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liches Moment der Selbst

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African<br />

Threads<br />

and Laces<br />

(Spitzen-)Stoffe sind so verführerisch wie das Kino. Zugleich ist unsere Kleidung ein wesent<strong>liches</strong><br />

<strong>Moment</strong> <strong>der</strong> <strong>Selbst</strong>- und <strong>der</strong> Fremdwahrnehmung: Die Filmreihe, gezeigt in Kooperation<br />

mit dem Museum für Völkerkunde Wien und anlässlich <strong>der</strong> aktuellen Ausstellung African Lace.<br />

Österreichische Stoffe für Nigeria (noch bis 14. Februar 2011), unternimmt den Versuch einer<br />

Rückprojektion. Afrikanische Mode in Dakar, Brüssel, New York – und Lustenau steht auf dem<br />

Spielplan, bis heute besteht ein komplexer kultureller Austausch zwischen Vorarlberg und Nigeria.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Museum für Völkerkunde Wien<br />

Es kuratieren Katja Wie<strong>der</strong>spahn und J. Enoka Ayemba<br />

filmheft # 1<br />

7


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

Film/Stoffe<br />

Von Katja Wie<strong>der</strong>spahn & J Enoka Ayemba<br />

8<br />

»African Lace« (»Afrikanische« Spitze) werden die<br />

überaus farbenprächtigen, industriell bestickten<br />

Stoffe genannt, die sich verstärkt seit den 1960er-<br />

Jahren in Nigeria und <strong>der</strong> nigerianischen Diaspora<br />

weltweit größter Beliebtheit erfreuen. Einen Höhepunkt<br />

ihrer Popularität erlebten sie in den 1980er-<br />

Jahren, in Zusammenhang mit dem sogenannten<br />

Ölboom in Nigeria und einer neuen Nachfrage<br />

nach Luxusgütern im Land. Bis heute ist »African<br />

Lace« ein wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> nigerianischen<br />

Mode. Die – gerne teuren – Stoffe werden zu<br />

einem großen Teil in Österreich hergestellt, <strong>der</strong><br />

erste industrielle Stickereibetrieb in Lustenau, dem<br />

Zentrum <strong>der</strong> Herstellung in Österreich, öffnete bereits<br />

Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts seine Tore. Heute<br />

besuchen über 800 nigerianische Händlerinnen regelmäßig<br />

die Stickereibetriebe in Lustenau, um die<br />

neuesten Kreationen – die Designs werden von den<br />

Betrieben zum Teil in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Abnehmerinnen entwickelt – zu bestellen. Österreichische<br />

Vertreter <strong>der</strong> einzelnen Unternehmen<br />

Jänner/Februar 2011<br />

wie<strong>der</strong>um reisen mehrmals im Jahr nach Nigeria,<br />

um die neuen Kollektionen vorzustellen.<br />

Dass (Spitzen-)Stoffe dazu verführen, an Filme<br />

zu denken und über Filme nachzudenken, liegt<br />

auf <strong>der</strong> Hand. Stoff und Film sind nicht nur in<br />

metaphorischem Sinne eng miteinan<strong>der</strong> verwoben<br />

(ohne Film-Stoff kein Film), son<strong>der</strong>n auch in ganz<br />

materieller Hinsicht: Wie wir Textilien und Filme<br />

wahrnehmen, wie sie unsere Sinne ansprechen.<br />

Auch die Geschichte des Filmmaterials selbst steht<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Textilindustrie in enger<br />

Verbindung; über eine Naturfaser, die in beiden<br />

Industriezweigen Verwendung fand bzw. immer<br />

noch findet: die Baumwolle.<br />

Zugleich ist unsere Kleidung, die Art und Weise,<br />

wie wir uns mit Textilien umgeben, ein wesentlicher<br />

Aspekt <strong>der</strong> <strong>Selbst</strong>- und <strong>der</strong> Fremdwahrnehmung,<br />

<strong>der</strong> <strong>Selbst</strong>inszenierung, aber auch <strong>der</strong><br />

Konstruktion und Projektion des vermeintlich<br />

Fremden. »African Lace« ist ein – beson<strong>der</strong>s gutes<br />

– Beispiel für diese notwendige Mehrdeutigkeit


In Kooperation mit<br />

eines jeden <strong>Selbst</strong>entwurfs – wie auch des Kinos,<br />

<strong>der</strong> Filme in dieser Reihe. Als ein Motto, das die<br />

ausgewählten Arbeiten lose miteinan<strong>der</strong> verbindet,<br />

ließe sich »African Lace in action« nennen:<br />

Welchen Stellenwert nimmt die Kleidung – als<br />

<strong>Selbst</strong>entwurf, Insignie gesellschaftlicher (Macht-)<br />

Stellung und ökonomischen Reichtums, aber auch<br />

als Sinnbild postkolonialen afrikanischen <strong>Selbst</strong>bewusstseins<br />

ein? In ARUGBA (Tunde Kelani) feiert<br />

die junge Generation Nigerias ihre Lust an den<br />

Sprachen, <strong>der</strong> Musik und an<strong>der</strong>en »Traditionen«<br />

des Landes, die sie wie<strong>der</strong>entdecken und erneuern<br />

zugleich, dafür stehen u. a. auch die Tanzshows in<br />

dem Film. Im Zentrum von XALA (Ousmane Sembène)<br />

steht die neue Bourgeoisie, die den Westen,<br />

<strong>der</strong> von ihr profitieren will, imitiert (auch in <strong>der</strong><br />

