Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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114 Schluss Zusammenfassung des Forschungsergebnisses Insgesamt 344 verschiedene Straßennamen können für das heutige Stadtgebiet von Fröndenberg nachgewiesen werden. 1 Diese Zahl darf jedoch nicht identisch zur Zahl der benannten Straßen gesetzt werden. Von diesen 344 Straßennamen bilden 295 Straßennamen den Bestand zum 31.12.2004. Das Ziel, für jede der 344 vergebenen Namen das Benennungsdatum exakt zu nennen, konnte aus zwei grundsätzlich von einander zu unterscheidenden Gründen nicht erreicht werden: 1. Trotz intensiver Recherche war es nicht möglich, für alle Benennungen nach 1912 einen entsprechenden Beschluss des zuständigen Gemeinde- oder Stadtrates nachzuweisen, oder das Benennungsdatum durch die Überlieferung in den Akten des Bauamtes oder des Einwohnermeldeamtes parallel zu ermitteln. Dieser Fakt ist ärgerlich, wenn das Benennungsdatum in eine Zeit fällt, die im Prinzip durch die Aktenüberlieferung und durch lückenlos vorhandene Gemeinderatsprotokolle abgedeckt ist. Nachvollziehbar, aber deswegen nicht weniger ärgerlich für einen zu vermutenden Benennungszeitraum, der nicht durch vorhandene Aktenüberlieferung abgedeckt werden kann. Dies bezieht sich vor allem auf das Fehlen von Gemeinderatsprotokollen einiger amtsangehöriger Gemeinden, in denen es bereits vor 1968 Straßenbenennungen gegeben hat; im Falle der Gemeinden Langschede und Ardey bereits vor 1945. Auch ein Benennungszeitraum für die vor 1945 existierenden Straßen im Wohngebiet Hohenheide kann nur sehr ungenau mit „vor 1933“ angegeben werden. 2. Bis in das Jahr 1906 reicht die Überlieferung der Gemeinderatsprotokolle zurück und 1912 heißt es im Fall der „Sümbergstraße“ erstmals in den Gemeinderatsprotokollen sinngemäß. „Die Straße erhält den Namen „Sümbergstraße.“ Gleichlautende Einträge für andere Straßen zwischen 1906 und 1912 können nicht nachgewiesen werden. Es ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass es konkrete Benennungsdaten für alle Straßen in der Gemeinde Fröndenberg vor 1912 nicht gibt und entsprechend nicht nachgewiesen werden können. Trotzdem ist es in einzelnen Fällen durch Nennung von Straßennamen in den Gemeinderatsprotokollen möglich, den Benennungszeitraum wenigstens einzugrenzen und darüber hinaus ggf. den genannten Straßennamen in den Kontext der kommunalen Geschichte einzubinden. Aus den beiden aufgeführten Gründen bleiben folgende Lücken festzuhalten: Kein Benennungsdatum für 25 vor 1912 existierende Straßen (berührt den o.a. Punkt 2 Kein Benennungsdatum für 29 Straßennamen, die zwischen 1912 und 1945 zur Benennung angestanden haben, bzw. in der amtlichen Überlieferung ab 1945 vorhanden sind. Dieses betrifft in der Hauptsache die Straßen im Wohngebiet Hohenheide, sowie die vor 1945 zu vermutende Benennung von Straßen in den Gemeinden Langschede und Ardey. (berührt den o.a. Punkt 1) 1 Die Zahl setzt sich zusammen aus den heute gültigen Straßennamen, den nicht mehr gültigen (umbenannt oder eingezogen) Straßennamen abzüglich der exakt 1:1 nachzuweisenden Doppelnamen, auch wenn die eine Straße in der Gemeinde A, die andere in der Gemeinde B nachgewiesen werden kann. So ist der Straßenname „Bahnhofstraße“ für drei Gemeinden nachzuweisen, wird aber nur einmal gezählt, während der lediglich ähnlich klingende Name „Bahnhofsallee“ eigenständig mitgezählt wird.

