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Aus dem Institut für Wildtierforschung an der Tierärztlichen ...

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<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Wildtierforschung</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> Hochschule H<strong>an</strong>nover<br />

und <strong>dem</strong><br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Parasitologie<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> Hochschule H<strong>an</strong>nover<br />

_________________________________________________________________________<br />

Untersuchungen zur Parasitenfauna<br />

<strong>der</strong> Ringeltaube<br />

( Columba palumbus Linnaeus, 1758 )<br />

aus unterschiedlichen Regionen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

INAUGURAL – DISSERTATION<br />

zur Erl<strong>an</strong>gung des Grades einer<br />

DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN<br />

(Dr. med.vet.)<br />

durch die Tierärztliche Hochschule H<strong>an</strong>nover<br />

Vorgelegt von<br />

Meike Garms, geb. Does<br />

aus Kassel<br />

H<strong>an</strong>nover 2004


Wissenschaftliche Betreuung:<br />

Apl.- Prof. Dr. K. Pohlmeyer<br />

Univ.- Prof . Dr. Th. Schnie<strong>der</strong><br />

1. Gutachterin(nen)/ Gutachter: Apl.- Prof. Dr. K. Pohlmeyer<br />

2.Gutachterin(nen)/ Gutachter : Priv.-Doz. Dr. H. Salisch<br />

Tag <strong>der</strong> mündlichen Prüfung: 18.11.2004


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2 . Literatur 2<br />

2.1. Ringeltaube 2<br />

2.2. Türkentaube 5<br />

2.3. Hohltaube 7<br />

2.4. Turteltaube 10<br />

2.5. Parasitenfauna <strong>der</strong> Ringeltaube 13<br />

2.5.1. Beschreibung <strong>der</strong> wichtigsten Ektoparsiten 13<br />

2.5.2. Beschreibung <strong>der</strong> wichtigsten Endoparasiten 32<br />

2.5.3. Die Parasiten <strong>der</strong> Taube als Zoonoseerreger 57<br />

3. Eigene Untersuchungen 60<br />

3.1. Untersuchungsmaterial und Methoden 60<br />

3.1.1. Untersuchungsmaterial und Untersuchungszeitraum 60<br />

3.1.2. Untersuchungsgebiet 61<br />

3.1.3. Untersuchungsmethoden 63<br />

3.1.3.1. Alters-, Geschlechts- und Gewichtsbestimmung 63<br />

3.1.3.2. Parasitologische Untersuchung 64<br />

3.1.3.2.1. Untersuchungsmaterial 64<br />

3.1.3.2.2. Untersuchung auf Ektoparasiten 64<br />

3.1.3.2.3. Untersuchung des Verdauungstraktes 65<br />

3.1.3.2.4. Untersuchung des Respirationstraktes 66<br />

3.1.3.2.5. Koprologische Untersuchung 66<br />

3.1.3.3. Statistische <strong>Aus</strong>wertung 67


3.2. Ergebnisse 68<br />

3.2.1. Ektoparasiten 69<br />

3.2.2. Endoparasiten 76<br />

4. Diskussion 83<br />

4.1. Vorbemerkungen zum Einfluss bestimmter Faktoren 83<br />

auf die Beurteilung des Parasitenbefalls<br />

4.2. Ektoparasiten 84<br />

4.3. Endoparasiten 89<br />

4.4. Abhängigkeit des Parasitenbefalls vom Alter 95<br />

4.5. Abhängigkeit des Parasitenbefalls vom Geschlecht 97<br />

4.6. Abhängigkeit des Parasitenbefalls von <strong>der</strong> Jahreszeit 98<br />

4.7. Schlussfolgerungen 99<br />

5. Zusammenfassung 100<br />

6. Summary 102<br />

7. Literaturverzeichnis 104


1<br />

1. EINLEITUNG<br />

In <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d zählt die Ringeltaube mit einer Strecke von ca. 900.000<br />

Tauben pro Jahr zu <strong>der</strong> am häufigsten erlegten Wildvogelart. Die Strecke <strong>der</strong> in<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen erlegten Tauben umfasst ca. 200.000 Tauben. Mit dieser Strecke liegt<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>an</strong> zweiter Stelle hinter Nordrhein- Westfalen.<br />

Ihre Parasitenfauna ist bisher nur unzureichend bek<strong>an</strong>nt und untersucht worden. Die stetig<br />

steigenden Streckengrößen erfor<strong>der</strong>n eine Status quo Erhebung über die Wildbretqualität.<br />

Da parasitäre Infektionen die Gesundheit <strong>der</strong> Tauben beeinträchtigen können, sind aus<br />

fleischhygienischer Sicht Untersuchungen notwendig, da die Tauben <strong>für</strong> den Verzehr erlegt<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Parasiten die Ringeltauben befallen<br />

und ob zwischen <strong>der</strong> Befallshäufigkeit, <strong>dem</strong> Alter, <strong>dem</strong> Geschlecht und <strong>der</strong> Jahreszeit<br />

Zusammenhänge bestehen.


2<br />

2. LITERATUR<br />

2.1 Ringeltaube (Columba palumbus, Linneaus 1758)<br />

Die Ringeltaube gehört zur Familie <strong>der</strong> Tauben (Columbidae). Die Ordnung <strong>der</strong> Tauben<br />

(Columbiformes) glie<strong>der</strong>t sich in die Gattungen <strong>der</strong> Columbae (Ringel- und Hohltaube) und<br />

<strong>der</strong> Streptopeliae (Turtel-und Türkentaube).<br />

Die Ringeltaube wird auch als Holz-, Blau-, Kohl-, Pfund - o<strong>der</strong> Schlagtaube bezeichnet<br />

(HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; KRUSCHEL, 2004).<br />

Mit <strong>Aus</strong>nahme des äußersten Nordens ist Columba palumbus in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt<br />

beheimatet. Von den Azoren im Südwesten bis Turkmenist<strong>an</strong> im Osten sowie Sibirien im<br />

Norden und Indien im Süden erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet (HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000). Im Folgenden wird vornehmlich über die<br />

Populationen <strong>der</strong> Ringeltaube im mitteleuropäischen Raum berichtet.<br />

Als Brut-, Schlaf- und Ruheplätze dienen <strong>der</strong> Ringeltaube Waldungen aller Art, wie zum<br />

Beispiel Laub-, Misch- und Nadelwäl<strong>der</strong>. Beliebt sind auch Auwäl<strong>der</strong>, Feldgehölze und<br />

Kulturl<strong>an</strong>d mit Hecken und Sträuchern, in denen sie geeigneten Schutz finden k<strong>an</strong>n<br />

(MÜLLER, 2000). Auch in größeren Gärten, Park<strong>an</strong>lagen, Obstgärten und Alleen hält sich<br />

die Ringeltaube auf (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984). Ihr Aufenthaltsort und ihre<br />

Siedlungsdichte werden vom Nahrungs<strong>an</strong>gebot bestimmt. Bei hoher Siedlungsdichte<br />

kommt es zur temporären Bildung von Schwärmen, die teilweise erhebliche Schäden auf<br />

l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Flächen verursachen. Dies betrifft vor allem Raps- und Maisfel<strong>der</strong>,<br />

ebenso Erbsen-, Buschbohnen-, Grünkohl- o<strong>der</strong> Spinatfel<strong>der</strong>. Als ausgeprägter Kulturfolger<br />

profitiert die Ringeltaube in hohem Maße von den l<strong>an</strong>dschaftlichen Nutzungsformen. Im<br />

Gegensatz zu ihren ebenfalls heimischen Artgenossen Hohl-, Türken- o<strong>der</strong> Turteltaube<br />

kommt die Ringeltaube in wesentlich höheren Dichten vor.<br />

Seit etwa 1920 wächst die Zahl <strong>der</strong> Ringeltauben als Kultur - und Zivilisationsfolger.<br />

Verstädterte Tauben brüten frei und unbekümmert vom Verkehrslärm sogar <strong>an</strong> Gebäuden<br />

und in belebten Gärten, Parks und Friedhöfen (MÜLLER, 2000).<br />

Die Ringeltaube ist die größte <strong>der</strong> heimischen Wildtauben. Sie ist ca. 40-45 cm groß und<br />

wiegt um die 500 g (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN, 1986;<br />

NÜSSLEIN, 1988; CLAUSSEN und DAVID, 1996; JOHNSTON, 2000; KRUSCHEL,<br />

2003). Sie ist heute eher ein St<strong>an</strong>dvogel (KALCHREUTER, 2000), d.h. mit <strong>Aus</strong>nahme <strong>der</strong><br />

nördlichen Populationen zieht sie nicht. Nur einige, die den Zugvogelcharakter beibehalten


3<br />

haben, brechen im Oktober o<strong>der</strong> November in ihre Winterquartiere in Nordafrika auf, um<br />

im Februar/ März den Rückflug <strong>an</strong>zutreten (KRUSCHEL, 2004).<br />

Den Namen Ringeltaube hat sie auf Grund ihres typischen <strong>Aus</strong>sehens erhalten. Das<br />

mark<strong>an</strong>teste Zeichen ist <strong>der</strong> auf beiden Halsseiten verlaufende, wie ein Ring wirkende<br />

weiße Fleck. An Kopf und Oberrücken ist sie blaugrau, <strong>an</strong> Hals und Nacken meergrün mit<br />

Purpurschimmer und die Brust ist leicht rot schimmernd. Die schiefergrauen Schwingen<br />

haben ein gut sichtbares weißes B<strong>an</strong>d, welches vor allem im Fluge gut erkennbar ist. Der<br />

Stoß ist am Ende grauschwarz (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984).<br />

Das haarartige Dunenkleid <strong>der</strong> Jungvögel ist strohfarben und wenig bräunlich. Dem adulten<br />

Jahreskleid ist das Jugendkleid ähnlich, in <strong>der</strong> Grundtönung zeigt es sich matter und grauer.<br />

Die grünen und purpurroten Farben fehlen, ebenso die weißen Flecken <strong>an</strong> den Halsseiten.<br />

Nach neueren Erkenntnissen sollen sich die weißen Halsflecken, die als<br />

Unterscheidungsmerkmal zwischen Juvenilen und Adulten dienen, schon wesentlich früher<br />

ausbilden, als nach den bisher <strong>an</strong>genommenen 4-6 Monaten. Eine endgültige Beurteilung<br />

muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben (NIETHAMMER, 1970; GLUTZ und<br />

