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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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aus dem Amt gejagt worden war, wegen erwiesener Unfähigkeit seiner Nachfolger (und<br />

Parteigenossen <strong>der</strong> ersten Stunde), dann aber reumütig wie<strong>der</strong> eingestellt wurde und sich<br />

große Verdienste erworben hatte nicht nur beim Bau <strong>der</strong> Werke nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

son<strong>der</strong>n auch beim Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Strom- und Wasserversorgung nach den<br />

Zerstörungen <strong>der</strong> Möhnekatastrophe 1943 und dem Bombenangriff 1945.<br />

<strong>Die</strong> genannte „Moellerstraße“ führt von <strong>der</strong> Kreuzung Ruhr-, Bahnhofs- und Bismarckstraße<br />

abzweigend zum Wasserwerk, ebenso wie die bereits in den 1920er Jahren benannte<br />

gleichnamige „Wasserwerkstraße“.<br />

Somit hätte es sein Bewenden haben können, wenngleich es aus heutiger Sicht sinnvoller und<br />

richtungsweisend gewesen wäre, ebenfalls die Ostmarkstraße umzubenennen Das „Dichterund<br />

Denkerviertel“ hätte ohne weiteres um eine Kleist-, Her<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Heinestraße erweitert<br />

werden können. Wenn <strong>der</strong> Jude Heinrich Heine dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gemeindevertreter<br />

unbekannt o<strong>der</strong> suspekt gewesen wäre, hätten ja auch noch die Herren Raabe, Storm, Fontane,<br />

Keller o<strong>der</strong> Hauptmann in Reserve gestanden.<br />

Auch die Benennung <strong>der</strong> Magdalenenstraße, ebenfalls eine Straße am Rande des „Dichterund<br />

Denkerviertels“ ohne jeden Bezug zur <strong>Fröndenberger</strong> Kirchen- und Klostergeschichte<br />

zeugt nicht von großer Phantasie <strong>der</strong> Entscheidungsträger.<br />

Es kam aber an<strong>der</strong>s. Auf <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atssitzung vom 16. Mai 1946, fast ein Jahr später,<br />

wurden drei <strong>der</strong> neu in den <strong>Straßennamen</strong>kanon aufgenommene Namen des Jahres 1945<br />

wie<strong>der</strong> eliminiert:<br />

1. aus <strong>der</strong> „Moellerstraße“ wurde wie<strong>der</strong> die „Graf-Adolf-Straße“<br />

2. aus <strong>der</strong> „Marienstraße wurde wie<strong>der</strong> die „Schulstraße“<br />

3. aus <strong>der</strong> „Lutherstraße“ wurde wie<strong>der</strong> die „Eulenstraße“<br />

Aus <strong>der</strong> Aktenüberlieferung geht keine Begründung für diesen Sinneswandel hervor. Allerdings<br />

reagierte Direktor Moeller, <strong>der</strong> sich auch bereits in den vergangenen Jahrzehnten ohne<br />

Furcht mit fast allen Gemeindegremien und Bürgermeistern gleich welcher politischen<br />

Ausrichtung angelegt hatte, mit Empörung und schrieb einen (inhaltlich lei<strong>der</strong> unbekannten)<br />

Brief an den Gemein<strong>der</strong>at, den dieser beschwichtigend beantwortete und versicherte, die<br />

Rücknahme des Beschlusses vom Juli 1945 bedeute keine Beeinträchtigung seiner Verdienste<br />

um die Gemeinde.<br />

Anzunehmen ist, dass einem Mitarbeiter <strong>der</strong> Verwaltung aufgefallen war, dass eine Benennung<br />

einer Straße nach einer noch lebenden Person (Direktor Moeller verstarb im Jahr 1955)<br />

üblicherweise nicht hätte vorgenommen werden sollen.<br />

Ob sich die britische Militärverwaltung des Falles angenommen hatte, muss offen bleiben; in<br />

den Protokollen des Gemein<strong>der</strong>ates und in <strong>der</strong> Überlieferung des Bauamtes als <strong>der</strong> diese<br />

Beschlüsse des Gemein<strong>der</strong>ates umsetzende Behörde finden sich darüber keine Hinweise.<br />

Übereinstimmend berichteten ältere Zeitzeugen, Namenschil<strong>der</strong> mit den Namen Moellerstraße,<br />

Marienstraße o<strong>der</strong> Lutherstraße habe es nie gegeben, was angesichts <strong>der</strong> Zeitumstände,<br />

Materialknappheit und Wichtigkeit an<strong>der</strong>er Aufgaben sicher <strong>der</strong> Wahrheit entsprechen dürfte.<br />

So ergibt sich folgen<strong>der</strong> <strong>Straßennamen</strong>bestand ab Sommer 1946 bis zur ersten Neubenennung<br />

einer Straße nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Beginn neuer Bautätigkeit mit Verweis<br />

auf die Än<strong>der</strong>ungen zwischen Juli 1945 und dem 16.Mai 1946 in Fettdruck.<br />

<strong>Die</strong>se Liste kennt in <strong>der</strong> Aktenüberlieferung keine amtliches Gegenstück, son<strong>der</strong>n entstand<br />

durch Zugrundelegung <strong>der</strong> ersten überlieferten Nachkriegsliste aus dem Januar 1953, erstellt<br />

auf Anfrage <strong>der</strong> „Privatärztlichen Verrechnungsstelle“ in Plettenberg, die von <strong>der</strong> Gemeinde-

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