Diss Nikki final - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule ...
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Literaturübersicht 23<br />
moleküle in die Lamina propria eine überschießende und/oder verlängerte Immunantwort<br />
in der Darmschleimhaut hervorrufen.<br />
2.3.4 Immunpathogenese der kaninen Inflammatory Bowel Disease<br />
Am gesunden Darm stellen eine intakte Darmschranke, orale Toleranz sowie eine<br />
Minimierung des Antigenkontaktes mit der Mukosa die Hauptmechanismen der intestinalen<br />
Immunabwehr dar (JAMES, 1993). Vor allem der oralen Toleranz, die eine<br />
differenzierte Reaktion auf invasive Pathogene bzw. unschädliche Antigene ermöglicht,<br />
ist besondere Bedeutung bei zu messen. Suppressorische T-Zellen und klonale<br />
Anergie reaktiver Lymphozyten spielen hierbei eine entscheidende Rolle (siehe Kapitel<br />
2.2.4).<br />
2.3.4.1 Dysregulation des Immunsystems<br />
Eine Störung der fragilen oralen Toleranz kann zu einer heftigen, chronischen und<br />
unkontrollierten Entzündung des Gastrointestinaltraktes führen (GERMAN et al.,<br />
2003). Entscheidend ist hierbei der Zusammenbruch der suppressiven Th 1 - und Th 2 -<br />
dominierten Immunantwort. Folglich kommt es durch den Verlust der oralen Toleranz<br />
zu einer persistierenden, entzündlichen Überreaktion des GALTs auf harmlose intestinale<br />
Antigene in Form einer Hypersensitivitätsreaktion (MAGNE, 1992;<br />
GUILFORD, 1996; JERGENS, 1999). Proinflammatorische Zytokine im Rahmen der<br />
Th 1 dominierten Immunantwort bewirken eine erhöhte Permeabilität der Darmschranke,<br />
was einen zusätzlichen Antigeneinstrom in die Lamina propria zur Folge<br />
hat. Der entzündungshemmende Zweig des Immunsystems ist zunehmend überfordert<br />
und ein sich selbst unterhaltender Prozess mit konsekutiver Zerstörung der<br />
Darmmukosa entsteht (MAGNE, 1992; GUILFORD, 1996; ALLENSPACH und<br />
GASCHEN, 2003). Bereits in früheren Untersuchungen der humanen IBD wurde postuliert,<br />
dass ein Defekt der Antigen-spezifischen T-Suppressorzellfunktion der Grund<br />
für die Persistenz der Entzündungsreaktion auf einen harmlosen ersten Insult ist<br />
bzw. dass bei IBD Patienten ein intrinsischer Defekt der Epithelzellen bei der Aktivierung<br />
der T-Suppressorzellen vorliegt (STROBER und JAMES, 1986; MAYER und<br />
EISENHARDT, 1990).