Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen
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Keine Berücksichtigung fanden an<strong>der</strong>e ebenfalls vorgeschlagenen Persönlichkeiten:<br />
Adolf Reichwein<br />
Bernhard Lichtenberg<br />
Wilhelm Thews<br />
Nikolaus Groß<br />
Albrecht Haushofer<br />
Ulrich von Hassel<br />
Hans Oster<br />
Ernst von Harnack<br />
Paul Schnei<strong>der</strong> und<br />
Heinz Strelow<br />
Im Ganzen gesehen wurde eine repräsentative Auswahl getroffen, wenn man die neuen 1972<br />
hinzu gekommenen Straßen einrechnet; es bleibt jedoch das Fehlen <strong>der</strong> Würdigung des kommunistischen<br />
Wi<strong>der</strong>standes zu konstatieren.<br />
Lei<strong>der</strong> unberücksichtigt blieben natürlich auch die vielen Helfer und Helferinnen im Umfeld<br />
<strong>der</strong> verschiedensten Wi<strong>der</strong>standsgruppen, die unbekannt gebliebenen Helfer und Helferinnen<br />
untergetauchter jüdischer Familien und Einzelpersonen und die wegen Wehrkraftzersetzung<br />
hingerichteten Soldaten; auch diese müssen dem Wi<strong>der</strong>stand zugerechnet werden.<br />
<strong>Die</strong>ses Problem war auch <strong>der</strong> Bürgerinitiative „Mühlsteine e.V“ bewusst, die beson<strong>der</strong>s zu<br />
Beginn <strong>der</strong> 1980er Jahre eine große Stadtteilaktivität entwickelte, eine eigene Zeitschrift,<br />
„Mühlsteine“ herausgab und die große Mehrheit <strong>der</strong> Bewohner des Mühlenberges einzubeziehen<br />
vermochte in vielfältige kulturelle, infrastrukturelle und verkehrspolitische<br />
Belange, die speziell im Wohngebiet „Mühlenberg“ zur Lösung anstanden, war es doch das<br />
erste Mal, dass in Fröndenberg eine Art von „Sattelitenstadt“ mit ganz eigener Dynamik, aber<br />
auch ganz spezifischen Problemstellungen entstanden war, die teilweise auch heute noch nicht<br />
gelöst sind o<strong>der</strong> sich teilweise auch noch verschärft haben.<br />
Auslän<strong>der</strong>problematik, Jugendkriminalität, eine hohe Arbeitslosenquote stehen auf <strong>der</strong> Sollseite,<br />
aber dem gegenüber stehen Jugendprojekte, För<strong>der</strong>angebote, gelebte Auslän<strong>der</strong>integration<br />
und Seniorenbetreuung auf <strong>der</strong> Habenseite dieses Viertels und seiner Bewohner.<br />
Einen Höhepunkt <strong>der</strong> „Mühlstein-Aktivitäten“ bildete deshalb die Einweihung eines zentralen<br />
Denkmals für ALLE Opfer des NS-Regimes, sowohl des aktiven wie passiven Wi<strong>der</strong>standes<br />
wie auch generell für alle Opfer <strong>der</strong> NS-Diktatur. 1985, vierzig Jahre nach Kriegsende wurde<br />
eine Skulptur aus drei ineinan<strong>der</strong> verwobenen Mühlsteine eingeweiht, die symbolisch das<br />
„Zwischen die Mühlsteine geraten“ verkörpert und ein prinzipiell bedeutendes Kunst- und<br />
Mahnmal <strong>der</strong> Stadt sein könnte, lei<strong>der</strong> aber von großen teilen <strong>der</strong> Bevölkerung nicht<br />
akzeptiert und verstanden wurde, wozu auch die abseitige Lage weg vom Stadtzentrum eine<br />
Rolle spielen mag. Zentrale Kundgebungen, die zwar nach dem gut gemeinten Willen <strong>der</strong><br />
Veranstalter alle „Opfer von Krieg und Gewalt“ einbeziehen soll, finden wie eh und je am<br />
Kriegerehrenmal statt und verdeutlichen die Problematik <strong>der</strong> verschieden möglichen<br />
Sichtweise hinsichtlich „Opfern“ und „Tätern“ und die schwierige und kaum mögliche<br />
Zusammenführung des Erinnerns an gefallene Soldaten, ermordete Wi<strong>der</strong>standskämpfer, aus<br />
rassistischen Gründen Ermordete Menschen o<strong>der</strong> auf Flucht und Vertreibung ums Leben<br />
gekommene Personen.<br />
Trotz aller angeführten Schwierigkeiten, auch trotz des Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre eingestellten<br />
Aktivitäten <strong>der</strong> Bürgerinitiative, war und ist <strong>der</strong> Gedanke an die wachzuhaltende Erinnerung<br />
an den deutschen Wi<strong>der</strong>stand gegen das NS-Regime durch die Vergabe von <strong>Straßennamen</strong> ein