Klei<strong>der</strong>ordnung). Man hebt sich ab und trägt statt<br />

<strong>der</strong> lokalen vorkolonialen Tracht Anzug, Weste<br />

und Krawatte. Und zahlt dafür. Klei<strong>der</strong> in Bewegung.<br />

Mode, Outfit als Politikum, <strong>Selbst</strong>erfindung,<br />

»Africanness«: In den – auch sehr kostbaren –<br />

Gewän<strong>der</strong>n aus »African Lace« sind die vermeintlichen<br />

Gegensätze von Tradition und Mo<strong>der</strong>ne auf<br />

das Engste verwoben. In Nigeria <strong>der</strong> 1970er-Jahren<br />

als europäischer Import vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

Besinnung auf die »afrikanische Wurzeln« scharf<br />

kritisiert (»indigenization policy«), werden diese<br />

Stoffe heute von den gefeierten Couturiers in Lagos<br />

als eine Art postmo<strong>der</strong>nes Zitat afrikanischer<br />

Tradition verarbeitet.<br />

Wie lässt sich »Africanness« in Bezug auf Kleidung,<br />

Mode, Musik und an<strong>der</strong>e Künste auf<br />

afrikanischen Leinwänden definieren? Lässt sich,<br />

über ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t nach dem Ende <strong>der</strong><br />

offiziellen Kolonisierung des afrikanischen Kontinents<br />

durch Europa, überhaupt so etwas wie eine<br />

afrikanische »Identität« ohne Europa denken?<br />

Und erkennt sich beispielweise die afrikanische<br />

Diaspora in solchen »afrikanischen« <strong>Selbst</strong>entwürfen<br />

wie<strong>der</strong>? Wie manifestiert sich »Africanness«<br />

im Statement einer (scheinbar nur) äußeren<br />

filmheft # 1 9


10<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

Me broni ba, Ghana/US 2009<br />

Erscheinung in den USA <strong>der</strong> 1960er-Jahre, etwa<br />

im »Black Is Beautiful« <strong>der</strong> BLACK PANTHERS<br />

(Agnès Varda), in <strong>der</strong> Avantgarde Schwarzer<br />

Haarmode Ende <strong>der</strong> 1990er im US-amerikanischen<br />

Detroit (HOT IRONS, Andrew Dosunmu), den<br />

Dragperformances in den New Yorker Ballrooms<br />

(PARIS IS BURNING, Jennie Livingston) o<strong>der</strong><br />

SAPE-Shows aus Kinshasa und Brüssel in GHET-<br />

TO MILLIONAIRES (Gilles Remiche)? Zina Saro-<br />

Wiwa fragt in THIS IS MY AFRICA: »Schließe<br />

Deine Augen und denk an Afrika. Was siehst Du?«<br />

Die Filme <strong>der</strong> Reihe geben viele, sehr verschiedene<br />

Antworten. Die Filmreihe behandelt jedoch<br />

nicht nur die »Laces« (Spitzen), son<strong>der</strong>n auch die<br />

»Threads« (Fäden) – und auch dies nicht nur in<br />

metaphorischer Weise.<br />

Die Auftragsarbeit FÜR DIE MODE DER WELT<br />

(Robert Polak) zeichnet die »Erfolgstory« <strong>der</strong><br />

Vorarlberger Stickerei-Industrie nach. Neben<br />

Nigeria bedient sie viele an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> aller Kontinente.<br />

In MAMA BENZ (Karin Junger) geht es<br />

um die lange Geschichte von Vlisco, dem größten<br />

nie<strong>der</strong>ländischen Textilproduzenten und Exporteur<br />

<strong>der</strong> berühmten »Waxprints« (Wachsdruckstoffe):<br />

Die Textilien bzw. textile Drucktechnik wurde<br />

ursprünglich aus Indonesien importiert, die Stoffe<br />

sind bis heute in weiten Teilen Westafrikas sehr,<br />

sehr populär. Die Filmemacherin verfolgt die Marketingstrategie<br />

des Unternehmens bei <strong>der</strong> Installation<br />

einer neuen Filiale in Burkina Faso. Es wird<br />

deutlich, wie in den Büros des nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Mutterkonzerns pseudo-afrikanische Ideale<br />

konstruiert werden. – Dass die Vereinnahmung<br />

o<strong>der</strong> Aneignung von Kulturgütern o<strong>der</strong> kulturellen<br />

