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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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21<br />

Zum an<strong>der</strong>en besann man sich in den 20er Jahren auf die für die Ortsgeschichte in<br />

Fröndenberg entscheidenden Persönlichkeiten <strong>der</strong> Kirchengeschichte und <strong>der</strong> Märkischen<br />

Landes- und Territorialgeschichte. 7 Der Kanoniker des Klosters Scheda Bertholdus gilt als<br />

Begrün<strong>der</strong> des <strong>Fröndenberger</strong> Zisterzienserinnenklosters und die Landesherren Adolf und<br />

Engelbert, sowie Engelberts erste Ehefrau Irmgard wurden in <strong>der</strong> Klosterkirche des Ortes<br />

beigesetzt. 8<br />

In diesen Zusammenhang gehört wahrscheinlich auch die Benennung <strong>der</strong> „Antoniusstraße“<br />

im Baugebiet Fröndenberg-Ost /Westick, wobei lei<strong>der</strong> we<strong>der</strong> ein genaues Benennungsdatum<br />

bekannt ist, noch <strong>der</strong> eigentliche Zusammenhang mit <strong>der</strong> Figur des hiermit geehrten Kirchenheiligen<br />

Antonius mit <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Kircheng- und Klostergeschichte. 9<br />

Ein sehr wichtiges Detail für die Frage <strong>der</strong> Straßenbeschil<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Hausnummerierung<br />

enthält das Gemein<strong>der</strong>atsprotokoll vom 29. August 1930. Hier heißt es: „Wegen <strong>der</strong> schlechten<br />

Finanzlage <strong>der</strong> Gemeinde wird die Beschaffung <strong>der</strong> neuen Hausnummern und <strong>der</strong> Strassenschil<strong>der</strong><br />

bis auf Weiteres zurückgestellt“ und weiter: „<strong>Die</strong> neue Hausnummerierung soll<br />

aber schon jetzt in Kraft treten“,<br />

Zwei wichtige Schlussfolgerungen ergeben sich daraus.<br />

1. vor 1930 gab es keine Straßenbeschil<strong>der</strong>ung<br />

2. 1930 wurde ein neues Schema <strong>der</strong> Hausnummerierung entwickelt und sollte die<br />

alte durcheinan<strong>der</strong> laufende Hausnummerierung ersetzen.<br />

Beide Projekte wurden ab 1934 angegangen und im Zuge <strong>der</strong> Umbenennung von Straßen<br />

verwirklicht. Aus <strong>der</strong> Tatsache, dass 1934 auch Schil<strong>der</strong> für bereits vor 1914 existierende<br />

Straßen bestellt wurden, kann gefolgert werden, dass sich <strong>der</strong> Sparbeschluss des Gemein<strong>der</strong>ates<br />

von 1930 auf die Beschaffung von Schil<strong>der</strong>n für alle <strong>Straßennamen</strong> bezog und<br />

nicht alleine auf die zwischen 1924 und 1928 neu entstandenen <strong>Straßennamen</strong>.<br />

Alle neuen <strong>Straßennamen</strong> von 1906 bis März 1933 im Überblick:<br />

Zu den Benennungsdaten siehe die Tabelle auf Seite 20.<br />

Am Hirschberg<br />

Antoniusstraße, im Juli 1933 umbenannt in „Goethestraße“<br />

Auf dem Beisen, vor 1930 bereits einbezogen in den Westickerfeldweg, siehe dort<br />

Bertholdusstraße<br />

Engelbertstraße<br />

Fischerssiepen<br />

Gartenstraße, zum 1.1.1971 umbenannt in „Blumenstraße“ wegen Namensdoppelung im<br />

Zuge <strong>der</strong> Umbenennungen nach <strong>der</strong> kommunalen Neuglie<strong>der</strong>ung ab 1.1.1968.<br />

Graf-Adolf-Straße<br />

Hengstenbergstraße<br />

7 Nach dem 2. Weltkrieg und wie<strong>der</strong> einsetzen<strong>der</strong> Bautätigkeit fand diese „Rückbesinnung“ ihre logische<br />

Fortsetzung mit Straßenbenennungen nach Menricus, Eberhard (Everhardus) und Mauritius.<br />

8 Nähere Erläuterungen zu diesen Persönlichkeiten im Teil A3 und J <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

9 Zwar kommen als Namenspatrone theoretisch beide Heilige mit Namen Antonius in Frage, zu vermuten ist<br />

aber die Benennung nach „Antonius dem Großen“, auch „Antonius Abbas“ o<strong>der</strong> „Antonius <strong>der</strong> Einsiedler“<br />

(251-156), <strong>der</strong> in <strong>der</strong> kirchlichen Tradition Schutzheiliger <strong>der</strong> Eremiten und Einsiedler ist und dem eine<br />

führende geistliche Rolle bei <strong>der</strong> Bildung erster klösterlicher Lebensformen zukam. So ergäbe sich eine<br />

Verbindung zu den Eremiten Bertholdus und Menricus, die vor und während <strong>der</strong> unermüdlichen För<strong>der</strong>ung<br />

des Baus <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Kirche und des Klosters oberhalb des späteren Klostergeländes in einer Klause<br />

(Klusenweg!) gelebt haben sollen. Zudem gilt Antonius als einer <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s im Sauerland verehrten<br />

Schutzheiligen („Fickeltünnes“). Mehr als heute rechnete sich Fröndenberg bis Mitte des 20. Jh. dem<br />

Sauerland zugehörig; wenn nicht politisch, so doch landschaftlich und kirchlich.<br />

Quelle: Artikel in <strong>der</strong> „Westfalenpost“ vom 19.6.1993 und Theodosius Briemle, „Unsere Heiligen“, Stuttgart<br />

1954

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