Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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Exkurs 7
Anmerkungen zur Deutung mundartlich benannter Fluren und Gemarkungen im
Zusammenhang mit ihrer Verwendung als Straßennamen
Von den heute im Stadtgebiet von Fröndenberg 295 gültigen Straßennamen tragen etwa 100
Straßen Namen, die sich von einem Flur-, Feld- oder Gemarkungsnamen ableiteten lassen.
Neben dem Bezug auf alte Besitzverhältnisse spielen dabei Bezeichnungen eine Rolle, die auf
den ehemaligen Bewuchs (Wald, Weide, Wiese, Heide), die Bodenbeschaffenheit (Lehm,
trockener, nasser oder sumpfiger Boden), die landwirtschaftliche Nutzung (Getreideanbau,
Hude, Heuwiesen) oder die dort ehemals oder heute noch anzutreffenden Geländeverhältnisse
(eben, abschüssig, am Abhang etc.) und die Lage (auf Höhenzügen oder in Tälern) hinweisen.
Im Folgenden werden einige Begriffe, die für Straßenbenennungen übernommen wurden oder
Bestandteile von Straßennamen sind, näher erläutert 1
darunter in Fettdruck ggf. ein Beispiel aus dem Fröndenberger Raum mit Ortsangabe
ape, niederdeutsch für das Adverb „auf“
ard, niederdeutsche Endsilbe für Acker- oder Pflugland
(die) Becke oder Beke oder Bieke, verkürzt auch als Endsilbe „...ecke“ oder „...mecke“ vorkommend,
niederdeutsch, Bach oder Bachlauf, als Endsilbe oft bei Ortsnamen vorkommend,
die an einem Bachlauf liegen, siehe dazu auch die Deutung von „Ohl“
(der) oder (das) Bil mit einem „l“, niederdeutsch, ansteigender Stein, Felsklippe (häufiger
Ortsname „Bilstein“)
Im Stadtteil Ardey der Straßenname „Bilstein“
(das oder der) Brauck, oder auch Brock oder Brok, niederdeutsch, Bruch oder Sumpfland
aber auch für ein Geländestück, dass an einem steilen Abhang liegt, an einer „Bruchkante“,
siehe dazu auch „Brink“
Im Stadtteil Dellwig der Straßenname „Am Brauck“, in Strickherdicke „Beisenbrauck“
(das oder der) Brink, niederdeutsch, Flurstück am Rand eines größeren zusammenhängenden
Stücks Land oder am Abhang gelegen
(der) Bur, niederdeutsch, Bauer
Im Stadtteil Ardey der Straßenname „Burland“
(die) Calle oder Kalle, niederdeutsch Geländemulde
(der) oder (das) Dik oder Diek, niederdeutsch, Teich oder Tümpel
(der) Dörrgänger, niederdeutsch, Durchgang, Durchlass (etwa durch eine Landwehrbefestigung
(die) Gare oder Gähre, niederdeutsch, guter Boden, bzw. Triebkraft des Bodens und der
Natur = Gähren, Geile, Geilheit, Triebhaftigkeit, süddeutsch „Gäue“ (Gäuboden)
1 Im Wesentlichen beruhen die Angaben auf der im Literatur- und Quellenanhang zum Thema „Flurnamen“
genannten Literatur; der Verfasser hat sich im Laufe seiner Tätigkeit im Stadtarchiv eine kleine
Karteikartensammlung zu diesem Thema angelegt, in der verstreut aufgefundene Hinweise aus diverser
Literatur gesammelt ist.