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Nichtlineare Methoden zur Quantifizierung von Abhängigkeiten und ...

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2 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

mation quantifiziert wird [Prichard & Theiler (1995), Fraser & Swinney (1986),<br />

Darbellay (1999), Palus (1996a), Pompe (1993)]. Allerdings ist es nicht ohne weiteres<br />

möglich, allein <strong>von</strong> stochastischer Abhängigkeit auf eine Kopplung zu schließen.<br />

Beispielsweise sind periodische Prozesse, deren Periodendauern sich lediglich<br />

um ein ganzzahliges Vielfaches unterscheiden, stets <strong>von</strong>einander abhängig, auch<br />

wenn sie ungekoppelt sind. Des Weiteren misst die gegenseitige Information den<br />

Informationsaustausch zwischen zwei Prozessen, welcher wiederum symmetrisch<br />

ist. Folglich kann mit ihr nicht die dominierende Richtung des Informationsflusses<br />

bestimmt werden, was notwendig wäre, um Rückschlüsse auf das getriebene <strong>und</strong><br />

angetriebene System ziehen zu können.<br />

Andere Konzepte verwenden die bedingte Shannon-Entropie, um Aussagen<br />

über die Kopplungsstärke zu machen. Hierbei wird die mittlere Unsicherheit ermittelt,<br />

mit der ein zukünftiger Zustand <strong>von</strong> Prozess X bei bekannter Vergangenheit<br />

<strong>von</strong> Y beobachtet wird [Porta et. al. (1999), Eguia et al. (2000)]. Bei dieser<br />

Methode, welche als Analogon <strong>zur</strong> Kreuzvorhersage betrachtet werden kann,<br />

wird der Informationsfluss innerhalb <strong>von</strong> X nicht mit berücksichtigt. Zur Behebung<br />

dieses Mangels schlug Schreiber (2000) vor, die Prozesse daraufhin zu<br />

überprüfen, ob sie die verallgemeinerte Markov-Eigenschaft erfüllen, das heißt<br />

ob der zukünftige Zustand <strong>von</strong> X nicht nur <strong>von</strong> seiner eigenen Vergangenheit,<br />

sondern auch <strong>von</strong> der <strong>von</strong> Y abhängt. Die Abweichung <strong>von</strong> der verallgemeinerten<br />

Markov-Eigenschaft wird mit der Transferentropie gemessen. Die Transferentropie<br />

gibt den Informationsfluss <strong>von</strong> einem Prozess zum anderen an <strong>und</strong> ist somit<br />

im Gegensatz <strong>zur</strong> gegenseitigen Information asymmetrisch beim Vertauschen der<br />

beiden Prozesse.<br />

Da die Transferentropie nur für stochastische Prozesse mit diskretem Zustandsraum<br />

eingeführt wurde, besteht das Hauptanliegen dieser Arbeit darin, das<br />

Konzept der Transferentropie auf stochastische Prozesse mit kontinuierlichem Zustandsraum<br />

zu übertragen. Dieser Schritt ist notwendig, weil eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

physikalischen Prozessen nicht mit diskreten, sondern mit kontinuierlichen Variablen<br />

beschrieben wird. Zu diesem Zweck werde ich zunächst die wichtigsten<br />

Größen <strong>und</strong> Konzepte der Informationstheorie für diskrete Prozesse vorstellen,<br />

wobei der gegenseitigen Information <strong>und</strong> der Transferentropie besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden. Insbesondere gehe ich der Frage nach, welche<br />

Relation zwischen diesen beiden Größen besteht <strong>und</strong> wann aus der stochastischen<br />

Unabhängigkeit geschlossen werden kann, dass die Prozesse stochastisch<br />

ungekoppelt sind, also die verallgemeinerte Markov-Eigenschaft erfüllt ist. Außerdem<br />

werden weitere wichtige mathematische Eigenschaften der Transferentropie<br />

aufgezeigt. Im Anschluss hieran stelle ich die wichtigsten informationstheoretischen<br />

Größen vor, mit denen kontinuierliche Prozesse untersucht werden. In<br />

diesem Kontext definiere ich die kontinuierliche Transferentropie. Hierfür werden<br />

im Wesentlichen die Übergangsverteilungen der Prozesse durch die Übergangsverteilungsdichten<br />

ersetzt. Außerdem überprüfe ich, welche Eigenschaften<br />

der (diskreten) Transferentropie auch <strong>von</strong> der kontinuierlichen erfüllt werden.

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