Praktiken in einer historisch segregierten Gesellschaft<br />

notwendig an ihre Grenzen stößt, macht<br />

<strong>der</strong> Film BLACKING UP: HIP-HOP’S REMIX OF<br />

RACE AND IDENTITY (Robert Clift) deutlich.<br />

Von Schwarzen Künstlern in den 1970er-Jahren<br />

ge- und erfunden, später als politisches Ventil von<br />

<strong>der</strong> Schwarzen Jugend entdeckt, zum Lebens- und<br />

Kleidungsstil geworden, ist Hip-Hop zunehmend<br />

auch ein Magnet für viele weiße Jugendliche. Dies<br />

führt u. a. zu zunächst unüberbrückbaren Mißverständnissen,<br />

<strong>der</strong>en Wurzeln in uralten, oft aufgewärmten<br />

Klischees und Stereotypen zu finden sind.<br />

Ben Diogaye Beye zeigt ironisch in LES PRINCES<br />

NOIRS DE SAINT-GERMAIN-DES-PRÈS, wie<br />

diese Klischees auf vergnügliche Weise nutzbar<br />

gemacht werden können.<br />

filmheft # 1 11


Programm<br />

1Eröffnung 10.1.2010<br />

Freier Eintritt. U.a.w.g: 216 13 00-112<br />

o<strong>der</strong> reservierung@filmarchiv.at<br />

Einführung von Katja Wie<strong>der</strong>spahn<br />

MO 10.1., 19:00 | SA 22.1., 18:30<br />

Für die Mode <strong>der</strong> Welt. Vorarlberger<br />

Stickerei<br />

A 1970<br />

OF, 28 Minuten<br />

regIE Robert Polak KAMERA Thomas Horvath schniTT Theodor<br />

Friedrich<br />

Mama Benz and the tASte of Money<br />

NL 2002<br />

OF mit engl. UT, 78 Minuten<br />

regIE Karin Junger KAMERA Adri Schrover schniTT Maaik<br />

Krijgsman MIT Henk Bremer, Alice Gouba, Madame Pauline Ilboudo,<br />

Kouénon Kamidjigha, Eric Loko, Fabrice Ruiz<br />

FÜR DIE MODE DER WELT ist ein kurzer Dokumentarfilm<br />

über die Geschichte <strong>der</strong> Vorarlberger Stickerei-Industrie.<br />

In ethnografischen Bil<strong>der</strong>n werden<br />

frühe Stickereitechnik und -ornamentik vorgestellt,<br />

die, ur sprünglich aus <strong>der</strong> Türkei, über die Schweiz<br />

in die Vorarl bergische Tracht Eingang fanden. Dazu<br />

werden in <strong>der</strong> guten Stube Stickereilie<strong>der</strong> gesungen.<br />

Verrucht er scheint dagegen die 1960er-Modeschau,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> letzte Schrei an Stickerei aus Vorarlberg<br />

präsentiert wird.<br />

MAMA BENZ AND THE TASTE OF MONEY: Neben African<br />

Lace sind sogenannte Waxprints bis heute in<br />

Westafrika als »traditionell« afrikanische Stoffe überaus<br />

populär. Der Film dokumentiert die Firmenstrategie<br />

und Expansion des weltweit größten Waxprint-<br />

Herstellers, <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Vlisco Wax: Vlisco<br />

ist im Begriff, sich mit einem eigenen Großhandel<br />

in Burkina Faso nie<strong>der</strong>zulassen, zuvor wurden die<br />

Vlisco-Stoffe in dem Land ausschließlich über Händlerinnen<br />

vertrieben, die zum Teil über den Stoffhandel<br />

zu erheblichem Wohlstand gelangten – man nennt sie<br />

»Mama Benz«, Frauen, die sich einen Mercedes leisten<br />

können. (kw)<br />

12<br />

Jänner/Februar 2011


AFRICAN THREAds AND LAces FILMSCHAU<br />

2<br />

SA 29.1., 20:30<br />

30 dAys<br />

Nigeria 2006<br />

engl. OF, 150 Minuten<br />

regIE Mildred Okwo Buch Mildred Okwo KAMERA Shona »Cricket«<br />

Peters, Jonathan Gbemutor MUSIK Andre Manga MIT Genevieve<br />

Nnaji, Joke Silva, CBA, Segun Arinze<br />

Seit einigen Wochen herrscht große Unruhe in einem<br />

Land, das Nigeria zum Verwechseln ähnlich sieht:<br />

Korrupte Regierungsmitglie<strong>der</strong> werden in Serie umgebracht.<br />

Presse und Polizei versuchen, die mysteriösen<br />

Todesfälle aufzuklären. Eine paramilitärische<br />

Organisation, »Female Revolutionaries Against<br />

Corruption in Africa«, kurz FRACA, hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, das Land von seiner korrupten<br />