BAUER, 1980).<br />

Im Herbst, Winter und Frühjahr vereinigen sie sich oft zu einigen hun<strong>der</strong>t Vögel<br />

umfassende Schwärmen, die gemeinsam zur Äsung einfallen und häufig auch als<br />

Schlafgemeinschaften zusammen bleiben (CLAUSSEN und DAVID, 1996). Ab Februar bis<br />

April lösen sich je nach Nahrungs<strong>an</strong>gebot und Witterung die Winterschwärme auf, und es<br />

bilden sich Paare (MÜLLER, 2000), die eine monogame Saisonehe eingehen. Bei<br />

St<strong>an</strong>dvögeln k<strong>an</strong>n es jedoch auch zu einer Dauerehe kommen (GLUTZ und BAUER, 1980;<br />

MÜLLER, 2000).<br />

Die Geschlechtsreife tritt bei den Ringeltauben in <strong>dem</strong> Alter von zwölf Monaten ein<br />

(HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000). Der Täuber besetzt im März/<br />

April sein Brutrevier und verteidigt dies mit seinem Balzruf und flügelklatschenden<br />

Balzflügen (CLAUSSEN und DAVID, 1996). Hat <strong>der</strong> Täuber eine Täubin „erobert“,<br />

beginnt ab März die Zeit des Nestbaues, die sechs bis dreizehn Tage <strong>an</strong>dauert (MÜLLER,<br />

2000). Das Nest ist ein einfacher Bau, bestehend aus dünnen losen Zweigen, trockenen<br />

Wurzeln, Halmen o<strong>der</strong> Schilfblättern ohne beson<strong>der</strong>e <strong>Aus</strong>polsterung <strong>der</strong> flachen Nestmulde<br />

(HASEDER und SINGLWAGNER, 1984). Gelegentlich wird dasselbe Nest über viele<br />

Jahre benutzt (MÜLLER, 2000). Ab Mitte März kommt es zur Ablage <strong>der</strong> Eier. Das Gelege<br />

besteht in <strong>der</strong> Regel aus zwei weißen bis mattweißen Eiern, selten werden ein o<strong>der</strong> drei Eier<br />

gelegt. Beide Eltern brüten im Anschluss gemeinsam und beteiligen sich ebenfalls zu


4<br />

gleichen Teilen <strong>an</strong> <strong>der</strong> 15,5-18 Tage dauernden Brut sowie <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>an</strong>schließenden drei bis<br />

vier Wochen dauernden Aufzucht. Die Küken werden von den Altvögeln durch Kropfmilch<br />

ernährt. Sol<strong>an</strong>ge sie sich im Nest aufhalten und behütet werden, werden sie Nestlinge, in<br />

<strong>der</strong> darauf folgenden Zeit Ästlinge gen<strong>an</strong>nt (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; NÜSSLEIN, 1986; CLAUSSEN und DAVID, 1996; MÜLLER,<br />

2000; KRUSCHEL, 2004). Bei den Ringeltauben kommt es in <strong>der</strong> Regel zu zwei bis drei<br />

Bruten im Jahr (GLUTZ und BAUER, 1980; NÜSSLEIN, 1988; MÜLLER, 2000;<br />

KRUSCHEL, 2004). CLAUSSEN und DAVID (1996) und NÜSSLEIN (1988) geben die<br />

Möglichkeit einer vierten Brut im Jahr <strong>an</strong>. Die physiologische Lebensdauer einer<br />

Ringeltaube liegt bei ca. 21 Jahren (MÜLLER, 2000).<br />

Sie ernährt sich von Sämereien aller Art, Beeren, Bucheckern, Regenwürmern, Insekten<br />

o<strong>der</strong> Schnecken. Auch Grünfutter, Knospen, Blätter o<strong>der</strong> Jungtriebe werden gern verzehrt.<br />

Zusätzlich fressen sie Getreide und Feldfrüchte wie Erbsen und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Hülsenfrüchte,<br />

Mohn sowie Blätter von Kräutern und Gemüse (z.B. Saat, Raps, Rüben, Klee, Kohl und<br />

Löwenzahn) auf. Zusätzlich zum Nahrungsspektrum <strong>der</strong> Ringeltaube gehören weitere<br />

Sämereien (Ahorn, Koniferen, Kapselfrüchte <strong>der</strong> Sternmiere), Steinfrüchte (Pflaume,<br />

Hartriegel, Schlehdorn), Apfelfrüchte (Weißdorn und kleine Zieräpfel), Knospen (Esche,<br />

Ulme, Weißdorn, Eiche), Blüten (Ulme, Eiche, Buche) und Wurzelknollen (Kartoffeln,<br />

Rüben, Scharbockskraut) (GLUTZ und BAUER, 1980; MÜLLER, 2000; KRUSCHEL,<br />

2004).<br />

Regenwürmer und Insekten werden nur vereinzelt, Fische in seltenen Fällen gefressen. Mit<br />

<strong>der</strong> Gefie<strong>der</strong>pflege besteht die Möglichkeit des Verzehrs von Fe<strong>der</strong>lingen ( Mallophagen).<br />

Zur Regulation des Kalkhaushaltes werden Molusken (Egel und Wegschnecken)<br />

aufgenommen. Ihren Mineralienbedarf deckt die Ringeltaube gelegentlich durch die<br />

Aufnahme von Erdkrusten.<br />

Um ihr Bedürfnis nach Wasser zu stillen, fliegt sie am Tage zu bestimmten Zeiten<br />

Tränkestellen <strong>an</strong> (MÜLLER 2000; KRUSCHEL, 2004).<br />

In Mitteleuropa ist seit <strong>dem</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>t eine Best<strong>an</strong>dszunahme beobachtet worden, <strong>für</strong><br />

die offenbar die Schaffung zusätzlicher bewirtschafteter Ackerflächen mit Futter und<br />

Gemüsepfl<strong>an</strong>zen, <strong>der</strong>en Blätter in Frost- und Schneeperioden eine wichtige, oft sogar die<br />

alleinige Nahrungsquelle darstellen, von Bedeutung ist. Einflüsse von Schw<strong>an</strong>kungen des<br />

Winterklimas auf die Populationsgröße sind bisher nicht eindeutig belegt. Kurzfristige<br />

Best<strong>an</strong>dsmin<strong>der</strong>ungen größeren <strong>Aus</strong>maßes sind aber wohl stets die Folge extremer<br />

Winterverluste. Die intensive, oft hauptsächlich gegen Ende <strong>der</strong> Fortpfl<strong>an</strong>zungsperiode


5<br />

betriebene Jagd hat bisher offenbar nicht zu Best<strong>an</strong>dsrückgängen geführt (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980). Auch die natürlichen Feinde <strong>der</strong> Ringeltaube wie <strong>der</strong> Habicht, <strong>der</strong><br />

W<strong>an</strong><strong>der</strong>falke, das Sperberweib, <strong>an</strong><strong>der</strong>e Greife, größere Eulenarten, die Rabenvögel als<br />

Nesträuber und Haarraubwild wie die großen Mar<strong>der</strong>arten und <strong>der</strong> Waschbär tragen nach<br />

<strong>der</strong>zeitigem Wissen nicht zu einer Vermin<strong>der</strong>ung des Best<strong>an</strong>des bei (CLAUSSEN und<br />

DAVID, 1996; MÜLLER, 2000; KRUSCHEL, 2004).<br />

2.2 Türkentaube (Streptopelia decaocto, Frivaldsky 1838)<br />

Die Türkentaube wird auch Tempeltaube, Halbmondtaube o<strong>der</strong> Balk<strong>an</strong>taube gen<strong>an</strong>nt, was<br />

auf ihr ursprüngliches südosteuropäisches und vor<strong>der</strong>asiatisches Verbreitungsgebiet<br />

hinweist. Durch ihre <strong>Aus</strong>breitung in den letzten Jahrzehnten gew<strong>an</strong>n die Türkentaube in<br />

unseren Breitengraden <strong>an</strong> Bedeutung. Zu Anf<strong>an</strong>g dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts war sie in Europa fast<br />

noch unbek<strong>an</strong>nt. Den größten Teil unseres Erdteils hat sie erst nach <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende,<br />

beson<strong>der</strong>s in den letzten vierzig Jahren, besiedelt. Am Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatte die<br />

Türkentaube nur einen kleinen Vorposten in Europa. Eine mögliche Erklärung <strong>für</strong> die<br />

gegenwärtige „<strong>Aus</strong>breitungsexplosion“ ist in einer Än<strong>der</strong>ung des Erbgefüges zu suchen. Sie<br />

beg<strong>an</strong>n um 1930 und ist von vielen Vogelforschern aufmerksam verfolgt worden. In<br />

weniger als zw<strong>an</strong>zig Jahren hatte sich die Türkentaube über mehr als 1600 Kilometer vom<br />

Balk<strong>an</strong> bis zur Nordsee ausgebreitet (JOHNSTON, 2000; MÜLLER, 2000). In Deutschl<strong>an</strong>d<br />

wurde ihr in Folge <strong>der</strong> starken Vermehrung 1968 eine Jagdzeit eingeräumt.<br />

Im Gegensatz zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Taubenarten ist die Türkentaube weniger scheu. Sie sucht mit<br />

Vorliebe die Nähe zu menschlichen Siedlungen und hält sich <strong>an</strong> lichten Waldrän<strong>der</strong>n, in<br />

Park<strong>an</strong>lagen, Friedhöfen und in gartenreichen Siedlungen auf. Auch Getreidespeicher,<br />

Bahnstationen und Hafenviertel werden von ihr aufgesucht, da hier während des g<strong>an</strong>zen<br />

Jahres ergiebige Nahrungsquellen gar<strong>an</strong>tiert sind. (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER<br />

und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN, 1986; MÜLLER, 2000). Die Türkentaube ist<br />

bis auf einige umherziehende Jungtauben ein St<strong>an</strong>dvogel (HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984). Sie verbringt auch den Winter in unseren Breitengraden<br />

(CLAUSSEN, 1986), da das vielfältige Nahrungs<strong>an</strong>gebot ausreicht, um im Winter am<br />

Brutplatz o<strong>der</strong> in dessen Nähe bleiben zu können. Weitreichende W<strong>an</strong><strong>der</strong>ungen zumindest<br />

in Europa sind offenbar stets das Ergebnis von Dismigrationen, die wohl hauptsächlich<br />

durch den M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Nahrung o<strong>der</strong> geeigneten Territorien vornehmlich im Spätwinter o<strong>der</strong><br />

Frühling ausgelöst werden. Die Richtungen werden exogen beeinflusst (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980).


