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Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen

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ihrer Benennung zurückgehen auf die <strong>Geschichte</strong> Fröndenbergs vor 1811, dem Jahr <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des „freiweltlich-adeligen Damenstifts“. Auch fast alle mit den jeweiligen Ortsnamen<br />

bezeichneten Verbindungswege zwischen den Stadtteilen haben ihren Namen in <strong>der</strong> Zeit des<br />

späten Mittelalters bis hin zur frühen Neuzeit erhalten.<br />

Geprägt wurde <strong>der</strong> Raum, <strong>der</strong>en Orte zwischen dem Jahr 1101 Bausenhagen, Ardey 1147,<br />

Bentrop 1175, Fröndenberg 1197, Frömern 1210, Neimen 1219, Frohnhausen 1223, Altendorf<br />

1241, Warmen 1244, Westick 1246, Strickherdicke 1250, Dellwig 1269, Stentrop 1294,<br />

Ostbüren 1298 und Langschede 1300 erstmals urkundlich erwähnt werden, durch die Grenze<br />

im Osten und Süden zum kurkölnischen Herrschaftsgebiet und <strong>der</strong> eigenen Zugehörigkeit zur<br />

Grafschaft Mark, die sich etwa ab 1200 festigte, nachdem die bisher den Raum<br />

dominierenden Edelherren von Ardey zu dieser Zeit an Einfluss gegenüber den Grafen von<br />

<strong>der</strong> Mark verloren. <strong>Die</strong> Ardeyer hatten den Raum, <strong>der</strong> etwa dem heutigen Stadtgebiet<br />

entspricht durch zwei Burgen gesichert, eine zwischen dem heutigen Stadtteil Ardey und<br />

Fröndenberg gelegen und eine im äußersten Osten an <strong>der</strong> Grenze zu Kurköln gelegen mit<br />

Namen „Sceitha“ o<strong>der</strong> „Scethen“ (Grenzscheide), aus dem sich <strong>der</strong> Namen Scheda<br />

entwickelte. Unterhalb dieser heute kaum noch wahrnehmbaren Burg entwickelte sich ab<br />

Mitte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts (erstmals 1143 genannt) ein Praemonstratenserkloster, dessen<br />

Besitz in einer Papsturkunde des Jahres 1197 erwähnt wird; in dieser Urkunde wird auch<br />

erstmals Fröndenberg als Ansiedlung „Frundeberg“ im Besitz des Klosters genannt.<br />

Von diesem bis 1809 existierenden Kloster spaltete sich unter Führung des Kanonikers<br />

Bertholdus eine zisterziensisch orientierte „Reformgruppe“ ab, <strong>der</strong> Sage nach unterstützt<br />

durch seinen als Domherrn in Lübeck tätigen Bru<strong>der</strong> Menricus, <strong>der</strong> nach dem Tod von Bertholdus<br />

die Klostergründung eines Frauenklosters auf dem <strong>Fröndenberger</strong> Haßleiberg voran<br />

trieb und in dieser Zeit in einer Einsiedelei, einer Klause (Kluse) unweit des späteren Klosters<br />

wohnte. Unterstützt wurde Menricus dabei vom Kölner Erzbischof Heinrich von Molenark,<br />

einem Sohn des Grafen Adolf III. von <strong>der</strong> Mark und Bru<strong>der</strong> des Grafen Otto von Altena.<br />

Raumübergreifend steht diese Klostergründung in einem engeren Zusammenhang mit zahlreichen<br />

an<strong>der</strong>en Klostergründungen dieser Jahre, die als „Sühneklöster“ von direkt o<strong>der</strong> indirekt<br />

an <strong>der</strong> Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert I. 1225 beteiligten Adelsfamilien<br />

gestiftet wurden. Am 21.Oktober 1230 entsandte <strong>der</strong> Kölner Erzbischof Heinrich von<br />

Mollenark eine Äbtissin mit 12 Nonnen aus dem Jülicher Kloster Hoven nach Fröndenberg.<br />

In diesem Jahr wird <strong>der</strong> Baubeginn <strong>der</strong> Klosterkirche und <strong>der</strong> Klostergebäude vermutet.<br />

<strong>Die</strong> Kirche wurde nach zisterziensischer Tradition <strong>der</strong> heiligen Jungfrau Maria geweiht.<br />

Zweitpatron wurde <strong>der</strong> heilige Märtyrer Mauritius .Von 1293-1391 war die Klosterkirche die<br />

Grablege <strong>der</strong> regierenden Grafen von <strong>der</strong> Mark, darunter Graf Eberhard II., <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Seite<br />

seiner ersten 1293 verstorbenen Ehefrau Irmgard, geb. Gräfin von Berg 1308 in einem<br />

Hochgrab in <strong>der</strong> Stiftskirche beigesetzt wurde. Ebenso dessen Sohn, Enkel und Urenkel, die<br />

Grafen Engelbert II., Adolf II. und Engelbert III. 5<br />

So verläuft heute eine tiefe Kluft zwischen den Generationen, so in den Heimat- und Geschichtsvereinen im<br />

Stadtgebiet, für <strong>der</strong>en eine Hälfte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> die interessanten Aspekte <strong>Fröndenberger</strong> <strong>Geschichte</strong> 1812<br />

enden und <strong>der</strong>en an<strong>der</strong>e Hälfte bereits mit dem rudimentären Begriff „Mark“ kaum noch etwas anzufangen<br />

wissen und in <strong>der</strong> Aufarbeitung <strong>der</strong> Industriegeschichte o<strong>der</strong> des Nationalsozialismus ihr vorrangiges<br />

Aufgabenfeld erkennen.<br />

5 <strong>Die</strong> fettgedruckten Namen <strong>der</strong> Klostergrün<strong>der</strong> und <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Klosterkirche beigesetzten Herren <strong>der</strong> Grafschaft<br />

Mark sowie <strong>der</strong> des Schutzpatrons <strong>der</strong> Kirche (und später im Wappenbild <strong>der</strong> Stadt eingesetzten) Mauritius<br />

entsprechen den <strong>Straßennamen</strong> in <strong>der</strong> Kernstadt Fröndenberg, die zwischen 1924 (Graf-Adolf-Straße) und 1970<br />

(Eberhardstraße) in Erinnerung an die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Stadt Verwendung gefunden haben. <strong>Die</strong> im Stadtteil<br />

Bausenhagen liegende „Graf-Ezzo-Straße“ ist nach dem Pfalzgrafen Ezzo (Ehrenfried) benannt, Ehemann <strong>der</strong><br />

jüngsten Tochter von Kaiser Otto II. und um das Jahr 991 Lehnsherr im nördlichen Haarstranggebiet. Auf ihn<br />

und seine Gemahlin, die in <strong>der</strong> Reichsabtei Werden aufwuchs, geht vermutlich die Begründung <strong>der</strong><br />

Bausenhagener Kirche zurück und in diesem Zusammenhang wird Bausenhagen 1101 als „Busenhagen“<br />

urkundlich erwähnt. Graz Ezzo und seine Gemahlin Mathilde sind in <strong>der</strong> Abtei Brauweiler beigesetzt. Aus dem<br />

Titel des „Pfalzgrafen“ leitet sich die mundartliche Benennung „Palz“ für das gesamte östliche Stadtgebiet ab,

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