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Horizonte. - Graubündner Kantonalbank

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<strong>Horizonte</strong> März 2013<br />

Wirtschaft und Finanzmärkte<br />

Italiens Wahlausgang verunsichert Finanzmärkte<br />

Nach einem guten Jahresstart der globalen Aktienmärkte<br />

hat der unerwartete Wahlausgang in Italien Kurskorrekturen<br />

ausgelöst (Grafik 1). Gleichzeitig haben sich<br />

die Renditespreads zwischen deutschen und südeuropäischen<br />

Staatsanleihen wieder ausgeweitet (Grafik 2).<br />

Das Wahlergebnis lässt sich so interpretieren, dass Italiens<br />

Bürger dem Austeritätskurs, der europafreundlichen<br />

Haltung Mario Montis sowie generell der politischen<br />

Klasse eine Abfuhr erteilt haben. Deshalb erwarten<br />

wir in den nächsten Wochen grosse Unsicherheit mit<br />

entsprechend nervösen Finanzmärkten. Die Situation ist<br />

jedoch nicht mit jener in der ersten Hälfte 2012 vergleichbar.<br />

Damals stand Griechenland vor der Staatspleite,<br />

und die Befürchtungen nahmen zu, dass der Zusammenhalt<br />

der Euro-Zone auf dem Spiel stehe. Die Europäische<br />

Zentralbank hat mit ihrem Eingreifen je-doch<br />

dafür gesorgt, dass dieses Szenario vorerst nicht eintreten<br />

kann. Darüber hinaus sind Italiens Probleme zwar<br />

enorm, aber weniger akut als in den übrigen Krisenstaaten<br />

und eher längerfristiger Natur.<br />

Grafik 1: Aktienmärkte<br />

Grafik 2: Renditespreads in der Euro-Zone<br />

Quelle: Datastream<br />

Starke Regierung für Reformen nötig<br />

Italien leidet seit Jahren unter seiner schwachen internationalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit, was sich in einem nur<br />

geringen Wirtschaftswachstum widerspiegelt. Um hier<br />

eine Trendwende herbeizuführen, bedarf es struktureller<br />

Reformen v.a. am Arbeitsmarkt, an den Produktmärkten,<br />

in der öffentlichen Verwaltung und im Steuerrecht. Diese<br />

Reformen können nur bei einem breiten gesamtgesellschaftlichen<br />

Konsens, der sich dann auch in einer starken<br />

Regierung zeigen würde, in Angriff genommen<br />

werden. Danach sieht es derzeit noch nicht aus, doch<br />

deutet die staatliche Schuldensituation nicht auf einen<br />

bevorstehenden Staatsbankrott hin. Der öffentliche<br />

Haushalt weist einen primären Überschuss aus, die Leistungsbilanz<br />

hat sich verbessert und ist nahezu ausgeglichen<br />

(Grafik 3). Insbesondere deshalb rechnen wir<br />

zwar mit einer Korrektur an den Finanzmärkten. Sie sollte<br />

aber nur so lange anhalten, bis sich eine stabile europafreundliche<br />

Lösung in Italien abzeichnet. Trotzdem<br />

dürften vorerst die sicheren Häfen profitieren. Wie lange<br />

die Korrektur dauert, lässt sich aktuell nur schwer<br />

prognostizieren. Wir haben deshalb die Aktienquote<br />

reduziert und sind neu neutral positioniert. Wir werden<br />

die Entwicklung sehr genau beobachten und gegebenenfalls<br />

zeitnah erneut Änderungen in unserer Anlagepolitik<br />

vornehmen.<br />

Zypern leidet unter finanzieller Belastung<br />

Zypern wird in den nächsten Monaten die Hilfe des europäischen<br />

Rettungsfonds beanspruchen müssen; andernfalls<br />

besteht die unmittelbare Gefahr einer ungeordneten<br />

Insolvenz der zweitkleinsten Volkswirtschaft<br />

der Euro-Zone. Der Inselstaat leidet unter der Nähe ihres<br />

Bankensektors zu Griechenland. Als Folge des griechischen<br />

Schuldenschnitts mussten die wichtigsten zypriotischen<br />

Banken grosse Abschreibungen vornehmen.<br />

Grafik 3: Leistungsbilanz Italiens verbessert sich<br />

Quelle: Datastream<br />

Quelle: Datastream<br />

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