Elite zu befreien. Ihre Mitglie<strong>der</strong> sind Töchter von<br />

hohen Beamten o<strong>der</strong> Politikern, die von einer besseren<br />

Zukunft für ihr Land träumen. Sie tragen Jeans<br />

und enge T-Shirts und lieben das freie Leben. Der<br />

alarmierte Präsident, <strong>der</strong> fatal an Nigerias ehemaligen<br />

Präsidenten Obasanjo erinnert, beauftragt die<br />

Exekutive, das Rätsel in dreißig Tagen zu lösen. Die<br />

FRACA wie<strong>der</strong>um sieht in einer Party, zu <strong>der</strong> ein hoher<br />

Beamter geladen hat, die goldene Gelegenheit,<br />

endlich Platz zu schaffen für eine neue Regierung.<br />

Für viele <strong>der</strong> schick gekleideten Männer in ihren Agbadas,<br />

Babban Riga und Frauen in Buba, Iro mit Gele<br />

könnte dies <strong>der</strong> letzte Abend sein. (jea)<br />

filmheft # 1 13


Programm<br />

3<br />

Einführung von Katja Wie<strong>der</strong>spahn<br />

di 25.1., 18:30<br />

This Is My AfrICA<br />

Nigeria/GB 2008<br />

engl. OF, 47 Minuten<br />

regIE Zina Saro-Wiwa schniTT Bert Hunger, Dan Susman KA-<br />

MERA/TON Ben Bloodwell, David Shulman, Bjorn Bratberg, Sara De<br />

Oliveira Lima, Anne-Marie Lean-Vercoe MIT Yinka Shonibare, Colin<br />

Firth, John Akomfrah, Jon Snow, Chiwetel Ejiofor<br />

Afrique-sur-Seine<br />

Senegal/F 1957 franz. OF mit engl. UT, 21 Minuten<br />

regIE Paulin Soumanou Vieyra, Mamadou Sarr KAMERA Robert<br />

Caristan schniTT Paulin Vieyra MUSIK G. Chouchon MIT Marpessa<br />

Dawn, Philippe Mory, M. Bathily, C. Clairval, D. Dane, I. Diop, M. Leprovot,<br />

P. Letourneur<br />

»Was bedeutet Afrika für Dich?« Saro-Wiwa stellt diese<br />

Frage zwanzig Migrantinnen und Migranten aus<br />

verschiedenen afrikanischen Län<strong>der</strong>n – sowie Menschen,<br />

die diesen Kontinent ganz einfach lieben. Die<br />

Interviews in THIS IS MY AFRICA sind in Dekors arrangiert,<br />

die an Afrika denken lassen. Die Befragten<br />

lassen sich darin inszenieren und werden so selbst<br />

zu einem Teil des Dekors. Der Film ist ein reizen<strong>der</strong><br />

Versuch, ein mannigfaches Bild des Kontinents jenseits<br />

gängiger Klischees zu entwerfen. – AFRIQUE-<br />

SUR-seine wurde vor <strong>der</strong> Unabhängigkeit aller von<br />

Frankreich kolonisierter Län<strong>der</strong> gedreht und gibt an,<br />

»einige Aspekte des Lebens von Afrikanern in Paris«<br />

darzustellen. In Schwarzweiß gedreht, begleitet er im<br />

Anzug gekleidete afrikanische Studenten beim Flanieren<br />

zu den Sehenswürdigkeiten von Paris und zu ihren<br />

Partys, während aus dem Off Fragen zu ihrer »Identität«,<br />

ihrem kulturellen Hintergrund und ihrer Zukunft<br />

gestellt werden. Die Studenten wirken inszeniert, sie<br />

könnten die »Vorfahren« <strong>der</strong> heutigen Sapeurs sein.<br />

(jea)<br />

14<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

4<br />

Einführung von Katja Wie<strong>der</strong>spahn<br />

MO 24.1., 18:30<br />

bLACk Panthers – Huey!<br />

US/F 1968<br />

engl. OF, 28 Minuten<br />

regIE Agnès Varda KAMERA David Myers, John Schofill, Paul Aratow,<br />

Agnès Varda schniTT Paddy Monk MIT Black Panthers<br />

Hot Irons<br />

US 1998<br />

PREMIERE<br />

engl. OF, 46 Minuten<br />

regIE Andrew Dosunmu KAMERA Karl Kuhn, Jo Molitoris schniTT<br />

Noah Herzog MIT Mr. Little, Bryan Shy-Guy<br />

Sommer 1968, Oakland, Kalifornien: Huey P. Newton,<br />

Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Black Panther Party, ist des Mordes<br />

