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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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Forum 3 – 2004<br />

schen Mechanismus verfestigt hat. Weil Affekt und Kognition <strong>der</strong> früheren<br />

traumatischen Erfahrung sich voneinan<strong>der</strong> getrennt hatten, sind neue Erfahrungen<br />

als solche für sie nicht ein<strong>zu</strong>ordnen. Gemeinsame Angst und<br />

ihre Vermeidungsreaktionen haben begonnen, die Nähe- Distanz- Regulierung<br />

zwischen Mutter und Kind <strong>zu</strong> dominieren. So schließt sich ein Teufelskreis<br />

mit eskalieren<strong>der</strong> Ten<strong>den</strong>z.<br />

5. 0. Einige Konsequenzen für eine traumabezogene systemische<br />

Therapie<br />

Unser systemisches Konzept <strong>der</strong> „Stärkung <strong>der</strong> elterlichen Kompetenz“<br />

(Pleyer 1983, Rotthaus 1984, 1990) ist durch das Konstrukt <strong>der</strong> parentalen<br />

Hilflosigkeit und die Perspektive co-traumatischer Prozesse weiter<br />

fundiert wor<strong>den</strong>. Wir sind noch sicherer gewor<strong>den</strong>, dass eine therapeutische<br />

Behandlung kindlicher Symptomatik ohne intensive Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Eltern nur eingeschränkt erfolgreich und mit Blick auf die Familie als<br />

Ganzes nicht sinnvoll sein kann. Wenn ein Scheitern des parenting- Prozesses<br />

post- traumatische Belastungsreaktionen <strong>zu</strong>r Folge hat, brauchen<br />

Eltern <strong>zu</strong> allererst einen Wie<strong>der</strong>aufbau ihres parentalen Wirksamkeitsbewusstseins.<br />

Sie benötigen Hilfe, um das Gefühl für die eigene Intuition, ein<br />

Wertbewusstsein für die eigenen Erziehungsziele und nicht <strong>zu</strong>letzt ihre<br />

parentale Selbstachtung wie<strong>der</strong> her<strong>zu</strong>stellen. Eine Einzeltherapie exklusiv<br />

für das Kind birgt prinzipiell die Gefahr einer Retraumatisierung <strong>der</strong> Eltern,<br />

wenn dadurch ihre kognitive Überzeugung bestätigt wird, selbst nichts tun<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

Weil das Selbst- und Weltbild (man-made-) traumatisierter Menschen oft<br />

tief erschüttert ist und auf Grund ihrer konstriktiven und dissoziativen<br />

Kommunikationsmuster eine Ten<strong>den</strong>z <strong>zu</strong> sozialer Isolierung besteht,<br />

brauchen sie in ganz beson<strong>der</strong>er Weise das Angebot eines sicheren Ortes,<br />

wo sie Akzeptanz ihrer (post-traumatischen) Problemsicht vorfin<strong>den</strong><br />

und Schutz erhalten gegen bestehende soziale Abwertungen und Ausgren<strong>zu</strong>ngen.<br />

Hier sind offene Bündnisse und eine deutliche Positionierungen<br />

an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> post- traumatischen Bewältigungsmuster erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Hilflose Eltern brauchen <strong>zu</strong>verlässige Partner, wenn sie von Lehrern,<br />

Nachbarn, Helfern moralisch disqualifiziert und gelegentlich sogar mit<br />

Zwangsinterventionen bedroht wer<strong>den</strong>. Dies ist vor allem auch im Interesse<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Transparenz und persönliche Verbindlichkeit in <strong>den</strong> professionellen<br />

Beziehungen, das Herstellen von Nähe <strong>zu</strong> Eltern im Sinne einer<br />

„emotionalen Rahmung“ (Welter- En<strong>der</strong>lin u. a. 1996), die Vertrauen ermöglicht<br />

aber auch das Gewähren von Zeit (für Gespräche) sehen wir als<br />

notwendige kontextuelle Vorausset<strong>zu</strong>ngen.

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