6<br />

Als hellste heimische Wildtaube ist die Türkentaube wesentlich kleiner und schl<strong>an</strong>ker als<br />

die Ringeltaube (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000). Das Gewicht<br />

und die Größe <strong>der</strong> Tiere liegen zwischen 150-250 g bei einer Größe von 28-30 cm (GLUTZ<br />

und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN, 1986;<br />

MÜLLER, 2000).<br />

Die Türkentaube ist <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kopfoberseite zart weinrot gefärbt, am Rücken trägt sie helles,<br />

graubraunes Gefie<strong>der</strong>, Kropf und Brust zeigen einen weinroten Anflug, <strong>der</strong> Bauch hat eine<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger hellgraue Tönung. Das mark<strong>an</strong>teste Zeichen ist das schwarze, von<br />

weißen Fe<strong>der</strong>n umrahmte Nackenb<strong>an</strong>d in <strong>der</strong> Form eines Halbmondes. Mit fahlbraunen<br />

Außen- und Spitzensäumen versehene schwärzliche H<strong>an</strong>dschwingen, die auf <strong>der</strong> Innenseite<br />

basal und mittleren Abschnitt silbergrau glänzen, bilden mit den ebenso gefärbten H<strong>an</strong>dund<br />

äußeren Armdecken ein helles „Flügelschild“, das ein weiteres Merkmal <strong>der</strong><br />

Türkentaube darstellt. Der Stoß trägt eine weiße Endbinde, die im Flug gut zu erkennen ist.<br />

Weiterhin ist die Unterseite <strong>der</strong> Taube bräunlich bis hellgrau gefärbt und wird zu den<br />

Unterschw<strong>an</strong>zdecken hin bläulicher (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984).<br />

Das Alterskleid bei<strong>der</strong> Geschlechter ist bis auf die Gefie<strong>der</strong>farbe des Kopfes und des<br />

Nackens gleich. An diesen Stellen sind die Weibchen bräunlich gefärbt (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980; MÜLLER, 2000).<br />

Den Jungtieren fehlt <strong>der</strong> typische Halsring. Er bildet sich mit ca. vier bis fünf Wochen. Als<br />

wichtigstes Alterskennzeichen wird die <strong>Aus</strong>dehnung und Begrenzung des weißlichen<br />

Abschnitts <strong>der</strong> äußeren Steuerfe<strong>der</strong>n <strong>an</strong>gesehen.<br />

Die Türkentauben sind mit einem Jahr geschlechtsreif. Sie führen eine monogame<br />

Saisonehe, wobei es bei einigen Paaren auch zu einer Dauerehe kommen k<strong>an</strong>n (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000). Die Balz<br />

konzentriert sich auf die Zeit von Februar bis August, die Paarbildung erfolgt bei o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Revierbesetzung. In m<strong>an</strong>chen Fällen finden sich die Pärchen schon vorher im<br />

Gemeinschaftsgebiet. Das Nest wird in gemeinschaftlicher Arbeit aus Reisern, Wurzeln,<br />

Grashalmen und nicht selten auch aus Draht zu einer dünnen Plattform errichtet. Die häufig<br />

mehrfach benutzten Nistplätze liegen bevorzugt in Laubgehölzen (GLUTZ und BAUER,<br />

1980; MÜLLER, 2000).<br />

Die Türkentaube brütet in <strong>der</strong> Regel zwei- bis fünfmal im Jahr. Es werden jedoch auch<br />

sieben Jahresbruten beschrieben, wovon allerdings maximal fünf bis sechs erfolgreich<br />

verlaufen. Es kommt dabei zur Ablage von zwei weißen, mattglänzenden, glatten und


7<br />

ovalen Eiern, die von beiden Elterntieren nach <strong>dem</strong> Legen des ersten Eis in einem Zeitraum<br />

von 14-16 Tagen gemeinsam bebrütet werden (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER<br />

und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN, 1986; MÜLLER, 2000). Die Jungen verlassen<br />

nach etwa 20-26 Tagen das Nest, werden aber bis zum Alter von vierzig Tagen weiterhin<br />

von den Eltern versorgt. Nach dieser Zeit werden sie selbstständig, bleiben aber die ersten<br />

fünf bis zehn Tage noch in <strong>der</strong> Nähe des Nestes und kehren in dieser Zeit zum Schlafen<br />

heim (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER,<br />

2000).<br />

D<strong>an</strong>ach verbleiben die Jungen im Familienverb<strong>an</strong>d o<strong>der</strong> bilden Schwärme, die 50-100<br />

Vögel umfassen können (MÜLLER, 2000). Außerhalb <strong>der</strong> Fortpfl<strong>an</strong>zungsperiode haben die<br />

Tauben ein ausgeprägtes Geselligkeitsbedürfnis, das durch gemeinsame Nahrungsaufnahme<br />

und Schlafgemeinschaften befriedigt wird (GLUTZ und BAUER, 1980).<br />

Die Nahrung <strong>der</strong> Türkentaube besteht zu einem großen Teil aus Schnecken, Beeren,<br />

Kirschen, Gemüse, Küchenabfällen und Sämereien aller Art. Vor allem in den<br />

Wintermonaten sind sie <strong>an</strong> Futterstellen <strong>der</strong> Haushühner- und tauben <strong>an</strong>zutreffen<br />

(HASEDER und SINGLWAGNER, 1984). Industrielle Lager- und Verarbeitungsplätze <strong>für</strong><br />

Getreide sowie bäuerliche Lagerungen von Tierfutter liefern oft den Hauptteil <strong>der</strong> Nahrung.<br />

Dort finden sie neben g<strong>an</strong>zen Körnern auch Schrot, Kleie und Graupen. Zusätzliche<br />

Nahrung bietet die Fütterung durch die Bevölkerung <strong>an</strong> öffentlichen Plätzen. Eine<br />

Wasserstelle sollte immer in <strong>der</strong> Nähe sein, da die Türkentaube einen sehr hohen<br />

Flüssigkeitsbedarf hat (GLUTZ und BAUER, 1980).<br />

Wenn nicht natürliche Feinde wie <strong>der</strong> Habicht, Sperber, W<strong>an</strong><strong>der</strong>-, o<strong>der</strong> Turmfalken, <strong>der</strong><br />

Waldkauz, die Waldohreule, <strong>der</strong> Uhu o<strong>der</strong> Nesträuber wie Krähenvögel, Steinmar<strong>der</strong>,<br />

Hauskatzen und Eichhörnchen das Lebensalter <strong>der</strong> Türkentaube verkürzen, k<strong>an</strong>n sie im<br />

Freil<strong>an</strong>d bis zu 9 Jahre alt werden. In Gef<strong>an</strong>genschaft werden längere Lebenszeiten erreicht,<br />

in einem bek<strong>an</strong>nten Fall wurde ein Vogel 29 Jahre alt (MÜLLER, 2000).<br />

2.3. Hohltaube (Columba oenas, Linnaeus 1758)<br />

Neben <strong>dem</strong> gebräuchlichen Namen Hohltaube wird sie auch als kleine Holztaube,<br />

Lochtaube, Höhlentaube, Stocktaube, Block- o<strong>der</strong> Blautaube, Black-, Kohl- o<strong>der</strong> Waldtaube<br />

bezeichnet (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000).<br />

Mit <strong>Aus</strong>nahme des hohen Nordens findet m<strong>an</strong> sie in fast g<strong>an</strong>z Europa (HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984). Einen adäquaten Lebensraum <strong>der</strong> Hohltaube bilden Wäl<strong>der</strong> mit<br />

Altholzbeständen, größere Park<strong>an</strong>lagen mit Nistgelegenheiten in alten Bäumen,


8<br />

Obstpl<strong>an</strong>tagen sowie Küsten, Dünengelände und Felsschluchten mit Höhlen. Außerhalb <strong>der</strong><br />

Brutzeit findet m<strong>an</strong> sie oft auf mit Baumgruppen durchsetzten Ackerbauflächen. Als<br />

Nistplätze dienen vor allem hohle Bäume, ausgefaulte Astlöcher und Schwarzspechthöhlen<br />

(GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; NÜSSLEIN, 1988;<br />

CLAUSSEN und DAVID, 1996; MÜLLER, 2000)<br />

Die Hohltaube ist deutlich kleiner als die Ringeltaube und hat im Gegensatz zu ihr keine<br />

weiße Färbung <strong>an</strong> Bürzel und Flügel (GLUTZ und BAUER, 1980; CLAUSSEN und<br />

DAVID, 1996; MÜLLER, 2000). Das Gefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hohltaube ist überwiegend aschblau<br />

gefärbt. Die Halsseiten und <strong>der</strong> Nacken schimmern metallisch blaugrün. Kehle und Brust<br />

sind mit einem zarten Weinrot gekennzeichnet. Die Flügelbinden sind schwarz und kurz,<br />

<strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>z ist blaugrau mit einer fast schwarzen Endbinde (GLUTZ und BAUER, 1980;<br />

HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN und DAVID, 1996; MÜLLER,<br />

2000).<br />

Beim Weibchen haben die Oberflügeldecken und <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>rücken eine bräunlichere<br />

Tönung (MÜLLER, 2000). Die Flügel <strong>der</strong> juvenilen Tiere sind innen mit drei kurzen,<br />

unauffälligen und schwärzlichen Querbinden versehen, von denen oft nur die beiden<br />

unteren deutlicher zu erkennen sind (GLUTZ und BAUER, 1980). Ein wichtiges<br />

Alterskennzeichen sind die Schw<strong>an</strong>zfe<strong>der</strong>n, die bei jungen Vögeln noch eine kürzere und<br />

abgerundetere Form als bei Altvögeln aufweisen. Ihr Fe<strong>der</strong>kleid lässt eine schmalere und<br />

dunklerere Endbinde sowie eine weniger auffällige Partie <strong>der</strong> äußeren Fe<strong>der</strong>fahnen<br />

erkennen (MÜLLER, 2000).<br />

Der Zugvogelcharakter <strong>der</strong> Hohltaube lässt sie ab Mitte September in Richtung Süden<br />

ziehen und dort bis März/April überwintern. Durch die verän<strong>der</strong>ten klimatischen<br />

