Musterdokument LeWe Aktuell - Biederlack
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lewe aktuell<br />
Nummer 17 | Ausgabe 3.2013<br />
Das Hausmagazin der<br />
Im Fokus:<br />
Ein Qualitätsprodukt, zwei<br />
verschiedene Arbeitswelten<br />
<strong>Aktuell</strong>es:<br />
Regierungspräsident und<br />
Arbeitsminister zu Gast
Im Überblick<br />
Impressum<br />
Hoher Besuch<br />
Der Regierungspräsident<br />
und der Landesarbeitsminister<br />
haben uns besucht.<br />
Was sagen die beiden<br />
zu Themen wie<br />
Inklusion?<br />
Seite 10/11<br />
Menschen in<br />
der Werkstatt<br />
Dieses Mal stellen wir Nico<br />
Rogel aus unserer Ledder<br />
Abteilung Verpackung und<br />
Service vor.<br />
Seite 19<br />
Im Fokus<br />
Hochwertige Produkte: Was<br />
leisten Beschäftigte mit der<br />
richtigen Assistenz? Wo<br />
sind die Unterschiede zum<br />
Arbeitsmarkt?<br />
ab Seite 4<br />
Jetzt wählen<br />
Werkstattrat und Angehörigenbeirat<br />
bereiten ihre<br />
Wahlen vor. Wir haben mit<br />
beiden gesprochen.<br />
Seite 14/15<br />
Herausgeber:<br />
Ledder Werkstätten<br />
des Diakonischen Werkes<br />
im Kirchenkreis Tecklenburg<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Ledder Dorfstraße 65<br />
49545 Tecklenburg<br />
Telefon 05482 72-0<br />
Fax 05482 72-138<br />
info@ledderwerkstaetten.de<br />
www.ledderwerkstaetten.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Ralf Hagemeier<br />
Geschäftsführung<br />
Redaktion und Fotos:<br />
Jörg Birgoleit<br />
Telefon 05482 72-234<br />
j.birgoleit@ledderwerkstaetten.de<br />
Mitarbeit:<br />
Jana Bastert,<br />
Jürgen Beckemeyer,<br />
Andreas Laumann-Rojer,<br />
Patrick Gröger<br />
Gestaltung:<br />
Melanie Kother<br />
Telefon 05482 72-124<br />
m.kother@ledderwerkstaetten.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
vier Ausgaben pro Jahr<br />
Auflage:<br />
3.000 Exemplare<br />
Konto:<br />
Kreissparkasse Steinfurt<br />
Konto 31 000 599<br />
BLZ 403 510 60<br />
Unser Titelfoto zeigt<br />
die Beschäftigte Kristina<br />
Kolenda aus unserer Textilabteilung.<br />
Das Editorialfoto zeigt<br />
Landesarbeitsminister<br />
Guntram Schneider mit Geschäftsführer<br />
Ralf Hagemeier.<br />
lewe aktuell 3.2013
Editorial<br />
Qualität und Behinderung:<br />
Das bekommen wir prima zusammen<br />
Guntram Schneider hat uns im Wahlkampf<br />
besucht. Die Botschaft des<br />
Landesarbeitsministers: Mehr Menschen aus<br />
Werkstätten sollten auf den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Da gebe es durchaus Potenzial und man müsse<br />
Betriebe nur passend ausstatten, dann sei das<br />
machbar. Dass mehr Menschen die Chance<br />
bekommen müssen, in einer ganz normalen Firma<br />
zu arbeiten, da waren der Minister und ich einer<br />
Meinung. Immer wieder bringen wir Personen<br />
in Betriebspraktika, beschäftigten Menschen in<br />
Außenarbeitsgruppen direkt in Firmen, vermitteln<br />
junge Leute in Lehrverhältnisse und manchmal<br />
auch Personen in ganz normale Jobs.<br />
Das ist ein schwieriges Geschäft, das viel gute<br />
Vorbereitung, Begleitung und Geduld erfordert, in<br />
dem die finanzielle Befristung vieler Maßnahmen<br />
Frust bedeuten kann und wo nicht zuletzt über die<br />
Ausgleichsabgabe die Möglichkeit besteht, sich von<br />
der – ab einer bestimmten Unternehmensgröße<br />
– gesetzlich vorgeschriebenen Einstellung von<br />
Menschen mit Behinderungen „freizukaufen“.<br />
Aber was spricht denn dagegen, Menschen<br />
mit Behinderungen qualitativ hochwertige<br />
Auftragsarbeiten hier, unter dem Werkstattdach,<br />
erledigen zu lassen? Und wer bestimmt eigentlich,<br />
dass Inklusion zwingend bedeutet, Beschäftigte<br />
irgendwie, mit Biegen und Brechen, in Firmen<br />
unterzubringen? Wir stellen in dieser Ausgabe<br />
ein schönes Beispiel vor, das zeigt: Ein gutes,<br />
hochwertiges Produkt entsteht in einem Betrieb,<br />
aber genau so gut in unserer Werkstatt. Unterschied:<br />
Menschen mit Behinderungen finden dafür eine<br />
andere, auf sie zugeschnittene Umgebung. Genau<br />
das ist ja unsere Profession.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Einer unserer Auftraggeber ist die Firma <strong>Biederlack</strong><br />
in Greven. Ankica Kolenda arbeitet dort in der<br />
Spinnerei, während ihre Tochter Kristina in<br />
unserer Textilabteilung beschäftigt ist. Beide<br />
Frauen stellen Qualitätsprodukte her, doch ihre<br />
Arbeitsplätze unterscheiden sich erheblich. Welche<br />
Arbeitsumgebung braucht Kristina, damit das<br />
Produkt dem Anspruch gerecht wird? Denn die<br />
Qualitätskriterien sind die gleichen.<br />
Auch der Regierungspräsident Dr. Reinhard<br />
Klenke hat uns besucht. Was hat der ranghohe<br />
Verwaltungschef zu Themen wie inklusive Bildung zu<br />
sagen? Sportlich kommen wir mit den Sportfreunden<br />
Lotte weiter: Deren Heimspiele sind inzwischen<br />
Pflicht und Karten heiß begehrt bei unseren<br />
Beschäftigten. Bei den Tagen der Begegnung<br />
werden wir wieder eine Autogrammstunde mit den<br />
Kickern veranstalten.<br />
Schließlich dreht sich unsere Herbstausgabe um<br />
Leichte Sprache, die an vielen Stellen im Werkstatt-<br />
Alltag stattfindet, aber hier mal anders daherkommt:<br />
Patrick Gröger, beschäftigt in unserer Betriebsstätte<br />
Ledde, hat das Porträt aus unserer Rubrik „Menschen<br />
in der Werkstatt“ entsprechend übersetzt.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und<br />
vielleicht lernen wir uns ja kennen bei unseren Tagen<br />
der Begegnung!<br />
Herzlichst,<br />
Ihr<br />
Ralf Hagemeier<br />
Geschäftsführung
Im Fokus<br />
Ein Produkt, zwei Arbeitswelten: Ankica Kolenda<br />
und ihre Tochter Kristina fertigen Textilien<br />
Kristina Kolenda schlägt den Saum um und steckt ihn<br />
ab. Das Maß dafür muss sie sehr genau einhalten, damit das<br />
Produkt den Anforderungen des Auftraggebers entspricht.<br />
Wenn Kristina Kolenda morgens in den <strong>LeWe</strong>-<br />
Bulli steigt, wird sie fast eine dreiviertel Stunde<br />
unterwegs sein, bis sie an unserer Betriebsstätte<br />
Ledde aussteigt. Ihre Mutter Ankica hat nur ein paar<br />
Minuten Fußweg bis zu ihrer Arbeitsstätte, der Fabrik<br />
<strong>Biederlack</strong>. Kristina ist seit 2005 bei uns beschäftigt,<br />
hat mehrere Praktika während der Berufsbildung<br />
durchlaufen und sich für unsere Textilabteilung<br />
entschieden. Ihre Mutter arbeitet seit bald 38 Jahren<br />
Gespräch mit lewe aktuell alles in<br />
zwei knappe Sätze. Damit erfasst<br />
sie den Kern der Dinge: Zuallererst<br />
ein Mehr an Zeit, dadurch bedingt<br />
längere Lernprozesse, die auch<br />
an Grenzen stoßen, der sichere<br />
Rahmen, den sie zwingend braucht,<br />
Stress auszuhalten – das sind die<br />
Faktoren, die darüber entscheiden,<br />
welche Arbeit Kristina tun kann. Denn<br />
Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit,<br />
Zuverlässigkeit oder Genauigkeit<br />
bringt Kristina durchaus in unseren<br />
Werkstattalltag ein.<br />
Was macht die beiden Frauen nun so<br />
interessant für unser Hausjournal?<br />
Ankica Kolenda arbeitet seit 1976 fast<br />
ohne Unterbrechung in der Spinnerei<br />
bei <strong>Biederlack</strong>. Der Hersteller<br />
hochwertiger Wohndecken blickte<br />
vergangenes Jahr auf eine 125-<br />
jährige Firmengeschichte. Ein<br />
echter Traditionsbetrieb, der vom<br />
Spinnen bis zum Verpacken noch<br />
alles selbst macht. Seit Februar gehört der deutsche<br />
Marktführer zu unseren Auftraggebern und liefert<br />
kartonweise Rohware an. Kristina Kolenda und ihre<br />
Ankica Kolenda: „Kristina macht<br />
die Dinge ordentlich“<br />
bei dem Grevener Mittelständler. Kristina besuchte<br />
die Johannesschule in Greven, eine Förderschule<br />
mit den Schwerpunkten Lernen und Sprache.<br />
Anschließend hat sie ihre erste Berufsbildung bei<br />
der Kreishandwerkerschaft in Rheine erfahren, wo<br />
spätestens klar wurde, dass der erste Arbeitsmarkt<br />
für sie kein Thema sein konnte. Ihre Mutter kam mit<br />
