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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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18<br />

C. <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Straßenbenennungen von 1906 bis zum 31.3.1933<br />

Bewusst wurde im vorigen Kapitel das Ende des Jahres 1905 als Endpunkt <strong>der</strong> ersten Phase<br />

<strong>der</strong> Straßenbenennung gewählt, da für diesen Zeitraum ab dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t keine<br />

schriftliche Überlieferung vorliegt und Zeitpunkte für eine Benennung nur auf <strong>der</strong> Basis von<br />

zeitlich bekannter Bebauung vermutet werden können, bzw. als Verwaltungsakt mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit für die überwiegende Zahl <strong>der</strong> damals vorhandenen Straßen auch gar<br />

nicht vorgenommen wurden.<br />

Für die in diesem Kapitel beginnende Zeit <strong>der</strong> Jahre vor dem 1. Weltkrieg, <strong>der</strong> Zeit des 1.<br />

Weltkriegs selber und <strong>der</strong> Epoche <strong>der</strong> Weimarer Republik kann zurückgegriffen werden auf<br />

die Gemein<strong>der</strong>atsprotokolle und die Überlieferung des Bauamtes.<br />

<strong>Die</strong> genannten Protokolle liegen allerdings nur als Ergebnisprotokolle vor und so können die<br />

Entscheidungsprozesse und Überlegungen hin zu bestimmten <strong>Straßennamen</strong> nicht konkret<br />

dargestellt werden und sind daher aus dem Kontext <strong>der</strong> Zeitgeschichte heraus zu beschreiben.<br />

Für die Weimarer Jahre hilfreich ist hierbei <strong>der</strong> Rückgriff auf die Arbeit von Josefa Redzepi,<br />

sowie das für diese Arbeit 1 von ihr angelegte Zeitungsausschnittarchiv für die Jahre 1918-<br />

1933, das Abschriften von Artikeln des „Hellweger Anzeiger“ und <strong>der</strong> „<strong>Fröndenberger</strong><br />

Zeitung“ enthält. So ist ein Rückblick auf diesen Zeitraum möglich, wenngleich natürlich die<br />

Autorin ganz an<strong>der</strong>e Schwerpunkte zu setzen hatte, als etwa die Berücksichtigung vergebener<br />

<strong>Straßennamen</strong>!<br />

Zunächst aber geht es um die letzten Jahre des Kaiserreichs und die Jahre des 1. Weltkriegs:<br />

Bis zum Oktober des Jahres 1912 werden keine Straßenbenennungen in den Protokollen<br />

erwähnt, <strong>Straßennamen</strong> aber im Zusammenhang mit Bebauungsplanungen genannt, so im<br />

September 1906 die „Friedhofsstraße“ und im Dezember 1907 die „Löhnbachstraße“, wobei<br />

eine Umwidmung dieser Straße von „Parallelweg“ in „Löhnbachstraße“ keine Erwähnung<br />

findet, <strong>der</strong> Name Parallelweg also mit großer Wahrscheinlichkeit nie eine offizielle<br />

Benennung erfahren hat, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> preußischen Eisenbahnverwaltung als<br />

parallel zur Bahn verlaufen<strong>der</strong> Weg diesen Namen führte.<br />

Am 25. Januar 1910 wird <strong>der</strong> planmäßige Ausbau <strong>der</strong> „Karlstraße“ beschlossen, ein bereits<br />

teilweise vor 1906 bebauter Weg in östlicher Richtung vom Marktplatz verlaufend, <strong>der</strong> das<br />

damals als Gartenland genutzte Gelände zwischen <strong>der</strong> Bahnlinie Schwerte-Warburg und <strong>der</strong><br />

„Westicker Straße“. Anzunehmen ist die Herkunft dieses Namens vom Besitzer <strong>der</strong><br />

wichtigsten Baugrundstücke an diesem Weg, dem Hotelier und alteingesessenen Honoratior<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Karl Wildschütz. 2<br />

1 Josefa Redzepi, Amt und Gemeinde Fröndenberg während <strong>der</strong> Weimarer Republik, Fröndenberg 1986,<br />

Beiträge zur Ortsgeschichte, Band 1, sowie Sammlung von Abschriften aus diversen Tageszeitungen von 1918-<br />

1933, Sammlung in fünf Ordnern im Stadtarchiv Fröndenberg.<br />

Frau Redzepi wurde im Jahr 1985 im Rahmen einer ABM-Maßnahme von <strong>der</strong> Stadtverwaltung mit <strong>der</strong><br />

Aufgabe betraut, als „Stadtschreiberin“ die „Chronik <strong>der</strong> Stadt Fröndenberg“ (so wurde und wird das<br />

Heimatbuch von Fritz Klute aus dem Jahr 1925 damals und heute verstanden) für die Zeit ab Ende des 1.<br />

Weltkrieges fortzuschreiben, wobei die Ereignisse des 1.Weltkrieges, die bereits bei Klute weitgehend<br />

ausgespart blieben, auch in diesem Falle ausgespart bleiben sollten. Nach Fertigstellung des ersten Bandes<br />

wurde <strong>der</strong> Arbeitsvertrag mit Frau Redzepi lei<strong>der</strong> nicht verlängert, obwohl dieser Band als durchaus gelungen<br />

anzusehen ist und auch entsprechend gelobt wurde. Den damals Verantwortlichen kam es aber wohl nicht ganz<br />

ungelegen, dass es aus finanziellen Gründen nicht zu einer Weiterbeschäftigung kam und somit die Zeit ab<br />

1933 zunächst weiterhin unbeschrieben blieb und erst durch die Studien von Stefan Klemp erarbeitet wurde.<br />

Wenn auch Ende <strong>der</strong> 90er Jahren dessen Arbeiten über die Judenverfolgung und über die Zwangsarbeit im<br />

Dritten reich Betsandteile <strong>der</strong> „Beiträge zur Ortsgeschichte“ wurden, erschien die große Dokumentation über<br />

die gesamte Zeit 1933-1945 nicht unter Regie des städtischen Kulturamtes, son<strong>der</strong>n 1998 als Monografie in<br />

einem Verlag in Münster. Seine Arbeit über die Jahre 1945-49 erschien jedoch 1990 in <strong>der</strong> genannten Reihe <strong>der</strong><br />

„Beiträge zur Ortsgeschichte“, die Kapitel D und E <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit bassiern nicht zuletzt auf dieser<br />

Forschungsarbeit<br />

2 1933 wird diese Straße folgerichtig in „Karl-Wildschütz-Straße“ umbenannt.

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