Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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3 Wie in anderen ähnlich gelagerten Fällen auch, bildet die beratende Tätigkeit und der Wille des Westfälischen Archivamtes „dicke Bretter hartnäckig zu bohren“ die Voraussetzung für die konkrete und nicht nur per Archivgesetz auf dem Papier stehende Archivarbeit besonders in kleineren und mittleren Kommunen und schafft so erst die Voraussetzungen für die fachgerechte und dauerhafte Sicherung der Überlieferung und die gesicherte Grundlage örtlicher wie anteilig auch der landeskundlicher Geschichtsforschung. Obwohl es seit fast nunmehr 15 Jahren zur bundesdeutschen Realität gehört, vom Wohnort des Verfassers, in der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen gelegen, nach Potsdam und Berlin, den ehemals administrativen Zentren Preußens zu reisen und das quer durch Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, ist es dem Verfasser ein Bedürfnis, an dieser Stelle hervor zu heben, wie sehr die Möglichkeit eines wissenschaftlichen (Fern)Studiums gerade an diesem historischen Ort Potsdam nicht nur eine reizvolle Aufgabe war, sondern eine Herausforderung und Befriedigung ganz besonderer Art. Aufgewachsen im geteilten Deutschland mit willkürlich gekappten familiären Bindungen, mit Interzonenzügen und nicht immer unproblematischen Grenzübertritten von Deutschland nach Deutschland, von und nach West- wie Ostberlin waren für den Verfasser die Veränderungen, die sich seit 1989/90 in Deutschland und Europa vollzogen haben, auch und gerade durch die Zivilcourage und den Mut der Bürgerinnen und Bürger in der ehemaligen DDR, eine Voraussetzung für diese noch vor 15 Jahren an diesem Ort undenkbare Weiterbildungsmöglichkeit. Die neuen Kontakte und Freundschaften mit vielen Menschen in und durch „Potsdam“ und viele vorher nicht mögliche Einblicke in den geschichtlichen Zusammenhang zwischen Westfalen und dem Raum Potsdam/Berlin sind dem Verfasser als Archivar eines seit 1609 nicht nur aber auch preußisch geprägten Raumes wie der Grafschaft Mark im heutigen Bundesland NRW Stütze und Hilfe seiner archivischen Tätigkeit und waren prägend für das Geschichts- und Archivverständnis im täglichen Umgang mit „preußischen“ Verwaltungsakten. Widmen möchte ich die vorliegende Arbeit den Personen, die ideell und materiell die Grundlagen zur Teilnahme am gradualen Fernkurs der FH Potsdam, besonders aber für die notwendigen wie erlebnisreichen Präsenztage in Potsdam geschaffen haben, meiner Frau Elsbeth v.Nathusius meiner Mutter Almut v. Nathusius, Hofgeismar und Frau Christa Haebler, Berlin sowie dem Ehepaar Regine und Jürgen deHaas, Berlin. Ihnen wie meinen Kindern, die an manchen Abenden, Wochenenden und Präsenztagen auf die Anwesenheit ihres Vaters verzichtet haben, gilt mein besonderer Dank! Ebenso gilt mein Dank für vielfältige Unterstützung meinem Arbeitgeber, der Stadtverwaltung Fröndenberg, sowie Berufskolleginnen und Kollegen in anderen Archiven des Kreises Unna für ihre Mithilfe bei der Recherche in ihren Beständen.