18 Jahren als Gastarbeiterin aus Kroatien.<br />
„Kristina macht die Dinge ordentlich. Sie braucht<br />
nur etwas mehr Zeit“, packt Ankica Kolenda im<br />
Exakt führt sie den Saum unterm Füßchen<br />
der Maschine, damit die Naht<br />
am Ende schnurgerade verläuft.<br />
lewe aktuell 3.2013
Im Fokus<br />
offen zu. Kristina ist eine sehr zurückhaltende junge<br />
Frau, mehr Durchsetzungsvermögen hatten schon<br />
in der Schule andere. Das war für die Mutter, die als<br />
junge Frau nach Deutschland ging und sich immer<br />
durchbeißen musste, nicht einfach zu akzeptieren.<br />
Mutter und Tochter arbeiten heute an einem Produkt,<br />
doch ihre Arbeitsplätze weisen ein paar gravierende<br />
– und für Kristina maßgebliche – Unterschiede<br />
auf: In ihren bald 38 Jahren hat Ankica Kolenda<br />
die Spinnerei so gut wie nie verlassen. Wohl zehn<br />
Meter lang ist die Maschine, die die 61-Jährige allein<br />
bedient. Sie macht das im Schichtbetrieb und weil<br />
die Auftragslage gut ist, gehört auch der Samstag<br />
seit langer Zeit zur normalen Arbeitswoche.<br />
Das ist das Etikett, das die Markenlinie der Firma<br />
<strong>Biederlack</strong> für den Kunden ausweist ...<br />
Kolleginnen Jennifer Geisler, Silvia Schmidt und<br />
Heike Brafas säumen bei dem einen Produkt die<br />
Längsseiten ab, fassen bei dem anderen Produkt die<br />
Ecken, nähen Markenzeichen und Pflegehinweise<br />
ein. Während also Mutter Kolenda den Stoff für<br />
diese Decken in der Grevener Spinnerei herstellt,<br />
machen Kristina und die anderen Frauen aus der<br />
abgelängten Meterware das verkaufsfertige Produkt<br />
– Fachfrauen unter sich sozusagen.<br />
Damals habe sie das sehr bedrückt, dass ihre<br />
Tochter in die Werkstatt sollte, gibt Ankica Kolenda<br />
... und immer an der gleichen Position einzunähen<br />
ist. Das setzt Geschick und Routine voraus ...<br />
... und am Ende muss das Produkt so aussehen. Kristina hat eine Decke<br />
fertig. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, die sie zu leisten in der Lage ist.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Die zierliche Frau setzt<br />
täglich hunderte Spulen<br />
ein, von denen eine<br />
drei Kilogramm wiegt.<br />
Nur fehlerfreie Garne,<br />
aus denen die Decken<br />
gewebt werden, verlassen<br />
die Produktionshalle.<br />
Das<br />
bedeutet,<br />
dass die routinierte<br />
Maschinenführerin immer<br />
alles im Blick haben muss<br />
und es versteht sich von<br />
selbst, dass die Maschine<br />
auch während der<br />
vorgeschriebenen Pausen<br />
durchläuft. Abends, wenn<br />
ihre Mutter heimkomme,
Im Fokus<br />
habe sie oft Flusen und Staub von den Garnen an<br />
der Kleidung und im Haar, erzählt Kristina. Nach so<br />
einer Schicht sei man schon müde, sagt die Mutter,<br />
die „ihre“ Maschine wirklich auswendig kennt.<br />
Als <strong>Biederlack</strong> Ende Februar die ersten Aufträge<br />
an die Ledder Werkstätten<br />
vergab, ging das<br />
alles andere als glatt.<br />
Das Arbeitsthema war<br />
vollkommen neu; Kristina<br />
und Jennifer, die bereits in<br />
das Projekt eingestiegen<br />
waren, mussten einiges<br />
Durchhaltevermögen beweisen. Es gab häufig<br />
Reklamationen, weil Nähte schief oder Etiketten<br />
falsch eingearbeitet waren. An dieser Stelle müssen<br />
wir uns bei den Grevener Profis einmal ausdrücklich<br />
bedanken: Statt – wie marktüblich vielleicht zu<br />
erwarten – sofort eine fehlerfreie Produktion zu<br />
verlangen, bewies <strong>Biederlack</strong> Geduld und schickte<br />
mehrmals Türkan Dogan, eine erfahrene Näherin<br />
aus ihrer Abteilung. Freundlich und ruhig zeigte sie<br />
Kristina und Jennifer und natürlich auch unseren<br />
Fachkräften, Irene Leferink und Meike Hagemann,<br />
wie es richtig geht und was man alles beachten<br />
muss, damit der Endkunde ein makelloses<br />
Qualitätsprodukt bekommt.<br />
Das brauchte Zeit, viel Zeit. Aber nach und nach kam<br />
die Routine, ermutigten unsere Mitarbeiterinnen die<br />
Beschäftigten immer wieder, wuchs das Vertrauen in<br />
die eigenen Fähigkeiten.<br />
„Kristina, halte durch“,<br />
das habe sie damals<br />
ihrer Tochter gesagt,<br />
erinnert sich Ankica<br />
Kolenda. Abends war<br />
die neue Arbeit in der<br />
Werkstatt, die einfach<br />
nicht klappen wollte, oft ein Thema.<br />
Kristina und Jennifer haben nicht aufgegeben.<br />
Heute sind beide in der Lage, auf ihren Dürkopp-<br />
Adler-Maschinen alle notwendigen Arbeitsschritte<br />
selbstständig zu leisten. Kristina liebt Akkuratesse:<br />
„Ich versuche immer, es so gut hinzukriegen, wie<br />
es nur geht.“ Hinzugekommen sind Heike Brafas<br />
und Silvia Schmidt, die kleine Kinderdecken für<br />
<strong>Biederlack</strong> einfassen.<br />
Die inzwischen mehrmonatige Praxis spürt man,<br />
wenn man den vier Frauen eine Weile zuschaut.<br />
Routiniert schlagen sie die Deckenränder um, stecken<br />
Eine erfahrene <strong>Biederlack</strong>-Näherin<br />
gab den Beschäftigten Tipps<br />
Jennifer Geisler (links) und Kristina Kolenda sitzen täglich an ihren Maschinen. Außerdem arbeiten auch<br />
Silvia Schmidt und Heike Brafas regelmäßig an den Produkten des Grevener Heimtextilienherstellers.<br />
lewe aktuell 3.2013
Im Fokus<br />
So sieht der Arbeitsplatz der Näherin Remziye Dogan bei<br />
<strong>Biederlack</strong> aus: Routiniert und schnell arbeitet die Frau. Das<br />
erfordert ihre volle Konzentration über die gesamte Schicht.<br />
die spätere Naht ab, nähen den Umschlagsaum ab,<br />
fassen die Kinderdecken ein, gehen mit Scheren und<br />
Pinzetten um und wechseln selbst die Garnspulen.<br />
Wie weit tragen diese Routinen? In nackten Zahlen<br />
ausgedrückt: Kristina<br />
und Jennifer schaffen<br />
am Tag ungefähr<br />
20 Decken, was bei<br />
Jennifer auch von ihrer<br />
Verfassung abhängt.<br />
Fehler passieren auch<br />
heute noch, so dass<br />
unsere Mitarbeiterinnen<br />
jede Decke kontrollieren<br />
und notfalls auftrennen<br />
müssen – nochmal das<br />
Ganze. Remziye Dogan,<br />
eine der Profinäherinnen<br />
bei <strong>Biederlack</strong>, zieht<br />
in einer Schicht 60<br />
solcher Decken unter<br />
dem Füßchen ihrer<br />
Maschine durch.<br />
Fehlerfrei. 95 Prozent<br />
der Maschinen seien<br />
sowieso automatisiert,<br />
erklärt uns Eberhard<br />
Breuer, Abteilungsleiter<br />
Ausrüstung und<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Konfektion im Unternehmen. An diesen Maschinen<br />
(die jeweils eine Person bedient) geht die Stückzahl<br />
in die tausende. Pro Schicht.<br />
Massenfertigung ist nicht unser Auftrag. Das darf<br />
niemand erwarten und das tut <strong>Biederlack</strong> auch<br />
nicht, denn es handelt sich hier um nicht so eng<br />
termingebundene Lagerware.<br />
Alle <strong>LeWe</strong>-Arbeitsgänge haben einen langfristigen<br />
Vorbereitungsprozess gebraucht und erfordern<br />
auch jetzt, trotz der Routinen, drastisch mehr Zeit.<br />
Schicht- und Samstagsarbeit, Produktionsziele<br />
und Akkordmarken kennt Kristina nur aus den<br />
Erzählungen ihrer Mutter. Bei uns ist jederzeit<br />
eine Fachkraft da, die helfen kann, die motiviert,<br />
die – auch das ist mit den Frauen vereinbart – das<br />
Endprodukt noch einmal kontrolliert, was ihnen<br />
durchaus auch Sicherheit gibt.<br />
Inzwischen geschieht auch die weitere Verpackung<br />
bei uns: In der Abteilung Verpackung und Service<br />
sind drei Frauen dafür zuständig, die Decken<br />
gemäß Mustervorlage zu falten, zu etikettieren,<br />
in Cellophantüten einzulegen und diese zu<br />
verschweißen.<br />
Für uns bleibt letztlich entscheidend, was Kristina<br />
und den anderen das Nähen bedeutet: Die Frauen<br />
Diese Längsnähanlage bei <strong>Biederlack</strong> bedient Heike Unwisse allein. Aus der Endlos-<br />
Textilie werden auf der Nähtransferstraße später 3500 Decken pro Schicht, die am<br />
Ende ein Verpackungsautomat in Cellophanbeutel packt. Die Mitarbeiter sind<br />
ganz bei ihrer Arbeit und lassen sich auch von unserem Besuch nicht ablenken.
