Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Forum 3 – 2004
Haltung des Jugendlichen im Widerspruch zum Willen der Eltern steht. Im
Streitfall entscheidet das Familiengericht (Debong 2004).
Die Jugendhilfe erwartet von der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine rasche
Aufnahme bei "Krisen", möchte pädagogisch umsetzbare Empfehlungen,
keine Weisungen, und ist an der Kontinuität der Ansprechpartner
interessiert.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie erwartet von der Jugendhilfe, nicht nur
zu "Krisen-Interventionen" benutzt zu werden, die häufig das Ende des
pädagogischen Optimismus signalisieren und auf wenig sachlichen nosologischen
Zuschreibungen beruhen: "das ist doch nicht mehr normal, das
muss doch krank sein". Sie erwartet die gemeinsame Erarbeitung von
Konzepten für den längerfristigen Umgang mit aggressiven, impulsiven,
delinquenten, weglaufenden, drogenmissbrauchenden, parasuizidalen
Kindern und Jugendlichen. Auch sie ist dabei an der Kontinuität der verantwortlichen
Ansprechpartner interessiert (Stolle, 2003).
Die therapeutischen Grundstrukturen der Kinder- und Jugendpsychiatrie
(Rotthaus, 1990) - Klarheit und Durchschaubarkeit; Fürsorge und Kontrolle;
Stützung und Anleitung; Bestätigung und Auseinandersetzung; Bestärkung
und Konfrontation - können die Diskussionsgrundlage gemeinsamer
Konzepte bilden.
Dabei sollte das Thema "geschlossene Unterbringung" weder tabuisiert
werden noch zum ideologischen Grabenkrieg verkommen, sondern als die
gesetzliche Grundlage für therapeutische und pädagogische Konzeptionen
mit "haltenden Bedingungen" diskutiert werden.
Autor:
Dr. med. habil. W. Kinze
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Luckauer Straße 17
15907 Lübben
Literaturhinweise
Debong, B.: Der schwierige Patient und seine Angehörigen.
ArztRecht 4 (2004) 90 - 94
Dettenborn, H. u. Walter, E.: Familienrechtspsychologie.