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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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13. „Wilhelmplatz“ in „Wilhelm-Himmelmann-Platz“<br />

14. „Westickerfeldweg“ in „Annette-von-Droste-Hülshoff-Straße“<br />

15. (ein weiterer Teil, d.V.) <strong>der</strong> „Münzenfundstraße“ in „Lessingstraße“<br />

Somit waren nicht nur die beiden „Märtyrer <strong>der</strong> Bewegung“ Horst Wessel und Albert-Leo<br />

Schlageter son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> preußische Ministerpräsident zu Ehren gekommen, wie auch <strong>der</strong><br />

Reichsgrün<strong>der</strong> Otto von Bismarck, in nationalsozialistischer Deutung als Reichskanzler ein<br />

Vorgänger des neuen Reichskanzlers Adolf Hitler.<br />

Zu Ehren kam auch <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Schiffs- und Ankerkettenproduktion<br />

folgend, <strong>der</strong> Initiator <strong>der</strong> kaiserlichen Schlachtflotte, Alfred von Tirpitz. Immerhin kam um<br />

die Jahrhun<strong>der</strong>twende mehr als jede zweite Schiffs- und Ankerkette deutscher Produktion aus<br />

<strong>der</strong> Industriegemeinde an <strong>der</strong> Ruhr.<br />

Ebenso wurden die bisher nur „verschlüsselt“ geehrten <strong>Fröndenberger</strong> Bürger, <strong>der</strong> Industrielle<br />

Wilhelm Himmelmann, <strong>der</strong> Arzt Friedrich Bering und <strong>der</strong> Kaufmann Karl Wildschütz zu<br />

<strong>Straßennamen</strong>trägern.<br />

Geschickt eingewoben wurden in diese Phalanx die deutschen „Dichter und Denker“, wobei<br />

es äußerst kurios ist und ein Schlaglicht auf das Bildungsniveau <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>äte wirft, dass<br />

ausgerechnet <strong>der</strong> Dichter des „Nathan <strong>der</strong> Weise“ im Juni 1933 und damit bereits in <strong>der</strong><br />

Anfangsphase <strong>der</strong> Ausgrenzung jüdischer Bürger mit dem Ziel <strong>der</strong> Ausgrenzung und<br />

Umkehrung ihrer Emanzipation als Staatsbürger zum Träger eines <strong>Straßennamen</strong>s wird.<br />

Zum antisemitischen Essayist und „Heidedichter“ Hermann Löns hätte sicherlich Ernst-<br />

Moritz Arndt besser gepasst als <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> bürgerlichen Literatur und Lichtgestalt <strong>der</strong><br />

Aufklärung und Judenemanzipation.<br />

Unter <strong>der</strong> laufenden Nummer 536 wurden diese Namensän<strong>der</strong>ungen im Amtsblatt <strong>der</strong><br />

preußischen Regierung zu Arnsberg veröffentlicht, unterzeichnet von Amtsbürgermeister<br />

Villaret als Ortspolizeibehörde.<br />

Ein in <strong>der</strong> Nachbetrachtung tragische Randbemerkung ist im Protokollbuch <strong>der</strong> Gemeindeverwaltung<br />

am 25.8.1933 zu lesen: „<strong>Die</strong> Danksagung des Deutschen Botschafters in Rom,<br />

Herrn Dr. von Hassel, über die Benennung einer Straße nach seinem Schwiegervater Großadmiral<br />

von Tirpitz wurde dankend zur Kenntnis genommen“ 6<br />

Im Zusammenhang mit den Ereignissen des 20. Juli 1944 wurde <strong>der</strong> ehemalige deutsche<br />

Botschafter in Rom, Ulrich von Hassel, Schwiegersohn des Alfred von Tirpitz und seit 1933<br />

Mitglied <strong>der</strong> NSDAP, wegen seiner Verbindungen zu General Beck, Karl Goerdeler und<br />

an<strong>der</strong>en Oppositionellen vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee<br />

erhängt.<br />

Am 28.9.1934 wurde das „Dichter- und Denkerviertel“ mit <strong>der</strong> Benennung <strong>der</strong> „Körnerstraße“<br />

erweitert. Der Gemein<strong>der</strong>at beschloss die Benennung einer zwischenzeitlich bebauten<br />

Parzelle an einem noch unbenannten Weg, die beim Katasteramt des Kreises Unna noch unter<br />

<strong>der</strong> Verwendung als Acker verzeichnet war, nach dem Dichter <strong>der</strong> deutschen<br />

Befreiungskriege gegen Napoleon, <strong>der</strong> als Kriegsfreiwilliger im Freikorps Lützow 1815 tödlich<br />

verwundet wurde.<br />

<strong>Die</strong> nächsten Neubenennungen datieren vom Dezember 1936 im gleichen Baugebiet Fröndenberg-Ost/Westick.;<br />

dieses Mal etwas weiter westlich zwischen <strong>der</strong> Bismarckstraße im Norden<br />

und <strong>der</strong> Graf-Adolf-Straße im Süden. Als Parallelstraße zur Wasserwerkstraße entsteht die<br />

neue „Löhnbachstraße“ im rechten Winkel nach Süden abzweigend von <strong>der</strong> Bismarckstraße,<br />

6 Kopie aus dem Protokollbuch <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atssitzungen siehe Anhang 1 lfd. Nr.9

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