Diss Nikki final - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule ...
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Diskussion 102<br />
5.7 Schlußbetrachtung<br />
Die Pathogenese der kaninen IBD ist nach wie vor nicht hinreichend geklärt. Zusammenfassend<br />
ist aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit davon auszugehen,<br />
dass Mastzellen und Immunglobulin E eine entscheidende Rolle bei der eosinophilen<br />
Gastroenterokolitis (EGEK) des Hundes spielen. Wie bereits von anderen<br />
Autoren postuliert, deuten die signifikant erhöhten Zahlen an c-kit positiven Mastzellen<br />
und IgE positiven Zellen auf das Vorliegen einer von Th 2 gesteuerten Hypersensitivitätsreaktion<br />
vom Typ I hin. Um genauere Kenntnisse über die Bedeutung dieser<br />
Überempfindlichkeitsreaktion bei der EGEK zu erlangen, sollten weitere Untersuchungen<br />
zum Zytokinspektrum und zu T-Helferzellen durchgeführt werden. Im Hinblick<br />
auf Studien aus der Humanmedizin über gastrointestinale Hypersensitivitätsreaktionen<br />
ist insbesondere die Rolle der regulatorischen T-Zellen beim Hund näher zu<br />
beleuchten. Aus klinischer Sicht ist eine Provokations-/Eliminationsdiät bei an EGEK<br />
erkrankten Hunden mit Hinblick auf das Vorliegen einer möglichen Überempfindlichkeitsreaktion<br />
gegen z.B. Futtermittelantigene unabdingbar. Ansatzpunkte für eine<br />
Therapie der eosinophilen Form der IBD könnten neben den bekannten Mesalazin-<br />
Präparaten, welche die IgE vermittelte Histamin und Prostaglandin-D 2 Freisetzung<br />
hemmen, Mastzellstabilisatoren wie Chromoglykat darstellen (ALLENSPACH und<br />
GASCHEN, 2003; PENISSI et al., 2003). Ferner bewirkte eine Behandlung mit Antikörper<br />
gegen IL-4 und IL-10 eine Reduzierung von IgE im Blutserum von Mäusen<br />
(VAN HALTEREN et al., 1997; PERRIER et al., 2010), was eine therapeutische Anwendung<br />
dieser Antikörper bei Hunden mit EGEK denkbar macht.<br />
Die durchgeführten Untersuchungen zu altersassoziierten Veränderungen am Magendarmtrakt<br />
von Hunden zeigen eine Abnahme der c-kit positiven Mastzellen mit<br />
zunehmendem Alter. Des Weiteren wiesen die Hunde der mittleren Altersgruppe (3<br />
bis 7 Jahre) einen signifikanten Anstieg der IgE positiven Zellen im Vergleich zu den<br />
juvenilen Hunden (bis 1 Jahr) auf. Im fortgeschrittenen Alter sinkt die Zahl der IgE<br />
positiven Zellen im kaninen Gastrointestinaltrakt wieder. Um die alterassoziierten<br />
Veränderungen am Darmimmunsystem des Hundes weitergehend zu charakterisieren,<br />
sollten in Zukunft weitere Immunzellsubpopulationen und die im Nager-Modell<br />
bedeutungsvollen Homingfaktoren untersucht werden.