Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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7 A. Der Raum Fröndenberg 1. Lage, Größe und naturräumliche Gliederung 2. Politische Zuordnung und Verwaltung bis zur Gegenwart 3. Geschichte des Raum bis 1811 4. Bevölkerung, Wirtschafts- und Sozialstruktur 1. Lage, Größe und naturräumliche Gliederung Fröndenberg erstreckt sich auf einer Fläche von reichlich 56 qkm nördlich der mittleren Ruhr auf halber Strecke zwischen Arnsberg im Osten und Schwerte im Westen. Der Hauptort liegt am südlichen Rand des Stadtgebietes im Ruhrtal auf der Höhe des Zusammenflusses von Ruhr und Hönne und erstreckt sich bis auf die mittlere Höhe des westlichen Haarstrangs, eines Höhenzuges, der das Ruhrtal im Süden von der Hellwegregion im Norden trennt. Das Ruhrtal bildet den nördlichen Abschluss des unteren Sauerlandes. Westlich des Hauptortes liegen entlang der Ruhr die Stadtteile Langschede, Dellwig und Altendorf, sowie auf halber Haarstranghöhe die Stadtteile Ardey und Strickherdicke. Östlich des Hauptortes liegen entlang des Ruhrtals die Stadtteile Neimen, Frohnhausen und Warmen, wiederum auf halber Höhe die Stadtteile Bausenhagen, Stentrop und Bentrop. Auf dem Kamm des Haarstrangs bilden die Stadtteile Frömern, Ostbüren den nördlichen Abschluss des Stadtgebietes. Höchste Erhebung ist die Kuppe des Henrichsknübel mit 245 Metern ü.d.M., der tiefste Punkt liegt mit etwa 120 Metern ü.d.M. im westlichen Stadtrand im Ruhrtal. Mittlere bis gute Bodenqualität für Viehhaltung und Ackerbau im Ruhrtal wandelt sich in eher kargen und steinreichen Boden im nördlichen Stadtgebiet, der auch durch seinen hügeligen Charakter nur schwer landwirtschaftlich zu nutzen war. Versuche in der früher Neuzeit und nochmals am Anfang des 20. Jahrhunderts Kohle und Erze abzubauen, erwiesen sich als wenig ertrag- und erfolgreich. 2. Politische Zuordnung und Verwaltung bis zur Gegenwart Der Raum Fröndenberg nördlich der Ruhr gehörte zur Grafschaft Mark, seit 1609 eine der westlichen Territorien des Kurfürstentums Brandenburg, ab 1701 Königreich Preußen. Bis 1808 Teil des „alten Amt“ Unna, bildete der Raum erstmals unter napoleonischer Herrschaft als Teilgebiet des Großherzogtums Berg eine eigenständige Verwaltungseinheit als Kirchspielsmarie Fröndenberg, dem die Kirchspiele Dellwig, Frömern und Bausenhagen angegliedert waren, 1 wobei interessant ist, dass sich die nach napoleonisch-französischem Vorbild arbeitende Verwaltung des Großherzogtums in Dortmund am Dienstort des Praefekten des Ruhr-Departements Gisbert vom Romberg an den evangelischen Kirchspielsgrenzen orientierte. Dieser nunmehr verwaltungsorganisatorisch erstmals eigenständige Raum blieb in seiner Struktur erhalten, als 1843 die Ämter des bereits 1815 gebildeten Landkreises 1 Bei den hier genannten Kirchspielen handelt es sich um die evangelisch-lutherischen Kirchspiele Dellwig, Frömern, Fröndenberg und Bausenhagen; katholische Kirchspiele existierten zu dieser Zeit für Fröndenberg und für den gesamten Ostteil des späteren Amtes in Bausenhagen, wobei bis Ende des 19. Jahrhunderts die Grenzen des kath. Kirchspiels Bausenhagen bis in die Gemeinde Wickede hinein ragten. Erst 1930 kam es zu einer weiteren Aufteilung dieses katholischen Kirchspiels durch die Abpfarrung der südlichen Gemeinden Frohnhausen, Neimen und Warmen, die seither das eigenständige Kirchspiel Warmen bilden. Die wenigen katho-lischen Christen des evangelischen Kirchspiels Frömern wurden in damaliger Zeit dem Kirchspiel Fröndenberg zugerechnet, die Katholiken im westlichen Amtsbezirk orientierten sich ebenso oder zum Kirchspiel Opherdicke, das in der westlich angrenzenden Kirchspielsmarie Holzwickede lag.