Im Fokus<br />
geworden.<br />
<strong>Biederlack</strong> gehört zu einer seltenen Art: Textilunternehmen<br />
sucht man in Deutschland mit der Lupe.<br />
Wer hier überleben will, muss Produktionsprozesse<br />
permanent optimieren, Maschinenlaufzeiten erhöhen,<br />
auch Personal einsparen, Arbeit also<br />
komprimieren und natürlich automatisieren. Da<br />
ist kein Platz für Menschen mit Behinderungen.<br />
„Darum sourcen wir solche Aufträge ja aus. Weil<br />
Der Kontakt zum Unternehmen<br />
ist eng und vertrauensvoll<br />
Leistungsstarke Nähmaschinen für die Deckenproduktion<br />
hat <strong>Biederlack</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
sind stolz darauf, so ein wertiges Produkt herstellen<br />
zu können. Der persönliche Kontakt zur Firma<br />
– und damit durchaus auch eine Nähe zum ersten<br />
Arbeitsmarkt – ist real und findet häufig statt. Die<br />
Arbeitsschritte, die Kristina exakt zu beschreiben in<br />
der Lage ist, sitzen. Ihr Selbstvertrauen, vielleicht der<br />
wichtigste Effekt, hat einen außerordentlichen Schub<br />
bekommen und es macht ihr einfach Spaß. Kristina<br />
und Jennifer sind darüber auch gute Freundinnen<br />
in der Werkstatt die Leute sind, die das mit dem<br />
Personal können“, sagt Eberhard Breuer. Ein<br />
ehrliches Kompliment für unsere Arbeit.<br />
Es wird langfristig um eine Öffnung und Erweiterung<br />
des Arbeitsmarktes um soziale Unternehmen gehen,<br />
denn die aktuelle Entwicklung zeigt keine nachhaltigen<br />
Chancen für Menschen mit Behinderungen.<br />
Die Durchlässigkeit der Systeme Wirtschaft und<br />
Werkstatt sowie mehr innerberufliche Mobillität<br />
zwischen diesen Beschäftigungsformen kann die<br />
Zukunft für mehr Teilhabe sein.<br />
ZUM THEMA: Was unsere Textilabteilung leistet<br />
Unsere Textilabteilung in der Betriebsstätte Ledde beschäftigt aktuell 31 Frauen und einen<br />
Mann. Zwei Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung, Irene Leferink und Meike Hagemann,<br />
begleiten die Beschäftigten. Zu den Behinderungsbildern gehören geistige Behinderungen, Lernund<br />
Körperbehinderungen. Der Personalstamm ist stabil, was Sicherheit gibt und durchaus auch<br />
für Leistungsfähigkeit sorgt. So ist die Abteilung von ihrer Auftragslage her vielfältig aufgestellt:<br />
Neben <strong>Biederlack</strong> gehört der Landmaschinenhersteller Krone (Spelle) zu den Auftraggebern. Die<br />
Beschäftigten fertigen unter anderem so genannte Feuchtfilter für Schuckenberg (Sassenberg), Filter<br />
für Elster Kromschröder in Lotte, Meditationskissen für einen Kölner Versand und einen europaweiten<br />
Vertrieb in den Niederlanden, Küchenschürzen für ein Geschäft in Münster oder Textilbanner für die<br />
Organisation „terre des hommes“ in Osnabrück.<br />
Durch die vielen Aufträge ergeben sich permanent gegenseitige Assistenzen und unsere Mitarbeiterinnen<br />
fördern diese Sozialkompetenzen. Die Schwierigkeitsgrade der Arbeiten sind sehr unterschiedlich,<br />
die Fähigkeitsprofile ebenso. Die <strong>Biederlack</strong>-Decken, die wir seit Februar konfektionieren, haben ein<br />
hohes Anforderungsprofil, so dass aktuell nur vier Frauen an diesen Produkten arbeiten.<br />
Die Auftragslage ist gut und das Maß der Arbeitsbelastung, die ja durchaus in unserem Rahmen<br />
vorhanden ist, lässt sich durch die Vielzahl der Produkte und damit vielfältige Möglichkeiten für<br />
unsere vorhandenen Fähigkeitsprofile sowie eine entsprechend kleinschrittige Arbeitsorganisation<br />
recht gut und bedarfsgerecht steuern.<br />
lewe aktuell 3.2013
Fünf Fragen an ...<br />
. . . Eberhard Breuer<br />
sozialer Nachhaltigkeit – auch deshalb, weil es so<br />
gut wie keine Konfektionsbetriebe in der Region<br />
mehr gibt.<br />
E<br />
berhard Breuer (51) lebt in Greven und<br />
arbeitet seit 27 Jahren bei <strong>Biederlack</strong>.<br />
Der Textilingenieur ist dort Abteilungsleiter für<br />
Ausrüstung und Konfektion. Das Unternehmen<br />
arbeitet im Dreischichtbetrieb und verzeichnet<br />
aktuell eine gute Auftragslage.<br />
<strong>Biederlack</strong> ist ein mittelständischer Traditionsbetrieb<br />
mit einer sehr hohen Fertigungstiefe. Was stellt Ihr<br />
Unternehmen her und wie ist es personalmäßig<br />
aufgestellt?<br />
Wir stellen ausschließlich Decken für den Heimbedarf<br />
her und verfügen über eine vollstufige Produktion.<br />
Das heißt, wir haben eine eigene Färberei, Spinnerei,<br />
Weberei, Ausrüstung, Konfektion und den Versand.<br />
<strong>Aktuell</strong> sind bei uns 200 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter beschäftigt. Der überwiegende Teil sind<br />
ausgebildete Fachkräfte.<br />
Weshalb beauftragen Sie eine Einrichtung wie die<br />
Ledder Werkstätten mit so einem Qualitätsprodukt,<br />
das wir in relativ kleiner Stückzahl verarbeiten?<br />
Es ist ein aufwändiges Nischenprodukt mit hohen<br />
Fertigungszeiten. Das würde unser eigenes<br />
Personal zu sehr binden. Unsere Näherinnen<br />
können wir bei anderen Produkten effektiver<br />
einsetzen und viel höhere Stückzahlen fertigen<br />
lassen. Bei dieser Lagerware ist außerdem der<br />
Termindruck nicht so hoch. Und Werkstätten<br />
beauftragen wir – mal abgesehen vom Aspekt<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Anfangs haben Sie viel Geduld mit uns bewiesen,<br />
uns sogar mehrmals Fachpersonal zur Einweisung<br />
geschickt. Haben Sie denn immer auf die Fähigkeiten<br />
unserer Leute vertraut oder was hat da eine wichtige<br />
Rolle gespielt?<br />
Aus unserer Sicht ist es selbstverständlich, neuen<br />
Partnern eine Anlaufzeit zu geben. Wir haben Muster<br />
mitgebracht und mit Ihren Fachleuten gesprochen,<br />
was geht und was nicht. Wir haben eine Maschine<br />
zur Verfügung gestellt. Rasch war klar, dass wir<br />
Zeit und Geduld mitbringen mussten. Zwei Mal war<br />
unsere Näherin bei Ihnen. Man braucht einfach<br />
einen langen Atem, dann kommen Routine und<br />
Training rein und jetzt sind wir zufrieden. Wir haben<br />
auch andere Werkstätten angefragt und arbeiten mit<br />
den Emstor-Werkstätten in Rheine nun im zweiten<br />
Jahr zusammen.<br />
Könnte sich das Unternehmen <strong>Biederlack</strong> vorstellen,<br />
Menschen mit Behinderungen dauerhaft<br />
einzustellen? Welche Voraussetzungen müssten<br />
dafür erst einmal geschaffen werden, damit das<br />
funktionieren würde?<br />
Mitarbeiter mit einer Schwerbeschädigung haben<br />
wir natürlich. Aber Ihre Beschäftigten, das würde<br />
schwierig. Wir wüssten schon mal nicht, was alles<br />
gebraucht würde für das richtige Umfeld. Bei uns<br />
ist einfach immer und überall „Dampf“ dahinter, wir<br />
haben in der Regel sehr hohen Termindruck. Sie<br />
als Werkstatt haben das richtige Personal dafür.<br />
Deshalb sourcen wir solche Aufträge ja auch aus.<br />
Zu den Leuten, die das können.<br />
Sie waren schon häufig in unserer Einrichtung und<br />
unsere Mitarbeiter bei Ihnen im Unternehmen. Wie<br />
ist eigentlich Ihr persönlicher Eindruck, wenn Sie<br />
unsere Textilabteilung besuchen?<br />
Ich habe immer einen guten Eindruck. Ihre Mitarbeiter<br />
sind aufgeschlossen und aufnahmefähig. Wir haben<br />
eine gute Zusammenarbeit. Wir stehen Gewehr<br />
bei Fuß und unterstützen das so gut wie möglich.<br />
Natürlich muss auch bei Ihnen die Produktion<br />
klappen, wir müssen mit Planzahlen rechnen. Aber<br />
das läuft von Woche zu Woche besser und wir<br />
sind da optimistisch, was die gemeinsame Zukunft<br />
angeht.