Bedingungen und das Nahrungs<strong>an</strong>gebot in unseren Breitengraden sind die Umstände in den<br />

letzten Jahren soweit zu ihren Gunsten verän<strong>der</strong>t worden, dass sie heute in <strong>der</strong> Lage ist, hier<br />

zu überwintern (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984;<br />

CLAUSSEN, 1986; MÜLLER, 2000).<br />

Die Hohltauben sind gegen Ende des ersten Winters geschlechtsreif und führen eine<br />

monogame Saisonehe, wobei bei St<strong>an</strong>dvögeln häufig auch Dauerehen eingeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

Brutort- und Höhlentreue sind häufig (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000).<br />

Die Niststätten befinden sich oft in Baumhöhlen, die auf natürliche Art entst<strong>an</strong>den sind,<br />

o<strong>der</strong> von Schwarzspechten vorgefertigt wurden. Auch Nistkästen werden beim Fehlen


9<br />

möglicher Brutstätten <strong>an</strong>genommen (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000).<br />

Die Hohltaube brütet in <strong>der</strong> Regel zwei bis dreimal, in m<strong>an</strong>chen Fällen auch viermal im<br />

Jahr (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; NÜSSLEIN,<br />

1988; CLAUSSEN und DAVID, 1996; MÜLLER, 2000;). Zum Brüten suchen die Tauben<br />

immer wie<strong>der</strong> dieselben Nester auf. Es kommt zur Ablage von meistens zwei, selten drei<br />

elliptischen, mattglänzenden weißen Eiern. Die Brutdauer beträgt 16-18 Tage, in diesem<br />

Zeitraum kümmern sich beide Eltern um die Brut. Die Jungvögel verlassen 18-30 Tage<br />

nach <strong>dem</strong> Schlüpfen das Nest (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000).<br />

Die Hohltaube ernährt sich überwiegend pfl<strong>an</strong>zlich, meist sind es Früchte und Samen, die<br />

von Schmetterlingsblütlern, Kreuzblütlern, Knöterich- und Nelkengewächsen stammen.<br />

D<strong>an</strong>eben werden Keimpfl<strong>an</strong>zen, grüne Blätter (z. B. Klee und Gemüsekohl), Beeren,<br />

Eicheln, Bucheckern und Koniferensamen verzehrt, gelegentlich dienen auch Insekten und<br />

Mollusken wie Nacktschnecken und Ringelwurm-Kokons sowie Tausendfüßler und<br />

Insekten als Nahrung. Mit <strong>der</strong> Aufnahme kleiner Muscheln wird vermutlich <strong>der</strong><br />

Kalkhaushalt reguliert (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER,<br />

1984; NÜSSLEIN, 1988; MÜLLER, 2000;). Mehrmals am Tag werden Tränken<br />

aufgesucht. Dabei sind die Tauben nicht wählerisch. M<strong>an</strong>chmal sind sie sogar mit Bracko<strong>der</strong><br />

Salzwasser zufrieden (GLUTZ und BAUER, 1980; MÜLLER, 2000).Das normale<br />

Lebensalter <strong>der</strong> Hohltaube beträgt 12-13 Jahre (MÜLLER, 2000).<br />

Nicht nur natürliche Feinde <strong>der</strong> Hohltaube wie <strong>der</strong> Baum- und Steinmar<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Waschbär<br />

sowie <strong>der</strong> Habicht, <strong>der</strong> W<strong>an</strong><strong>der</strong>falke, das Sperberweib und <strong>der</strong> Waldkauz führen zur<br />

Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Anzahl in Mitteleuropa, auch die Verän<strong>der</strong>ung von Menge und Verteilung<br />

geeigneter Niststätten beeinflussen die Dispersion erheblich. Im Kulturl<strong>an</strong>d sind es vor<br />

allem die Durchforstung und <strong>der</strong> Kahlschlagbetrieb, denen zahlreiche Brutplätze zum Opfer<br />

fallen. Zur Vermehrung <strong>der</strong> in Europa nur noch spärlich <strong>an</strong>zutreffenden Tauben dient die<br />

Schaffung künstlicher Höhlen (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und<br />

SINGLWAGNER, 1984; MÜLLER, 2000).


10<br />

2.4. Turteltaube (Streptopelia turtur, Linnaeus 1758)<br />

Die Turteltaube ist auch unter den Namen Gürteltaube, Hirsetaube, Wegtaube, Turteltub<br />

o<strong>der</strong> Schnurrer bek<strong>an</strong>nt.<br />

Sie ist in Europa in den mil<strong>der</strong>en Klimazonen vor allem in den Tiefebenen und den<br />

<strong>an</strong>grenzenden Hügell<strong>an</strong>dzonen beheimatet, aber auch gebirgige Regionen mit Nie<strong>der</strong>ungen<br />

bis zu 350 m ü.n.N dienen als Aufenthaltsort (HASEDER und SINGLWAGNER, 1984).<br />

Die Reviere müssen in relativ trockenwarmen Gebieten mit mittleren Julitemperaturen von<br />

wenigstens 16°C liegen. In so beschaffenen Räumen werden vor allem Ackerbauregionen<br />

bevorzugt.<br />

In Nie<strong>der</strong>sachsen sieht m<strong>an</strong> sie im Wesentlichen nordwärts bis in die Sta<strong>der</strong> Geest zwischen<br />

Bremervörde und Cuxhaven sowie in Ostfriesl<strong>an</strong>d, selten jedoch in größerer Zahl (GLUTZ<br />

und BAUER, 1980).<br />

Die Turteltaube ist die kleinste heimische Wildtaube. Die Färbung bei<strong>der</strong> Geschlechter<br />

weist nur geringe Unterschiede auf. Scheitel und Nacken sind grau, Schulter und<br />

Flügeldecken rostbraun und mit dunklen Flecken versehen. Kennzeichen des Schw<strong>an</strong>zes<br />

sind unterschiedlich schwarze Tönungen und ein weißer Endsaum, <strong>der</strong> deutlich schmaler<br />

ausgeprägt ist als bei <strong>der</strong> Ringeltaube. In zartem Rot schimmern Kehle und Brust. Die<br />

Unterschw<strong>an</strong>zdecken sind weiß, die Unterflügeldecken blaugrau. An den Halsseiten erkennt<br />

m<strong>an</strong> mehrere schmale und schwärzliche Querbinden auf weißem Grund. (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; NÜSSLEIN, 1988; CLAUSSEN<br />

und DAVID, 1996; MÜLLER, 2000;). Die Weibchen werden durch eine weißere Brust und<br />

eine mattere Gefie<strong>der</strong>farbe in <strong>der</strong> Kropfgegend charakterisiert, die oft mit gelblichen<br />

Säumen versehen ist. (GLUTZ und BAUER, 1980; MÜLLER, 2000).<br />

Im Jugendkleid, <strong>dem</strong> die Halsabzeichen fehlen, ist die Oberseite bräunlich gefärbt und lässt<br />

einen mehr o<strong>der</strong> weniger grauen Anflug erkennen. Die Kehle und die Kropfgegend sind<br />

matt grau mit rostgelblichem Fe<strong>der</strong>säumen, die übrige Unterseite erscheint blass gelblich.<br />

Mit rahmgelblichen Säumen sind die Schulterfe<strong>der</strong>n und die oberen Flügeldecken<br />

einschließlich <strong>der</strong> H<strong>an</strong>ddeckenspitzen ausgestattet. An diesem Merkmal können junge von<br />

alten Tauben unterschieden werden. Wichtigstes Alterskennzeichen ist die <strong>Aus</strong>dehnung und<br />

die Begrenzung des weißen Abschnittes <strong>der</strong> äußeren Stoßfe<strong>der</strong>n (GLUTZ und BAUER,<br />

1980; MÜLLER, 2000)<br />

Die Turteltaube ist ein empfindlicher Zugvogel. Sie zieht schon oft im August in ihr<br />

Winterquartier im nördlichen und subtropischen Afrika und kehrt meist erst im Mai zurück.<br />

Ursprünglich ist die Turteltaube ein Steppen- und Waldsteppenbewohner, mittlerweile ist


11<br />

sie aber auch in Europa <strong>an</strong>zutreffen. Sie bevorzugt als Lebensraum Gebüsche, Feldgehölze<br />

und Waldrän<strong>der</strong> inmitten o<strong>der</strong> am R<strong>an</strong>d von Fel<strong>der</strong>n, Wiesen, Heiden und Mooren, wobei<br />

klimatische und Bodenfaktoren eine größere Rolle spielen als die vorh<strong>an</strong>denen Baumarten<br />

(GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN und<br />

DAVID, 1996; MÜLLER, 2000). Wichtig <strong>für</strong> die Turteltauben ist die Erreichbarkeit von<br />

Gewässern. So konzentrieren sich die Nistplätze häufig auf Flusstäler (Auwäl<strong>der</strong>) und<br />

Uferzonen von Teichen und Seen sowie <strong>der</strong>en Umgebung. Die Turteltaube brütet auch in<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft menschlicher Siedlungen, in größeren Gärten und Obstpl<strong>an</strong>tagen,<br />

gelegentlich sogar in Park<strong>an</strong>lagen, auf Friedhöfen o<strong>der</strong> <strong>an</strong> verkehrsreichen Straßen und<br />

Plätzen innerhalb von Dörfern und Städten (GLUTZ und BAUER, 1980; MÜLLER, 2000).<br />

Das flache Nest wird aus Reisern und Wurzeln errichtet. Mitunter werden auch<br />

Metalldrähte eingebaut (GLUTZ und BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER,<br />

1984; MÜLLER, 2000).<br />

Turteltauben führen wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tauben auch eine monogame Saisonehe. Es kommt<br />

aber erst am Brutplatz zur Paarbildung. Die sonst übliche Verbindungsform <strong>der</strong> Dauerehe<br />

wird von dieser Taubenart nicht eingeg<strong>an</strong>gen. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie mit einem<br />

