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Horizonte. - Graubündner Kantonalbank

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<strong>Horizonte</strong> März 2013<br />

Eine Welt mit zwei Geschwindigkeiten<br />

Zwei Lokomotiven. Eine vorn, eine hinten. Dazwischen<br />

154 voll beladene Waggons. Ganz langsam stampft<br />

der Güterzug durch die amerikanische Landschaft.<br />

Langsam. Aber stetig und unaufhaltsam liegt er satt und<br />

solide auf den Schienen. Szenenwechsel: Shanghai.<br />

Der Jinghu PDL rast in knapp fünf Stunden nach Peking.<br />

1‘318 Kilometer misst die längste Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

der Welt. Im Dezember 2010 wurde der<br />

Bahn-Weltrekord mit 486 Kilometer pro Stunde aufgestellt.<br />

Dieses Beispiel zeigt deutlich auf, wie sich die<br />

globale Wirtschaft verändert. Die Schwellenländer,<br />

allen voran die asiatischen Staaten, werden auf absehbare<br />

Zeit zur Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft.<br />

Die Wachstumsraten der Industrienationen werden hingegen<br />

zukünftig moderater ausfallen.<br />

Industrieländer: Spardruck hemmt Wachstum<br />

Von den 1960er Jahren bis zur Jahrtausendwende waren<br />

die westlichen Industrienationen, inklusive Japan,<br />

das Zentrum der Wirtschaftsleistung und des Wirtschaftswachstums.<br />

Die Menschen in diesen Regionen<br />

haben heute weltweit den grössten Wohlstand erreicht.<br />

Es ist eine schwierige Aufgabe, von diesem hohen Niveau<br />

aus wirtschaftlich weiter in grossen Schritten zu<br />

wachsen. Hinzu kommt die aktuelle Staatsschuldenkrise<br />

in Europa und den USA, die dazu führt, dass die<br />

Wachstumsraten in den Industriestaaten künftig moderater<br />

ausfallen werden. Obwohl sich das makroökonomische<br />

Gesamtbild in den letzten Wochen leicht verbessert<br />

hat, erwarten wir in den nächsten Jahren lediglich<br />

ein moderates globales Wachstum, das einerseits von<br />

einer expansiven Geldpolitik gestützt wird, andererseits<br />

aber durch die anhaltende Sparpolitik und die private<br />

Entschuldung in vielen Ländern gebremst wird.<br />

Schwellenländer: Auf der Überholspur<br />

Der Schwerpunkt der globalen Wirtschaftsdynamik hat<br />

sich eindeutig verlagert. Prognosen zufolge wachsen<br />

die aufstrebenden Volkswirtschaften mindestens drei bis<br />

vier Prozent pro Jahr – einzelne Länder wie China oder<br />

Indien dürften phasenweise sogar zweistellig wachsen.<br />

Dabei geht es nicht um kurzfristige Trends, sondern um<br />

nachhaltige Veränderungen. Ein Blick auf<br />

Bevölkerungszahl und Bruttoinlandsprodukt in den<br />

Schwellenländern zeigt: Derzeit stellen 80% der<br />

Weltbevölkerung nur rund 40% der Güter und<br />

Dienstleistungen weltweit her – schon in wenigen Jahren<br />

jedoch werden die aufstrebenden Länder mehr zur<br />

globalen Wirtschaftsleistung beitragen als die<br />

Industrienationen. Die grösste Dynamik werden dabei<br />

die asiatischen Staaten einbringen. Wachstumstreiber<br />

in den Schwellenländer sind vor allem folgende<br />

Faktoren:<br />

• Demographie: Rund 80% der Weltbevölkerung<br />

oder 5,2 Milliarden Menschen leben in diesen<br />

Ländern, Tendenz steigend.<br />

• Infrastruktur: Der Ausbau von Strassen, Schienen<br />

und Flughäfen ist von besonderer Wichtigkeit für die<br />

wirtschaftliche Aufholjagd der aufstrebenden Länder<br />

– und wird weiter gestützt durch den dortigen Urbanisierungstrend.<br />

• Rohstoffe: Der zunehmende weltweite Rohstoffbedarf<br />

wird massgeblich aus diesen Ländern gedeckt –<br />

so befinden sich z.B. knapp 80% der weltweiten Ölreserven<br />

in Afrika (inkl. Naher Osten) und Lateinamerika.<br />

• Konsum: Mit wachsender wirtschaftlicher Entwicklung<br />

und höheren Einkommen steigt auch der Konsum<br />

in den Schwellenländern. Auch wenn der Entwicklungsstand<br />

noch weit vom westlichen Niveau<br />

entfernt ist: Der Nachholbedarf ist enorm.<br />

Worauf Anleger bei Ihren Anlagen achten sollten<br />

Anleger sollten die neue Wachstumsdynamik in der<br />

Welt bei ihren Anlageentscheiden berücksichtigen und<br />

Ihr Portfolio auf folgende neuen Regeln hin überprüfen:<br />

• Aktien aus Schwellenländern miteinbeziehen:<br />

Investieren Sie nicht nur in der „Heimat“ und in die<br />

Industrieländer, sondern parallel in die neuen<br />

Wachstumsregionen, allen voran in Asien.<br />

• Aktien aus Industrieländern selektiv kaufen:<br />

Achten Sie auf Qualität und hohe Dividendenrenditen.<br />

Gerade in den Industriestaaten gibt es<br />

hervorragend aufgestellte Unternehmen, die<br />

kontinuierlich solide Erträge liefern.<br />

• Beimischung von Unternehmensanleihen:<br />

Fokus auf gut geführte Unternehmen, statt Staatsanleihen<br />

zweifelhafter Qualität (z.B. Italien).<br />

Galten bis vor kurzem noch die USA<br />

als absoluter Weltmarktführer und<br />

Europa als starke Wirtschaftskraft,<br />

sind heute die Schwellenländer, allen<br />

voran China, auf dem Sprung zur<br />

neuen Lokomotive der Weltwirtschaft.<br />

Herzlich Ihr<br />

David Gartmann<br />

Eidg. dipl. Finanzanalytiker und Vermögensverwalter<br />

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