angeklagt. Varda dokumentiert die Demonstrationen<br />

<strong>der</strong> Black Panthers, die Newstons Verhaftung und<br />

Misshandlung im Gefängnis und die Polizeigewalt<br />

gegen Schwarze AktivistInnen skandalisieren. Bis<br />

heute besticht die Radikalität ihrer For<strong>der</strong>ungen – sowie<br />

das existenzialistische Outfit, in dem die Männer<br />

<strong>der</strong> Partei auftreten: dunkle Sonnenbrille, schwarzes<br />

Barett, schwarze Le<strong>der</strong>jacke. Am Ende kommen einige<br />

Frauen auf die Befreiung vom Diktat des weißen<br />

Schönheitsideals zu sprechen. Outfit is a question of<br />

politics: Black is beautiful!<br />

In den alljährlichen »Hair Wars« in Detroit, Haar-<br />

Modeschauen, zu denen Schwarze Models und Stylistinnen<br />

und Stylisten von weit her anreisen, werden<br />

die ausgefallensten Kreationen präsentiert. Black is<br />

still and again beautiful, allerdings nach heftiger Bearbeitung<br />

mit Lockenstab und Glätteisen, dem Einsatz<br />

von künstlichen Haarteilen und wildesten Aufbauten,<br />

die in die Frisuren einmontiert werden. Es<br />

entstehen Haarskulpturen Weltwun<strong>der</strong>n gleich. (kw)<br />

filmheft # 1 15


Programm<br />

Les Princes Noirs de sAInt-Germain-des-Près SeneGAL/F 1975 Black Panthers – Huey! US/F 1968<br />

➔ Seite 20<br />

➔ Seite 15<br />

16<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

Paris Is Burning US 1990<br />

➔ Seite 19<br />

filmheft # 1 17


Programm<br />

5<br />

MO 31.1., 20:30<br />

Arugba<br />

Nigeria 2008<br />

PREMIERE<br />

OF mit engl. UT, 97 Minuten<br />

regIE Tunde Kelani KAMERA Lukman Abdulrahman schniTT<br />

Hakeem Olowookere, Wale Kelani, Frank Anore MIT Bukola Awoyemi,<br />

Segun Adefila, Peter Badejo<br />

Der König in einer Stadt irgendwo im Südwesten Nigerias<br />

hält flammende Reden gegen die grassierende<br />

Korruption und verspricht ökonomische Reformen,<br />

die er mit internationalen Investoren umzusetzen<br />

hofft. Er hat eine große Schwäche für das weibliche<br />

Geschlecht, die ihn ein ganz klein wenig beeinflussbar<br />

macht. Die Frauen in seinem Haus jedoch sind haltlos<br />

zerstritten. Nicht weiter verwun<strong>der</strong>lich kommen seine<br />

Reformen nicht so recht bei jenen an, denen sie<br />

zugute kommen sollten, dem »einfachen Volk« … In<br />

einer Parallelwelt des Films dagegen dreht sich alles<br />

um Musik, Tanz und farbenprächtige Kostüme für<br />

den großen Auftritt: eine Show auf <strong>der</strong> Bühne <strong>der</strong><br />

Universität des Städtchens. Eine <strong>der</strong> erfolgreichsten<br />

Truppen wird von einer jungen Frau geleitet, Adetutu<br />

(die als Arugba, mythische Figur <strong>der</strong> Jungfrau, während<br />

des Yoruba-Festivals Osun Osogbo feierlich das<br />

Opfergefäß zum Fluss tragen soll), <strong>der</strong>en Herz ein<br />

junger Tänzer gewinnen will. Myth and mo<strong>der</strong>nity in<br />

contemporary Nigeria. You have to see it – the rags<br />

are crazy! (kw)<br />

18<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

6<br />

Einführung von Katja Wie<strong>der</strong>spahn<br />

SO 23.1., 18:30<br />

Paris Is Burning<br />

US 1990<br />

OmU, 71 Minuten<br />

regIE Jennie Livingston KAMERA Paul Gibson, Maryse Alberti<br />

schniTT Jonathan Oppenheim, Kate Davis MIT Pepper La Beija,<br />

Dorian Corey, Anji Xtravaganza, Venus Xtravaganza<br />

Der legendäre, hoch umstrittene Dokumentarfilm<br />

über die Drag-Balls (Abkürzung für »dressed as a<br />

girl«/»dressed as a guy«) im New York <strong>der</strong> 1980er-<br />

Jahre mit Pepper LaBeija, Dorian Corey, Anji Xtravaganza,<br />

Venus Xtravaganza, Willi Ninja u. v. a.<br />

Drag wurde mit <strong>der</strong> Veröffentlichung von PARIS IS<br />

BURNING zum archimedischen Punkt neuer queerfeministischer<br />

Theorien <strong>der</strong> Weiblichkeit (siehe v. a.<br />

Judith Butler und bell hooks). Im Zentrum des Films<br />

stehen Dragqueens und TransGen<strong>der</strong>-Personen, was<br />

jedoch keineswegs heißen soll, dass schwule Männer<br />

im Matrosen-, Military- o<strong>der</strong> Business-Outfit zu<br />

kurz kämen. Drag steht in diesem Film keineswegs<br />

nur für Crossdressing als Überschreitung <strong>der</strong> Geschlechtergrenzen<br />