Alter von einem Jahr. Ab Mitte Mai bis Mitte Juli werden zwei oval bis ellipitisch<br />

geformte, matt glänzende und reinweiße Eier gelegt, die von beiden Partnern 13-16 Tage<br />

bebrütet werden. Nach <strong>dem</strong> Schlupf bleiben die Jungen noch <strong>für</strong> 15-23 Tage im Nest, in<br />

diesem Zeitraum wird die Aufzucht von beiden Elternteilen übernommen. Zwei Bruten im<br />

Jahr sind die Regel, seltener finden eine o<strong>der</strong> drei statt (GLUTZ und BAUER, 1980;<br />

HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; NÜSSLEIN, 1988 CLAUSSEN und DAVID,<br />

1996; JOHNSTON, 2000).<br />

Die unterschiedliche Brutfrequenz k<strong>an</strong>n von den klimatischen Verhältnissen und <strong>dem</strong><br />

Nahrungs<strong>an</strong>gebot abhängig sein. Die Turteltaube ernährt sich von Sämereien aller Art, vor<br />

allem Nadelholzsamen und Unkrautsämereien. Kleeblättchen, Buchenknospen,<br />

Lärchentriebe, Früchte von Knöterich-, Mohn- und Gänsefußgewächsen, Kreuz-,<br />

Schmetterlings- und Korbblütler, Süßgräser und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Kräuter werden ebenfalls gerne<br />

gefressen. Ferner können auch Insekten o<strong>der</strong> Regenwurmkokons als Nahrung dienen. Ihren<br />

Mineralbedarf deckt die Turteltaube durch Aufnahme kleiner Erdklümpchen, auch kleine<br />

Muscheln und Steinchen werden mit <strong>der</strong> alltäglichen Nahrung aufgenommen (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980; HASEDER und SINGLWAGNER, 1984; CLAUSSEN, 1986; MÜLLER,<br />

2000).


12<br />

Das physiologische Alter einer im Freil<strong>an</strong>d lebenden Turteltaube beträgt 21 Jahre. Ihre<br />

natürlichen Feinde sind schnell fliegende Greifvögel und Nachtjäger. Die Eier werden gern<br />

von Krähenvögeln, Mar<strong>der</strong>n, Eichhörnchen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Nesträubern erbeutet (GLUTZ und<br />

BAUER, 1980; MÜLLER, 2000).<br />

Nur Ringeltauben und Türkentauben dürfen in Nie<strong>der</strong>sachsen bejagt werden. Hohl- und<br />

Turteltauben sind das g<strong>an</strong>ze Jahr über zu verschonen. Die Hohltaube steht darüber hinaus<br />

auf <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> gefährdeten Vogelarten <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d<br />

(MÜLLER, 2000).


13<br />

1.5. PARSITENFAUNA DER RINGELTAUBE<br />

1.5.1. Beschreibung <strong>der</strong> wichtigsten Ektoparasiten<br />

Die Ektoparasiten <strong>der</strong> Taube gehören als schmarotzende Lebewesen zu den Glie<strong>der</strong>füßlern<br />

(Arthropoden) und werden in zwei Klassen unterteilt:<br />

1. die Insekten (Insecta)<br />

2. die Spinnentiere ( Arachnida)<br />

Dabei werden perm<strong>an</strong>ent-stationäre und temporär-stationäre Ektoparasiten unterschieden.<br />

Die Ektoparasiten <strong>der</strong> Klasse Insecta lassen sich bei den Tauben in Mallophagida<br />

(Fe<strong>der</strong>linge), Heteropterida (W<strong>an</strong>zen), Coleopterida (Käfer), Siphonapterida (Flöhe) und<br />

Dipterida (Zweiflügler) mit <strong>der</strong> Familie Hippoboscidae (Lausfliegen) (VOGEL et al., 1983)<br />

einteilen.<br />

Laut KUMMERFELD (1982) sind aus veterinärmedizinischer Sicht die Arachniden von<br />

größerer Bedeutung als die Insecta. HIEPE und RIBBECK (1982) betonen, dass bei den<br />

Arachniden die Unterklasse Acaria (Zecken und Milben) aufgrund ihres Umf<strong>an</strong>ges die<br />

bedeutungsvollste Klasse darstellt. Interess<strong>an</strong>t sind in dieser Klasse ebenfalls die Ordnung<br />

Ixodea mit <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Argasidae und die Ordnungen <strong>der</strong> Milben, Gamasida,<br />

Actinedida und Acaridida.<br />

Bei den Tauben sind nach HAUSER (1964), BORCHERT (1970), HIEPE und RIBBECK<br />

(1982), VOGEL et al. (1983), KUTZER (2000), als die wichtigsten Arten <strong>der</strong> Ektoparasiten<br />

<strong>an</strong>zusehen:<br />

A. Insekten (Insecta)<br />

I. Mallophagida (Fe<strong>der</strong>linge)<br />

1. Unterordnung Amblycerina (Kletterfußmallophagen)<br />

a. Hohorstiella lata (Piaget, 1880)<br />

b. Bonomiella columbae (Emerson, 1957)<br />

c. Neocolpocephalum turbinatum ( Denny´, 1842)


14<br />

2. Unterordnung Ischnocerina (Haltefußmallophagen)<br />

d. Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus compar (Nitzch und Burmeister 1838)<br />

e. Coloceras damicornis fahrenholzi (Eichler, 1950)<br />

f. Columbicola columbae (Linne, 1758)<br />

II. Heteropterida (W<strong>an</strong>zen)<br />

a. Cimex columbarius (Jenyns, 1839)<br />

b. Cimex lectularis (Linnaeus, 1758)<br />

III. Siphonapterida (Flöhe)<br />

a. Ceratophyllus columbae (Steph<strong>an</strong>s, 1929)<br />

b. Ceratophyllus gallinae (Schr<strong>an</strong>k, 1804)<br />

IV. Coleopterida (Käfer)<br />

a. Dermestes lardarius (Linnaeus, 1758)<br />

b. Tenebrio molitor (Linnaeus, 1758)<br />

V. Dipterida (Zweiflügler)<br />

a. Pseudolynchia c<strong>an</strong>ariensis (Macquart, 1840)<br />

B. Spinnentiere ( Arachnida)<br />

I. Acaria ( Zecken und Milben)<br />

a. Argas reflexus (Fabricius, 1794)<br />

b. Argas polonicus (Siuda, Hoogstraal, Clifford und Wassef, 1979)<br />

c. Derm<strong>an</strong>yssus gallinae (De Geer, 1778)<br />

d. Ornithonyssus sylviarum (C<strong>an</strong>estrini et F<strong>an</strong>zago, 1877)<br />

e. Cheyletiella heteropalpa (Megnin, 1878)<br />

f. Syringophyilus bipectinatus (Heller, 1880)<br />

g. Peristerophila columba (Hirst, 1920)<br />

h. Harpyrhynchus nidul<strong>an</strong>s (Nitzsch, 1818)<br />

i. Megninia columbae (Buchholz, 1869)<br />

j. Pterolichus columbae (Suigmoto, 1940)<br />

k. Falculifer rostratus (Buchholz, 1869)<br />

l. Knemidocoptes mut<strong>an</strong>s (Robin et L<strong>an</strong>quetin, 1859)


15<br />

m. Neoknemidocoptes laevis laevis (Rattler 1986)<br />

n. Laminosiooptes cysticola (Vizoli, 1870)<br />

o. Cytodites nudus (Vizoli, 1870)<br />

Insekten (Insecta)<br />

Zu 1.<br />

Mallophagida (Fe<strong>der</strong>linge)<br />

Die Bezeichnung Fe<strong>der</strong>ling leitet sich von <strong>dem</strong> Lebensraum dieses Schmarotzers ab<br />

(KUTZER, 1965). Nach KUTZER (2000) werden die Fe<strong>der</strong>linge auch als Fe<strong>der</strong>läuse<br />

bezeichnet. Mit den Haarlingen und den Elef<strong>an</strong>tenläusen bilden sie die Ordnung<br />

Mallophagida, die drei Unterordnungen <strong>für</strong> sich be<strong>an</strong>sprucht, von denen jedoch nur zwei <strong>für</strong><br />

die Tauben von Bedeutung sind: die Amblycerina (Haftfußmallophagen) und die<br />

Ischnocerina (Kletterfußmallophagen). Beide Gruppen unterscheiden sich in ihrer<br />

Lebensweise und Aktivität. Die auf <strong>dem</strong> Gefie<strong>der</strong> lebenden Ischnocerina sind „träge“ und<br />

ernähren sich von Fe<strong>der</strong>n und <strong>der</strong>en Abbauprodukten. Auf Grund ihrer Klammerbeine<br />

können sie sich gut im Gefie<strong>der</strong> festhalten und auch fortbewegen. Im Gegensatz dazu sind<br />

die Amblycerina „lebhafter“, ernähren sich von Blut, aber auch von Fe<strong>der</strong>partikeln und<br />

Epi<strong>der</strong>misschuppen (ZIEGLER, 1969; VOGEL et al. ,1983; KUTZER, 2000).<br />

1. Amblycerina<br />

a) Hohorstiella (H.) lata<br />

H. lata, auch die „Große Taubenlaus“ gen<strong>an</strong>nt, besitzt auf Grund ihrer Haftfüße die<br />

Fähigkeit sich schnell auf <strong>der</strong> Haut zu bewegen. Sie ernährt sich von den flaumigen Teilen<br />

des Gefie<strong>der</strong>s, nimmt aber auch Blut auf (BORCHERT, 1970; HIEPE und RIBBECK,<br />

1982; WEIDNER, 1982; VOGEL et al., 1983). Nach BORCHERT (1970), HIEPE und<br />

RIBBECK (1982) besitzt das Männchen eine Größe von 1,5 mm und das Weibchen von<br />

2,2 mm. H. lata ist ein gelblich gefärbter Parasit, <strong>der</strong> einen dreieckigen, vorn abgerundeten<br />

Kopf mit zwei kurzen viergliedrigen Fühlern hat, <strong>an</strong> <strong>der</strong>en zweitem Fühlerglied ein Fortsatz<br />

zu erkennen ist (BORCHERT, 1970; HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al. ,1983).<br />