8 Hamm (ab 1930 Unna) neu aufgeteilt wurden und das Amt Fröndenberg als kleinstes Amt des Kreises Unna gebildet wurde und bis 1967 Bestand hatte. 2 Die Grafschaft Mark wurde ab 1815 im Zuge der territorialen Neugliederung des preussischen Königreichs Teilgebiet der preußischen Provinz Westfalen und innerhalb dieser Provinz Teilgebiet des Regierungsbezirks Arnsberg, der bis heute mit den Regierungsbezirken Münster und Detmold den westfälisch-lippischen Teil des Bundeslandes NRW bildet. Seit 1922 gehört das Amt dem Siedlungsverband „Ruhrkohlenbezirk“ an, dem späteren „Kommunalverband Ruhrgebiet“ und bildet dessen östlichsten Bestandteil. 1952 erhielt der Hauptort den Rang einer Titularstadt zugesprochen und zum 1.1.1968 wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Kreises Unna die „neue“ Stadt Fröndenberg/Ruhr aus dem Hauptort und den amtsangehörigen Gemeinden gebildet unter Ausschluss der amtsangehörigen Gemeinden Kessebüren und Billmerich, die politisch der Stadt Unna als deren Stadtteile angegliedert wurden. Damit endete die bisherige Kongruenz der kirchlichen mit den staatlichen Verwaltungsgrenzen, denn nach wie vor gehört Billmerich dem ev. Kirchspiel Dellwig und Kessebüren dem ev. Kirchspiel Frömern an. Die amtsangehörige Gemeinde Bentrop im Osten des Amtes gelegen, tendierte zunächst 1967/68 hin zur nähergelegenen Industriegemeinde Wickede/Ruhr im südlichen Bereich des Kreises Soest, entschied sich aber dann doch bis 1969, weiterhin dem Fröndenberger Raum als Stadtteil anzugehören, wobei historisch irreführend der Bereich des zur Gemarkung Bentrop gehörenden Klostergutes Scheda ausgeklammert und dem Kreis Soest zugeordnet wurde. Hier wurde willkürlich ein geschichtlicher Zusammenhang zerrissen, der das ehemalige Kloster mit dem ehemaligen Kloster und Stift Fröndenberg, sowie der Burg Ardey für den Fröndenberger Raum verbindet und mit dem im Kreis Unna liegenden ehemaligen Kloster Cappenberg bis heute auf das Engste verbunden ist. Im Süden bildet die Ruhr nicht nur die Stadtgrenze zwischen Fröndenberg und dem benachbarten Menden sondern auch die Grenze zum Märkischen Kreis. Der Raum Menden, ehemals Territorium des Kölner Kurstaates, wurde ab 1815 dem Kreis Iserlohn angegliedert. Im Norden markiert die Fröndenberger Stadtgrenze die Grenze zur Kreisstadt Unna, im Westen grenzt das Stadtgebiet an die zum Kreis Unna gehörende Gemeinde Holzwickede und im Osten, wie bereits erwähnt an den Kreis Soest mit der Gemeinde Wickede/Ruhr. 3. Geschichte des Raum bis 1811 3 Die ältere Geschichte des Raumes Fröndenberg soll an dieser Stelle kurz 4 gestreift werden, da sie mit dem Thema der Straßennamen insofern verbunden ist, dass einige Straßennamen in 2 Zur Verwaltungsgliederung siehe die Karten im Anhang 1 unter der lfd. Nummer 1 3 Um diesen Abschnitt nicht mit Quellenangaben zu überfrachten, sei verwiesen auf zwei zusammenfassende Quelle, in der aller hier genannten Daten und Namen enthalten sind: Auf Franz Lueg, „Fröndenbergs Geschichte ist geprägt von Kloster und Stift“, Aufsatz in: Werner Keßler (Hrsg.), Festschrift 750 Jahre (1230- 1980) Stiftskirche Fröndenberg, Fröndenberg 1980, sowie hinsichtlich der urkundlichen Ersterwähnung der Orte auf Willy Timm, Die Ortschaften der Grafschaft Mark, Unna 1991. 4 Die Geschichte Fröndenbergs von 1193 bis 1811, die hier thematisch bedingt nur in wenigen Stichworten und auf das Thema der Straßenbenennung hinauslaufend enthalten ist, hatte in der bisherigen Geschichtsbetrachtung bis in die 1980er Jahre eine zentrale Stellung, die alle seither ebenfalls ereignisreichen Jahre vollkommen überdeckte. Die Entwicklung verläuft inzwischen genau umgekehrt und kaum noch ein Fröndenberger Bürger unter 50 Jahren hat auch nur ansatzweise Kenntnisse über die Kloster- und Stiftsgeschichte. Ein Grund dafür ist der 1964 bis 1966 abrupt verlaufende Schulsystemwechsel gewesen von den alten klassischen Volksschulen und ihrer Lehrerschaft hin zur aufbruchsbegeisterten und reformfreudigen jüngeren Lehrergeneration in der neuen Gesamtschule. Fühlten sich alle bisherigen Lehrkräfte der Vermittlung der Fröndenberger Ortshistorie verpflichtet, so stammten kurz nach Begründung der neuen Gesamtschule kaum noch Lehrkräfte aus dem hiesigen Raum, bzw. verbannten Orts- und Heimatkunde in die Mottenkiste nicht mehr zeitgemäßer Lehrinhalte.

