Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen
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unterzeichnenden Neusiedler, die Straße an <strong>der</strong> Nebenerwerbssiedlung vom Heideweg nach<br />
Süden abzweigend, „Schlesierstraße“ zu benennen.<br />
<strong>Die</strong> Gemeindevertretung entsprach auf ihrer Sitzung vom 16. September 1958 dem vorgetragenen<br />
Wunsch und verkündete mit öffentlichem Aushang vom 28. Januar 1959 diese<br />
Benennung <strong>der</strong> Flurstücke 7 und 248 <strong>der</strong> Ardeyer Flur Nummer 2. 8<br />
Jahre später, im ersten Halbjahr 1969 stand die Benennung <strong>der</strong> Straßen im Baugebiet<br />
Mühlenberg-West in Fröndenberg im Mittelpunkt <strong>der</strong> Beratungen des Wegebau- und<br />
Friedhofsausschusses und beschäftigte auch die gebildete Son<strong>der</strong>kommission dieses<br />
Ausschusses, <strong>der</strong> sich intensiv um einen Konsens <strong>der</strong> Um- und Neubenennungen im Zuge <strong>der</strong><br />
kommunalen Gebietsreform bemühte. Vorgeschlagen wurde die Benennung nach Personen<br />
<strong>der</strong> deutschen Wi<strong>der</strong>standsbewegung gegen das NS-Regime.<br />
In einer Stellungnahme <strong>der</strong> CDU-Ratsfraktion vom 18.6.1969 heißt es zum Vorschlag des o.g.<br />
Son<strong>der</strong>ausschusses: 9<br />
„Es ist jedoch eine Tatsache, dass die meisten <strong>der</strong> genannten Namen <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
nicht bekannt sind (...) <strong>Die</strong> CDU-Fraktion (...) beantragt, die Straßen nach Orten zu<br />
benennen, die hinter dem eisernen Vorhang bzw. hinter <strong>der</strong> O<strong>der</strong>-Neiße-Grenze liegen. Damit<br />
würde man Namen wählen, die Je<strong>der</strong>mann bekannt sind (...) Zum an<strong>der</strong>en könnte damit<br />
erreicht werden, dass auch in den jungen Menschen unserer Stadt die Erinnerung an diese<br />
alten deutschen Städte wachgehalten wird. Im übrigen würden es sicherlich alle Heimatvertriebenen<br />
begrüßen, wenn man durch diese Straßenbenennungen ihrer alte Heimat<br />
gedenken würde.“<br />
Für die Hauptstraße durch das neue Wohngebiet schlug die CDU-Fraktion den Namen „Berliner<br />
Straße“ vor und für die übrigen Straßen eine Benennung nach den Städten Königsberg,<br />
Breslau, Danzig, Stettin, Oppeln und Liegnitz.<br />
Dem Antrag lag ein Schreiben des „Wochendienstes des Gemeindetages Westfalen-Lippe“<br />
vom 24.Juni 1963 bei, in dem die Städte und Gemeinden durch den Bundesminister für<br />
gesamtdeutsche Fragen gebeten werden, auf Grund des 10jährigen Gedenkens an den<br />
Volksaufstand in <strong>der</strong> Sowjetzone im Juni 1953 in je<strong>der</strong> Stadt und Gemeinde eine Straße nach<br />
„<strong>der</strong> alten Reichshauptstadt“ zu benennen, sowie mittel- und ostdeutsche Städte bei <strong>der</strong><br />
Straßenbenennung angemessen zu berücksichtigen. 10<br />
Trotzdem beschloss die Ratsversammlung noch am gleichen Tag (18.6.1969) einstimmig,<br />
(also auch mit den Stimmen <strong>der</strong> CDU!) die Benennung nach dem Vorschlag <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>kommission.<br />
Mit Einstimmigkeit wurde aber auch beschlossen, in <strong>der</strong> nächsten zu bauenden<br />
geschlossenen Siedlung im Stadtgebiet Namen ostdeutscher Städte zu berücksichtigen.<br />
<strong>Die</strong>ser zweite Teil des Ratsbeschluss vom 18.6.1969 wurde konkret aktuell, als in <strong>der</strong> Sitzung<br />
des Wegebau- und Friedhofsausschusse am 20.August 1973 die Beratung über die Benennung<br />
<strong>der</strong> Neubaustraßen im Bereich <strong>der</strong> Bebauungspläne 15 und 16 (Hohenheide Ost und Mitte)<br />
anstand. Der Ausschuss schlug <strong>der</strong> Verwaltung auf <strong>der</strong> Basis eigener Vorschläge und damit<br />
mittelbar auch dem politischen Gremium des Stadtrates die Benennung <strong>der</strong> Straßenzüge im<br />
Bebauungsplan 17 nach Namen ostpreußischer Städte und dazu analog für die Benennung <strong>der</strong><br />
Straßen im Bereich des Bebauungsplans 16 mit Namen schlesischer Städte vor.<br />
Königsberg, Tilsit, Lötzen, Angerburg, Memel, Allenstein und Tannenberg, Breslau,<br />
Waldenburg, Glatz, Leobschütz, Annaberg, Gleiwitz, Reichenberg, Kreisau, Brieg,<br />
Oppeln und Bunzlau standen zur Auswahl.<br />
Nach, wie es im Protokoll heißt, kurzer Beratung befürwortete <strong>der</strong> Ausschuss einstimmig die<br />
von <strong>der</strong> Verwaltung in ihrer Vorlage dem Ausschuss vorgeschlagene Straßenbezeichnungen<br />
nach den Städten Königsberg, Memel und Tannenberg, sowie Breslau, Waldenburg,<br />
Glatz und Gleiwitz.<br />
8<br />
9<br />
Antrag und Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss siehe Anhang 1 lfd. Nr. 15<br />
Siehe in Kopie Anlage 1 lfd. Nr. 16<br />
10 Siehe in Kopie Anlage 1 lfd. Nr. 17