4 Einleitung 1. Forschungsgegenstand – Forschungszeitraum – Forschungs- und Quellenstand – Forschungsziel Forschungsgegenstand sind die derzeitig gültigen Straßennamen, sowie die Geschichte und Hintergründe ihrer Benennung und (fallweise) zeitgeschichtlicher Bedeutung in der heutigen Stadt Fröndenberg/Ruhr im Kreis Unna, Reg.Bz. Arnsberg, Bundesland NRW, sowie analog dazu ehemals vergebene Straßennamen, die heute keine Gültigkeit mehr haben. Dies betrifft die räumliche Ausdehnung der ehemaligen politischen Gemeinde Fröndenberg (ab 1.11.1953 Titularstadt) einschließlich der Wohnplätze Westick und Hohenheide in den Grenzen bis zum 31.12.1967 als auch die zum 1.1.1968 neu hinzugekommenen Stadtteile, die zuvor selbständige politische Gemeinden waren und seit 1843 den Amtsbezirk Fröndenberg bildeten. Die nach Auflösung des Amtes zum 1.1.1968 der Stadt Unna als Stadtteile zugeordneten amtsangehörigen Gemeinden Billmerich und Kessebüren im Nord-Westen des ehemaligen Amtsbezirks werden nicht berücksichtigt. Der Forschungszeitraum endet mit dem Jahr 2004 und beginnt mit der zunächst mündlichen und ab des letzten Drittels des 19. Jh. amtlichen Überlieferung von Straßenbenennungen, wobei auch auf frühere Zeiträume in der notwendigen Ausführlichkeit eingegangen wird, wobei die Bearbeitung des Zeitraum vor 1870 auch notwendigerweise den Charakter einer Bau- und Siedlungsgeschichte trägt, auf deren Basis sich das weitere organische Wachstum der bebauten und mit Straßen durchzogene Gemeinde- und Stadtgebiet entwickelte. Analog dazu bleibt auch die Bau- und Siedlungsgeschichte des 20. Jh. ein steter Begleiter der Straßennamengeschichte, ist die Existenz bebauter oder zu bebauender Straßen doch die fundamentale Voraussetzung für deren Benennung. Forschungs- und Quellenstand: Über die Geschichte der Straßennamen im Raum Fröndenberg gibt es bisher eine eigenständige sowie drei das Thema u.a. tangierende Veröffentlichungen unterschiedlicher Art. Zum einen eine Dokumentation über die Biographien der Persönlichkeiten des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime, die durch Straßennamen im Wohngebiet Mühlenberg der Kernstadt Fröndenberg geehrt wurden. 1 Hierbei handelt es sich um eine rein biographischlexikalische Dokumentation, die auf die Geschichte und Hintergründe der kontrovers diskutierten Straßennamenvergabe nicht eingeht. Erwähnung finden die Umbenennungen von Straßen zu Beginn der NS-Diktatur, sowie deren Neu-, bzw. Rückbenennung zwischen 1945 und 1949 in zwei Veröffentlichungen von Stefan Klemp. 2 Eine weitere Erwähnung der im Jahr 1850 mündlich tradierten Straßennamen in der Kernstadt Fröndenberg findet sich im Heimatbuch von Fritz Klute 3 aus dem Jahr 1925, wobei auf Geschichte und/oder Bedeutung dieser Straßennamen nicht eingegangen wird; Klute verwendete seine Auflistung zur Verifizierung der 1850, bzw. 1925 dort ansässigen Familien. Die Straßennamen in den heutigen Stadtteilen sind bisher kein Gegenstand der heimatkundlichen oder zeitgeschichtlichen Forschung gewesen. 1 Friedhelm Niggemeier, Menschen im Widerstand – aufgezeigt an Straßennamen in einem Fröndenberger Wohngebiet, Fröndenberg 1991 2 Stefan Klemp, Richtige Nazis hat es hier nicht gegeben..., Münster 2.A.2000, S.106, sowie vom gleichen Autor: Nachkriegszeit – die Jahre 1945 bis 1949 in Fröndenberg – Neubeginn oder Restauration, Fröndenberg 1990, S. 87-88 3 Fritz Klute, Fröndenberg einst & jetzt – ein Fröndenberger Heimatbuch, Fröndenberg 1925, S.264-268

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Einleitung<br />

1. Forschungsgegenstand – Forschungszeitraum –<br />

Forschungs- und Quellenstand – Forschungsziel<br />

Forschungsgegenstand sind die <strong>der</strong>zeitig gültigen <strong>Straßennamen</strong>, sowie die <strong>Geschichte</strong> und<br />

Hintergründe ihrer Benennung und (fallweise) zeitgeschichtlicher Bedeutung in <strong>der</strong> heutigen<br />

Stadt Fröndenberg/Ruhr im Kreis Unna, Reg.Bz. Arnsberg, Bundesland NRW, sowie analog<br />

dazu ehemals vergebene <strong>Straßennamen</strong>, die heute keine Gültigkeit mehr haben.<br />

<strong>Die</strong>s betrifft die räumliche Ausdehnung <strong>der</strong> ehemaligen politischen Gemeinde Fröndenberg<br />

(ab 1.11.1953 Titularstadt) einschließlich <strong>der</strong> Wohnplätze Westick und Hohenheide in den<br />