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Landesminister Schneider und<br />
Regierungspräsident Dr. Klenke<br />
besuchen unsere Einrichtung<br />
„Für mich haben Werkstätten einen hohen<br />
Stellenwert. Erwerbsarbeit ist unabdingbar für eine<br />
echte gesellschaftliche Teilhabe. Wir werden Sie<br />
auch weiterhin unterstützen.“ Am 6. September<br />
hat uns der nordrhein-westfälische Minister<br />
für Arbeit, Integration und Soziales, Guntram<br />
Schneider, mit dem SPD-Bundestagskandidaten<br />
Jürgen Coße besucht. „Quer durch die im Landtag<br />
vertretenen Parteien“ bestehe der Grundkonsens,<br />
funktionierende Werkstatt-Systeme und damit<br />
Teilhabe durch Arbeit nicht in Frage zu stellen. Das<br />
sagte Minister Schneider im Gespräch mit Vertretern<br />
des Werkstattrates für Menschen mit geistigen<br />
Behinderungen, unserer Mitarbeitervertretung, der<br />
Geschäftsführung und Bereichsleitungen.<br />
Die Diskussion entspann sich darum, welche<br />
Möglichkeiten es für Beschäftigte geben kann,<br />
auf den ersten Arbeitsmarkt zu kommen. Die<br />
Inklusionsdebatte sieht viele Personen, die – mit der<br />
Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke (stehend,<br />
2. v. r.) schaute Beschäftigten in Ledde über die Schulter.<br />
richtigen Assistenz – einen „normalen“ Arbeitsplatz<br />
ausfüllen könnten. Auch einen Automatismus beim<br />
Übergang Förderschule-Werkstatt dürfe es nicht<br />
geben, so Schneider. Er möchte Firmen mehr in die<br />
Pflicht nehmen, geeignete Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Sich davon mit der (gesetzlich vorgeschriebenen)<br />
Bundestagskandidat Jürgen Coße und Landesarbeitsminister Guntram Schneider (v. r.) mit unserer<br />
Geschäftsführung, einigen Bereichsleitungen, Werkstattrat und Mitarbeitervertretung.<br />
10 lewe aktuell 3.2013
<strong>Aktuell</strong>es<br />
bedeute, dass neben dem Angebot Werkstatt<br />
gleichberechtigt der Integrationsbetrieb wie auch<br />
der Arbeitsmarkt stehen sollten. Deshalb warb<br />
Hagemeier für die Durchlässigkeit aller Systeme, in<br />
beide Richtungen.<br />
Beim Werkstattrundgang erlebte Schneider<br />
die Vielfalt unserer Produkte und Arbeiten, der<br />
Behinderungen und passgenauen Assistenzen.<br />
Konkret sagte er zu, dass Arbeitsbereiche für<br />
schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen auch<br />
weiter unter dem Dach der Werkstätten bleiben<br />
werden.<br />
Offen für fachliche Informationen zeigte sich<br />
Rudolf Schönrock (r., Geschäftsleitung) im Gespräch<br />
mit den Fachleuten der Bezirksregierung.<br />
Ausgleichsabgabe „freizukaufen“ sei nicht<br />
akzeptabel.<br />
Unser Geschäftsführer Ralf Hagemeier betonte,<br />
dass ausnahmslos alle Werkstattprodukte aus<br />
Aufträgen von Unternehmen oder eigener<br />
Fertigung stammten und vermarktet würden. Jeder<br />
Beschäftigte habe seinen persönlichen Anteil am<br />
Prozess der Wertschöpfung. Und genau dafür könne<br />
die Werkstatt qualifizierte Wege anbieten: allen<br />
Menschen mit Behinderungen dauerhaft Teilhabe<br />
durch Arbeit und ein stabiles soziales Umfeld<br />
zu garantieren. Personenzentriert zu arbeiten<br />
Was leistet die Textilabteilung? Geschäftsführer Ralf<br />
Hagemeier erklärte es Arbeitsminister Schneider (Mitte).<br />
Beim Rundgang durch die Betriebsstätte Ledde ließ sich<br />
der Minister unsere Produkte und ihre Arbeiten erklären.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke beim<br />
Besuch am 27. August. Seit fast zwei Jahren ist der<br />
Gelsenkirchener Jurist Chef der Bezirksregierung<br />
in Münster und damit Dienstherr der oberen<br />
Schulaufsichtsbehörde, der die Förderschulen<br />
dieser Region unterstehen. Es ging also auch ums<br />
Thema Übergänge Förderschule-Berufsbildung.<br />
Klenke befürwortet die gemeinsame Beschulung<br />
behinderter und nicht behinderter Kinder, stellt aber<br />
nicht die Existenz von Förderschulen „für bestimmte<br />
Bedarfe“ in Frage.<br />
Unser Geschäftsführer beschrieb die „hohe<br />
Binnendifferenzierung“ innerhalb der Werkstatt, die<br />
von einfachsten Arbeiten bis hin zu hochwertigen<br />
Arbeitsplätzen in Außenarbeitsgruppen wie<br />
unseren Samocca-Cafés reiche. Analog müsse<br />
auch jedem jungen Menschen das passende<br />
Berufsbildungsmodell angeboten werden.<br />
11
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Samocca: Kaffee-Fachleute unter<br />
sich und ein Stück Netzwerkpflege<br />
Bei uns geht es täglich darum, Menschen mit<br />
Behinderungen in ihren Fähigkeiten zu fördern und<br />
in einen kontinuierlichen Lernprozess einzubinden.<br />
Dazu müssen wir Tätigkeiten in ihrer Arbeitsumgebung<br />
entwerfen, die niemanden unter- oder überfordern.<br />
Unsere Samocca-Cafés beispielsweise zeigen, wie<br />
sich Beschäftigte durch professionelle, dauerhafte<br />
Begleitung in einem<br />
– für unsere Gäste<br />
- „normalen“ Café-<br />
Ambiente bewegen.<br />
Auch bei diesen<br />
Außenarbeitsplätzen<br />
geht es darum, Lernmotivation<br />
zu erhalten<br />
und zu verbessern.<br />
Deshalb machte sich<br />
der Beschäftigte Uwe<br />
Schreck mit Mitarbeiter<br />
Andreas Ventker auf<br />
zum Röstlehrgang in<br />
Aalen. Dort, in Baden-<br />
Württemberg, liegt<br />
der Ursprung der<br />
Samocca-Idee der<br />
Ostalb-Werkstätten.<br />
Das Stammhaus<br />
feierte gerade seinen<br />
zehnten Geburtstag.<br />
Regelmäßig bietet<br />
Mitarbeiterin Sabin<br />
Lehmann Lehrgänge<br />
an, wo über vier Tage<br />
die wichtigsten Schritte<br />
des Kaffeeröstens<br />
vermittelt und auch<br />
geübt werden.<br />
Zum Beispiel hält<br />
der Röster mit Hilfe<br />
eines Temperaturdiagrammes<br />
beim<br />
Röstvorgang die Temperatur<br />
pro Minute fest. So kann im Nachhinein<br />
entschieden werden, welche die beste Röstzeit<br />
für die jeweilige Sorte ist. Uwe Schreck, schon vor<br />
dem Lehrgang begeisterter Kaffeeröster, geht ganz<br />
in seiner Tätigkeit auf. Sein neues Wissen gibt ihm<br />
weitere Sicherheit, seine Meinung als Röstfachmann<br />
ist gefragt.<br />
Beeindruckt waren die Besucher aus Lengerich<br />
auch von der warmen Küche: In Aalen werden<br />
Kuchen selbst gebacken und auch raffinierte, teils<br />
regionale Spezialitäten bereiten die Beschäftigten<br />
zu. <strong>Aktuell</strong> kommt das – auch aufgrund der<br />
begrenzten Küchenkapazitäten – fürs Lengericher<br />
Samocca nicht in Frage. Doch einige Produkte aus<br />
Aalen stünden schon<br />
auf der Wunschliste,<br />
entkoffeinierter Kaffee<br />
zum Beispiel, berichtet<br />
Uwe Schreck. Nicht<br />
nur der Lehrgang<br />
Uwe Schreck ist begeistert vom Röstlehrgang. Als<br />
Röstfachmann in unserem Lengericher Samocca<br />
kann er nun neues Wissen einbringen.<br />
begeisterte die<br />
Besucher, auch<br />
die freundliche Atmosphäre<br />
fiel ihnen<br />
auf. Man habe sich<br />
auf Anhieb „heimisch“<br />
gefühlt und nach kurzer<br />
B e k a n n t m a c h u n g<br />
gleich im Service<br />
geholfen, weil<br />
gerade Hochbetrieb<br />
herrschte.<br />
In Nordhorn hat die<br />
Lebenshilfe im April<br />
ein Samocca eröffnet.<br />
Sieben Beschäftigte<br />
aus dem Lengericher<br />
Café waren neugierig<br />
und machten sich in<br />
Eigenregie auf den<br />
Weg dorthin. Das Café<br />
ansehen, Beschäftigte<br />
und die Mitarbeiter<br />
kennenlernen<br />
