Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp
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Forum 3 – 2004<br />
gen Konfliktes <strong>zu</strong> respektieren. Einfach dagegen <strong>zu</strong> halten, gerät <strong>zu</strong> leicht<br />
<strong>zu</strong> einem nahtlos passen<strong>den</strong> Mehr des Gleichen.<br />
Wie könnte <strong>der</strong> Wert eines Konfliktes aussehen? Als Ausgangspunkt bietet<br />
sich an, Dauerbrennerkonflikte als vertraute Rahmenbedingungen an<strong>zu</strong>erkennen.<br />
Je eingefahrener <strong>der</strong> Konflikt, desto vertrauter. Ein Nach<strong>den</strong>ken<br />
über sich anschließende Schritte braucht es in <strong>der</strong> Regel nicht. Diese<br />
ergeben sich eher wie von selbst. Das <strong>zu</strong>verlässige Mitmachen beim Konflikt<br />
„erspart“ so womöglich auch Investitionen in das Erlernen neuer Verhaltensweisen.<br />
Vielleicht bewahrt es auch vor <strong>den</strong> unwägbaren Irritationen,<br />
die entstehen, wenn man sich mit Erkenntnissen auseinan<strong>der</strong>setzt<br />
wie: „Vielleicht habe ich mich geirrt“ o<strong>der</strong> „Aufs falsche Pferd gesetzt“ o<strong>der</strong><br />
gar „Ich habe jemandem Unrecht angetan“. Das ist nicht einfach. Manchmal<br />
erscheinen die Kosten für das Fortsetzen von Konflikten daher subjektiv<br />
geringer als die Kosten des Innehaltens und die Kosten davon, etwas<br />
an<strong>der</strong>es aus<strong>zu</strong>probieren.<br />
Die Kostenfrage wäre jedoch auch eine mögliche Querverbindung <strong>zu</strong> <strong>der</strong><br />
Chance, auf das Wirken einer gewissen Ambivalenz bauen <strong>zu</strong> können.<br />
Vielleicht wird es möglich, Konflikte als engagiertes Bemühen um etwas<br />
<strong>zu</strong> sehen. Das „Bemühen um etwas“ wäre eine Alternative <strong>zu</strong>m „Verhin<strong>der</strong>n<br />
von etwas“. Das „Verhin<strong>der</strong>n von etwas“ wird ja typischerweise mit<br />
Konflikten in Verbindung gebracht: Verhin<strong>der</strong>n von Fortschritt, Verhin<strong>der</strong>n<br />
von Versöhnung, Verhin<strong>der</strong>n von „vernünftiger Auseinan<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng“, und<br />
Ähnliches mehr.<br />
Was <strong>zu</strong>sammenprallt kann auch <strong>zu</strong>sammenwirken<br />
Das Angebot, sich das bisherige Zusammenprallen als gemeinsames<br />
Bemühen um etwas vor<strong>zu</strong>stellen, kann, wenn es <strong>den</strong>n gelingt, einen alternativen<br />
Handlungskontext aufspannen: <strong>den</strong> Handlungskontext „Kooperation“.<br />
Dann lässt sich fragen: unter welchen Bedingungen könnte es eher<br />
gelingen? Woran ließe sich das erkennen? Und für wen? Und was kann<br />
ich da<strong>zu</strong> als professioneller Helfer beisteuern, damit die Chancen dafür<br />
größer wer<strong>den</strong>?<br />
Die alternative Idee des Kooperierens kann allerdings im Vergleich <strong>zu</strong>r<br />
Zuverlässigkeit des Konflikts ein subjektiv erlebtes Risiko darstellen. Immerhin<br />
war das mit dem Konflikt <strong>zu</strong>verlässig, die Rollen waren verteilt, die<br />
Aufgaben klar. Kooperieren scheint vielleicht erst einmal nicht so klar,<br />
klingt vielleicht nach Arbeit, womöglich sogar: bewusster Arbeit [nebenbei:<br />
unabhängig davon, dass natürlich auch soziale Konflikte ausschließlich<br />
als Kooperation funktionieren!]. Daher scheint es angemessen, eher vorsichtig<br />
und behutsam einen ersten Spielraum <strong>zu</strong> eröffnen, <strong>der</strong> es, <strong>zu</strong>min-