Grenzen bis zum 31.12.1967 als auch die zum 1.1.1968 neu hinzugekommenen Stadtteile, die<br />

zuvor selbständige politische Gemeinden waren und seit 1843 den Amtsbezirk Fröndenberg<br />

bildeten. <strong>Die</strong> nach Auflösung des Amtes zum 1.1.1968 <strong>der</strong> Stadt Unna als Stadtteile zugeordneten<br />

amtsangehörigen Gemeinden Billmerich und Kessebüren im Nord-Westen des<br />

ehemaligen Amtsbezirks werden nicht berücksichtigt.<br />

Der Forschungszeitraum endet mit dem Jahr 2004 und beginnt mit <strong>der</strong> zunächst mündlichen<br />

und ab des letzten Drittels des 19. Jh. amtlichen Überlieferung von Straßenbenennungen,<br />

wobei auch auf frühere Zeiträume in <strong>der</strong> notwendigen Ausführlichkeit eingegangen wird,<br />

wobei die Bearbeitung des Zeitraum vor 1870 auch notwendigerweise den Charakter einer<br />

Bau- und Siedlungsgeschichte trägt, auf <strong>der</strong>en Basis sich das weitere organische Wachstum<br />

<strong>der</strong> bebauten und mit Straßen durchzogene Gemeinde- und Stadtgebiet entwickelte.<br />

Analog dazu bleibt auch die Bau- und Siedlungsgeschichte des 20. Jh. ein steter Begleiter <strong>der</strong><br />

<strong>Straßennamen</strong>geschichte, ist die Existenz bebauter o<strong>der</strong> zu bebauen<strong>der</strong> Straßen doch die<br />

fundamentale Voraussetzung für <strong>der</strong>en Benennung.<br />

Forschungs- und Quellenstand: Über die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Straßennamen</strong> im Raum Fröndenberg<br />

gibt es bisher eine eigenständige sowie drei das Thema u.a. tangierende<br />

Veröffentlichungen unterschiedlicher Art.<br />

Zum einen eine Dokumentation über die Biographien <strong>der</strong> Persönlichkeiten des deutschen<br />

Wi<strong>der</strong>standes gegen das NS-Regime, die durch <strong>Straßennamen</strong> im Wohngebiet Mühlenberg<br />

<strong>der</strong> Kernstadt Fröndenberg geehrt wurden. 1 Hierbei handelt es sich um eine rein biographischlexikalische<br />

Dokumentation, die auf die <strong>Geschichte</strong> und Hintergründe <strong>der</strong> kontrovers<br />

diskutierten <strong>Straßennamen</strong>vergabe nicht eingeht.<br />

Erwähnung finden die Umbenennungen von Straßen zu Beginn <strong>der</strong> NS-Diktatur, sowie <strong>der</strong>en<br />

Neu-, bzw. Rückbenennung zwischen 1945 und 1949 in zwei Veröffentlichungen von Stefan<br />

Klemp. 2<br />

Eine weitere Erwähnung <strong>der</strong> im Jahr 1850 mündlich tradierten <strong>Straßennamen</strong> in <strong>der</strong> Kernstadt<br />

Fröndenberg findet sich im Heimatbuch von Fritz Klute 3 aus dem Jahr 1925, wobei auf<br />

<strong>Geschichte</strong> und/o<strong>der</strong> Bedeutung dieser <strong>Straßennamen</strong> nicht eingegangen wird; Klute<br />

verwendete seine Auflistung zur Verifizierung <strong>der</strong> 1850, bzw. 1925 dort ansässigen Familien.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Straßennamen</strong> in den heutigen Stadtteilen sind bisher kein Gegenstand <strong>der</strong> heimatkundlichen<br />

o<strong>der</strong> zeitgeschichtlichen Forschung gewesen.<br />

1 Friedhelm Niggemeier, Menschen im Wi<strong>der</strong>stand – aufgezeigt an <strong>Straßennamen</strong> in einem <strong>Fröndenberger</strong><br />

Wohngebiet, Fröndenberg 1991<br />

2 Stefan Klemp, Richtige Nazis hat es hier nicht gegeben..., Münster 2.A.2000, S.106, sowie vom gleichen<br />

Autor: Nachkriegszeit – die Jahre 1945 bis 1949 in Fröndenberg – Neubeginn o<strong>der</strong> Restauration, Fröndenberg<br />

1990, S. 87-88<br />

3 Fritz Klute, Fröndenberg einst & jetzt – ein <strong>Fröndenberger</strong> Heimatbuch, Fröndenberg 1925, S.264-268

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