Er hat l<strong>an</strong>ge scharf gebogene Mundhaken. Die Brust des Männchens ist kürzer als <strong>der</strong> Kopf,<br />

beim Weibchen umgekehrt (BORCHERT, 1970). Das Abdomen ist breit-oval und <strong>der</strong><br />

Hinterleib abgerundet (BORCHERT, 1970; HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al.,


16<br />

1983). Nach BORCHERT (1970) zeigt das Männchen Quer- und Seitenstreifen auf <strong>dem</strong><br />

Hinterleib. Die Prädilektionsstellen von H. lata sind <strong>an</strong> <strong>der</strong> Basis von Rücken und<br />

Schw<strong>an</strong>zdeckenfe<strong>der</strong>n. Die Eier werden am Schaft dieser Fe<strong>der</strong>n abgelegt (VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

b) Bonomiella (B.) columbae<br />

B. columbae wird auch als <strong>der</strong> „blasse Haustaubenfe<strong>der</strong>ling“ bezeichnet. Bei ihm ist <strong>der</strong><br />

Kopf fast so l<strong>an</strong>g wie breit. Die Fühler haben ein großes kugeliges Endglied. Das Abdomen<br />

ist breit-oval und mit <strong>Aus</strong>nahme <strong>der</strong> weiblichen Genitalregion kaum sklerotisiert. Dieser<br />

Fe<strong>der</strong>ling ernährt sich vom Blut <strong>der</strong> Wirtstiere, wo<strong>für</strong> die Form <strong>der</strong> M<strong>an</strong>dibeln spricht<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

c) Neocolpocephalum (N.)<br />

Die „kleine Taubenlaus“ ernährt sich von den flaumigen Teilen <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>n und siedelt sich<br />

hauptsächlich auf <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>spule und <strong>dem</strong> Fe<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Flügel- und Schw<strong>an</strong>zfe<strong>der</strong>n <strong>an</strong>.<br />

Diese schmale dunkle Art hat seitlich und hinten am Kopf vier außergewöhnlich große<br />

schwarze Flecken (VOGEL et al., 1983). Auffällig ist ebenfalls, dass die Antennen und die<br />

Maxillarpalpen den Kopfr<strong>an</strong>d überragen (HIEPE und RIBBECK, 1982). Der Kopf hat vor<br />

den Augen tiefe und breite <strong>Aus</strong>buchtungen. <strong>Aus</strong> <strong>der</strong> bis unter die Augen reichende<br />

Fühlergrube entspringen die sehr unterschiedlich gestalteten Fühlerglie<strong>der</strong>. Das Abdomen<br />

des Männchens ist länglich-oval und kaudal abgerundet, das des Weibchens spindelförmig.<br />

Mit einer Größe von 1,4 mm ist das Männchen kleiner als das 1,7 mm große Weibchen.<br />

Auffällig bei dieser Gattung ist <strong>der</strong> K<strong>an</strong>nibalismus <strong>der</strong> adulten Tiere, die ihre eigenen<br />

Larven und Eier fressen. Bei ungünstigen Umweltbedingungen z.B. während <strong>der</strong> Mauser<br />

sind diese Parasiten in <strong>der</strong> Lage sich in das Innere <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>spule zurückzuziehen (HIEPE<br />

und RIBBECK, 1982; WEIDNER, 1982).<br />

2. Ischnocerina<br />

a) Camp<strong>an</strong>ulotes (C.) bidentatus bidentatus<br />

Dieser Parasit wird im Sprachgebrauch auch „Kleiner Taubeneckkopf“ gen<strong>an</strong>nt<br />

(WEIDNER, 1982). Das Männchen ist zwischen 0,9-1,2 mm l<strong>an</strong>g und 0,4-0,5 mm breit.<br />

Mit einer Länge von 1,3-1,6 mm und einer Breite von 0,5-0,6 mm ist das Weibchen größer.<br />

Dieser Fe<strong>der</strong>ling hat eine helmförmige Kopfform mit spitzen Schläfen. Vorn ist er<br />

abgerundet. Er besitzt neun l<strong>an</strong>ge Borsten und zwei relativ große fünfgliedrige Fühler. Die


17<br />

Extremitäten sind sehr kräftig. Charakteristisch <strong>für</strong> die Unterscheidung von Männchen und<br />

Weibchen ist nicht nur die Größe, son<strong>der</strong>n auch die Form des Hinterendes. Dieses ist bei<br />

den Männchen abgestumpft und besitzt eine knopfförmige Vorwölbung, beim Weibchen<br />

hingegen ist es abgerundet (HIEPE und RIBBECK, 1982; WEIDNER, 1982; VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

C. bidentatus compar, <strong>der</strong> sich von den flaumigen Teilen <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>n ernährt, hat seinen<br />

Hauptsitz <strong>an</strong> Kopf, Hals, Rücken und am Bürzel.<br />

b) Coloceras (C.) damicornis damicornis<br />

C. damicornis damicornis wird auch als „Großer Taubeneckkopf “ bezeichnet (WEIDNER,<br />

1982). Die Männchen erreichen eine Größe von 2,2-2,8 mm, die Weibchen werden indessen<br />

2,4-3,0 mm groß. Die Antennen des Männchens sind am distalen Ende des zweiten Gliedes<br />

seitlich spitz ausgezogen und dicker als die des Weibchens. Das Abdomen des Weibchens<br />

ist abgerundet, <strong>der</strong> Leib des Männchen abgestumpft (HIEPE und RIBBECK, 1982;<br />

WEIDNER, 1982; BOCH und SCHNEIDAWIND, 1988).<br />

c) Columbicola (C.) claviformis<br />

Von HIEPE und RIBBECK (1982) wird sie auch als Flügellaus <strong>der</strong> Taube bezeichnet.<br />

Typisch <strong>für</strong> C. claviformis ist ihr flacher, l<strong>an</strong>g gestreckter, von gelblich-brauner Farbe<br />

gezeichneter Körper (VOGEL et al., 1983) und ein Kopf, <strong>der</strong> breiter als <strong>der</strong> Thorax ist<br />

(HIERONYMI, 1955; MEHLHORN et al., 1993; KUTZER, 2000). Die Körpermaße des<br />

Männchens variieren zwischen einer Länge von 1,7-2,4 mm und einer Breite von 0,34-0,39<br />

mm. Das Weibchen ist zwischen 2,1-2,7 mm l<strong>an</strong>g und zwischen 0,39-0,44 mm breit<br />

(BORCHERT, 1970; HIEPE und RIBBECK, 1982; WEIDNER, 1982; VOGEL et al., 1983;<br />

BOCH und SCHNEIDAWIND, 1988). Das Abdomen, dessen beiden Seiten fast parallel<br />

zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> verlaufen und mit schwarzbraunen Seitenbän<strong>der</strong>n markiert ist, besteht aus neun<br />

Segmenten (HIERONYMI, 1955; VOGEL et al., 1983). Die Männchen unterscheiden sich<br />

von den Weibchen durch die Form <strong>der</strong> Antennenglie<strong>der</strong>. Die ersten beiden Glie<strong>der</strong> des<br />

Männchens sind l<strong>an</strong>g, dick und haben am dritten Glied einen stumpfen Fortsatz. Bei den<br />

Weibchen jedoch sind sie fadenförmig mit nur einem verdickten ersten Glied<br />

(BORCHERT, 1970).<br />

C. claviformis ist streng <strong>an</strong> ihren Wirt adaptiert und lebt perm<strong>an</strong>ent auf den Vogelfe<strong>der</strong>n. So<br />

k<strong>an</strong>n sie ohne ihren Wirt nur 14 Tage überleben (GYLSTORFF und GRIMM, 1998;<br />

KUTZER, 2000).


18<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> C. claviformis dauert drei bis fünf Wochen. Die verhältnismäßig<br />

großen birnenförmigen Eier (0,64-0,73 mm x 0,19-0,21 mm) werden in Gruppen <strong>an</strong> den<br />

Fe<strong>der</strong>schäften und den Rami mit einer Kittsubst<strong>an</strong>z befestigt. In diesen entwickeln sich die<br />

Larven, die nach fünf bis acht Tagen die Eier verlassen und sich über drei weitere<br />

Larvenstadien zu Imagines entwickeln (BORCHERT, 1970; VOGEL et al., 1983;<br />

MEHLHORN et al., 1993; KUTZER, 2000). Die Larven gleichen im Wesentlichen den<br />

adulten Formen. Somit stellt die Entwicklung <strong>der</strong> C. claviformis eine unvollkommene<br />

Metamorphose dar.<br />

Der Hauptlokalisationspunkt <strong>der</strong> Larven befindet sich in <strong>der</strong> Kopf- und Halsregion. Die<br />

adulten Tiere lassen sich dagegen vorzugsweise <strong>an</strong> den Deckfe<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Flügel nie<strong>der</strong><br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

Fe<strong>der</strong>linge sind streng wirtsspezifisch und leben perm<strong>an</strong>ent auf ihrem Wirt (GYLSTORFF<br />

und GRIMM, 1998). Die Übertragung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>linge findet schon bei <strong>der</strong> Brutpflege statt.<br />

Während die jungen Tauben ihr Gefie<strong>der</strong> bekommen, w<strong>an</strong><strong>der</strong>n die Parasiten von den Eltern<br />

auf die Jungvögel (VOGEL et al., 1983). Die Fe<strong>der</strong>linge führen durch ihr lebhaftes<br />

Umherlaufen zu einer starken Beunruhigung <strong>der</strong> Wirte (BORCHERT, 1970). Nach VOGEL<br />

et al. (1983) schädigt H. lata durch ständiges Umherlaufen und gelegentliches Blutsaugen<br />

die Tauben mehr als die übrigen Fe<strong>der</strong>linge. Weitere Kr<strong>an</strong>kheitssymptome, die durch die<br />

Fe<strong>der</strong>linge verursacht werden, sind nach BORCHERT (1970), HIEPE und RIBBECK<br />

(1983), VOGEL et al. (1983), MEHLHORN et al. (1993), GYLSTORFF und GRIMM<br />

(1998) und KUTZER (2000): Unruhe, Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lege- und Flugleistung, Störung des<br />

Fe<strong>der</strong>wachstums, Juckreiz und Abmagerung. Bei hochgradigem Befall durch Fe<strong>der</strong>linge<br />

k<strong>an</strong>n es zu Hautverän<strong>der</strong>ungen und krustösen Ekzemen sowie durch den Blutentzug zu<br />

