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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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87<br />

H. Straßenbenennungen in <strong>der</strong> Kernstadt Fröndenberg 1971-2004<br />

(incl. Wohnplatz Hohenheide)<br />

Nachdem die Um- und Neubenennungen im Zuge <strong>der</strong> kommunalen Neuordnung zum Januar<br />

1971 in Kraft getreten waren 1 , dauerte es bis Dezember des folgenden Jahres, ehe wie<strong>der</strong><br />

Bewegung in die <strong>Straßennamen</strong>gebung kam.<br />

Der zweite Ausbauabschnitt <strong>der</strong> Paul-Löbe-Siedlung auf dem Mühlenberg stand zur Namensvergabe<br />

an, sowie die Benennung <strong>der</strong> zunächst letzten beiden Neubaustraßen im Baugebiet<br />

Freisenhagen, womit dieses letztgenannte Projekt einer geschlossenen Wohnbebauung, dessen<br />

Planung bis in die Zeit <strong>der</strong> dreißiger Jahre zurückreichte, zu einem Abschluss kam.<br />

Auf dem Mühlenberg wurden wie bereits für den ersten Bauabschnitt Namensträger aus dem<br />

Kreis <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standskämpfer gegen den Nationalsozialismus ausgewählt.<br />

Carlo Mierendorf, die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Kurt Schumacher und Claus<br />

Schenk Graf von Stauffenberg wurden hierdurch posthum geehrte; im August 1984 wurde die<br />

Paul-Löbe-Siedlung mit <strong>der</strong> Bebauung <strong>der</strong> „Karl-Goerdeler-Straße“ abgeschlossen.<br />

Im Baugebiet Freisenhagen wurde dieser Gemarkungsname selber als Straßenname „Zum<br />

Freisenhagen“ ausgewählt und die umliegende Benennung nach Bäumen mit dem „Kiefernweg“<br />

vervollständigt.<br />

1974 wurden die Straßen in einem Neubaugebiet auf <strong>der</strong> Hohenheide östlich und westlich <strong>der</strong><br />

Durchgangsstraße nach naturkundlichen Gesichtspunkten benannt 2 und damit den Wünschen<br />

<strong>der</strong> Anlieger entsprochen. Mit „Brandheide“, „Dachsleite“, „Hasensprung“, „In <strong>der</strong><br />

Sasse“ und „Löhnquelle“ wurden diese neuen Straßen benannt.<br />

Im November 1976 wurde mit dem „Fasanenweg“ eine zweite Zuwegung zum bereits<br />

fertiggestellten Wohngebiet auf <strong>der</strong> Westicker Heide unterhalb <strong>der</strong> Gemarkung „Wächelten“<br />

geschaffen.<br />

Zwischen 1978 und 1986 entstand auf Westicker (und damit <strong>Fröndenberger</strong>) sowie Neimener<br />

und Frohnhauser Gemarkungen im Osten <strong>der</strong> Kernstadt zwischen Ruhr und Eisenbahn ein<br />

Gewerbegebiet, dessen Straßen nach Vertretern <strong>der</strong> Technik- und Industriegeschichte benannt<br />

wurden. Der ermordete Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, <strong>der</strong> Industriegrün<strong>der</strong><br />

Werner von Siemens und <strong>der</strong> Pionier <strong>der</strong> Raketentechnik Wernher von Braun 3 waren die<br />

ersten Geehrten, 1982 folgte <strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong> Rudolf <strong>Die</strong>sel und 1986 auf Antrag <strong>der</strong> CDU-<br />

Fraktion im Stadtrat <strong>der</strong> Gewerkschaftler Hans Böckler. 4<br />

Im Frühjahr 1981 erhielt eine Anliegerstraße im Bereich <strong>der</strong> alten <strong>Fröndenberger</strong> Kernstadt<br />

den Namen „Schürmanns Kamp“, eine bei den Anliegern nicht unbedingt wegen des Namens,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> verwaltungsseitigen Vorgehensweise umstrittene Entscheidung, die für<br />

einigen Wirbel sorgte. <strong>Die</strong> Straße war in finanzieller Eigenleistung durch die Anwohner gebaut<br />

worden, die nun auch ein Mitspracherecht bei <strong>der</strong> Benennung beanspruchten.<br />

<strong>Die</strong> vorgenommene Benennung wurde zurückgenommen, dann aber mit Datum 14.7.1982<br />

endgültig festgelegt. Von den Anwohnern waren die Vorschläge Buschweg, Am Hang, Haselberg<br />

und Fischers Kamp eingebracht worden.<br />

1 Verabschiedung im Rat per 1.7.1970; während <strong>der</strong> Umbenennungsphase 1968-1970 sind lediglich per<br />

Ratsbeschluss vom 18.6.1969 die Straßen des ersten Ausbauabschnitts <strong>der</strong> Paul-Löbe-Siedlung auf dem<br />

Mühlenberg nach Wi<strong>der</strong>standskämpfern gegen das NS-Regime benannt worden, siehe dazu ggf. Exkurs 5 <strong>der</strong><br />

vorliegenden Arbeit.<br />

2 Siehe dazu auch Exkurs 4 <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

3 <strong>Die</strong>s geschah ungeachtet seiner umstrittenen Rolle bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> deutschen „V-Waffen“, bei <strong>der</strong>en<br />

unterirdischer Produktion Tausende von Zwangsarbeitern und KZ-Gefangenen zu Tode kamen. Geehrt wurde<br />

hier die „zweite Biographie“ des 1977 verstorbenen Ingenieurs und Cheftechniker <strong>der</strong> NASA, „Vater <strong>der</strong><br />

Apollo-Rakete“, mit <strong>der</strong>en Hilfe den US-Amerikanern erstmals die Landung von Menschen auf dem Mond<br />

gelang. Mit 18 zu 16 Stimmen bei einer Enthaltung fiel die Entscheidung zugunsten von Brauns sehr knapp<br />

aus.<br />

4 Siehe dazu Kopie des Antrages im Anhang 1 lfd. Nr. 20

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