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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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Machterschleichung unter tatkräftiger bürgerlich-nationaler Kräfte mehr o<strong>der</strong> weniger abgeschlossen,<br />

kurz darauf wurde die SPD verboten und die Gewerkschaften zwangsaufgelöst.<br />

Im Protokollbuch des <strong>Fröndenberger</strong> Gemein<strong>der</strong>ats ist unter dem 25.7.1933 zu lesen:<br />

„Gemeindevorsteher-Stellvertreter Nolte wies darauf hin, dass, nachdem nun endlich alle<br />

Parteien aufgelöst seien, nur noch <strong>der</strong> eine Wille und Befehl gelte, <strong>der</strong> des Nationalsozialismus.<br />

Auf das von ihm auf den Volkskanzler Adolf Hitler (...) ausgebrachte dreifache<br />

Sieg-Heil stimmten Gemeindevertreter und Zuhörer begeistert ein. Anschließend trat das<br />

Kollegium in die Beratung <strong>der</strong> Tagesordnung ein“. Soweit zum Stimmungsbild des „nationalen<br />

Aufbruchs“ in Fröndenberg, vor dessen Hintergrund sich auch Verän<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> <strong>Straßennamen</strong> zwangsläufig ergaben.<br />

Bereits auf <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atssitzung am Abend des 19. April 1933, dem Vorabend des ersten<br />

„Führergeburtstags“ kam es unter Punkt 1 <strong>der</strong> Tagesordnung zu drei Umbenennungen:<br />

„<strong>Die</strong> Polizeiverwaltung wird ersucht, folgende Umbenennungen vorzunehmen“<br />

1. den jetzigen Marktplatz in „Adolf-Hitler-Platz“<br />

2. den Ruhrpark neben dem Elektrizitätswerk in „Hindenburghain“<br />

3. die Ardeyer Straße vom Markt bis zum Eingang Bergstraße in<br />

„Wilhelm-Feuerhake-Straße“<br />

Eine dieser Umbenennungen hatte bereist eine Vorgeschichte, die bis in das Jahr 1930<br />

zurückreicht. Im Sommer 1930 feierte die Gemeinde ihre 700-Jahr-Feier (1230 urkundliche<br />

Erwähnung Fröndenbergs im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Stiftung des Klosters und Bau <strong>der</strong><br />

Stiftskirche). <strong>Die</strong> Feierlichkeiten wurden 1930 begonnen mit <strong>der</strong> festlichen Einweihung eines<br />

Ehrenmals an <strong>der</strong> Schulstraße zum Gedenken an die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten <strong>der</strong><br />

Gemeinde. Zwar existierte (bis 1956) ein Kriegerehrenmal mitten auf dem Marktplatz auf<br />

dem, geschmückt mit einem Reichsadler, <strong>der</strong> gefallenen Soldaten <strong>der</strong> Einigungskriege<br />

1864/1866 und 1870/71 gedacht wurde, aber die hier noch vorhandene Beschriftungsfläche<br />

reichte bei weitem für die mehr als zweihun<strong>der</strong>t Namen <strong>der</strong> Gefallenen des 1. Weltkrieges<br />

nicht aus und mehrere Jahre wurde um den Bau eines neuen Ehrenmals gerungen. Wobei sich<br />

das „Ringen“ eher auf die Finanzierung bezieht als auf die parlamentarische Zustimmung im<br />

Gemein<strong>der</strong>at, die mit Ausnahme <strong>der</strong> SPD selbstverständlich für den kostspieligen Neubau am<br />

Hang zum Friedhof an <strong>der</strong> Schulstraße plädierte.<br />

Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde eine Umbenennung <strong>der</strong> Schulstraße erwogen und<br />

endgültig dem Gemein<strong>der</strong>at zur Beschlussfassung am 24.6.1932 zur Abstimmung vorgelegt.<br />

<strong>Die</strong> „Schulstraße“ sollte in „Hindenburgstraße“ umbenannt werden und <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Ruhr<br />

gelegene Park den Namen „Hindenburg-Park“ erhalten. Weiter heißt es dazu im<br />

Protokollbuch: „Der Punkt 4 <strong>der</strong> Sitzung wegen Benennung (...) wurde von <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

abgesetzt“. Lei<strong>der</strong> geht aus dem Protokoll nicht hervor, warum <strong>der</strong> Punkt und auf wessen<br />

Veranlassung er von <strong>der</strong> Tagesordnung gestrichen wurde. <strong>Die</strong> Tageszeitungen gingen auf den<br />

Verlauf dieser Sitzung nicht ein.<br />

1933 war es dann aber soweit und <strong>der</strong> (heute vollkommen bedeutungslose und ohne konzeptionelle<br />

Nutzung vor sich hin grünende) Ruhrpark, damals aber beliebter Treffpunkt für<br />

sonntägliche Spaziergänge und als Beweis für das wenigstens kleinstädtische Ambiente <strong>der</strong><br />

Industriegemeinde von großer ideeller Bedeutung, wurde nach dem wenig später verstorbenen<br />

greisen Reichspräsidenten benannt, <strong>der</strong> Symbolfigur für „Recht und Ordnung“ und Held des<br />

im „Felde unbesiegten“ kaiserlichen Heeres des 1. Weltkriegs (Schlacht von Tannenberg).<br />

<strong>Die</strong> Benennung des Marktes zu Ehren und zum Geburtstag des neuen Volkskanzlers bedarf<br />

hier keines Kommentars, interessanter für die kommunale <strong>Geschichte</strong> ist hingegen die Ehrung

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