Anmerkungen zu den rechtlichen Grundlagen der - Bkjpp

Forum 3 – 2004
nymisierte Auszüge aus den Krankengeschichten dar, die für Authentizität
stehen und einen Einblick in deren Erlebniswelt geben. Neben diesen Berichten
gibt es immer wieder übersichtlich zusammengefasste Fakten, die
sowohl einen geschichtlichen Überblick, den aktuellen Stand der Dinge
bei der Behandlung als auch Zukunftsperspektiven umfassen. Die Kreativität
der Betroffenen wird in den Berichten immer wieder deutlich. Ein weiteres
Kapitel ist Konflikten in der Familie und Partnerschaft gewidmet. Der
Text wird durch Bilder der Autorin ergänzt, die sich bereits seit 1995 mit
ADS bei Erwachsenen beschäftigt. Die Autorin arbeitet als niedergelassene
Kollegin und es ist ihr mit diesem Buch gelungen mit spürbarer Empathie
sowohl Laien als auch Fachkollegen für die Problematik dieser Menschen
zu interessieren. Ryffel-Rawak hebt die Notwendigkeit einer sorgfältigen
Diagnostik hervor, die auch die häufigen Begleitstörungen erfassen
solle. Als Therapie der Wahl befürwortet sie einen multimodalen Ansatz,
zu dem oft eine medikamentöse Therapie, Coaching sowie Psychotherapie
gehören können. Bezüglich des therapeutischen Vorgehens gibt
es viel Übereinstimmungen mit den Vorschlägen von J. Krause und K.-H.
Krause(s.o.).Eine analytische Psychotherapie im klassischen Sinne wird
jedoch wegen der Förderung des regressiven Verhaltens als eher
kontraindiziert angesehen. Dagegen werden kognitive Verhaltenstherapie
und bei Partnerschaftskonflikten eher eine Paartherapie empfohlen. Insgesamt
ein lesenswertes und kurzweilig geschriebenes Buch. Die authentischen
Kurzberichte erleichtern bei dem Leser eine schnelle Identifizierung.
Die Symptome der Begleitprobleme stehen oft im Vordergrund, so
dass der Eindruck - zumindest für den psychiatrisch geschulten Leser -
entstehen könnte, dass affektive Störungen, Essstörung, Abhängigkeit
oder andere vorliegen müssten. Deshalb ist es beim Lesen wichtig, sich
klarzumachen, dass jeder zu Wort Kommende zuvor sorgfältig diagnostiziert
wurde.
Dr.med. Bodo Christian Pisarsky, Berlin