Anämien kommen. Nach ZLOTORZYCKA et al. (1974) führt bereits ein schwacher Befall<br />

zu Irritationen <strong>der</strong> Wirtstiere


19<br />

Zu 2.<br />

W<strong>an</strong>zen ( Heteroptidea)<br />

a) + b) Cimex (C.) columbarius und Cimex (C.) lectularis<br />

Die zwei wichtigsten Vertreter dieser Gattung sind nach KUTZER (2000) und VOGEL et<br />

al. (1983) die Bettw<strong>an</strong>ze C. lectularis und die Taubenw<strong>an</strong>ze C. columbarius. Sie gehören zu<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Plattw<strong>an</strong>zen (Cimicidae). Diese temporär-perm<strong>an</strong>enten, hämatophagen,<br />

flugunfähigen, mit einer Stinkdrüse ausgestatteten, wenig wirtsspezifischen Insekten<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982) kommen weltweit verbreitet vor. Sie leben als lichtscheue<br />

Parasiten in Fugen, Spalten, Ritzen, Nestern und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schlupfwinkeln in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Schlages und befallen ihre Wirte ausschließlich nachts (VOGEL et al. ,1983). Das<br />

Wirtsspektrum umfasst nicht nur Haus- und Labortiere, Nager, Hühner und Tauben,<br />

son<strong>der</strong>n auch den Menschen. Das Weibchen von C. lectularis ist 4,5-8,5 mm l<strong>an</strong>g und<br />

2,7-3,7 mm breit und somit etwas größer als das Männchen, das eine Länge von 4,0-6,5 mm<br />

und eine Breite von 2,3-3,2 mm hat. C. columbarius ist etwas kleiner und hat einen<br />

rundlicheren Hinterleib (BORCHERT (1970). Unterscheiden lassen sich die beiden durch<br />

das zweite und dritte Fühlerglied. Bei C. lectularius ist das zweite Fühlerglied kürzer als<br />

das dritte, wohingegen die beiden Fühlerglie<strong>der</strong> von C. columbarius gleichl<strong>an</strong>g sind<br />

(STEINBRINK, 1989; WEIDNER, 1995). Der wenig bewegliche Kopf ist mit einem zum<br />

Blutsaugen wichtigen Stech- und Saugrüssel ausgestattet. Der kurze, dicht behaarte Körper<br />

ist dorso-ventral stark abgeflacht und trägt am mittleren Brustsegment zwei rudimentäre<br />

flügelförmige Gebilde. Der Hinterleib setzt sich aus acht Segmenten zusammen. Beim<br />

Weibchen befindet sich rechtsseitig zwischen <strong>dem</strong> vierten und fünften Abdominalsegment<br />

das Kopulationsorg<strong>an</strong> (BORCHERT, 1970; MEHLHORN et al., 1993; VOGEL et al., 1983;<br />

HIEPE und RIBBECK, 1982). Die länglich-ovalen, weißgrau durchscheinenden Eier dieser<br />

beiden W<strong>an</strong>zenarten haben eine Größe von 0,8-1,3 mm x 0,5 mm und sind durch einen<br />

polseitig schiefsitzenden Deckel charakterisiert. Sie sind von einem wasserlöslichen,<br />

klebrigen Sekret umgeben, das sie gegen Kälte, <strong>Aus</strong>trocknung und Desinfektionsmittel<br />

schützt (BORCHERT, 1970; VOGEL et al., 1983). In ihre Schlupfwinkel legen die<br />

Weibchen täglich nach je<strong>der</strong> Blutmahlzeit kleinere Gelege mit Eiern, die nach ein bis zwei<br />

Monaten eine Anzahl von ungefähr 200 Stück erreichen (BORCHERT, 1970; HIEPE und<br />

RIBBECK, 1982). Nach 22 Tagen schlüpfen bei 15°C ca. 1 mm große Larven. Sie<br />

durchlaufen fünf Stufen <strong>der</strong> Entwicklung bis zum Stadium eines adulten Parasiten. Jeweils<br />

vor den Häutungen erfolgt eine Blutmahlzeit (VOGEL et al., 1983). Unter optimalen


20<br />

Bedingungen ist die Gesamtentwicklung bei 25°C nach etwa eineinhalb Monaten<br />

abgeschlossen. Die Lebenserwartung beträgt neun bis achtzehn Monate und ist abhängig<br />

von <strong>der</strong> Temperatur und <strong>dem</strong> Nahrungs<strong>an</strong>gebot.<br />

Die Symptome, die sich nach einem Befall mit diesen beiden W<strong>an</strong>zenarten darstellen, sind<br />

von BORCHERT (1970), VOGEL et al. (1983), MEHLHORN et al. (1993) und KUTZER<br />

(2000) wie folgt beschrieben: durch Stiche bilden sich Quaddeln, die starken Juckreiz<br />

verursachen; starker Blutentzug führt vor allem bei Jungtieren zu retardierter Entwicklung,<br />

Teilnahmslosigkeit und Entkräftung. W<strong>an</strong>zen befallen nicht nur junge, son<strong>der</strong>n auch adulte<br />

Tauben, die durch den Befall <strong>der</strong>artig stark geplagt werden, dass sie verseuchte Nester nicht<br />

mehr aufsuchen, das Brutgeschäft unterbrochen wird und die Nestjungen ihrem Schicksal<br />

überlassen werden.<br />

Zu 3.<br />

Siphonapterida (Flöhe)<br />

a) + b) Ceratophyllus (C.) columbae und Ceratophyllus (C.) gallinae<br />

Die Flöhe sind periodisch-temporäre Parasiten, die sich nur zum Blutsaugen auf ihrem Wirt<br />

aufhalten. Zwei Arten parasitieren bei den Tauben: C. columbae, <strong>der</strong> Taubenfloh, und C.<br />

gallinae, <strong>der</strong> Hühnerfloh (HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al., 1983). Das<br />

Männchen des C. columbae ist etwa 2,5 mm, das Weibchen 3,2 mm l<strong>an</strong>g. C. gallinae ist mit<br />

<strong>der</strong> Länge des Männchens (2,0-3,0 mm) und <strong>der</strong> des Weibchen (2,2-3,5 mm) um ein wenig<br />

größer (HIEPE und RIBBECK, 1982). Ihr Körper setzt sich aus <strong>dem</strong> kielartigen, mit <strong>der</strong><br />

dreigeteilten Brust verbundenen Kopf und <strong>dem</strong> ovalen Hinterleib zusammen. Der Körper<br />

wird von einem dunkelbraunen Chitinp<strong>an</strong>zer umgeben, <strong>an</strong> <strong>dem</strong> sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Brust Borsten<br />

und Stacheln zu einem Stachelkamm vereinigen. Die Mundwerkzeuge bestehen aus einem<br />

Saug-Stechrüssel. An <strong>der</strong> dreiteilligen Brust befindet sich <strong>an</strong> je<strong>dem</strong> Abschnitt je ein<br />

Beinpaar, von denen das letzte <strong>für</strong> das charakteristische Sprungvermögen ver<strong>an</strong>twortlich ist<br />

(VOGEL et al., 1983).<br />

Die beiden Arten sind <strong>an</strong> den Genitalorg<strong>an</strong>en (MEHLHORN et al., 1993; WEIDNER,<br />

1995; KUTZER, 2000) und <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Stacheln zu unterscheiden (HIEPE und<br />

RIBBECK, 1982). Bei C. gallinae besitzt <strong>der</strong> Brustkamm 26-30 Stacheln und <strong>der</strong> achte<br />

Abdominalsternit hat apikal l<strong>an</strong>ge, schl<strong>an</strong>ke Borsten. Das Receptaculum seminis setzt sich<br />

aus zwei verschieden großen Teilen zusammen. Bei C. columbae sind 22-24 Stacheln auf<br />

<strong>dem</strong> Brustkamm zu zählen. Am achten Abdominalsternit findet m<strong>an</strong> apikal kurze,


21<br />

stachelförmige Borsten, und das Receptaculum seminis besteht aus zwei gleichgroßen<br />

Teilen (HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

Die Flöhe durchlaufen eine holometabole Entwicklung, die stark nestgebunden und<br />

temperaturabhängig ist. Sie dauert ungefähr 17-30 Tage (KUTZER, 2000). In dieser Zeit<br />

absolvieren sie folgende Stadien: Ei, Larve, Puppe und Imago.<br />

Das Weibchen legt in einem Zeitraum von bis zu drei Monate 0,5 mm x 0,3 mm große Eier.<br />

Sie sind weiß, haben eine ovale Form mit einer klebrigen Oberfläche, mit <strong>der</strong> sie im<br />

Gefie<strong>der</strong> des Wirtes kleben bleiben. Dort sind sie <strong>für</strong> den Untersuchenden sehr gut sichtbar.<br />

<strong>Aus</strong> diesen Eiern schlüpfen 1,5 mm große, augen- und beinlose weißgelb gefärbte Larven.<br />

Ihr Körper glie<strong>der</strong>t sich in den Kopf, drei Brust- und zehn Hinterleibsabschnitte. Auf <strong>dem</strong><br />

Körper befinden sich in zwei Reihen <strong>an</strong>geordnete Borsten. Nach drei Häutungen spinnt sich<br />

die Larve aus ihrem Speicheldrüsensekret einen ovalen, mit Schmutzpartikeln getarnten<br />

Kokon. In diesem Kokon häutet sie sich erneut und verw<strong>an</strong>delt sich zu einer flohähnlichen<br />

Puppe, aus <strong>der</strong> nach Abschluss <strong>der</strong> Meatmorphose <strong>der</strong> geschlechtsreife Parasit hervorgeht<br />

(VOGEL et al., 1983).<br />

Bei einem starken Flohbefall können Störungen des Allgemeinbefindens beobachtet<br />

werden. Die Tiere magern ab, die Legeleistung geht zurück und durch den Blutentzug<br />

nimmt die Möglichkeit einer Anämie zu. Junge Tiere werden in ihrer Entwicklung stark<br />

gebremst und bei intensivem Flohbefall k<strong>an</strong>n es zum Verlassen des Nestes kommen. Durch<br />

einen Stich des Flohes wird ein Sekret in die Haut des Wirtstieres gespritzt, welches den<br />