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Hamm (ab 1930 Unna) neu aufgeteilt wurden und das Amt Fröndenberg als kleinstes Amt des<br />

Kreises Unna gebildet wurde und bis 1967 Bestand hatte. 2<br />

<strong>Die</strong> Grafschaft Mark wurde ab 1815 im Zuge <strong>der</strong> territorialen Neuglie<strong>der</strong>ung des preussischen<br />

Königreichs Teilgebiet <strong>der</strong> preußischen Provinz Westfalen und innerhalb dieser Provinz<br />

Teilgebiet des Regierungsbezirks Arnsberg, <strong>der</strong> bis heute mit den Regierungsbezirken<br />

Münster und Detmold den westfälisch-lippischen Teil des Bundeslandes NRW bildet.<br />

Seit 1922 gehört das Amt dem Siedlungsverband „Ruhrkohlenbezirk“ an, dem späteren<br />

„Kommunalverband Ruhrgebiet“ und bildet dessen östlichsten Bestandteil.<br />

1952 erhielt <strong>der</strong> Hauptort den Rang einer Titularstadt zugesprochen und zum 1.1.1968 wurde<br />

im Rahmen <strong>der</strong> kommunalen Neuglie<strong>der</strong>ung des Kreises Unna die „neue“ Stadt Fröndenberg/Ruhr<br />

aus dem Hauptort und den amtsangehörigen Gemeinden gebildet unter Ausschluss<br />

<strong>der</strong> amtsangehörigen Gemeinden Kessebüren und Billmerich, die politisch <strong>der</strong> Stadt Unna als<br />

<strong>der</strong>en Stadtteile angeglie<strong>der</strong>t wurden. Damit endete die bisherige Kongruenz <strong>der</strong> kirchlichen<br />

mit den staatlichen Verwaltungsgrenzen, denn nach wie vor gehört Billmerich dem ev.<br />

Kirchspiel Dellwig und Kessebüren dem ev. Kirchspiel Frömern an.<br />

<strong>Die</strong> amtsangehörige Gemeinde Bentrop im Osten des Amtes gelegen, tendierte zunächst<br />

1967/68 hin zur nähergelegenen Industriegemeinde Wickede/Ruhr im südlichen Bereich des<br />

Kreises Soest, entschied sich aber dann doch bis 1969, weiterhin dem <strong>Fröndenberger</strong> Raum<br />

als Stadtteil anzugehören, wobei historisch irreführend <strong>der</strong> Bereich des zur Gemarkung<br />

