Diss Nikki final - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule ...
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Literaturübersicht 30<br />
des Menschen befasst (LIU et al., 1995; OHKUSA et al., 2004; RYAN et al., 2004).<br />
Als mögliche Infektionsquellen wurden in der einschlägigen Literatur neben Mycobacterium<br />
avium spp. paratuberculosis, Fusobacterium varium und Escherichia coli<br />
bei Morbus Crohn Patienten isoliert (RYAN et al., 2004; BAUMGART et al., 2007;<br />
RHODES, 2007), während bei der Colitis ulcerosa des Menschen Streptococcus spp.<br />
und Bacillus spp. nachgewiesen wurden (LIU et al., 1995; OHKUSA et al., 2004).<br />
Des Weiteren wurde von einigen Autoren das Masernvirus als auslösende Ursache<br />
diskutiert (EKBOM et al., 1994; FISHER et al., 1997; GHOSH et al., 2001). In einer<br />
neueren Studie zur histiozytären ulzerativen Kolitis des Boxers (HUK) wurde mittels<br />
eines polyklonalen Antikörpers Escherichia coli in Makrophagen des Kolons bei insgesamt<br />
10 erkrankten Hunden nachgewiesen (VAN KRUININGEN et al., 2005).<br />
SIMPSON et al. (2006) wiesen mittels in situ-Hybridisierung eine selektive intramukosale<br />
Besiedlung mit invasiven Escherichia coli im Kolon von HUK Patienten nach,<br />
wobei die mögliche Beteiligung dieses Erregers an der Pathogenese dieser Erkrankung<br />
nicht abschließend geklärt ist.<br />
Obwohl verschiedene Bakterien aus dem Darm von IBD Patienten isoliert wurden, ist<br />
es bis dato weder in der Human- noch in der Tiermedizin gelungen, unter experimentellen<br />
Bedingungen chronisch-entzündliche Darmveränderungen nach Inokulation mit<br />
bestimmten Keimen zu reproduzieren (MAGNE, 1992; GUILFORD, 1996). Daher<br />
erscheint es glaubhafter, dass es sich bei den verschiedenen isolierten Mikroorganismen<br />
um kommensale Keime handelt, zudem ein Ansprechen auf immunsuppressive<br />
Medikamente gegen eine mikrobielle Noxe als primär auslösender Faktor von<br />
IBD spricht (MAGNE, 1992; GUILFORD et al., 1996). Nichts desto trotz ist eine kofaktorielle<br />
Beteiligung denkbar, da Mikroorganismen sowohl die morphologische als<br />
auch die physiologische und immunologische Funktion des Gastrointestinaltraktes<br />
beeinflussen können und ein Verlust der oralen Toleranz gegenüber Mikroorganismen<br />
letztendlich zu Entzündung und/oder Hypersensitivität führt (JERGENS, 2002;<br />
ZENTEK et al., 2007).<br />
Bei Verlust der oralen Toleranz kann es außerdem durch eine bakterielle Überwucherung<br />
der normalen Darmflora zu Schädigungen der intestinalen Mukosa kommen.<br />
Diese starke Zunahme der kommensalen, anaeroben und fakultativ anaeroben