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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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In historischer und historiographischer Sicht positiv entwickelte sich die <strong>Straßennamen</strong>gebung<br />

auf dem Sümberg. Das hier bereits entstandene Ensemble aus Irmgard-, Engelbert-<br />

und Bertholdusstraße wurde bis 1967 um die <strong>Straßennamen</strong> „Am Sachsenwald“,<br />

„Menricusstraße“ und „Mauritiusstraße“ erweitert.<br />

Aufschlussreich für die Benennung von Straßen ist ein Auszug aus <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift des<br />

Wegebau- und Friedhofsausschusses von <strong>der</strong> Sitzung am 21.2.1955, betreffs Punkt 2 „Benennung<br />

des Weges von <strong>der</strong> Alleestraße bis zum Fabrikgelände Frömag (<strong>Fröndenberger</strong> Maschinenbaugesellschaft).<br />

Hier heißt es u.a.:<br />

„Der Amtsbaumeister gab bekannt, dass <strong>der</strong> öffentliche Weg von <strong>der</strong> Alleestraße bis zum<br />

Fabrikgelände Frömag noch ohne Bezeichnung sei. Verwaltungsseitig würde die Bezeichnung<br />

„Talstraße“ o<strong>der</strong> „Klingelbachtal“ vorgeschlagen. Der Vorsitzende sprach sich für den Vorschlag<br />

„Klingelbachtal“ aus, weil dieser Name den meisten Einwohnern Fröndenbergs bekannt<br />

sei. Das Mitglied (...) meldete sich zu Wort und schlug vor, dem Weg die Bezeichnung<br />

„Frömag-Straße“ zu geben (...) Der Bürgermeister trat diesem Vorschlag entgegen und betonte,<br />

dass es nicht richtig sei, eine Straße nach einer Firma zu bezeichnen. Im übrigen könne<br />

die Firma UNION denselben Anspruch stellen. Nach seiner Ansicht müsse das Bestreben sein,<br />

überhaupt den Straßen solche Namen zu geben. <strong>Die</strong> auch den Kin<strong>der</strong>n etwas bedeuten. Er<br />

war <strong>der</strong> Meinung, dass die Bezeichnung „Am Klingelbach“ wohl die richtige sei. Das<br />

Mitglied (...) unterstützte diesen Vorschlag und betonte, dass seitens des Katasteramtes immer<br />

wie<strong>der</strong> darauf gedrängt würde, die alten Flurbezeichnungen nicht untergehen zu lassen. (...)<br />

Es entschieden sich acht Mitglie<strong>der</strong> für die Bezeichnung „Am Klingelbach“, das Mitglied (...)<br />

entschied sich dagegen. Nach diesem Beschluss wird also <strong>der</strong> Stadtvertretung vorgeschlagen,<br />

dem Weg die Bezeichnung „Am Klingelbach“ zu geben.<br />

<strong>Die</strong>ses Schriftstück verdeutlicht die übliche Vorgehensweise <strong>der</strong> Straßenbenennungen <strong>der</strong><br />

Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die jüngste Vergangenheit. Das Bauamt <strong>der</strong> Stadt<br />

(des Amtes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinde o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Fällen das Bauamt des Kreises o<strong>der</strong> das<br />

Katasteramt) sieht eine Notwendigkeit einer Benennung wegen noch bestehen<strong>der</strong> Namenlosigkeit<br />

einer bereits bebauten o<strong>der</strong> in Bebauung befindlichen Straße o<strong>der</strong> eine gerade im<br />

Entstehen begriffenen Straße und unterbreitet dem Wegebau- und Friedhofsausschuss entsprechende<br />

Vorschläge. <strong>Die</strong>se werden beraten o<strong>der</strong> durch eigene Vorschläge ergänzt und <strong>der</strong><br />

mehrheitlich getragene Beschluss wird dem Gemein<strong>der</strong>at o<strong>der</strong> dem Stadtrat zur end-gültigen<br />

Beschlussfassung zugeleitet. <strong>Die</strong>ser stimmt i.d.R. dem Vorschlag des Ausschusses zu und <strong>der</strong><br />

Gemeinde- o<strong>der</strong> Stadtratsbeschluss geht zurück an das Bauamt zur Veranlassung des<br />

Benennungsproze<strong>der</strong>e, Beschaffung <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>, Benachrichtigung des Einwohnermeldeamtes,<br />

heute Bürgeramt 2 . In seltenen Fällen verweist <strong>der</strong> Gemeinde- o<strong>der</strong> Stadtrat die Entscheidung<br />

an den Ausschuss zur weiteren Bearbeitung zurück o<strong>der</strong> er stellt aus an<strong>der</strong>en,<br />

eventuell auch wahltaktischen Gründen (dazu später in einem an<strong>der</strong>en Zusammenhang mehr)<br />

eine endgültige Entscheidung zurück, ohne damit die Empfehlung des Ausschusses sachlich<br />

in Frage gestellt zu haben.<br />

<strong>Die</strong> letztgenannten Son<strong>der</strong>fälle trafen zwar nicht auf die Benennung <strong>der</strong> Straße „Am Klingelbach“<br />

zu, sollen aber bereits hier als Thema <strong>der</strong> folgenden frühen 70er Jahre angedeutet<br />

werden.<br />

Ebenfalls deutlich werden an diesem Beispiel zwei For<strong>der</strong>ungen an den Ausschuss und vom<br />

Ausschuss selber formuliert:<br />

2 Wegen <strong>der</strong> hier gegebenen Überschaubarkeit (lediglich die Benennung einer Straße mit wenigen Anliegern)<br />

sind im Anhang 1 lfd. Nr. 13 drei aufeinan<strong>der</strong> folgenden Schriftstücke <strong>der</strong> Verwaltungstätigkeit in Kopie<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Quelle: StaF, Bestand A 6879/8

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