26.10.2012 Aufrufe

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Einleitung<br />

Forum 3 – 2004<br />

Jugendliche in Deutschland konsumieren in <strong>zu</strong>nehmendem Maße illegal<br />

Drogen, was z. B. <strong>den</strong> Zahlen des Berichtes <strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BzgA) von 2001 <strong>zu</strong> entnehmen ist. Danach wur<strong>den</strong><br />

2001 gegenüber 1993 nun statt einem Drittel etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> 12-<br />

bis 25-jährigen bereits illegale Drogen angeboten. Etwa die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />

wären danach bereit, z. B. Cannabis <strong>zu</strong> probieren. Zwischen einem<br />

Viertel und einem Drittel <strong>der</strong> Befragten haben bereits mindestens<br />

einmal Cannabis konsumiert. Der negative Einfluss hinsichtlich Entstehung,<br />

Verlauf und Prognose psychischer Störungen bei komorbidem Drogenkonsum<br />

ist hinreichend bekannt. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Konsum sogenannter<br />

„Szenedrogen“ (vor allem von Cannabis, aber auch Ecstasy und<br />

Amphetamin<strong>der</strong>ivaten) nimmt nach statistischen Erhebungen <strong>der</strong> BzgA<br />

(2001) <strong>zu</strong>, das Einstiegsalter sinkt in <strong>den</strong> letzten Jahren und neue Konsummuster<br />

und wechselnde Konsumgewohnheiten erschweren die Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

eines Drogenproblems. Drogen sind nicht länger nur ein Risikofaktor<br />

bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus sozial schwachem<br />

Milieu (Thomasius et al., 2000). Angesichts dieser Entwicklungen ist dem<br />

komorbidem Drogenkonsum bei psychischen Störungen und <strong>den</strong> resultieren<strong>den</strong><br />

therapeutischen Implikationen in Zukunft klinisch und wissenschaftlich<br />

mehr Beachtung <strong>zu</strong> schenken. Von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

sollte ein nachhaltiger Impuls in Richtung auf öffentliche Aufklärung<br />

und Prävention von Folgen des Drogenkonsums und drogenassoziierter<br />

psychischer Störungen ausgehen. Kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische<br />

Kliniken müssen im Alltag bereits die Herausfor<strong>der</strong>ung eines <strong>zu</strong>nehmen<strong>den</strong><br />

Drogenkonsums annehmen. Im Sinne eines integrativen Behandlungskonzeptes<br />

muss Drogenkonsum als eine Dimension psychiatrischer<br />

Erkrankungen verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> und kann nicht grundsätzlich <strong>zu</strong>m Ausschlusskriterium<br />

für eine Behandlung innerhalb <strong>der</strong> Regelversorgung gemacht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Neben <strong>den</strong> <strong>der</strong> Regelversorgung <strong>zu</strong>gerechneten kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />

Kliniken in Deutschland gibt es nur wenige Fachkliniken, die<br />

für min<strong>der</strong>jährige Patienten mit Drogenabhängigkeit spezielle Behandlungsangebote<br />

vorhalten. An die wenigsten Kliniken <strong>der</strong> Regelversorgung<br />

sind Abteilungen mit einer Spezialisierung für Drogenprobleme bei Min<strong>der</strong>jährigen<br />

direkt angeschlossen, was gegebenenfalls reibungslose hausinterne<br />

Verlegungen von Patienten im Bedarfsfall ermöglicht. Meist ist eine<br />

solche Verlegung mit großem Aufwand verbun<strong>den</strong>. Oftmals haben<br />

Drogenfachkliniken ein überregionales Versorgungskonzept, was u. a. die<br />

therapeutische Anbindung <strong>der</strong> Familien erschwert, wohingegen Elternarbeit,<br />

Elterngruppen und Familientherapie in <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />

Regelversorgung einen zentralen Stellenwert in <strong>der</strong> Behandlung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!