26.10.2012 Aufrufe

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forum 3 – 2004<br />

Drogenkonsum <strong>zu</strong> öffnen, macht eine Klärung <strong>der</strong> Grenzen eigener Behandlungsmöglichkeiten<br />

nötig. Diese Grenzen sind ebenso wie die Indikationen<br />

für eine Verlegung in eine Drogenfachklinik auch nach begonnener<br />

Behandlung fortwährend neu <strong>zu</strong> über<strong>den</strong>ken. Neben Überlegungen für eine<br />

Verlegung ist auch die Notwendigkeit <strong>zu</strong> einer disziplinarischen Entlassung<br />

bei bestimmten Regelverstößen, die <strong>den</strong> stationären Rahmen gefähr<strong>den</strong>,<br />

<strong>zu</strong> be<strong>den</strong>ken. Bei <strong>der</strong> Gestaltung und Handhabung <strong>der</strong> Grenzen<br />

ist für die Altersgruppe Jugendlicher beson<strong>der</strong>s <strong>zu</strong> berücksichtigen, dass<br />

Regelverstöße mit darauf folgen<strong>der</strong> Neuregelung <strong>der</strong> „Spielregeln“ üblicherweise<br />

<strong>zu</strong>r adoleszenten Beziehungsgestaltung gehören.<br />

6. Schlussbemerkungen<br />

Eine Zusammenschau <strong>der</strong> relevanten klinischen und anamnestischen Befunde<br />

sowie die abschließende Beurteilung einer Aufnahmeindikation für<br />

eine Behandlung des Patienten in einer stationären Regelversorgungseinrichtung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ist Aufgabe<br />

eines erfahrenen Klinikers.<br />

Eine intensive Beschäftigung mit Fragen <strong>der</strong> Drogenmedizin und Prävention<br />

angesichts eines wachsen<strong>den</strong> Drogenproblems muss in Zukunft in<br />

<strong>der</strong> Fortbildung sowie in Ausbildung <strong>zu</strong>m Facharzt für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie eine größere Bedeutung erlangen,<br />

gerade wenn ein integrativer Behandlungsansatz auch weiterhin Grundprinzip<br />

einer stationären Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie bleiben soll (s. a.<br />

Thomasius et al., 2003).<br />

Der in allgemeiner Zunahme begriffene Drogenkonsum bei Jugendlichen<br />

bringt für die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie eine Herausfor<strong>der</strong>ung mit<br />

sich, weil komorbi<strong>der</strong> Drogenkonsum bei Jugendlichen mit behandlungsbedürftigen<br />

psychiatrischen Störungen ein immer häufigeres Phänomen<br />

darstellt und die betreffen<strong>den</strong> Patienten nicht ausschließlich an Drogenfachkliniken<br />

verwiesen wer<strong>den</strong> können. Hieraus folgt, dass ein vielleicht in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit praktizierter Automatismus, wonach eine Drogenproblematik<br />

ein Ausschlusskriterium für die Behandlung eines Jugendlichen<br />

auf einer herkömmlichen jugendpsychiatrischen Station darstellte, in Frage<br />

<strong>zu</strong> stellen ist. Jugendpsychiatrische Stationen kommen nicht umhin,<br />

sich <strong>der</strong> Behandlung von Patienten mit komorbidem Drogenkonsum <strong>zu</strong><br />

öffnen. Eine einfache Regel, wonach dies möglich ist, solange „<strong>der</strong> Drogenkonsum<br />

nicht im Vor<strong>der</strong>grund steht“, ist für die Handhabung <strong>der</strong> klinischen<br />

Praxis in aller Regel nicht ausreichend. Es gibt eine Vielzahl von<br />

Kriterien <strong>zu</strong> berücksichtigen, die hier in einer Zusammenschau dargestellt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!