Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Forum 3 – 2004
wickelns Klinischer Kontrakte und einer Kontraktorientierten Leistungsbeschreibung
vorgestellt (Loth 1998, 1999, 2001, 2003a, b). Dreh- und Angelpunkt
ist die grundsätzlich unterstellte Kundigkeit der Klientinnen, deren
Wirken in einer Haltung „unerschrockenen Respektierens“ unterstützt
wird (Hargens 1995, 2004).
Tabelle 2 zeigt, wie sich die einzelnen Elemente des Vorgehens in Form
einer Kontraktorientierten Leistungsbeschreibung zusammenfassen und
aufeinander bezogen beschreiben lassen.
Der grundlegende und erste Schritt der Basisarbeit ist das Validieren der
Situation. Es ist entscheidend für den Verlauf eines therapeutischen Prozesses,
ob ein guter affektiver Rahmen für selbstorganisierende Prozesse
bereitgestellt werden kann (Lipchik 2002, Loth & von Schlippe 2004). Der
so entstehende Rahmen ermöglicht eine Metastabilität, der die notwendige
Sicherheit vermittelt, um sich auf die Instabilität einlassen zu können,
ohne die signifikante Veränderungen nicht erreicht werden können.
Ein weiterer Bestandteil der Basisarbeit besteht im Unterscheiden von Anlässen
und Anliegen. Anliegen können sehr unterschiedlich klingen, zunächst
auch unrealistisch. Bei Anliegen gibt es zunächst keine Einschränkungen.
Wichtig ist, in Anliegen deren motivierendes Potential zu erkennen
und zu fördern. Als Türöffner können sie beim Entwerfen einer Zukunft
helfen, in der sich die Hilfesuchende wieder mehr als Ursache erwünschter
Wirkungen erleben können.
Wichtig ist es auch, in dieser Phase Anliegen nicht inhaltlich zu kommentieren
oder in Frage zu stellen, sondern nur die Beschreibung darauf hin
abzuklopfen, ob sie so grundsätzlich eine Chance hat oder nicht. Ein eher
banales, aber recht häufiges Beispiel: Die Eltern eines einnässenden Kindes
wünschen sich, dass das Kind „trocken wird“. Da Eltern sicher keine
Mumie produzieren wollen, dürfte es sich als wesentlich zieldienlicher erweisen,
wenn sie sich wünschen, dass ihr Kind rechtzeitig und zuverlässig
eine Toilette aufsucht.
Erfahrungsgemäß stellen Klagen darüber, dass eigene Anliegen nicht mit
den Anliegen anderer zusammen passen, einen großen Anteil der Anlässe
zum Aufsuchen der Hilfe (Die Querverbindung zum Thema „Konflikt“ ist
hier sozusagen unvermeidlich). Daher sind bereits in dieser frühen Phase
2 Aufgaben gestellt:
- aufmerksam zu sein für sich widersprechende Anliegen verschiedener
Beteiligter,
- zu vermitteln, dass unterschiedliche Anliegen kein „Problem an sich“
sind, sondern der übliche Ausgangspunkt im Alltag.
In dieser Phase ist es schon sehr hilfreich, wenn es gelingt, unterschiedliche
Anliegen als unterschiedliche Ausdrucksformen eines verwandten
Engagements für einen ähnlichen guten Zweck andienen zu können.