25.12.2013 Aufrufe

Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

98<br />

kleines zusammenhängendes Straßenviertel mit Benennung nach Singvögeln, denen sich für<br />

kurze Zeit (siehe Exkurs 6) <strong>der</strong> Storch zugesellte, ehe er <strong>der</strong> Meise Platz machen musste.<br />

Erwähnung finden sollte noch das Neubaugebiet in <strong>der</strong> unteren Westicker Heide und am<br />

Hirschberg; dank unermüdlichen Einsatzes <strong>der</strong> katholischen Verbände und Gruppierungen<br />

wurde hier an das Wirken <strong>der</strong> katholischen Sozialreformer Adolph Kolping, Emanuel von<br />

Ketteler und Oswald von Nell-Breuning mit <strong>der</strong> Vergabe von <strong>Straßennamen</strong> erinnert. Als<br />

evangelisches Pendant steht dem die bereits erwähnte von-Bodelschwingh-Straße in Dellwig<br />

zusammen mit <strong>der</strong> dortigen Bethelstraße gegenüber; dies allerdings aus ortsbezogenen<br />

Gründen wie im Folgenden darzustellen ist.<br />

Nach diesem, dem vorhandenen Bestand entsprechend kurzem Blick auf die „Gruppenbenennungen“,<br />

ist es angebracht, näher auf die <strong>Straßennamen</strong>paten <strong>der</strong> <strong>Fröndenberger</strong> Ortshistorie<br />

des 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t einzugehen, die überörtlich über den Kreis Unna und die<br />

Grafschaft Mark hinaus relativ unbekannt sein dürften, wobei lei<strong>der</strong> zu konstatieren ist, dass<br />

auch die meisten Bürgerinnen und Bürger von Fröndenberg kaum mit dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Namen heute etwas anzufangen wissen.<br />

Daher folgt eine Kurzfassung ihrer Vitae und Anmerkungen zu ihrer Bedeutung für die Ortshistorie.<br />

8<br />

Verzichtet wird an dieser Stelle bewusst auf ein nochmaliges Eingehen auf die Personen <strong>der</strong><br />

Kloster- und Stiftsgeschichte, <strong>der</strong>en Bedeutung für die <strong>Geschichte</strong> Fröndenbergs bereits im<br />

Kapitel A <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit beschrieben wurde. Auch wenn die Beschreibung dort<br />

nicht er-schöpfend ausgefallen ist, sollte in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit zur Thematik <strong>der</strong><br />

<strong>Straßennamen</strong> nicht <strong>der</strong> Versuch gesehen werden, die gesamte <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Stadt in aller<br />

Breite darzustellen. Hier muss beson<strong>der</strong>s verwiesen werden auf die ausführlichen Arbeiten<br />

von Franz Lueg, die im Quellen- und Literaturverzeichnis aufgeführt sind.<br />

Friedrich Bering (1851-1915)<br />

Gebürtig aus dem Mendener Raum und lange Jahre <strong>der</strong> einzige praktizierende Arzt in Fröndenberg,<br />

<strong>der</strong> als „Sanitätsrat“ großes Ansehen genoss, lange Jahre als Vorsitzen<strong>der</strong> des Turnvereins<br />

„Jahn“ wirkte, maßgeblich den Bau des evangelischen Krankenhauses för<strong>der</strong>te wie<br />

auch den sozialen Wohnungsbau des „Gemeinnützigen Bauvereins“ durch die Gemeinde<br />

Fröndenberg. Sein Vater, ebenfalls Mediziner mit dem Vornamen Friedrich, war aktiv am<br />

politischen Leben im Kreis Iserlohn beteiligt, zu dem ab 1815 auch <strong>der</strong> Mendener Raum<br />

gehörte. Während <strong>der</strong> 1848er Kämpfe in Iserlohn verhaftet, wurde er wegen seiner „sonstigen<br />

Verdienste“ als Arzt später im Namen des Königs Friedrich Wilhelm IV. „begnadigt“ und<br />

wirkte noch lange Jahre im Mendener Raum. Dessen Enkel, <strong>der</strong> Sohn des <strong>Fröndenberger</strong><br />

Arztes, ebenfalls mit Namen Friedrich, war ebenfalls Arzt und politisch tätig, allerdings<br />

weniger im Sinne seines Großvaters, son<strong>der</strong>n eher im Sine des gesellschaftsfähig werdenden<br />

Nationalsozialismus <strong>der</strong> frühen 1930er Jahre. Als Redner in Fröndenberg for<strong>der</strong>te er schon<br />

1930/31 einen starken „Führerstaat“ und die „Auslöschung des Versailler Schanddiktats“.<br />

Später nach Köln verzogen, wurde er 1942 Rektor <strong>der</strong> dortigen Universität, „welche einstmals<br />

meinen Namen tragen wird“ wie er selbstbewusst anlässlich seiner Ernennung bemerkte.<br />

Dazu kam es allerdings nicht mehr; als hochgeehrter Spezialist für Dermatologie verstarb er<br />

Anfang <strong>der</strong> 1950er Jahre in Köln-Lindenthal, wo er einer Spezialklinik seines Fachgebietes<br />

vorstand.<br />

8 So reizvoll (und seitenfüllend) es auch an dieser Stelle wäre, das Leben von Goethe, Schiller, Bismarck und<br />

von Tirpitz, Hardenberg o<strong>der</strong> Lessing näher zu beleuchten, soll hierauf verzichtet werden; <strong>der</strong>en<br />

Biographien finden sich in jedem guten Nachschlagewerk und auf die beson<strong>der</strong>en Umstände, die eventuell<br />

einen Bezug auf Fröndenberg haben, wurde bereits in <strong>der</strong> Chronologie <strong>der</strong> Benennungszeit hingewiesen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!