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Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

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Forum 3 – 2004<br />

So kann eine Drogenanamnese bei <strong>den</strong> Eltern, je nach Verlauf, für <strong>den</strong><br />

stationären Behandlungsprozess hilfreich o<strong>der</strong> erschwerend sein. Ist fortbestehendes<br />

Suchtverhalten in <strong>der</strong> Familie prominent, besteht die Gefahr,<br />

dass die Suchtproblematik des Jugendlichen bagatellisiert wird. Dies wirkt<br />

sich deutlich erschwerend auf ein tragfähiges Arbeitsbündnis, welches<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Behandlung in <strong>der</strong> Regelversorgung wäre, aus.<br />

Hingegen kann eine elterliche Drogenvorgeschichte, die <strong>zu</strong> gelebter Abstinenz<br />

geführt hat, ein hilfreiches korrektives Gegengewicht <strong>zu</strong>r nichtabstinenten<br />

gleichaltrigen „Szene“ darstellen. Die in <strong>der</strong> Regelversorgung<br />

übliche, intensivere Einbeziehung <strong>der</strong> Familie in das stationäre Behandlungskonzept<br />

kann sich hier günstig auf <strong>den</strong> therapeutischen Prozess<br />

auswirken. Für eine stationäre Behandlung in <strong>der</strong> Regelversorgung ist eine<br />

wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng, dass von Seiten <strong>der</strong> Eltern die Bereitschaft<br />

besteht, bisherige eigene Haltungen kritisch <strong>zu</strong> hinterfragen und möglicherweise<br />

flexibel <strong>zu</strong> modifizieren. Ein die Entwicklung <strong>zu</strong>m Drogenkonsum<br />

des Jugendlichen begünstigendes, extremes „Laissez-faire“ kann<br />

hierbei ebenso Gegenstand <strong>der</strong> kritischen Rückschau wer<strong>den</strong> wie ein rigides<br />

strenges Verbot jedes Probekonsums, welches sich als letztlich völlig<br />

unwirksam erwiesen hat. In Fällen, in <strong>den</strong>en Eltern kaum flexible Bereitschaft<br />

erkennen lassen, bisherige Haltungen <strong>zu</strong> hinterfragen, scheint <strong>der</strong><br />

„familienähere“ Behandlungsversuch auf einer herkömmlichen jugendpsychiatrischen<br />

Station weniger erfolgsversprechend <strong>zu</strong> sein. Insofern kann<br />

dies eher die Entscheidung für eine Drogenfachklinik mit von <strong>der</strong> Familie<br />

eher unabhängigen pädagogischen Prinzipien begrün<strong>den</strong>.<br />

4. Implikationen bei <strong>der</strong> integrierten Behandlung von Patienten<br />

mit komorbidem Drogenkonsum in <strong>der</strong> Regelversorgung<br />

Vor dem Hintergrund meist bestehen<strong>der</strong> Kliniktraditionen, nach <strong>den</strong>en in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit Drogenkonsum an sich oft als Ausschlusskriterium für<br />

eine stationäre Behandlung gehandhabt wurde, stellt eine <strong>zu</strong>nehmend<br />

notwendig wer<strong>den</strong>de Bereitschaft <strong>zu</strong>r Behandlung dieser Patienten die<br />

Behandlungsteams vor eine Reihe von Herausfor<strong>der</strong>ungen. Konzeptuelle<br />

Rahmenbedingungen <strong>der</strong> betreffen<strong>den</strong> Stationen müssen für diese Patientengruppe<br />

überdacht und gegebenenfalls angepasst wer<strong>den</strong>. Konzeptuell<br />

unabdingbar ist die fakultative Möglichkeit, die Station <strong>zu</strong> schließen<br />

sowie möglicherweise erfor<strong>der</strong>liche restriktive pädagogische Maßnahmen<br />

<strong>zu</strong> realisieren. Auf ärztlicher ebenso wie auf pflegerisch-pädagogischer<br />

und sozialpädagogischer Seite sind beson<strong>der</strong>e Qualifikationen <strong>zu</strong>r Behandlung,<br />

Versorgung und Rehabilitation von Jugendlichen mit drogenbedingten<br />

Störungen erfor<strong>der</strong>lich. Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellt

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