bzw. subversive Aneignung herrschen<strong>der</strong><br />

Geschlechterstereotypen, son<strong>der</strong>n auch<br />

für die Subversion <strong>der</strong> Klassen- und rassistischen<br />

Unterdrückungsverhältnisse – die zumindest einen<br />

<strong>Moment</strong> lang, einen Gang auf dem Laufsteg lang,<br />

möglich scheint. In diesem Sinne enthält <strong>der</strong> Film ein<br />

Versprechen. Ein Versprechen, an das erinnert zu<br />

werden sich immer wie<strong>der</strong> lohnt. (kw)<br />

filmheft # 1 19


Programm<br />

7<br />

Einführung von J. Enoka Ayemba<br />

MI 12.1., 18:30<br />

Les Princes Noirs de Saint-Germaindes-Près<br />

Senegal/F 1975<br />

OmU, 14 Minuten<br />

regIE Ben Diogaye Bèye BUCH Ben Diogaye Bèye KAMERA Georges<br />

Bracher schniTT Andrée Davanture MIT Aziz Diop »Wasis« Mambéty,<br />

Muriel Dovaz, Moussa Sarr, Aurélia Crawford<br />

Ghetto Millionaires<br />

Belgien 2010<br />

OF mit engl. UT, 54 Minuten<br />

regIE Gilles Remiche KAMERA Gilles Remiche schniTT Joel Mann<br />

In seinem ersten Film verspottet <strong>der</strong> senegalische<br />

Regisseur die gängigen Phantasien und Klischees<br />

des Nordens über Afrika. Ein fürstlich gekleideter,<br />

sehr großer Schwarzer Mann spaziert sorglos durch<br />

die Straßen von Paris. Er kauft sich die besten Kla-<br />

motten in den teuersten Läden <strong>der</strong> Stadt. Daneben<br />

lassen sich junge weiße Französinnen von Schwarzen<br />

Männern (Sapeurs) verführen. Die Phantasien <strong>der</strong><br />

Männer sind grenzenlos. Um an ihr Ziel zu gelangen,<br />

lassen sie glauben, sie seien Fürsten und Prinzen.<br />

GHETTO MILLIONAires ist ein Film über die SAPE<br />

(Société des Ambianceurs et Personnes Elégantes):<br />

Von Brüssel nach Kinshasa folgen wir Tigana Zureta<br />

»Pièce Maîtresse«, Papa Rolls, Trésor Ngando, Florent<br />

Pambani, allesamt SAPEUrs, kongolesische Dandys.<br />

Um wie ein Star gekleidet und sich großzügig zeigen<br />

zu können, wenn er in Kinshasa seine Familie besucht,<br />

arbeitet Tigana als »Mann für alles« in einem Brüsseler<br />

Unternehmen. In <strong>der</strong> Demokratischen Republik<br />

Kongo träumen viele junge Männer davon, nach Europa<br />

zu gehen und zu großen Sapeurs aufzusteigen.<br />

Aber jenseits des schönen Scheins regiert die Armut<br />

im Leben <strong>der</strong> elegant gekleideten Menschen. (jea)<br />

20<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

8<br />

Einführung von J. Enoka Ayemba<br />

di 11.1., 20:30<br />

That’s My FACe<br />

US/Brasilien 2001<br />

OmU, 56 Minuten<br />

OT: E minha cara regIE Thomas Allen Harris KAMERA Thomas<br />

Allen Harris, Albert Sidney Johnson, Jr. schniTT Emir Lewis, Thomas<br />

Allen Harris MUSIK Jason Stanyek<br />

Me broni ba<br />

Ghana/US 2009<br />

PREMIERE<br />

PREMIERE<br />

engl. OF, 22 Minuten<br />

regIE Akosua Adoma Owusu KAMERA Akosua Adoma Owusu, Dustin<br />

Thompson, Romulo Alejandro schniTT Romulo Alejandro MUSIK<br />

Sharon Jones & The Dap-Kings<br />

1996 reiste <strong>der</strong> Filmemacher nach Salvador de Bahia,<br />

die Stadt, von <strong>der</strong> es heißt, sie verkörpere die afrikanische<br />