– Netzwerkpflege<br />
war angesagt. Die<br />
Innenräume seien<br />
von der Größe<br />
mit Lengerich zu<br />
vergleichen, allerdings sei der Außenbereich mit<br />
etwa 40 Sitzplätzen um einiges größer, berichtet Uwe<br />
Schreck. Die Beschäftigten wollen Kontakt halten,<br />
weitere Besuche sollen folgen. So eine Vernetzung<br />
optimiert hauseigene Prozesse und bedeutet<br />
Austausch unter Fachleuten. 2014 werden wir das<br />
dritte Samocca-Café in Ladbergen eröffnen.<br />
12 lewe aktuell 3.2013
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Schautag im Bioenergiepark: Unser<br />
wachsendes Team stellt sich vor<br />
Kommunale Stromerzeugung aus Windenergie,<br />
eine Biogasanlage heimischer Landwirte, die<br />
genossenschaftlich betriebene Fotovoltaik auf den<br />
Dächern der ehemaligen Bunker und bald auch<br />
das Kompostwerk des Kreises Steinfurt, das aus<br />
Bioabfällen Strom und Wärme produzieren wird: Der<br />
Bioenergiepark (BEP) Saerbeck, ein ehemaliges<br />
Munitionsdepot der Bundeswehr, produziert schon<br />
jetzt mehr Energie, als die 7000-Einwohner-<br />
Kommune selbst verbraucht. Das nachhaltige,<br />
regionale Konzept hat eine wichtige soziale<br />
Komponente: Menschen mit Behinderungen haben<br />
durch inzwischen mehrere Pflegeaufträge teil und<br />
finden eine dauerhafte Beschäftigung auf dem 90<br />
Hektar großen Areal.<br />
Am Sonntag, 15. September, hat<br />
Landesumweltminister Johannes Remmel die<br />
Windkraftanlage der Kommune gemeinsam mit<br />
Bürgermeister Wilfried Roos in Betrieb genommen.<br />
Damit ist das erste Windrad am Netz – Anlass<br />
für einen öffentlichen Schautag mit tausenden<br />
Besuchern.<br />
Schon am frühen Nachmittag kamen unsere<br />
Beschäftigten, allesamt Samocca-erfahrene<br />
Kräfte, kaum nach, so begehrt waren unser<br />
Spezialitätenkaffee und die selbst gebackenen<br />
Nussecken, die wir den Gästen in der ehemaligen<br />
Saerbecks Bürgermeister, Wilfried Roos (rechts), startete<br />
mit Landesumweltminister Johannes Remmel (2. v. r.),<br />
Investoren und Saerbeckern das kommunale Windrad.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
Frische Nussecken: Unser Kaffeeangebot zum Schautag<br />
in Saerbeck wurde prima angenommen. Draußen informierte<br />
unserer BEP-Team über seine Arbeiten im Park.<br />
Kantine anboten. Wir waren zum einen mit einem<br />
kleinen, aber feinen Samocca-Angebot in der<br />
gemütlich-rustikalen Kantine präsent. Zum anderen<br />
konnte man draußen erfahren, was inzwischen<br />
25 Menschen mit Behinderungen täglich im Park<br />
leisten.<br />
Seit bald anderthalb Jahren sorgen wir im Auftrag<br />
der Gemeinde Saerbeck für einen gepflegten<br />
Eingangsbereich, schneiden das Gras entlang<br />
des fünf Kilometer langen Außenzaunes und<br />
halten seit diesem Frühjahr im Auftrag der Saer<br />
PV, einer Tochtergesellschaft der Saerbecker<br />
Energiegenossenschaft, den Bewuchs auf den<br />
ehemaligen Munitionsbunkern kurz, damit die<br />
installierte Fotovoltaik störungsfrei funktioniert.<br />
Dafür sind die Beschäftigten täglich im Einsatz,<br />
schieben etliche Rasenmäher, erlernen den<br />
Umgang mit Motorsensen, schneiden Büsche und<br />
kleine Gehölze und sorgen für Sauberkeit.<br />
Rund ums ehemalige Kantinengebäude hatte unser<br />
BEP-Team am 15. September alle Geräte, mit denen<br />
im Park gearbeitet wird, aufgebaut. Foto-Stellwände<br />
zeigten die Beschäftigten bei ihren Aufgaben,<br />
während unsere Mitarbeiter Thomas Adick und<br />
Udo Stockmann sowie unsere Bereichsleitung für<br />
den grünen Bereich, August Athmer, Besuchern<br />
Rede und Antwort standen. Darunter immer wieder<br />
auch Eltern, die sich ein Bild von der Arbeit ihrer<br />
Angehörigen machen wollten.<br />
13
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Werkstattrat bereitet die Wahlen vor:<br />
Infowoche für mögliche Bewerber<br />
„Lust auf Werkstattrat“ heißt das Informationsangebot,<br />
das der Werkstattrat für Menschen mit geistigen<br />
Behinderungen Ende August den über 800<br />
Beschäftigten dieses Bereiches gemacht hat:<br />
Über eine Woche lud das zehnköpfige Gremium<br />
im Rahmen einer gut einstündigen Veranstaltung<br />
alle ein, die sich für eine Mitarbeit in diesem<br />
Vertretungsgremium interessieren. Hintergrund:<br />
Nach Ende der vierjährigen Legislaturperiode wird<br />
vom 14. bis 23. Oktober neu gewählt. Susanne<br />
Hielscher als erste Vorsitzende, ihr Vertreter Paul<br />
Kümper und die weiteren acht Mitglieder haben ihre<br />
Arbeit vorgestellt.<br />
Was reizt mich am Werkstattrat? Über welche<br />
Fähigkeiten, die im Werkstattrat gebraucht werden,<br />
muss ein Bewerber verfügen? Die Interessierten<br />
äußerten sich im Rahmen von „Lust auf Werkstattrat“<br />
selbst. Anja Laumann sagte: Ich möchte mich für<br />
meine Kollegen einsetzen und mit den Mitarbeitern<br />
sprechen.“ „Für Schwächere da sein“ wolle er,<br />
so Christian Wiese. Und einfach mitmachen und<br />
vielleicht „etwas frischen Wind“ reinbringen. Einige<br />
möchten „mal was Anderes machen“.<br />
Für die Arbeit im Werkstattrat sind Teamgeist,<br />
Pünktlichkeit, die eigene Meinungsbildung und<br />
Verschwiegenheit wichtige Eigenschaften. Auch<br />
dazu äußerten sich die möglichen Wahlbewerber.<br />
Kai Ackermann sagte, „sich zu benehmen und<br />
zuzuhören“ sei wichtig. „Ehrlichkeit“ hielt Heike<br />
Gartemann für eine wichtige Voraussetzung. „Und<br />
Zuverlässigkeit“, ergänzte Silvia Bühner.<br />
Wahlbewerber erfuhren, dass man für die Zeiten<br />
der Mitarbeit von seiner eigentlichen Beschäftigung<br />
freigestellt werde, neue Fähigkeiten erlerne, sich<br />
fortbilde und auch eine Vertrauensperson für alle<br />
schwierigen Fragen zur Verfügung habe. Und:<br />
Man muss nicht lesen können, was praktisch einen<br />
Großteil engagierter Menschen mit Behinderungen<br />
von der Mitarbeit ausschließen würde.<br />
Alle bekamen eine Infomappe und damit die nötigen<br />
Entscheidungshilfen mit auf den Weg. Sie konnten<br />
auf dieser Grundlage selbstständig abwägen, ob sie<br />
sich zur Wahl aufstellen lassen. Dazu brauchte jeder<br />
Kandidat mindestens drei Unterschriften weiterer<br />
Beschäftigter. Die Wahlvorschläge gingen dann vom<br />
2. bis 13. September ein. Ab 14. Oktober findet die<br />
Urnenwahl statt, auch eine Briefwahl ist möglich.<br />
Der Werkstattrat, gesetzlich vorgeschriebene, fest<br />
installierte Vertretung der Beschäftigten und Mittler<br />
zur Geschäftsleitung, nimmt eine wichtige Rolle ein.<br />
Das Gremium ist bei den wichtigen Werkstattevents<br />
präsent, verfügt über eigene Flyer, nutzt die<br />
Hausmedien und hat jederzeit ein offenes Ohr für<br />
die Beschäftigten.<br />
Mit der Geschäftsleitung werden regelmäßig<br />
konstruktive Gespräche geführt. <strong>Aktuell</strong> hat der<br />
Werkstattrat erreicht, dass er neu eingestellte<br />
Mitarbeiter bereits während deren Probezeit<br />
in Gesprächen kennenlernt und auch hier<br />
Mitwirkungsrechte wahrnimmt.<br />
Die Wahlen zum Werkstattrat finden bundesweit in<br />
allen Werkstätten statt.<br />
„Lust auf Werkstattrat“: Susanne Hielscher (links) und ihre Mitstreiter haben im Rahmen von<br />
Infotagen über ihre Arbeit und D die Voraussetzungen i e für ein Werkstattratmandat berichtet.<br />
14 lewe aktuell 3.2013
