Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen
Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen
112 (die) Sode, niederdeutsch, Wiesenstück, abgetrenntes Stück oder abgehobene erste obere Deckschicht einer Wiese, die anderswo wieder Verwendung findet in Fröndenberg die Straße „Auf dem Sodenkamp“ für eine ehemalige Wiese (der) Spiert, niederdeutsch, Spieß, übertragen auf Flurbezeichnungen ein spitz zulaufendes Stück Land im Stadtteil Frömern die Straße „Auf dem Spitt“ in abgewandelter Form des Begriffs „Spiert“ (der) oder (das) Stodt oder Stoth, niederdeutsch, (Holz)stoss, aufgeschichteter Haufen, aber auch mit den Beiwörtern „auf dem...“ oder „an dem...“ verwendet für steil abfallenden (aufsteigenden) Hügel (der) oder (die) Einzahl-Mehrzahl Stuken, niederdeutsch, Stamm- und Wurzelreste bei Kahlschlag einer Waldfläche oder nach einem Windbruch, ostdeutsch „Stubben“ (die) Telgen (Mehrzahl), niederdeutsch, Bezeichnung für junge Eichen, die in Gemeinschaftsgemarkungen angepflanzt wurden zur späteren Schweinemast Im Wohngebiet Hohenheide der Straßenname „In den Telgen“ (wörtlich: Im jungen Eichenwäldchen) (der) oder (das) Thar oder Tha, niederdeutsch für schweren (Lehm)boden, kennzeichnet in den Flurbezeichnungen oft Wege zu ehemaligen Ton- oder Lehmgruben, Ziegeleien Im Stadtteil Strickherdicke der Straßenname „Thabrauck“, im Stadtteil Frömern die Bezeichnung „Tharloh“ (die) oder (an der) Twiete, niederdeutsch, Weggabelung, Gabelung in „twei“(niederdeutsch zwei) Richtungen (in den) Wächelten, niederdeutsch, Wäldchen, Niederwald Im Wohngebiet Hohenheide der Straßenname „In den Wächelten“ (die) Waldemey oder Waldemay, niederdeutsch, Gemeinheitswald, Waldbezirk zur gemeinsamen Nutzung, gemeinsamer Besitz mehrerer Markgenossen unter Verwaltung eines Vorstehers (Holzrichters) Im Wohngebiet Hohenheide der Straßenname „In der Waldemey“ (das) Widum oder Widdum, mittelalterlich für Stiftung, Kloster oder Pfarrhof („Witwentum“, Nachlassstiftung einer Witwe, Witwennachlass), aus dem niederdeutschen „wedeme“, umgangssprachlich verändert in „Wieme“ Endsilbe „...wig“ oder „...wick“ bei Ortsnamen, abgeleitet vom lateinischen „vicus“ (Dorf), in manchen Fällen nicht als Endsilbe sondern eigenständig verwendet als Ortsname („Wickede“) In Fröndenberg die Straßenbezeichnung „Westick“ und „Westicker Straße“ u.a. (die) Mehrzahl Wülfe oder Wulfe, niederdeutsch, Wildschweine (nicht etwa Wölfe) Im Stadtteil Strickherdicke der Straßenname „Wulfesweide“ Diese in ihrer Deutung keineswegs als wissenschaftlich anzusehende Auswahl einiger Wörter kann hilfreich sein bei der Deutung vieler im Fröndenberger Raum vorkommenden Straßennamen, deren Benennung gerade in den ehemaligen kleineren Gemeinden auf Vorschlag der Ortsheimatpfleger wie der alt-eingesessenen Bevölkerung zu Stande gekommen ist. Einerseits dürfen diese Deutungsversuche der Namen nach alten Flur- und Gemarkungsnamen nicht streng wissenschaftlich als fundiert hieb- und stichfest gelten, aber andererseits kommt der alten mündlichen Überlieferung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.
113 Die Benennung nach diesen alten Namen erscheint retrospektiv betrachtet jedenfalls für die Dörfer (und heutigen Stadtteile) sinnvoller und heimatverbundener gewesen zu sein als die Benennung nach örtlichen (damaligen) Gegebenheiten wie beispielsweise ein Blick auf die Straßennamen in Ostbüren zeigt. Dort wurden in der Umbenennungsphase 1968/70 die Namen „Poststraße“ und „Am Sportplatz“ gewählt; heute gibt es keine Post oder Poststelle mehr in Ostbüren und auch der Sportplatz befindet sich heute an anderer Stelle. Mit der Namensvergabe, die sich nach alten Hofesnamen oder Flurnamen gerichtet hätte, wäre diese (aus heutiger Sicht) Fehlbenennung vermieden worden.