Bentrop gehörenden Klostergutes Scheda ausgeklammert und dem Kreis Soest zugeordnet<br />

wurde.<br />

Hier wurde willkürlich ein geschichtlicher Zusammenhang zerrissen, <strong>der</strong> das ehemalige<br />

Kloster mit dem ehemaligen Kloster und Stift Fröndenberg, sowie <strong>der</strong> Burg Ardey für den<br />

<strong>Fröndenberger</strong> Raum verbindet und mit dem im Kreis Unna liegenden ehemaligen Kloster<br />

Cappenberg bis heute auf das Engste verbunden ist.<br />

Im Süden bildet die Ruhr nicht nur die Stadtgrenze zwischen Fröndenberg und dem<br />

benachbarten Menden son<strong>der</strong>n auch die Grenze zum Märkischen Kreis. Der Raum Menden,<br />

ehemals Territorium des Kölner Kurstaates, wurde ab 1815 dem Kreis Iserlohn angeglie<strong>der</strong>t.<br />

Im Norden markiert die <strong>Fröndenberger</strong> Stadtgrenze die Grenze zur Kreisstadt Unna, im<br />

Westen grenzt das Stadtgebiet an die zum Kreis Unna gehörende Gemeinde Holzwickede und<br />

im Osten, wie bereits erwähnt an den Kreis Soest mit <strong>der</strong> Gemeinde Wickede/Ruhr.<br />

3. <strong>Geschichte</strong> des Raum bis 1811 3<br />

<strong>Die</strong> ältere <strong>Geschichte</strong> des Raumes Fröndenberg soll an dieser Stelle kurz 4 gestreift werden,<br />

da sie mit dem Thema <strong>der</strong> <strong>Straßennamen</strong> insofern verbunden ist, dass einige <strong>Straßennamen</strong> in<br />

2 Zur Verwaltungsglie<strong>der</strong>ung siehe die Karten im Anhang 1 unter <strong>der</strong> lfd. Nummer 1<br />

3 Um diesen Abschnitt nicht mit Quellenangaben zu überfrachten, sei verwiesen auf zwei zusammenfassende<br />

Quelle, in <strong>der</strong> aller hier genannten Daten und Namen enthalten sind: Auf Franz Lueg, „Fröndenbergs<br />

<strong>Geschichte</strong> ist geprägt von Kloster und Stift“, Aufsatz in: Werner Keßler (Hrsg.), Festschrift 750 Jahre (1230-<br />

1980) Stiftskirche Fröndenberg, Fröndenberg 1980, sowie hinsichtlich <strong>der</strong> urkundlichen Ersterwähnung <strong>der</strong><br />

Orte auf Willy Timm, <strong>Die</strong> Ortschaften <strong>der</strong> Grafschaft Mark, Unna 1991.<br />

4 <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> Fröndenbergs von 1193 bis 1811, die hier thematisch bedingt nur in wenigen Stichworten und<br />

auf das Thema <strong>der</strong> Straßenbenennung hinauslaufend enthalten ist, hatte in <strong>der</strong> bisherigen Geschichtsbetrachtung<br />

bis in die 1980er Jahre eine zentrale Stellung, die alle seither ebenfalls ereignisreichen Jahre vollkommen<br />

überdeckte. <strong>Die</strong> Entwicklung verläuft inzwischen genau umgekehrt und kaum noch ein <strong>Fröndenberger</strong> Bürger<br />

unter 50 Jahren hat auch nur ansatzweise Kenntnisse über die Kloster- und Stiftsgeschichte. Ein Grund dafür ist<br />

<strong>der</strong> 1964 bis 1966 abrupt verlaufende Schulsystemwechsel gewesen von den alten klassischen Volksschulen<br />

und ihrer Lehrerschaft hin zur aufbruchsbegeisterten und reformfreudigen jüngeren Lehrergeneration in <strong>der</strong><br />

neuen Gesamtschule. Fühlten sich alle bisherigen Lehrkräfte <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Ortshistorie<br />

verpflichtet, so stammten kurz nach Begründung <strong>der</strong> neuen Gesamtschule kaum noch Lehrkräfte aus dem<br />

hiesigen Raum, bzw. verbannten Orts- und Heimatkunde in die Mottenkiste nicht mehr zeitgemäßer<br />

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