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Wahl steht vor der Tür: Engagierte<br />
Eltern für Angehörigenbeirat gesucht<br />
Ein Bindeglied zwischen Angehörigen und Werkstatt<br />
zu sein, Wünsche aus der Elternschaft an die<br />
Geschäftsleitung heranzutragen, Spenden zu sammeln,<br />
Veranstaltungen für Angehörige zu organisieren,<br />
Informationen beispielsweise über Erbrecht<br />
oder Neuerungen bei<br />
der Krankenversicherung<br />
weiterzugeben<br />
und nicht zuletzt auch<br />
gezielte Einzelfallhilfen<br />
zu geben: Vielfältig<br />
sind die Aufgaben des<br />
Angehörigenbeirates.<br />
Seit inzwischen 33<br />
Jahren gibt es dieses<br />
Gremium, dessen Legislaturperiode<br />
gerade<br />
endet. Am Mittwoch,<br />
16. Oktober (19 Uhr<br />
Betriebsstätte Ledde),<br />
stellen sich zwölf alte<br />
und vielleicht auch<br />
neu nominierte Mitglieder<br />
zur Wahl. lewe<br />
aktuell hat mit Brigitte<br />
Riesenbeck gesprochen,<br />
die seit 1992<br />
den Vorsitz führt.<br />
Es sei gar nicht so einfach,<br />
Eltern für die Mitarbeit<br />
zu begeistern,<br />
weiß die Lengericherin<br />
aus ihrer 21-jährigen<br />
Die Lengericherin Brigitte Riesenbeck ist Vorsitzende<br />
des Angehörigenbeirates. Während der Angehörigenversammlung<br />
am 16. Oktober in unserer Betriebsstätte<br />
Ledde finden die Wahlen statt.<br />
Erfahrung. Einige<br />
langjährige Mitglieder<br />
würden ihr Amt schon<br />
gerne weitergeben,<br />
doch dafür braucht es<br />
neue Kandidaten, die<br />
sich am 16. Oktober<br />
aufstellen und wählen<br />
lassen. Und am besten wären natürlich jüngere Leute,<br />
um einen (teilweise) Generationswechsel in dieser<br />
wichtigen Elternarbeit hinzubekommen.<br />
Vier Mal im Jahr tagt der Angehörigenbeirat. Dabei<br />
ist dann auch Rudolf Schönrock aus der Geschäftsleitung,<br />
denn die Eltern haben ein Informationsrecht.<br />
Der Beirat organisiert einen Maigang, bei dem immer<br />
um die 100 Beschäftigte und Angehörige mitmachen.<br />
Zum Tag der Begegnung verkaufen die<br />
Mitglieder äußerst erfolgreich hunderte Tüten Plätzchen,<br />
die zuvor in ganz unterschiedlichen Gruppen<br />
und natürlich auch privat gebacken wurden. Vom<br />
Erlös seien mal Trikots für die <strong>LeWe</strong>-Fußballteams,<br />
mal ein Fernseher für<br />
einen Wohnbereich<br />
oder Einzelfallhilfen,<br />
beispielsweise für einen<br />
Sommerurlaub, finanziert<br />
worden, erklärt Brigitte<br />
Riesenbeck. Wer,<br />
wenn nicht die Angehörigen,<br />
wüsste besser<br />
Bescheid darüber, wo<br />
gezielte Hilfe angesagt<br />
ist?<br />
Was steht nach der Wahl<br />
an? Am 25. Oktober ist<br />
eine Führung bei der<br />
Firma apetito in Rheine<br />
geplant, die seit einigen<br />
Monaten das Essen für<br />
unsere Ledder Küche<br />
liefert. Zu Weihnachten<br />
denkt der Beirat wieder<br />
über eine Wunschzettel-Aktion<br />
nach: <strong>LeWe</strong>-<br />
Wohnbereiche schreiben<br />
ihre Wünsche, die<br />
sich natürlich in einem<br />
gewissen Rahmen bewegen<br />
müssen, auf.<br />
Zwei Mal habe das<br />
schon geklappt, so die<br />
Vorsitzende. 21 Jahre<br />
ist Brigitte Riesenbeck<br />
jetzt im Amt und gerade<br />
74 Jahre alt geworden.<br />
Ist die Zeit für einen<br />
personellen Wechsel<br />
gekommen? „Ja, schon, wenn die Arbeit in unserem<br />
Sinne weitergeführt wird“, sagt sie.<br />
Von der Wahl am Mittwoch, 16. Oktober, im Rahmen<br />
der Angehörigenversammlung in unserer Betriebsstätte<br />
Ledde erhofft sich der Angehörigenbeirat neuen<br />
Schwung. Wahlberechtigt an diesem Abend sind<br />
ein Elternteil, ein anderer Angehöriger oder auch<br />
eine Betreuung.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
15
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Der Pott steht wieder in Ledde: erste<br />
Tischtennis-Mannschaft Landesmeister<br />
Glückwunsch an unsere beiden Tischtennisteams:<br />
Die erste Mannschaft hat sich am 14. September<br />
den Titel des Landesmeisters geholt. Damit geht<br />
erstmals wieder seit vielen Jahren eine NRW-Meisterschaft<br />
nach Ledde. Und auch unsere zweite<br />
Mannschaft ist – nach einem Jahr in der zweiten<br />
Liga – wieder erstklassig.<br />
Die Stimmung sei absolut super gewesen auf der<br />
Rückfahrt, berichtet Spielertrainer und Mitarbeiter<br />
Heinz Stroot, der dieses Mal vertreten wurde durch<br />
unsere Mitarbeiterin Doris Stockmann. Der Endrundenspieltag<br />
fand in Bottrop statt und insgesamt acht<br />
Rudolf Schönrock (Geschäftsleitung, links) und die Trainer Heinz Stroot und<br />
Doris Stockmann (von rechts) mit den erfolgreichen Spielern und ihrem Pokal.<br />
Spieler der ersten und zweiten Mannschaft reisten<br />
mit Doris Stockmann an: Ludger Harmeyer, Harald<br />
Lindner, Erich Töben (alle erste Mannschaft, Christian<br />
Wiese fehlte krankheitsbedingt) sowie Daniel<br />
Kunkel, Erich Buchheister, Dieter Janke, Alfred Wild<br />
und Richard Ferlemann (es fehlten Sergej Maar und<br />
Joachim Junkermann).<br />
In der ersten Liga traten in dieser Saison insgesamt<br />
acht Teams, in der zweiten Liga sechs Teams in der<br />
Wettkampfklasse 11 (Menschen mit mentalem Handicap)<br />
an. Die <strong>LeWe</strong>-Mannschaften hatten sich über<br />
die insgesamt fünf Spieltage seit Saisonbeginn am<br />
8. Juni an den Tabellenspitzen behaupten können.<br />
Die zweite Mannschaft gewann dann in Bottrop alle<br />
fünf Spiele, wurde damit souverän Tabellenerster<br />
und steigt jetzt auf. Unsere erste Mannschaft musste<br />
im entscheidenden Endspiel gegen den alten<br />
Rivalen, die Lebenshilfe Oberhausen, antreten. Im<br />
fünften Satz sei es dann doch noch ziemlich eng<br />
geworden, berichtet Heinz Stroot. Aber das Team<br />
behielt die Nerven und gewann am Ende mit 6:2<br />
– und wurde Landesmeister.<br />
Noch zu Jahresbeginn<br />
habe es nicht nach solch<br />
einer erfolgreichen<br />
Saison ausgesehen, erzählt<br />
der Trainer. Es gab<br />
personelle Probleme,<br />
starke Spieler fehlten.<br />
Dann kamen die Cracks<br />
wieder zum Training<br />
und die Mannschaften<br />
bereiteten sich intensiv<br />
auf die Saison vor.<br />
Lohn der sportlichen<br />
Mühen: Der gläserne<br />
Wanderpokal des Landesmeisters<br />
des Behinderten-Sportverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
steht jetzt in Ledde. Die<br />
Erfolge bedeuten auch:<br />
Beide Teams werden<br />
in der nächsten Saison<br />
wieder gegeneinander<br />
antreten. Schön fanden<br />
alle Spieler, dass es in<br />
dieser Saison mal mit<br />
einem Spieltag vor der Haustür geklappt hat: Am<br />
3. August stand eine Mettinger Sporthalle zur Verfügung.<br />
Jeden Montag wird ab 13 Uhr im Rahmen des Rehasports<br />
trainiert und ganz sicher gehen jetzt alle<br />
Spieler mit Elan in unsere Therapiehalle. Für alle,<br />
die Tischtennis ausprobieren möchten, bietet Doris<br />
Stockmann regelmäßig eine Arbeitsbegleitende<br />
Maßnahme an.<br />
16 lewe aktuell 3.2013
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Sportfreunde Lotte: spannende Heimspiele<br />
und Gäste beim „Tag der Begegnung“<br />
Im lewe aktuell 2/2013 haben<br />
wir die Partnerschaft<br />
mit dem Fußball-Regionalligisten<br />
Sportfreunde Lotte<br />
vorgestellt. Die Zahl der<br />
<strong>LeWe</strong>-Fans, die die Heimspiele<br />
erleben möchten,<br />
wächst stetig. Das Projekt<br />
kommt in Schwung. Die Lotter<br />