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(die) Sode, nie<strong>der</strong>deutsch, Wiesenstück, abgetrenntes Stück o<strong>der</strong> abgehobene erste obere<br />
Deckschicht einer Wiese, die an<strong>der</strong>swo wie<strong>der</strong> Verwendung findet<br />
in Fröndenberg die Straße „Auf dem Sodenkamp“ für eine ehemalige Wiese<br />
(<strong>der</strong>) Spiert, nie<strong>der</strong>deutsch, Spieß, übertragen auf Flurbezeichnungen ein spitz zulaufendes<br />
Stück Land<br />
im Stadtteil Frömern die Straße „Auf dem Spitt“ in abgewandelter Form des Begriffs „Spiert“<br />
(<strong>der</strong>) o<strong>der</strong> (das) Stodt o<strong>der</strong> Stoth, nie<strong>der</strong>deutsch, (Holz)stoss, aufgeschichteter Haufen, aber<br />
auch mit den Beiwörtern „auf dem...“ o<strong>der</strong> „an dem...“ verwendet für steil abfallenden<br />
(aufsteigenden) Hügel<br />
(<strong>der</strong>) o<strong>der</strong> (die) Einzahl-Mehrzahl Stuken, nie<strong>der</strong>deutsch, Stamm- und Wurzelreste bei<br />
Kahlschlag einer Waldfläche o<strong>der</strong> nach einem Windbruch, ostdeutsch „Stubben“<br />
(die) Telgen (Mehrzahl), nie<strong>der</strong>deutsch, Bezeichnung für junge Eichen, die in<br />
Gemeinschaftsgemarkungen angepflanzt wurden zur späteren Schweinemast<br />
Im Wohngebiet Hohenheide <strong>der</strong> Straßenname „In den Telgen“ (wörtlich: Im jungen Eichenwäldchen)<br />
(<strong>der</strong>) o<strong>der</strong> (das) Thar o<strong>der</strong> Tha, nie<strong>der</strong>deutsch für schweren (Lehm)boden, kennzeichnet in<br />
den Flurbezeichnungen oft Wege zu ehemaligen Ton- o<strong>der</strong> Lehmgruben, Ziegeleien<br />
Im Stadtteil Strickherdicke <strong>der</strong> Straßenname „Thabrauck“, im Stadtteil Frömern die Bezeichnung „Tharloh“<br />
(die) o<strong>der</strong> (an <strong>der</strong>) Twiete, nie<strong>der</strong>deutsch, Weggabelung, Gabelung in „twei“(nie<strong>der</strong>deutsch<br />
zwei) Richtungen<br />
(in den) Wächelten, nie<strong>der</strong>deutsch, Wäldchen, Nie<strong>der</strong>wald<br />
Im Wohngebiet Hohenheide <strong>der</strong> Straßenname „In den Wächelten“<br />
(die) Waldemey o<strong>der</strong> Waldemay, nie<strong>der</strong>deutsch, Gemeinheitswald, Waldbezirk zur gemeinsamen<br />
Nutzung, gemeinsamer Besitz mehrerer Markgenossen unter Verwaltung eines Vorstehers<br />
(Holzrichters)<br />
Im Wohngebiet Hohenheide <strong>der</strong> Straßenname „In <strong>der</strong> Waldemey“<br />
(das) Widum o<strong>der</strong> Widdum, mittelalterlich für Stiftung, Kloster o<strong>der</strong> Pfarrhof („Witwentum“,<br />
Nachlassstiftung einer Witwe, Witwennachlass), aus dem nie<strong>der</strong>deutschen „wedeme“,<br />
umgangssprachlich verän<strong>der</strong>t in „Wieme“<br />
Endsilbe „...wig“ o<strong>der</strong> „...wick“ bei Ortsnamen, abgeleitet vom lateinischen „vicus“ (Dorf), in<br />
manchen Fällen nicht als Endsilbe son<strong>der</strong>n eigenständig verwendet als Ortsname („Wickede“)<br />
In Fröndenberg die Straßenbezeichnung „Westick“ und „Westicker Straße“ u.a.<br />
(die) Mehrzahl Wülfe o<strong>der</strong> Wulfe, nie<strong>der</strong>deutsch, Wildschweine (nicht etwa Wölfe)<br />
Im Stadtteil Strickherdicke <strong>der</strong> Straßenname „Wulfesweide“<br />
<strong>Die</strong>se in ihrer Deutung keineswegs als wissenschaftlich anzusehende Auswahl einiger Wörter<br />
kann hilfreich sein bei <strong>der</strong> Deutung vieler im <strong>Fröndenberger</strong> Raum vorkommenden <strong>Straßennamen</strong>,<br />
<strong>der</strong>en Benennung gerade in den ehemaligen kleineren Gemeinden auf Vorschlag <strong>der</strong><br />
Ortsheimatpfleger wie <strong>der</strong> alt-eingesessenen Bevölkerung zu Stande gekommen ist.<br />
Einerseits dürfen diese Deutungsversuche <strong>der</strong> Namen nach alten Flur- und Gemarkungsnamen<br />
nicht streng wissenschaftlich als fundiert hieb- und stichfest gelten, aber an<strong>der</strong>erseits kommt<br />
<strong>der</strong> alten mündlichen Überlieferung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.