Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp
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Forum 3 – 2004<br />
sentlichen auf eigene klinische Erfahrungen in zwei kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />
Kliniken 1 .<br />
Chancen<br />
Bei bestehendem Drogenkonsum und stationärer Behandlungsindikation<br />
liegt in seltenen Fällen <strong>der</strong> schädliche Gebrauch o<strong>der</strong> die Abhängigkeit als<br />
alleinige jugendpsychiatrische Diagnose vor. Meist handelt es sich um<br />
komplexe entwicklungspsychopathologische Störungsbil<strong>der</strong>, <strong>den</strong>en eine<br />
diagnostische Verstehensweise, die <strong>den</strong> Drogenkonsum als dimensionales<br />
Problem einer umfassen<strong>der</strong>en Problematik begreift, gerecht <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong><br />
versucht. Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie leiten sich<br />
von deskriptiven diagnostischen Entitäten, <strong>der</strong>en alleinige Verwendung<br />
da<strong>zu</strong> führt, dass eine Vielzahl konzeptuell unsinniger Komorbiditäten diagnostiziert<br />
wird, in <strong>der</strong> Regel therapeutische Handlungsoptionen nur in<br />
sehr unbefriedigendem Maße ab. Für die Therapieplanung hat es sich<br />
bewährt, jede deskriptive Diagnostik durch eine fundierte entwicklungspsychopathologische<br />
Verstehensweise <strong>zu</strong> ergänzen. (Newcomb & Bentler,<br />
1989). Ein solches Vorgehen lässt meist vermeintliche Komorbiditäten<br />
als Symptomkomplexe einer in sich schlüssig beschreibbaren psychopathologischen<br />
Entwicklung erscheinen. Insofern entspricht die gemeinsame<br />
stationäre Behandlung sehr verschie<strong>den</strong>er, komplexer psychopathologischer<br />
Störungsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> bisherigen langjährigen klinischen Tradition<br />
in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie. Neben <strong>der</strong> entwicklungspsychopathologischen<br />
Logik ist hierfür auch die im Vergleich <strong>zu</strong>r Erwachsenenpsychiatrie<br />
meist geringe Bettenzahl kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischer<br />
Abteilungen verantwortlich, die eine diagnosegebun<strong>den</strong>e Diversifizierung<br />
stationärer Behandlungseinheiten von vornherein in nur sehr geringem<br />
Maße <strong>zu</strong>lässt. Für jugendliche Patienten mit einer Drogenproblematik birgt<br />
die integrierte Behandlung auf einer regulären Jugendstation die Chance,<br />
dass die möglicherweise <strong>zu</strong>grunde liegende Selbstwert- o<strong>der</strong> I<strong>den</strong>titätsproblematik<br />
bzw. damit einhergehende depressive Entwicklung mehr in<br />
<strong>den</strong> Vor<strong>der</strong>grund ihrer eigenen Selbstwahrnehmung rücken. Die Situation,<br />
als Drogenkonsument in <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Station behandelten<br />
Jugendlichen <strong>zu</strong> sein, birgt Chancen günstiger pädagogischer Effekte<br />
durch drogenabstinente Mitpatienten in sich. Insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn<br />
drogenabstinente Jugendliche innerhalb <strong>der</strong> Peer-Group ein hohes soziales<br />
Ansehen genießen, können Therapieziele wie Abstinenz, Alltagsdisziplin<br />
und alternative Freizeitgestaltung attraktiv erscheinen. Auch <strong>der</strong> Um-<br />
1 Es handelt sich hierbei um die Klinik für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie<br />
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie die Kin<strong>der</strong>- und<br />
jugendpsychiatrische/psychosomatische Abteilung des Kath. Kin<strong>der</strong>krankenhauses<br />
Wilhelmstift in Hamburg-Rahlstedt.