115 Kein Benennungsdatum für 7 Straßennamen nach 1945, davon 6 in der Gemeinde Langschede zwischen 1949 und 1967, sowie 1 Straße in der Gemeinde Dellwig zwischen 1950 und 1961. (berührt den o.a. Punkt 1) Das heißt: Bei 61 Straßenbenennungen (von 344 = knapp 18%) kann der Benennungszeitpunkt nur annähernd ermittelt werden. Erfreulich ist, dass nahezu jeder Straßenname in irgend einer Art und Weise zu deuten ist, auch wenn in vielen Fällen die Bemerkung „benannt nach einem Flur- und Gemarkungsnamen“ oder „nach einem niederdeutschen Ausdruck benannt“ nicht in jedem Fall zu befriedigen vermag. Der Verfasser ist hier sprachwissenschaftlich nicht gebildet genug, um in jedem Fall „Dichtung und Wahrheit“ in der im Literaturverzeichnis genannten „Fachliteratur“ zur Flurnamenerforschung auseinander zu halten. Viele schlüssig klingenden Deutungsmuster erscheinen zu einfach oder zu weit hergeholt. Dieses Misstrauen mag aber auch seinen Grund haben durch Vorbehalte gegen oftmals noch an die „Blut und Boden-Forschung“ der Nationalsozialisten erinnernden Forschungsansätze und Forschungsziele mancher Autoren und Hobbyforscher in diesem Bereich. Auch die „Urkeimzelle“ des Fröndenberger Ortsmittelpunktes und Keimzelle der Klosteransiedlung, nämlich der Haßleiberg, bzw. die danach genannte „Haßleistraße“ die sich bisher hartnäckig jeglichem Deutungsmuster entzogen hat, könnte mundartlich niederdeutsch mit einiger Phantasie auf die sprachliche Urform „Laie“ oder „Leye“ zurückgeführt 2 werden als Bezeichnung für einen felsigen Untergrund, was im Falle des Haßleiberges ja durchaus zuträfe. Über die eigentliche Geschichte der Straßennamen hinaus erschien es wichtig und sinnvoll, neben der reinen Benennungsgeschichte auch die Bau- und Siedlungsgeschichte mit in die Darstellung einzubeziehen. Die Benennung alleine darzustellen ohne die Geschichte der zu benennenden Objekte, der Straßen und Plätze, wäre eine aus dem Zusammenhang der Kommunalgeschichte herausgerissene Forschung gewesen, die den einen oder anderen Namen hätte erklären können, aber nur ungenügend den Kontext zur Zeitgeschichte hätte erkennen lassen. Zusammenfassend können folgende Kernaussagen zur Straßenbenennung und zu den Straßennamen in der Stadt Fröndenberg festgehalten werden: Vor 1912 3 sind amtlicherseits keine Straßennamen festgelegt worden, die Benennung beruht auf mündliche Tradierung, bzw. schriftliche Übernahme dieser mündlich tradierten Namen. Zu den ältesten tradierte Namen gehört der ehemalige Marktplatz im Stadtteil Langschede, sowie die Namen des Kernbestands an Straßen in der Gemeinde Fröndenberg rund um die Bebauung des ehemaligen Stifts und die Namen der nach allen vier Himmelsrichtung vom Stiftsbezirk ausgehenden Straßen und Wege nach Unna, Ostbüren, Westick, Ardey und zur Ruhr. Nach 1912, bzw. nach der Zusammenlegung der selbständigen Gemeinden Stift Fröndenberg, Dorf Fröndenberg und Westick 1902 und der Verabschiedung eines ersten Ortsstatuts und einer Polizeiverordnung bezüglich des Straßenausbaus 1906 2 Siehe dazu den Exkurs 7 3 Am 26.10.1912 kann erstmals eine amtliche Straßenbenennung nachgewiesen werden („Sümbergstraße“)

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Schluss<br />

Zusammenfassung des Forschungsergebnisses<br />

Insgesamt 344 verschiedene <strong>Straßennamen</strong> können für das heutige Stadtgebiet von Fröndenberg<br />

nachgewiesen werden. 1 <strong>Die</strong>se Zahl darf jedoch nicht identisch zur Zahl <strong>der</strong> benannten<br />

Straßen gesetzt werden.<br />

Von diesen 344 <strong>Straßennamen</strong> bilden 295 <strong>Straßennamen</strong> den Bestand zum 31.12.2004.<br />

Das Ziel, für jede <strong>der</strong> 344 vergebenen Namen das Benennungsdatum exakt zu nennen, konnte<br />

aus zwei grundsätzlich von einan<strong>der</strong> zu unterscheidenden Gründen nicht erreicht werden:<br />

