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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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1. 0. Einleitung<br />

Zur Diskussion gestellt:<br />

Co-traumatische Prozesse<br />

in <strong>der</strong> Eltern- Kind- Beziehung<br />

Karl Heinz Pleyer<br />

Forum 3 – 2004<br />

Die Anregung, uns verstärkt mit neueren Erkenntnissen <strong>der</strong> Psychotraumatologie<br />

auseinan<strong>der</strong> <strong>zu</strong> setzen, verdanken wir dem 10- jährigen Stephan,<br />

<strong>der</strong> uns Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre <strong>zu</strong>r Therapie 3 überwiesen wurde. Die<br />

Schil<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Überweiser über seine Verhaltensauffälligkeiten und<br />

über die erzieherische Inkompetenz seiner Eltern erschienen für unseren<br />

Kontext <strong>zu</strong>nächst keineswegs außergewöhnlich. Das Beson<strong>der</strong>e an diesem<br />

Fall war lediglich, dass mir <strong>der</strong> Vater des Jungen und seine Geschichte<br />

noch gut in Erinnerung waren. Ich hatte ihn in <strong>den</strong> Anfangsjahren<br />

meiner Berufstätigkeit kennen gelernt. Damals hatte dieser, etwa im selben<br />

Alter, in dem jetzt sein Sohn war, viele Monate in einer kin<strong>der</strong>psychiatrischen<br />

Langzeitstation verbringen müssen. Aufgrund von Misshandlungen<br />

und Vernachlässigung war er zwangsweise aus seiner Familie herausgeholt<br />

wor<strong>den</strong>. Und wegen seiner extrem aggressiven Verhaltensauffälligkeiten<br />

konnte man ihn lange Zeit nicht in die Jugendhilfe vermitteln.<br />

Jetzt erfuhren wir, dass er nach verschie<strong>den</strong>en Heimaufenthalten und einer<br />

Kette von Schwierigkeiten in Schule und Berufsanbahnung eine junge<br />

Frau mit ähnlich belasten<strong>den</strong> Kindheitserfahrungen geheiratet hat.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Behandlung ließen sich durchaus positive Verhaltensän<strong>der</strong>ungen<br />

bei Stephan beobachten. Es gab jedoch einige Zweifel, ob die<br />

Wirkung <strong>der</strong> familientherapeutischen Interventionen bei <strong>den</strong> Eltern des<br />

Jungen eine hinreichende Stabilität des Erreichten gewährleisten würde.<br />

Je<strong>den</strong>falls blieben wir mit Skepsis <strong>zu</strong>rück und spekulierten über Chancen<br />

und Risiken für die nächste Generation, wenn <strong>der</strong> Junge selbst in wenigen<br />

Jahren vielleicht Vater sein würde.<br />

In diesem Fall war nicht etwa <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Stephans<br />

Symptomatik und seinen Beziehungserfahrungen son<strong>der</strong>lich auffällig. Was<br />

in <strong>der</strong> Arbeit mit dieser Familie viel mehr beeindruckt hat, war <strong>der</strong> offen<br />

3 Hier vorgetragene Erfahrungen sind im speziellen Arbeitskontext <strong>der</strong> "Tagesklinik für Kin<strong>der</strong>" <strong>der</strong> Klinik für<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Viersen gewonnen.

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