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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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Nach dem Ende des Stifts Fröndenberg (siehe dazu Abschnitt 3 dieses Kapitels) sank die<br />

Bedeutung des Hauptortes Fröndenberg stark herab, ebenso verlor die Gemeinde Langschede<br />

schon lange vorher an Bedeutung durch die 1801 eingestellte Ruhrschifffahrt. Vormals war<br />

Langschede <strong>der</strong> „Verschiffungshafen“ des in Königsborn bei Unna gewonnenen Salinensalzes<br />

und des im Raum Fröndenberg angebauten Korns. Im Gegensatz zu Fröndenberg besaß Langschede<br />

ein, wenn auch eingeschränktes, Marktrecht.<br />

Erst durch die Inbetriebnahme eines Walzwerkes südlich <strong>der</strong> Ruhr in Bösperde und <strong>der</strong><br />

Funktion <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Heimschmiedeproduktion als Zulieferer dieses Werkes, <strong>der</strong> Entstehung<br />

einer Papierindustrie nördlich <strong>der</strong> Ruhr und schließlich durch den Bau <strong>der</strong> Eisenbahn<br />

entwickelte sich Fröndenberg zu einer Industriegemeinde. <strong>Die</strong> Schließung des Walzwerkes<br />

konnte durch die Industrialisierung <strong>der</strong> Heimschmiedestätten zu leistungsfähigen Kettenfabriken<br />

kompensiert werden und Fröndenberg entwickelte sich zu einem Zentrum <strong>der</strong><br />

deutschen Kettenindustrie und Dank <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Firma UNION aus <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong><br />

märkischen Drahtindustrie heraus zu einem <strong>der</strong> wichtigsten Lieferanten für Fahrradteile<br />

(Speichen, Nippel, Radreifen) in Deutschland. Ein Isolierrohrwerk, gummiverarbeitende<br />

Industrie und eine stetig an Bedeutung gewinnende Blech- und Leichtmetallprodukte in<br />

Langschede sorgten für ein ständiges Wachstum <strong>der</strong> Industrie. Darüber hinaus bot die Steinbruchindustrie<br />

und Ziegelherstellung entlang <strong>der</strong> Steilufer hin zur Ruhr und auch die Landwirtschaft<br />

den Menschen Arbeit und Verdienstmöglichkeiten.<br />

Arbeitskräftemangel in Folge Mangel an Wohnraum rief die Industriebetriebe auf den Plan,<br />

zahlreiche firmeneigene Siedlungen anzulegen und bedingte eine stürmische Bauentwicklung<br />

zwischen 1890 und 1914 7 , sowie ab den dreißiger Jahren bis in die frühen 1960er Jahre, <strong>der</strong>en<br />

Resultate neben <strong>der</strong> bäuerlich-dörflichen Altbausubstanz und Bauten aus stiftischer Zeit das<br />

Bild <strong>der</strong> Kernstadt (Alleestraße, Bahnhofstraße, Bismarckstraße), aber auch den Ortskern in<br />

Langschede bis heute prägen.<br />

<strong>Die</strong> frühe Entscheidung, die Wasserkräfte <strong>der</strong> Ruhr zur Elektrizitätsgewinnung zu nutzen,<br />

sowie bereits relativ früh ein Wasserversorgungsnetz für Industrie, Handel und<br />

Privathaushalte anzulegen, begünstigte die Entwicklung des Amtsbezirks.<br />

Auch die Stadtflucht aus dem nahen Ruhrgebiet in ländlichere Regionen (rege Bautätigkeit<br />

z.B. in Frömern und Ostbüren) beeinflusste noch bis in die 1970er Jahre die positive<br />

Bevölkerungsentwicklung, konnte aber den Stillstand und Rückgang durch zahlreiche<br />

Firmenschließungen und dadurch bedingte Wegzüge vieler Familien nicht mehr wett machen.<br />

So sank die Belegschaft <strong>der</strong> Firma UNION bis zur Schließung <strong>der</strong> Werke von etwa 1.000<br />

Mitarbeitern nach dem Wie<strong>der</strong>aufbau und Beseitigung <strong>der</strong> Kriegsschäden um 1950-55 in den<br />

<strong>Fröndenberger</strong> Stammwerken bis auf zuletzt weniger als 100 Belegschaftsangehörige.<br />

<strong>Die</strong> Langsche<strong>der</strong> Metallindustrie, seit <strong>der</strong> Arisierung <strong>der</strong> Wolff, Netter & Jacobi-Werke 1938<br />

im Besitz von Mannesmann und später Thyssen hat mittlerweile diesen Standort aufgegeben,<br />

die Bahn als zeitweise drittgrößter Arbeitgeber vor Ort mit einer Belegschaft von etwa 280<br />

Personen im gesamten Bahnhofsbereich ist auf zwei Stellwerksbedienstete zurückgegangen;<br />

<strong>der</strong> Güterverkehr ruht seit den 1990er Jahren völlig.<br />

War somit einst die Industrie Anziehungspunkt <strong>der</strong> Stadt, so ist es heute zunehmend <strong>der</strong><br />

Tourismus, Wan<strong>der</strong>wege entlang des Haarstrangs und <strong>der</strong> Pferde- und Golfsport, die Fröndenberg<br />

zu einem Anziehungspunkt des nahen Ruhrgebiets machen. Dem zu Folge pendeln<br />

mehr als zwei Drittel aller Arbeitnehmer jeden Tag in Richtung Unna, Menden-Iserlohn,<br />

Hagen o<strong>der</strong> Dortmund. <strong>Die</strong> große Flexibilität <strong>der</strong> Arbeitnehmerschaft hat die Arbeitslosenzahlen<br />

in Fröndenberg bisher nicht stärker anwachsen lassen als in vergleichbaren<br />

Kommunen ähnlicher Größenordnung und Struktur.<br />

Auch die traditionsreiche Papierindustrie mit den Firmen Casack und Himmelmann hat ihre<br />

Produktion aufgegeben und das riesige Firmengelände Himmelmann entlang <strong>der</strong> Ruhr hat<br />

7 Allein im Sommer 1904 übersiedelten 50 Familien aus dem ostpreußischen Insterburg nach Fröndenberg.

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