Seele Brasiliens, um den Geistern nachzuspüren,<br />

die durch seine Träume spuken. Zwanzig Jahre<br />

zuvor hatte seine Mutter auf <strong>der</strong> Suche nach einer<br />

mythischen Heimat die gleiche Reise unternommen.<br />

E MinhA CARA ist auf Super-8 ohne Ton gedreht. Vor<br />

allem das innovative Sounddesign, das Sample-Techniken<br />

verwendet, macht den Film zu einem mythischpoetischen<br />

Fest <strong>der</strong> <strong>Selbst</strong>entdeckung, das sich über<br />

drei Kontinente, drei Generationen und dreißig Jahre<br />

erstreckt. (Berlinale Forum)<br />

ME broni BA: Ein Frisörshop in Ghana, Frauen sitzen<br />

und lehnen auf Sesseln auf <strong>der</strong> Straße und im Shop,<br />

während die Friseurinnen ihnen unzählige kleine<br />

Zöpfe flechten, eingewoben wird Kunsthaar, es entstehen<br />

Dutzende verschiedenster Skulpturen und<br />

Muster. Zwischendurch wird an Puppen geübt. Aus<br />

dem Off die Stimme einer Frau: Sie berichtet von ihrer<br />

ersten Reise in die USA, als Kind, von ihrem ersten<br />

Schultag unter Weißen und <strong>der</strong> Faszination, die für sie<br />

dem Haar ihrer Mitschülerinnen innewohnte. (kw)<br />

filmheft # 1 21


Programm<br />

9<br />

FR 28.1., 18:30<br />

22<br />

One PUSSy Show<br />

D 1998<br />

Jänner/Februar 2011<br />

7 Minuten<br />

regIE Anja Czioska KAMERA Anja Czioska MUSIK Radio X MIT Anja<br />

Czioska<br />

Intermittent Delight<br />

Ghana/US 2007<br />

5 Minuten<br />

regIE Akosua Adoma Owusu KAMERA, schniTT Akosua Adoma<br />

Owusu MUSIK Kari Rae Seekins<br />

bLACking Up: HIP-Hop’s ReMIx of rACe<br />

and Identity<br />

US 2010<br />

engl. OF, 57 Minuten<br />

regIE Robert A. Clift KAMERA Robert A. Clift, Ole Brereton<br />

schniTT Robert A. Clift MUSIK Jørn Lavoll, Eliot Leigh MIT Amiri<br />

Baraka, Nelson George, Chuck D., Vanilla Ice, Aesop Rock, Power (Wu-<br />

Tang Clan), Andrea Van Winkle, Sage Francis, M1 (Dead Prez), Russell<br />

Simmons, Paul Mooney, Greg Tate<br />

ONE PUssY SHOW, ein Performancefilm: Anja Czioska<br />

steht vor <strong>der</strong> Kamera und führt uns in immer neuen<br />

Variationen ihr Outfit <strong>der</strong> letzten zehn Jahre vor.<br />

Angetan ist die Performerin, immer wie<strong>der</strong> neu. Und<br />

wir mit ihr. – Der zweite Film ist ein einziger Groove an<br />

Bil<strong>der</strong>n und an Tönen, das Leitmotiv bildet die Emblematik<br />

<strong>der</strong> bis heute in vielen afrikanischen Län<strong>der</strong>n<br />

populären Wachsdruckstoffe, die in verschiedenen<br />

alltagskulturellen Bil<strong>der</strong>welten aufgesucht werden:<br />

im Ethno-Design <strong>der</strong> 1960er-Jahre, hinter dem das<br />

Ideal <strong>der</strong> perfekt organisierten Hausfrau in all seiner<br />

Spießigkeit lauert – konterkariert von einem Afrobeat,<br />

<strong>der</strong> die Kühlschränke zittern lässt. (kw) – Ist die<br />

Entdeckung von Rap und Hip-Hop seitens <strong>der</strong> weißen<br />

Jugendkultur ein Zeichen dafür, dass die US-amerikanische<br />

Gesellschaft farbenblind wird o<strong>der</strong> ist sie<br />

nur ein weiterer Fall von kulturellem Diebstahl? Clifts<br />

provokativer Dokumentarfilm BLACKinG UP verfolgt<br />

diese Frage in zahlreichen Interviews. (jea)


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

10<br />

Einführung von J. Enoka Ayemba<br />

di 11.1., 18:30<br />

JuJu FACtory<br />

Kongo 2006<br />

OF mit engl. UT, 97 Minuten<br />

regIE Balufu Bakupa-Kanyinda KAMERA Olivier Pulinckx schniTT<br />

Didier Ranz MUSIK So Kalmery MIT Dieudonné Kabongo Bashila, Donatien<br />

Katik Bakomba, Carole Karemera, Émile Abossolo Mbo, Aline<br />

Bosuma, Soh<strong>der</strong> Leta Manesa<br />

JUJU FACTORY erzählt die Geschichte des Schriftstellers<br />

Kongo Congo, <strong>der</strong> in Brüssels »afrikanischem<br />

Viertel« Matongé lebt und von einem Verlag den<br />

Auftrag erhält, ein Buch über sein Quartier zu schreiben.<br />

Statt wie gefor<strong>der</strong>t eine Art Touristenführer zu<br />

erstellen, entwickelt Kongo Congo anhand von Notizen<br />

über die Menschen, denen er tagtäglich begegnet,<br />

eine komplexe historische Narration über sein<br />

Viertel, die über die afrikanische (kongolesische)<br />

/ europäische (belgische) Geschichte und »Identität«,<br />

über die »Africanness« seiner Bewohnerinnen<br />

und Bewohner reflektiert. Angesiedelt in einer europäischen<br />

Großstadt zeichnet <strong>der</strong> Film Bil<strong>der</strong> von<br />

Menschen afrikanischer Herkunft, die in ihrer unaufgeregten<br />

<strong>Selbst</strong>verständlichkeit auf europäischen<br />

Leinwänden als ein Novum gelten können. Die Ideologie<br />

des »Wir« und »Ihr«, des Eigenen und Fremden<br />

weicht einer an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>welt. Die Menschen in<br />

