Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp
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Forum 3 – 2004<br />
einnehmen. Bei Patienten mit stationär behandlungsbedürftigen psychischen<br />
Störungen mit komorbidem Drogenkonsum muss in <strong>der</strong> klinischen<br />
Situation eine Differenzialindikation zwischen Regelversorgung und spezieller<br />
Suchtbehandlung in einer Fachklinik bzw. entsprechen<strong>der</strong> Spezialstation<br />
gestellt wer<strong>den</strong>. In <strong>der</strong> Regel spielt hierbei die Gewichtung <strong>der</strong><br />
Drogenproblematik innerhalb des psychopathologischen Geschehens die<br />
wichtigste Rolle, wobei differenzierte explizite Kriterien für die klinische<br />
Entscheidungsfindung im Einzelfall bislang weitgehend fehlen. Auch findet<br />
ein fachlicher Diskurs <strong>zu</strong> dieser Problematik kaum statt, so dass die klinische<br />
Problemlösung in aller Regel auf „hausgemachten“ Erfahrungen beruht.<br />
Schwierig wird die Indikationsstellung z. B. dann, wenn keine körperliche<br />
Abhängigkeit vorliegt und wechselnde Konsummuster unterschiedlicher<br />
psychotroper Substanzen das Ausmaß <strong>der</strong> Drogenproblematik<br />
verschleiern. Hierbei spielen vor allem die sogenannten „weichen“<br />
Drogen o<strong>der</strong> „Szenedrogen“ (allen voran Cannabis, aber auch<br />
Ecstasy, Amphetamin<strong>der</strong>ivate, LSD und an<strong>der</strong>e Halluzinogene) eine zentrale<br />
Rolle, weil ihr Konsum die intellektuellen und psychosozialen Kompetenzen<br />
<strong>der</strong> konsumieren<strong>den</strong> Jugendlichen nicht so augenscheinlich beeinträchtigen,<br />
wie beispielsweise eine Opiat-, Kokain- o<strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit.<br />
Ein nicht erkannter, fortgesetzter Drogengebrauch nach einem stationären<br />
Behandlungsbeginn hat in aller Regel nachhaltige Auswirkungen für <strong>den</strong><br />
Patienten selbst sowie erhebliche gruppendynamische Effekte auf das<br />
Stationsleben. Hier ist neben <strong>der</strong> Infragestellung des therapeutischen Arbeitsbündnisses,<br />
<strong>der</strong> möglichen Notwendigkeit eines disziplinarischen Behandlungsabbruches<br />
auch die Herausfor<strong>der</strong>ung an die Professionellen in<br />
<strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> jugendlichen Mitpatienten <strong>zu</strong> nennen, <strong>der</strong>en Vertrauen<br />
ins therapeutische Milieu u. a. auf <strong>der</strong> wahrgenommen Kompetenz<br />
des Teams beruht, <strong>den</strong> Rahmen inklusive seiner Regeln aufrecht <strong>zu</strong> erhalten.<br />
Auch Sympathien und Solidarisierungseffekte mit dem in die „Schusslinie“<br />
geratenen „Drogensün<strong>der</strong>“ können eine Rolle spielen.<br />
2. Bisherige Erfahrungen<br />
Im folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> erfahrungsgeleitete Chancen und Probleme systematisiert<br />
<strong>zu</strong>sammengestellt, die bei <strong>der</strong> Mitbehandlung von jugendlichen<br />
Patienten mit komorbidem Drogenkonsum auf einer regulären jugendpsychiatrischen<br />
Station entstehen können. Wir stützen uns hierbei im We-