Stadionzeitung geht bei<br />
uns weg wie warme Semmeln<br />
und das nächste fußballerische<br />
Highlight steht<br />
vor der Tür: Zu unserem „Tag<br />
der Begegnung“ (16. und 17.<br />
November) werden voraussichtlich<br />
am Sonntagnachmittag<br />
Trainer, Spieler und<br />
Vereinsvorstand kommen,<br />
im Samocca-Pausenraum<br />
Fragen beantworten und Autogramme<br />
geben.<br />
Der Saisonauftakt am 27.<br />
Juli hätte nicht besser laufen<br />
können: Mit 2:1 holte Lotte<br />
den ersten Sieg gegen die<br />
Sportfreunde Siegen. Elf<br />
Beschäftigte aus dem Werkstattbereich für Menschen<br />
mit geistigen Behinderungen und drei Begleiter<br />
erlebten Stadionatmosphäre. Bei so einem<br />
Spielbesuch erfährt man nebenbei auch, wie mobil<br />
und informiert einige in Sachen Fußball sind. Jörg<br />
Fübbeker hat eine Dauerkarte beim Erstligisten<br />
Hannover 96 und besucht alle Heimspiele. Kerstin<br />
Ballmann aus unserem Grünen Bereich begleitet<br />
ihn ab und zu. Sie hatte im Block dann die Namen<br />
fast aller Lotteraner präsent und freute sich ganz<br />
besonders über den Sieg.<br />
15 Dauerkarten stehen uns zur Verfügung und sind<br />
schon nach wenigen Spielen heiß begehrt. Über die<br />
Saison erleben viele Beschäftigte ein Heimspiel, für<br />
nicht wenige ist es der erste Stadionbesuch überhaupt:<br />
Bettina Kümper hatte vom neuen Angebot<br />
gehört und sich angemeldet. Mittelfeldspieler Henning<br />
Grieneisen kannte sie schon von der Pressekonferenz<br />
im Mai, wo wir das Projekt mit dem ersten<br />
Vorsitzenden der SF Lotte, Manfred Horstmann, publik<br />
gemacht hatten. Die Atmosphäre auf der Haupttribüne,<br />
das Anfeuern, die obligatorischen Pommes<br />
Frauen-Power: Claudia Starke, Kerstin Ballmann und Bettina Kümper<br />
(von links) hatten beim Spiel gegen die Sportfreunde Siegen jede Menge<br />
Spaß. Für Bettina Kümper war es der erste Stadionbesuch überhaupt.<br />
in der Halbzeitpause, das alles hat ihr viel Spaß gemacht.<br />
Für uns bedeuten diese ersten Spiele, genauer hinzuschauen:<br />
Welche Hilfen brauchen unsere Fans?<br />
Wie können wir das Maß an Eigenorganisation erhöhen?<br />
Wie binden wir auch Menschen mit größeren<br />
Handicaps ein? Der Club hat uns Parkausweise zur<br />
Verfügung gestellt, um Fußwege für gehbehinderte<br />
Personen zu verkürzen, und Platz auf der Haupttribüne<br />
für Rollis geschaffen. Unser Hausjournal lewe<br />
aktuell liegt in der VIP-Lounge aus. Gutscheine erleichtern<br />
die Versorgung mit Getränken.<br />
Inzwischen holen Beschäftigte mit Führerschein die<br />
Stadionzeitung und sorgen für die interne Verteilung.<br />
Natürlich wurde darin schon über uns berichtet und<br />
auch unser Freizeit- und Kulturverein hat im Oktober<br />
eine Fahrt zum Heimspiel gegen Schalke II angeboten.<br />
Das erste Hauptziel der Kooperation, in der Freizeit<br />
etwas gemeinsam zu unternehmen und in der solidarischen<br />
Fangemeinschaft aufzugehen, ist in den<br />
ersten Monaten ganz sicher erreicht worden.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
17
<strong>Aktuell</strong>es<br />
Leichte Sprache: „Aus dem<br />
Leben unseres Kollegen Nico Rogel“<br />
Nico Rogel sagt: „Ich mag nicht, wenn man sich<br />
hängen lässt.“ Nico ist 24 Jahre jung. Er hat seit<br />
seiner Geburt Spastiken. Das ist eine Behinderung,<br />
bei der sich seine Muskeln verkrampfen. Deshalb<br />
ist Nico Rollstuhlfahrer.<br />
Er arbeitet in der Abteilung Verpackung und<br />
Service. Er macht folgende Arbeiten: die Zählwaage<br />
bedienen, k-lumets stecken, Tesa-Roller zusammenstecken,<br />
Tüten zuschweißen.<br />
Nico weiß, was er will. Vor drei Jahren wollte Nico<br />
von zu Hause ausziehen. Er wollte selbstständig<br />
werden. Er wohnt jetzt im Wohnheim in<br />
Westerkappeln. Seine Freundin heißt Anna. Sie<br />
arbeitet in der gleichen Gruppe wie Nico. Sie wohnt<br />
im Wohnbereich Waldfrieden in Ibbenbüren. Beide<br />
telefonieren gerne. Manchmal besuchen sie sich<br />
auch am Wochenende.<br />
Bei vielem, was Nico tut, braucht er Hilfe. Beispiel<br />
Internet: Nico kann nicht lesen. Und er ist kurzsichtig.<br />
Darum diktiert er seine Mails einem Helfer. Dieser<br />
schreibt die Wörter auf eine Tafel. Mit großen<br />
Buchstaben. Die Buchstaben müssen aussehen<br />
wie die Buchstaben auf seiner Tastatur. Nico muss<br />
jeden Buchstaben vergleichen. Dann kann er ihn<br />
eintippen.<br />
Nico ist ein Fan des VfL Osnabrück. Das ist<br />
ein Fußballverein. Für die Spiele hat er eine<br />
Jahreskarte. Mit seinem Vater fährt er zu den<br />
meisten Heimspielen. Er sagt: „Ich versuche halt,<br />
viel unterwegs zu sein.“ Er sagt auch: „Die Werkstatt<br />
tut mir verdammt gut. Ich habe immer wieder neue<br />
Aufgaben. Und kenne viele Leute. Anna habe ich<br />
auch hier kennengelernt.“<br />
Nico hatte einmal ein Kursus in der Evangelischen<br />
Jugendbildungsstätte in Tecklenburg. Dort wurden<br />
Internet-Seiten für Menschen mit Behinderungen<br />
gemacht. Nico schreibt gerne auf seiner eigenen<br />
Internet-Seite. So eine Internet-Seite nennt man<br />
Blog. Nico hat ein Vorleseprogramm. Das kann ihm<br />
Texte vorlesen.<br />
Nico macht viele Dinge: Krafttraining mit Hanteln,<br />
Stehen mit dem Stehtrainer, Laufen mit dem<br />
Gehtrainer, zwei bis drei Mal Krankengymnastik in<br />
der Woche. Zum Schluss fällt auf, dass Nico ein<br />
guter Gesprächspartner ist. Und ein guter Zuhörer.<br />
ZUM THEMA: Leichte Sprache oder<br />
„Ich sage was, was du verstehst!“<br />
J<br />
eder erlebt täglich, wie schwierig es sein<br />
kann, sich mit anderen zu verständigen.<br />
Selbst wenn wir direkt mit unserem Gegenüber<br />
sprechen, können wir uns nicht sicher sein, dass<br />
unsere Botschaft beim Empfänger ankommt.<br />
Noch komplizierter wird es, wenn in Gesprächen<br />
schwierige Wörter (Fremdwörter) und lange<br />
Sätze verwendet werden. Eine Herausforderung<br />
können Briefe von Verwaltungen und Versicherungen,<br />
Anträge oder Verträge, aber auch<br />
Texte in Zeitungen, Büchern und dem Internet<br />
sein. Für einige Menschen mit Behinderungen<br />
und Lernschwierigkeiten wird Sprache zur kaum<br />
überwindbaren Barriere.<br />
Sprache, ob gesprochen oder geschrieben,<br />
ist die Grundlage für Informationen und<br />
selbstbestimmte Entscheidungen. In der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention ist dieses Recht<br />
festgeschrieben (Artikel 9).<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten können vieles<br />
erreichen, wenn sie die richtige Unterstützung<br />
bekommen. Nico Rogel ist ein gutes Beispiel.<br />
Unser Mitarbeiter Albrecht Schmitt beschäftigt<br />
sich im Rahmen seiner Weiterbildung zur<br />
Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung mit<br />
dem Thema Leichte Sprache. Er hat Patrick<br />
Gröger, wie Nico Rogel bei uns beschäftigt,<br />
dabei geholfen, Nicos Porträt in Leichte Sprache<br />
zu übersetzen. Leichte Sprache findet bei uns<br />
zum Beispiel in der Arbeit des Werkstattrates,<br />
in unserer Werkstattzeitung oder in so<br />
genannten Lerneinheiten, mit denen vielfältige<br />
Bildungsinhalte vermittelt werden, regelmäßig<br />
und systematisch statt.<br />
Auf europäischer Ebene sind inzwischen Regeln<br />
entstanden, wie man Informationen leicht lesbar<br />
und verständlich macht. Die wichtigsten:<br />
