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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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sich in eine Grünzone mit Tennisplätzen 8 verwandelt, nachdem die Industriebrache letztmalig<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre <strong>der</strong> „Bavaria“ als gespenstische Kulisse für einen Film <strong>der</strong> 1945er<br />

Jahre diente.<br />

Gewahrt hat Fröndenberg hingegen seine zentrale Bedeutung als Schulort durch den richtungsweisenden<br />

Bau einer Gesamtschule, die heute 1.400 Schüler unterrichtet, wenngleich ein<br />

Teil <strong>der</strong> Elternschaft aus grundsätzlicher Überzeugung heraus die traditionellen Gymnasien in<br />

Unna und Menden für das gymnasiale Fortkommen ihrer Kin<strong>der</strong> bevorzugt.<br />

Neben <strong>der</strong> Gesamtschule existieren noch drei Grundschulen 9 in Fröndenberg, Langschede und<br />

Dellwig, dazu eine Son<strong>der</strong>schule in <strong>der</strong> Kernstadt. Eine kleine Berufsschule wurde bereits in<br />

den 1950er Jahren zugunsten zentraler Ausbildungsorte in Neheim-Hüsten und Unna<br />

aufgegeben; ein völlig neu erbautes Krankenhaus erwies sich in städtischer Regie, an<strong>der</strong>s als<br />

die Gesamtschule, als großer Fehlschlag und die Stadt kam mit <strong>der</strong> Übernahme des Hauses<br />

durch das NRW-Justizministerium als Justizvollzugskrankenhaus mit einem finanziell<br />

„blauen Auge“ davon; heute ist die kurz „Justizklink“ genannte Einrichtung Fröndenbergs<br />

größter Arbeitgeber. Zwei bis zu diesem Neubau existierende konfessionelle Krankenhäuser<br />

hatten seit den 1880er Jahren die stationäre ärztliche Versorgung <strong>der</strong> Bürger sichergestellt.<br />

Bis heute haben lediglich <strong>der</strong> Stadtteile Strickherdicke und Langschede einen Anschluss an<br />

das Bundesfernstraßennetz durch ihre direkte Lage an <strong>der</strong> Bundesstraße Unna-Iserlohn, die<br />

das westliche Stadtgebiet von Norden nach Süden durchzieht und in Langschede über die<br />

Ruhr in den Märkischen Kreis wechselt. <strong>Die</strong>s ist zugleich <strong>der</strong> älteste feste Ruhrübergang für<br />

Fahrzeuge und Fußgänger, <strong>der</strong> auf persönliche Anordnung 10 von König Friedrich II. erbaut<br />

wurde, nachdem eine entsprechende Bitte <strong>der</strong> KDK Hamm an ihn herangetragen worden war.<br />

Ein eigener Autobahnanschluss an die A-44 (Dortmund-Kassel) konnte nicht verwirklicht<br />

werden und so wan<strong>der</strong>ten einige Firmen in die <strong>der</strong> Autobahn näherliegenden Unnaer<br />

Industriegebiete ab. Ein in den 1960er Jahren entstandenes Industriegebiet zwischen <strong>der</strong><br />

Kernstadt und dem Stadtteil Warmen blieb bis heute wegen <strong>der</strong> schlechten Anbindung an das<br />

Autobahnnetz Stückwerk und wurde lediglich von ausgesiedelten Firmen <strong>der</strong> Kernstadt als<br />

Standpunkt gewählt. Es fehlt eine Straßenverbindung, die das gesamte Stadtgebiet von Ost<br />

nach West im Ruhrtal verbinden würde und Anschluss fände an die Industrieregion Neheim-<br />

Hüsten im Osten wie Schwerte im Westen. Dem gegenüber steht die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Ruhrwiesen als Wassergewinnungsgebiet für einen Großraum, <strong>der</strong> bis Hagen und Hamm<br />

reicht sowie <strong>der</strong>en Bedeutung als natürliche Überflutungsgebiete <strong>der</strong> Ruhr und Standort<br />

zahlreicher Biotope.<br />

An den werbepsychologisch gewählten Bezeichnungen „Stadt mit Aussicht“ (nicht auf<br />

Arbeitsplätze son<strong>der</strong>n auf die umliegende Landschaft) und „Stadt im Grünen“ wird sich in<br />

absehbarer Zeit strukturell nichts än<strong>der</strong>n. Der Spagat zwischen Lebensqualität und<br />

Gewerbesteuerverluste bestimmt seit Jahren und auf Jahre hinaus das verwaltungspolitische<br />

Handeln <strong>der</strong> Stadt.<br />

8 Erhalten geblieben ist allerdings ein Nebengebäude, welches dem Kettenschmiedemuseum als Domizil dient,<br />

sowie <strong>der</strong> sogenannte „<strong>Fröndenberger</strong> Trichter“, ein riesiger etwa fünfzehn Meter hoher Einlauftrichter aus<br />

dem Papierproduktionsablauf <strong>der</strong> Firma Himmelmann, <strong>der</strong> an die Bedeutung <strong>der</strong> Papierindustrie erinnert.<br />

9 Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges gab es im Amtsbezirk 12 Volksschulen in den 15 Gemeinden des<br />

Amtes, darunter 2 in Fröndenberg (evangelisch und katholisch) und zwei (evangelisch und katholisch) in den<br />

beiden Kirchspielen Bausenhagens. <strong>Die</strong> wenigen katholischen Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> westlichen Amtsgemeinden<br />

besuchten überwiegend die katholische Volksschule im benachbarten Opherdicke (heute zur Gemeinde<br />

Holzwickede gehörend), die jüdischen Kin<strong>der</strong> aus Dellwig und Fröndenberg die jeweils evangelischen<br />

Volksschulen. Weiterführende Schulen gab es bis zur Gründung <strong>der</strong> Gesamtschule nicht, besucht wurden die<br />

Gymnasien in Schwerte, Menden und Unna, bzw. im Falle <strong>der</strong> Mädchen bis 1945 die höheren Töchterschulen<br />

in Menden und Schwerte, ab 1945 die bereits genannten Gymnasien.<br />

10 Das bisher älteste Originalschriftstück im Besitz des Stadtarchivs; ältere Urkunden Kirche und Kloster wie<br />

Stift betreffend, befinden sich im Staatsarchiv Münster und in kirchlichem Archivbesitz, das Stadtarchiv<br />

besitzt aber eine Sammlung von Abschriften bzw. Kopien.

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