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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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und als Chorherr im Kloster Scheda ansässige Heinrich „wie<strong>der</strong> die Römisch-katholischen<br />

Lehrsätze“ geheiratet und „mit großem Eifer gepredigt.“<br />

Urenkel <strong>Die</strong><strong>der</strong>ich war <strong>der</strong> erste gebürtige Westfale, <strong>der</strong> 1750 von Friedrich II. von Preußen<br />

zum Konsistorialrat ernannt wurde und bereits seit 1749 das Amt des „Generalinspekteurs <strong>der</strong><br />

lutherisch-märkischen Synode“ bekleidete.<br />

Sein überkonfessioneller Verdienst ist die Bearbeitung, Auswertung und Sammlung<br />

unzähliger Urkunden und schriftlichen Überlieferungen des gesamten westfälischen Raumes.<br />

Daraus entstand eine noch heute bis zur Zeit um die Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts maßgebende<br />

<strong>Geschichte</strong> Westfalens in mehreren Bänden. Zu Lebzeiten wurde seine diesbezügliche<br />

Leistung kaum wahrgenommen und tragischerweise verbrannte seine Sammlung wichtiger<br />

Dokumente und Unterlagen bei <strong>der</strong> Brandschatzung Frömerns während des Siebenjährigen<br />

Krieges. Nur durch die bereits gedruckt vorliegenden Abschriften und Transkriptionen sind so<br />

heute diese Dokumente noch greifbar. Mit dem Tod seines Sohnes und Amtsnachfolger starb<br />

die Pfarrerdynastie von Steinen in männlicher Linie 1797 in Frömern aus. 14<br />

Karl Wildschütz (1850 -1921)<br />

Gebürtiger <strong>Fröndenberger</strong>, Hotelier und Kaufmann in Fröndenberg, dessen Vater Moritz in<br />

den 1820er Jahren mehrere Häuser im Stiftsbezirk von <strong>der</strong> preussischen Domänenverwaltung<br />

in Hamm erworben hatte, darunter das spätere Wohnhaus <strong>der</strong> Fabrikantenfamilie Leesemann<br />

und das größte Haus am späteren „Himmelmannplatz“, das ehemalige Back- und Brauhaus<br />

des Stifts, dass er wenige Jahre später weiter verkaufte an die jüdische Familie Neufeld, die<br />

dort bis zum Zwangsverkauf des Hauses an die Gemeindeverwaltung im Herbst 1939 wohnte.<br />

Kein Mitglied <strong>der</strong> 1933 vierzehnköpfigen Familie überlebte den Holocaust.<br />

Sohn Karl Wildschütz betrieb ein Hotel in <strong>der</strong> späteren Villa Leesemann und war als Nachfolger<br />

seines Vaters bis 1882 Betreiber einer Brückenwirtschaft und Pächter des Ruhrbrückenzolls,<br />

den dieser wie die Häuser im Stiftsbezirk aus dem Nachlass des Stiftes<br />

erworben hatte. Nach dem Bahnbau 1870/71 verlegte er seine Tätigkeit in ein in den 1880er<br />

Jahren neu gebautes Hotel an <strong>der</strong> Ruhrstraße näher hin zur Eisenbahn und erwarb zahlreiche<br />

Grundstücke am Verlauf <strong>der</strong> später zu seinen Ehren benannten „Karlstraße“,1933 umbenannt<br />

in „Karl-Wildschütz-Straße.“<br />

Karl Wildschütz war ein Bru<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ehefrau des Fabrikanten Wilhelm Himmelmann. 15<br />

14 Angaben zu <strong>Die</strong><strong>der</strong>ich von Steinen in: Klaus Basner, „Reformation und Gegenreformation im Raum<br />

Fröndenberg“, Fröndenberg 1989<br />

15 Angaben zu Karl Wildschütz aus Fritz Klute, Fröndenberg Einst & Jetzt, Fröndenberg 1925, „Sammlung<br />

Kulczak“ im Stadtarchiv Fröndenberg und Jochen von Nathusius/Stefan Klemp. Spuren jüdischen Lebens in<br />

Fröndenberg, Ausstellungskatalog, Fröndenberg 2005

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