1. Trotz intensiver Recherche war es nicht möglich, für alle Benennungen nach 1912<br />

einen entsprechenden Beschluss des zuständigen Gemeinde- o<strong>der</strong> Stadtrates nachzuweisen,<br />

o<strong>der</strong> das Benennungsdatum durch die Überlieferung in den Akten des<br />

Bauamtes o<strong>der</strong> des Einwohnermeldeamtes parallel zu ermitteln. <strong>Die</strong>ser Fakt ist<br />

ärgerlich, wenn das Benennungsdatum in eine Zeit fällt, die im Prinzip durch die<br />

Aktenüberlieferung und durch lückenlos vorhandene Gemein<strong>der</strong>atsprotokolle abgedeckt<br />

ist. Nachvollziehbar, aber deswegen nicht weniger ärgerlich für einen zu vermutenden<br />

Benennungszeitraum, <strong>der</strong> nicht durch vorhandene Aktenüberlieferung abgedeckt<br />

werden kann. <strong>Die</strong>s bezieht sich vor allem auf das Fehlen von Gemein<strong>der</strong>atsprotokollen<br />

einiger amtsangehöriger Gemeinden, in denen es bereits vor 1968<br />

Straßenbenennungen gegeben hat; im Falle <strong>der</strong> Gemeinden Langschede und Ardey<br />

bereits vor 1945. Auch ein Benennungszeitraum für die vor 1945 existierenden<br />

Straßen im Wohngebiet Hohenheide kann nur sehr ungenau mit „vor 1933“ angegeben<br />

werden.<br />

2. Bis in das Jahr 1906 reicht die Überlieferung <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atsprotokolle zurück und<br />

1912 heißt es im Fall <strong>der</strong> „Sümbergstraße“ erstmals in den Gemein<strong>der</strong>atsprotokollen<br />

sinngemäß. „<strong>Die</strong> Straße erhält den Namen „Sümbergstraße.“ Gleichlautende Einträge<br />

für an<strong>der</strong>e Straßen zwischen 1906 und 1912 können nicht nachgewiesen werden. Es ist<br />

daher mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass es konkrete Benennungsdaten<br />

für alle Straßen in <strong>der</strong> Gemeinde Fröndenberg vor 1912 nicht gibt und entsprechend<br />

nicht nachgewiesen werden können. Trotzdem ist es in einzelnen Fällen durch<br />

Nennung von <strong>Straßennamen</strong> in den Gemein<strong>der</strong>atsprotokollen möglich, den Benennungszeitraum<br />

wenigstens einzugrenzen und darüber hinaus ggf. den genannten<br />

<strong>Straßennamen</strong> in den Kontext <strong>der</strong> kommunalen <strong>Geschichte</strong> einzubinden.<br />

Aus den beiden aufgeführten Gründen bleiben folgende Lücken festzuhalten:<br />

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Kein Benennungsdatum für 25 vor 1912 existierende Straßen (berührt den o.a.<br />

Punkt 2<br />

Kein Benennungsdatum für 29 <strong>Straßennamen</strong>, die zwischen 1912 und 1945 zur<br />

Benennung angestanden haben, bzw. in <strong>der</strong> amtlichen Überlieferung ab 1945<br />

vorhanden sind. <strong>Die</strong>ses betrifft in <strong>der</strong> Hauptsache die Straßen im Wohngebiet<br />

Hohenheide, sowie die vor 1945 zu vermutende Benennung von Straßen in den<br />

Gemeinden Langschede und Ardey. (berührt den o.a. Punkt 1)<br />

1 <strong>Die</strong> Zahl setzt sich zusammen aus den heute gültigen <strong>Straßennamen</strong>, den nicht mehr gültigen (umbenannt o<strong>der</strong><br />

eingezogen) <strong>Straßennamen</strong> abzüglich <strong>der</strong> exakt 1:1 nachzuweisenden Doppelnamen, auch wenn die eine<br />

Straße in <strong>der</strong> Gemeinde A, die an<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Gemeinde B nachgewiesen werden kann. So ist <strong>der</strong> Straßenname<br />

„Bahnhofstraße“ für drei Gemeinden nachzuweisen, wird aber nur einmal gezählt, während <strong>der</strong> lediglich<br />

ähnlich klingende Name „Bahnhofsallee“ eigenständig mitgezählt wird.

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