kurze Sätze, keine Fremd- oder Fachwörter,<br />
Erklärungen für schwierige Wörter, begleitende<br />
Bilder zum Verständnis, große und klare Schrift.<br />
Wir alle sind aufgefordert, uns im täglichen<br />
Miteinander verständlich auszudrücken.<br />
http://www.leichtesprache.org/ (Netzwerk<br />
Leichte Sprache); www.leichte-sprache.de<br />
18 lewe aktuell 3.2013
Menschen in der Werkstatt<br />
Nico Rogel: „Die Werkstatt<br />
tut mir verdammt gut“<br />
„Ich kann´s nicht haben, wenn man sich<br />
hängen lässt“, sagt Nico Rogel, der seit seiner<br />
Geburt unter einer Tetraspastik leidet. Seine<br />
Arme und Beine krampfen häufig, was ihm<br />
Schmerzen verursacht. Alltägliche Dinge,<br />
die feinmotorische Bewegungen erfordern,<br />
kann der Rollstuhlfahrer nicht selbst<br />
erledigen. Nico hat einen ausgewiesenen<br />
Bedarf für unseren Arbeitsbereich für<br />
schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen.<br />
Dem 24-Jährigen, kognitiv im<br />
Vergleich leistungsstark, ist es gelungen,<br />
einen Platz im normalen Arbeitsbereich, in<br />
unserer Abteilung Verpackung und Service,<br />
zu finden. Dort bedient er die Zählwaage,<br />
fertigt unsere Kaminanzünder k-lumet und<br />
Tesaroller oder verschweißt Tütchen mit<br />
Kleinteilen.<br />
Nico ist ein selbstbewusster junger Mann.<br />
Vor drei Jahren zog er zuhause aus und<br />
wohnt seitdem in unserem Wohnbereich<br />
Westerkappeln. Seine Freundin Anna<br />
arbeitet in der gleichen Abteilung und wohnt<br />
in unserem Wohnbereich Waldfrieden.<br />
Beide telefonieren gerne und besuchen<br />
sich ab und zu an den Wochenenden.<br />
Dass dabei immer Hilfe nötig ist, nervt Nico<br />
schon, aber nach und nach hat er Techniken<br />
entwickelt, um mit der Behinderung seine<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Beispiel Internet: Nico kann nicht lesen<br />
und ist stark kurzsichtig. Darum diktiert<br />
er den Text seiner Mails einem unserer<br />
Wohnbereichsmitarbeiter, der ihn in<br />
Großbuchstaben notiert. Anschließend<br />
vergleicht er Buchstaben für Buchstaben<br />
mit denen seiner PC-Tastatur und tippt die<br />
Mails selbst ein. Für den VfL Osnabrück hat<br />
Nico eine Dauerkarte und fährt mit seinem<br />
Vater zu Heimspielen. „Ich probiere halt,<br />
viel unterwegs zu sein“, sagt er.<br />
Was bedeutet ihm die Arbeit? „Die Werkstatt tut mir<br />
verdammt gut“, kommt es spontan. Er habe immer<br />
wieder neue Aufgaben, unterhalte viele Kontakte.<br />
Anna habe er hier kennengelernt. Mit unserer<br />
Unterstützung absolvierte er einen Kursus in der<br />
Evangelischen Jugendbildungsstätte Tecklenburg,<br />
wo barrierefreie Blogs fürs Netz entwickelt wurden.<br />
Für sein Internet-Tagebuch schreibt er gerne und<br />
Nico Rogel, hier im Stehtrainer, ist in der gleichen Gruppe wie<br />
Patrick Gröger beschäftigt. Nico ist sich seiner Handicaps sehr<br />
bewusst und erreicht einige seiner Ziele auf unorthodoxen Wegen.<br />
auch sonst ist das Web eine wichtige Verbindung<br />
„nach draußen“, seine virtuelle Mobilität. Beim<br />
Surfen ersetzt ein Vorleseprogramm das Lesen.<br />
Sein Krafttraining mit Hanteln, die anstrengende<br />
Arbeit mit dem Steh- und Gehtrainer, aufs<br />
Essen achten und zwei bis drei Mal pro Woche<br />
Krankengymnastik – Nico tut eine ganze Menge,<br />
um ein aktiver, wacher Mensch zu sein. Dazu zählt<br />
sicherlich auch, dass er ein guter Gesprächspartner<br />
und aufmerksamer Zuhörer ist.<br />
lewe aktuell 3.2013<br />
19
„Ein Rolli für Ralle“: Spendenprojekt<br />
für Ralf Ostendorf erfolgreich abgeschlossen<br />
Ein wichtiges Stück mehr an Mobilität hat unser Beschäftigter Ralf Ostendorf seit dem<br />
Sommer und das ist das Verdienst von Carlo Jesse: Unter dem Stichwort „Ein Rolli für<br />
Ralle“ hatte der Ibbenbürener Triathlet im Februar eine Hilfsaktion auf der Internet-<br />
Spendenplattform „Betterplace.org“ angestoßen. Jesse will am 12. Oktober beim „Iron Man“<br />
auf Hawaii an den Start gehen und hat dafür zahlreiche Vorbereitungsrennen absolviert.<br />
So konnte er das Projekt bekanntmachen, was das Spendenbarometer rasant steigen<br />
ließ. Am Ende kamen über 6000 Euro zusammen, um davon einen modernen E-Rollstuhl<br />
für Ralf Ostendorf anschaffen zu können. Ralf hatte 2004 infolge Sauerstoffmangels<br />
eine schwere Hirnverletzung erlitten. Seitdem hat er sein Kurzzeitgedächtnis und seine<br />
Orientierungsfähigkeit verloren und trainiert viel mit dem Rollator. Der E-Rolli erweitert<br />
seinen Aktionsradius auf unserem Hof Feldmann in Ledde, wo Ralf lebt.<br />
Letzte Meldungen<br />
Damit das Erntefest gelingt<br />
Tausende Gäste haben das 18. Erntefest auf Gut<br />
Stapenhorst bei herrlichem Wetter erlebt. Dafür,<br />
dass am 29. September alles so harmonisch<br />
und reibungslos auf unserem Hof in Lengerich<br />
funktioniert hat, haben 211 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, 55 Beschäftigte, 16 junge Leute im<br />
Freiwilligen Sozialen Jahr und Praktikanten sowie<br />
37 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesorgt.<br />
Am mehrstündigen Bühnenprogramm haben 106<br />
Beschäftigte und Mitarbeiter mitgewirkt.<br />
Berufswahlmesse in Ibbenbüren<br />
Am 21. September waren wir auf der<br />
Berufswahlmesse im Berufskolleg Ibbenbüren<br />
präsent. Insgesamt 46 Aussteller zeigten auf<br />
dieser stets gut besuchten Messe (jeweils im<br />
Wechsel in Ibbenbüren und in der Gempt-<br />
Halle Lengerich) ihre Ausbildungsangebote.<br />
Zum kommenden Ausbildungsjahr suchen wir<br />
Industriekaufleute, Anlagenmechaniker und<br />
Elektroniker. Unsere Mitarbeiter Julia Prigge und<br />
Heinrich Robertus beantworteten viele Fragen<br />
zu den Berufsbildern. Bedingt durch die Vielzahl<br />
von <strong>LeWe</strong>-Immobilien spielt unsere Haustechnik<br />
eine wichtige Rolle. Mehrere junge Leute wollen,<br />
motiviert durch diese Infogespräche, in den<br />
Herbstferien ein Praktikum bei uns machen.<br />
Förderverein über 200 Mitglieder<br />
„Wohnen-Arbeiten-Leben“, der Förderverein der<br />
Ledder Werkstätten, hat jetzt 206 Mitglieder. Über<br />
28.000 Euro Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen<br />
und Spenden hat der Verein im vergangenen<br />
Geschäftsjahr für eine Vielzahl individueller<br />
Beihilfen und Freizeitmaßnahmen verwenden<br />
kön- nen. Diese Zahlen wurden während der<br />
Jahreshauptversammlung am 18. Juli bekannt.<br />
Mangels Platz – der Ibbenbürener Wohnbereich<br />
Waldfrieden platzt förmlich aus allen Nähten –<br />
fand die Versammlung erstmals im Ibbenbürener<br />
Hotel Leugermann statt.<br />
Weihnachts-MüBo: bald bestellen<br />
Wie jedes Jahr zu Weihnachten gibt es unsere<br />
regionale Präsentkiste, die „Münsterland<br />
Botschaft“, in einer Fest-Edition: Qualitativ<br />
hochwertige Produkte aus dem Münsterland<br />
werden dann themenbezogen ausgewählt. Die<br />
MüBo gibt es seit 2011 auf Initiative des Kreises<br />
Steinfurt. <strong>Aktuell</strong> 25 regionale Hersteller beliefern<br />
uns mit ihren Erzeugnissen, wir packen die<br />
handliche Geschenkbox. Ab einer Bestellung von<br />
zehn Kisten kann man das Sortiment individuell<br />
zusammenstellen lassen. Weitere Informationen<br />
bei unserem Mitarbeiter Frank Altevogt (Telefon<br />
05482/72-183).<br />
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