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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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Forum 3 – 2004<br />

therapeuten. Der in dieser Arbeit gewählte Fokus liegt vor allem auch auf<br />

<strong>den</strong> Auswirkungen auf Seiten <strong>der</strong> Eltern. Um diese näher <strong>zu</strong> beleuchten,<br />

sei <strong>zu</strong>nächst ein Exkurs gestattet über die Elternrolle und ihre Vulnerabilität.<br />

3. 2. Eltern- Kind- Beziehung, ein intuitiver koevolutionärer Prozess<br />

Säuglingsforscher haben zeigen können, wie Kin<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> Phase<br />

<strong>der</strong> vorsprachlichen Kommunikation in eine „geregelte Interaktion“ mit <strong>der</strong><br />

Mutter bzw. einer Pflegeperson eintreten. Aus ihren Beobachtungen resultiert<br />

die Annahme von psychobiologisch und kulturell determinierten, regelhaft<br />

ablaufen<strong>den</strong> und hoch koordinierten Verhaltensprogrammen, nach<br />

<strong>den</strong>en sich stabile Kommunikationsmuster in <strong>der</strong> Triade zwischen Säugling,<br />

Mutter und Vater ausbil<strong>den</strong> (Papoušek u. a. 1979, 201). Im Prozess<br />

des sog. „intuitive parenting“ greifen Eltern auf ein „genuines know- how<br />

<strong>der</strong> nonverbalen Verständigung mit dem Baby als implizites Kommunikationswissen“<br />

<strong>zu</strong>rück (Papoušek u. a. 2003, S.141). Sie gewinnen ihre parentale<br />

Kompetenz auf dem Hintergrund eines genetisch verankerten Programms<br />

im reflexiven Dialog mit ihrem Kind. Und <strong>der</strong> „kompetente Säugling“<br />

(Dornes 1993), ausgestattet mit biologisch vorgegebenen selbstregulatorischen<br />

Fähigkeiten, kann in dem komplexen Lern- und Entwicklungsprozess<br />

<strong>der</strong> wechselseitigen Koordination durchaus auch in einer aktiven<br />

Rolle als Lehrer seiner Eltern gesehen wer<strong>den</strong>. Für die Entschlüsselung<br />

<strong>der</strong> sich weiter entwickeln<strong>den</strong> kindlichen Bedürfnisse gibt es we<strong>der</strong> Lexika<br />

noch Bedienungsanleitungen. Eltern bleiben in <strong>der</strong> Verständigung und in<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer parentalen Funktion einerseits auf ihre eigene Intuition,<br />

an<strong>der</strong>erseits auf die Kooperation ihres Kindes angewiesen. So gesehen<br />

gibt es keinen Grund, <strong>den</strong> Prozess des „Intuitive Parenting“ nach<br />

dem Säuglings- o<strong>der</strong> Kleinkindalter für abgeschlossen <strong>zu</strong> halten. Es gehört<br />

<strong>zu</strong>r Alltagserfahrung in Familien, dass sich <strong>der</strong> interaktive Lernprozess<br />

zwischen Eltern und Kind mit entwicklungsspezifisch verän<strong>der</strong>ten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen permanent fortsetzt. Es erscheint nützlich, in <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Zusammenarbeit mit Eltern von Kin<strong>der</strong>n aller Altersstufen davon<br />

aus<strong>zu</strong>gehen, dass sie sich in einem fortlaufen<strong>den</strong> Prozess befin<strong>den</strong>, in<br />

dem das „Parenting“ als Aufgabe und Herausfor<strong>der</strong>ung (vor allem im Erleben<br />

<strong>der</strong> Eltern) mehr o<strong>der</strong> weniger gut gelingt bzw. auch scheitern kann.<br />

3. 3. Erlebtes Scheitern <strong>der</strong> Elternschaft als Bedingung für ein „parentales“<br />

Trauma<br />

Unter <strong>den</strong> Hauptbelastungsquellen für Mütter wer<strong>den</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

durch die prä-, peri- und postpartalen Anpassungsprozesse und <strong>der</strong> Ku-

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