Matongé begreifen sich nicht als Afrikanerinnen und<br />

Afrikaner, sie sind Afropeans. (jea)<br />

filmheft # 1 23


Programm<br />

11<br />

Einführung von J. Enoka Ayemba<br />

MI 12.1., 20:30<br />

Xala<br />

Senegal 1974<br />

OF mit engl. UT, 123 Minuten<br />

regIE Ousmane Sembène KAMERA Georges Caristan schniTT<br />

Florence Eymon MUSIK El Hadji Mbow MIT Thierno Leye, Seun<br />

Samb, Younnousse Seye, Makhourédia Gueye, Myriam Niang<br />

Sembènes grandiose Satire auf die postkolonialen<br />

Verhältnisse in einem – nicht explizit benannten –<br />

afrikanischen Land ist eine scharfzüngige Analyse<br />

<strong>der</strong> <strong>Selbst</strong>inszenierung <strong>der</strong> neuen Schwarzen Eliten.<br />

Die Unabhängigkeit ist erkämpft, die weißen Machthaber<br />

sind vertrieben (sie setzen sich kurz darauf<br />

als Berater mit dicken Geldkoffern im Schoß wie<strong>der</strong><br />

in die Büros, die sie gerade erst verlassen hatten).<br />

Schwarze Geschäftemacher, die von Verrat, Korruption<br />

und Ausbeutung leben, während des Unabhängigkeitskampfes<br />

noch in afrikanische Kleidung gehüllt,<br />

präsentieren sich, kaum an <strong>der</strong> Macht, in schicken<br />

Anzügen europäischer Provenienz, fahren dicke<br />

Autos und sind einzig damit beschäftigt, ihren ganz<br />

persönlichen Reichtum zu vermehren. Man spricht<br />

Französisch. Wolof ist die Sprache <strong>der</strong> Bauern und<br />

Bettler, <strong>der</strong> Entrechteten, abermals Enteigneten. Und<br />

<strong>der</strong> Frauen, die aufbegehren. Doch El Hadji, Hauptfigur<br />

des Films, trifft ein böser Fluch: »Xala«, Impotenz<br />

– just als er seine dritte Frau ehelicht, die doch<br />

nur als ein weiteres, wun<strong>der</strong>schönes Statussymbol<br />

sein potentes Männerleben schmücken sollte … (kw)<br />

24<br />

Jänner/Februar 2011


FILMSCHAU African Threads And Laces<br />

12<br />

MI 2.2., 20:30<br />

Women’s Cot<br />

Nigeria 2005<br />

PREMIERE<br />

engl. OF, 145 Minuten<br />

regIE Dickson Iroegbu BUCH Tai Emeka Obasi KAMERA Lucky<br />

Eremosele schniTT Linus Akubuilo MUSIK Stanley Okorie MIT Bukky<br />

Ajayi, Rita Edochie, Chidi Ihesie, Bimbo Manuel, Onyeka Onwenu, Zack<br />

Orji, Joke Silva<br />

Ein Vorort von Lagos: Lack und Chrom glänzen in <strong>der</strong><br />

Abendsonne. Teure Autos, mit allem nur erdenklichen<br />

Schnickschnack ausgestattet, fahren langsam eine<br />

Rallye. Die Straße ist unwegsam. Die Fahrzeuge halten<br />

vor einem Haus an. Die Kamera gibt den Blick auf<br />

eine Gruppe von Frauen frei, alle in Schwarz gekleidet,<br />

mit einem Kopftuch angetan, das zu einem Knoten<br />

verschlungen ist. Der Stil <strong>der</strong> Knoten spricht Bände<br />

über den gesellschaftlichen Status <strong>der</strong> eleganten, zugleich<br />

mysteriösen, ein wenig unheimlichen Frauen.<br />

Sie alle gehören einer Organisation an, die sich für<br />

benachteiligte Witwen einsetzt. »Widows Freedom!«<br />

murmeln sie verschwörerisch im Chor. Eine frisch<br />

verwitwete Frau erhält eine kräftige finanzielle Unterstützung<br />

von <strong>der</strong> Organisation, die sich schon bald als<br />

geheimer, kultischer Frauenbund entpuppt. Künftige<br />

Mitglie<strong>der</strong> werden über das Versprechen immensen<br />

Reichtums angeworben. Um dem Bund beitreten zu<br />

können, müssen sie jedoch erst einmal ihre Ehemänner<br />

zu Fall bringen – nach dem Motto: »Kill your husband,<br />

make your life better!« (jea)<br />

filmheft # 1 25

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