Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp
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Forum 3 – 2004<br />
Die Hilflosigkeit von Eltern und die da<strong>zu</strong>gehörigen Bewältigungsmechanismen<br />
beschränken sich in ihrer Wirkung keinesfalls allein auf ihr eigenes<br />
individuelles Erleben. Sie haben immer auch eine Auswirkung auf das Erleben<br />
des Kindes mit einer entsprechen<strong>den</strong> Rückwirkung. Kin<strong>der</strong> erleben<br />
parentale Hilflosigkeit als Kompetenzverlust ihrer Eltern und gegebenenfalls<br />
als Beschneidung in ihren vitalen Bedürfnissen. Dies kann ihre Bewältigungsmöglichkeiten<br />
je nach Intensität, verfügbaren Kompensationsmöglichkeiten<br />
etc. übersteigen und traumatisch verarbeitet wer<strong>den</strong>.<br />
Zur rekursiven Bezogenheit von Hilflosigkeit und Symptombildung<br />
Im Zustand anhalten<strong>der</strong> Hilflosigkeit büßen Eltern ihre stärksten parentalen<br />
Ressourcen ein: ihre Wirksamkeitsüberzeugung, das Vertrauen in ihre<br />
Intuition und ihre Sicherheit, als Eltern vom Kind angenommen <strong>zu</strong> sein.<br />
Dies führt über die Zeit <strong>zu</strong> einer Ten<strong>den</strong>z, ihre erzieherische und versorgende<br />
Aufgabe ab<strong>zu</strong>geben, sie An<strong>der</strong>en <strong>zu</strong> überlassen o<strong>der</strong> <strong>zu</strong> übertragen.<br />
Wenn ihre Hoffnung schwindet, die Beziehung <strong>zu</strong>m Kind aus eigener<br />
Kraft <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong> stellend gestalten <strong>zu</strong> können, geben sie nicht selten Signale<br />
an an<strong>der</strong>e Menschen, die bereit <strong>zu</strong> sein scheinen, in die entstehende<br />
Verantwortunglücke ein<strong>zu</strong>springen. Sie vermei<strong>den</strong> es (im Sinne eines<br />
„konstriktiven“ Mechanismus) <strong>zu</strong>nehmend, sich mit dem Problemverhalten<br />
ihres Kindes auseinan<strong>der</strong> <strong>zu</strong> setzen. Sie umgehen o<strong>der</strong> ignorieren das<br />
Problemverhalten, gehen auf Distanz und sind für das Kind nicht mehr<br />
präsent. Dem Kind gehen orientierende Vorgaben und Grenzset<strong>zu</strong>ngen<br />
verloren.<br />
Das Kind antwortet auf die elterlichen Bewältigungsreaktionen mit Übererregung,<br />
i. S. einer erhöhten Wachsamkeit gegenüber weiteren Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />
bzw. mit Reaktanz, einer erhöhten (kreativen) Aktionsbereitschaft, die<br />
das Ziel verfolgt, Handeln und Entschei<strong>den</strong> auf Seiten <strong>der</strong> Eltern heraus<strong>zu</strong>for<strong>der</strong>n<br />
und sie präsent <strong>zu</strong> machen. Verfestigen sich solche Verhaltensbereitschaften<br />
<strong>zu</strong> gelernten Mustern, so wer<strong>den</strong> sie von Eltern und Lehrern<br />
als unerwünschtes Verhalten beschrieben und von Fachleuten als<br />
„Symptome“ etikettiert und kodiert.