Juckreiz und die typische Quaddelbildung hervorruft. ( MEHLHORN et al., 1993; VOGEL<br />

et al., 1983; GYLSTORFF und GRIMM, 1998; KUTZER, 2000). Auch <strong>der</strong> Mensch dient<br />

<strong>dem</strong> Taubenfloh vorübergehend als Wirt. Eine Übertragung k<strong>an</strong>n zum Beispiel beim<br />

Saubermachen von alten Schuppen o<strong>der</strong> Scheunen, in denen Tauben gelebt haben,<br />

stattfinden.<br />

Zu 4.<br />

Coleoptera ( Käfer)<br />

a) + b) Dermestes (D.) laudarius + Tenebrio (T.) molitor<br />

Die Käfer stellen die artenreichste Ordnung <strong>der</strong> Insecta und des gesamten Tierreiches dar.<br />

Es wurden mehr als 350.000 Arten beschrieben, die 200 Familien zugeordnet werden<br />

können. Sie sind in fast allen Lebensräumen <strong>an</strong>zutreffen (HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

Die <strong>für</strong> die Tauben relev<strong>an</strong>ten Käferarten trifft m<strong>an</strong> vermehrt in unsauberen


22<br />

Taubenschlägen <strong>an</strong>, wo sie ideale Bedingungen <strong>für</strong> ihre Entwicklung vorfinden. Sie<br />

ernähren sich sowohl von pfl<strong>an</strong>zlichen als auch von tierischen Subst<strong>an</strong>zen, befallen<br />

Futtermittel und fressen sogar Nestlinge <strong>an</strong> (VOGEL et al., 1983). Charakteristisch bei<br />

Käfern sind die kauenden Mundwerkzeuge, die Umw<strong>an</strong>dlung des abgeglie<strong>der</strong>ten, freien,<br />

ersten Brustschildes zum Halsschild und die des ersten Flügelpaares zu festen Flügeldecken<br />

(BORCHERT, 1970). T. molitor, <strong>der</strong> gewöhnliche Mehlkäfer, und D. lardarius, <strong>der</strong><br />

gemeine Speckkäfer, sind gemäß BORCHERT (1970), HIEPE und RIBBECK (1982) und<br />

VOGEL et al. (1983) die Käferarten, die bei <strong>der</strong> Taube parasitieren können.<br />

Der Speckkäfer gehört zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Dermestidae. Er ist 7-10 mm groß, hat eine ovallängliche<br />

Gestalt und ist schwarzbraun gefärbt. Seine Flugfähigkeit erhält <strong>der</strong> Speckkäfer<br />

durch vier Flügel, von denen die beiden Vor<strong>der</strong>en feste Decken darstellen. Die<br />

Flügeldecken sind im kr<strong>an</strong>ialen Bereich grauweiß gefärbt und haben schwarze Punkte. Eine<br />

wellenförmige Linie markiert den Überg<strong>an</strong>g zum kaudalen schwarz gefärbten Bereich <strong>der</strong><br />

Flügeldecken (VOGEL et al., 1983). Die Larven dieses Käfers haben eine Größe von 5-15<br />

mm, sind über den g<strong>an</strong>zen Körper behaart und von brauner Farbe. Sie haben einen<br />

zylindrischen Körper, bei <strong>dem</strong> das Vor<strong>der</strong>ende dicker erscheint als das Hinterende, <strong>an</strong> <strong>dem</strong><br />

zwei Chitinhaken und ein Haarpinsel zu erkennen sind. An <strong>der</strong> braunen Oberseite befinden<br />

sich unterschiedlich l<strong>an</strong>ge Borsten. Die Larven können noch nicht fliegen, sich aber durch<br />

die <strong>an</strong> <strong>der</strong> grauen Unterseite befindlichen drei Beinpaare gut fortbewegen (VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

Der gewöhnliche Mehlkäfer ist dunkelbraun bis schwarz glänzend gefärbt, hat eine<br />

13-17 mm große, längliche Gestalt und k<strong>an</strong>n fliegen. Die Flügeldecken sind kaudal<br />

abgerundet, jedoch nicht mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verwachsen. (HIEPE und RIBBECK, 1982). Seine<br />

Bauchseite weist eine rotbraune Färbung auf, die typspezifisch ist. Am Kopf besitzt er zwei<br />

elfgliedrige Fühler (WEIDNER, 1993).<br />

Seine bis zu 30 mm l<strong>an</strong>gen Larven werden als Mehlwürmer bezeichnet. Sie zeichnen sich<br />

durch einen gelbbraunen, zylindrisch geformten Körper mit drei kurzen Beinpaaren aus. An<br />

ihrem letzten Leibesring befinden sich zwei Chitinhaken.<br />

Bei beiden Käferarten dauert die vollständige Entwicklung 6-18 Monate. Die Weibchen<br />

legen einige hun<strong>der</strong>t klebrige Eier, aus denen nach ein bis drei Wochen die Larven<br />

schlüpfen. Diese verw<strong>an</strong>deln sich nach Beendigung des Puppenstadiums in<br />

fortpfl<strong>an</strong>zungsfähige Käfer (VOGEL et al., 1983).<br />

Larven und geschlechtsreife Käfer befallen die Nestjungen (VOGEL et al., 1983). Sie<br />

fressen frischgeschlüpfte Nestjunge o<strong>der</strong> brütende Alttiere <strong>an</strong> (HIEPE und RIBBECK,


23<br />

1982). Die Jungen werden vor allem <strong>an</strong> Kopf, Hals und Brust, sowie unter den Flügeln<br />

<strong>an</strong>genagt, wobei die Käfer tiefe Gänge in den Tierkörper bohren. Als Folge des Befalls <strong>der</strong><br />

Nestjungen verweigern die Eltern ihnen die weitere Fürsorge (VOGEL et al., 1983).<br />

Zusätzlich sind T. molitor und D. lardarius Überträger einiger bei Tauben vorkommenden<br />

Zestoden; sie tragen somit zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Infektionskette bei (HIEPE und<br />

RIBBECK, 1982; VOGEL et al., 1983).<br />

Zu 5.<br />

Diptera ( Zweiflügler)<br />

a) Pseudolynchyia (P.) c<strong>an</strong>ariensis<br />

Der Ordnung <strong>der</strong> Diptera werden etwa 85.000-90.000 Arten zugeordnet. Charakteristisch<br />

bei P. c<strong>an</strong>ariensis ist die Reduzierung <strong>der</strong> Hinterflügel zu kleinen trommelschlägeligen<br />

Schwingkölbchen, den Halteren. Diese dienen <strong>der</strong> Lagekontrolle beim Flug und als<br />

Stimulatoren <strong>für</strong> die Flugbewegung (HIEPE und RIBBECK, 1982). Die zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong><br />

Lausfliegen (Hippoboscidae) gehörende P. c<strong>an</strong>ariensis ist ein weltweit verbreiteter<br />

Taubenparasit. Als periodisch- stationär blutsaugen<strong>der</strong> Ektoparasit kommt die Lausfliege<br />

hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Durch Zugvögel k<strong>an</strong>n sie auch<br />

in Län<strong>der</strong> mit gemäßigtem Klima gel<strong>an</strong>gen, ist dort jedoch nicht in <strong>der</strong> Lage zu überwintern<br />

(VOGEL et al., 1983). Taubenfliegen bewegen sich schnell zwischen den Fe<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

bleiben <strong>an</strong> ihnen haften, wobei sie im Allgemeinen von <strong>dem</strong> Untersuchenden schwer zu<br />

entdecken sind (GYLSTORFF und GRIMM, 1998). Ihr gedrungener, keilförmiger, 9 mm<br />

l<strong>an</strong>ger Körper ist fein behaart. Der kegelförmige Kopf ist mit stechen<strong>dem</strong> Mundwerkzeug<br />

ausgestattet und trägt rudimentäre Antennen. Sie besitzt zu<strong>dem</strong> zwei tr<strong>an</strong>sparente, l<strong>an</strong>ge,<br />

den Körper überragende Flügel und drei Beinpaare mit starken gezähnten Krallen (VOGEL<br />

et al., 1983).<br />

In die Nester <strong>der</strong> Tauben werden von den Lausfliegenweibchen die bereits<br />

verpuppungsfähigen Larven gelegt. Nach einer Puppenruhe von ca. einem Monat schlüpfen<br />

die adulten Tiere, die sich d<strong>an</strong>n wie die Elterntiere vom Blut ihrer Wirte ernähren<br />

(SCHUURMANS STEKHOVEN et al., 1954; MEHLHORN et al., 1993). Die Parasiten<br />

sind etwa ein halbes Jahr lebensfähig. Ohne einen adäquaten Wirt gehen sie innerhalb<br />

weniger Tage zu Grunde (VOGEL et al., 1983; MEHLHORN et al., 1993).


24<br />

Lausfliegen befallen vornehmlich noch nicht vollständig befie<strong>der</strong>te Nestjunge, da diese<br />

noch nicht fähig sind, sich gegen den Befall zur Wehr zu setzen (SCHUURMANS<br />

STEKHOVEN et al., 1954) Oft führt <strong>der</strong> starke Blutentzug zu Anämien die gelegentlich<br />

zum Tod führen. Bei älteren Tieren bewirkt <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Taubenfliege eine verstärkte<br />

Unruhe, wodurch die bebrüteten Eier zu Schaden kommen können. Außer<strong>dem</strong> lässt sich bei<br />

den Tieren ein nachhaltiger Juckreiz feststellen, <strong>der</strong> zu Exudaten und Verkrustungen mit<br />

Sekundärinfektionen führen k<strong>an</strong>n (VOGEL et al., 1983; MEHLHORN et al., 1993;<br />

GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Die Taubenlausfliege hat beson<strong>der</strong>e Bedeutung bei <strong>der</strong> Übertragung von Haemoproteus<br />

columbae sowie von Viren und Bakterien (GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Spinnentiere (Arachnida)<br />

Zu 1.<br />

Acaria ( Zecken und Milben )<br />

a) + b) Argas (A.) reflexus + Argas (A.) polonicus<br />

In Europa werden die Tauben hauptsächlich von Vertretern <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Argasidae<br />

(Le<strong>der</strong>zecken) befallen. Nach GERRIETS und FRITZSCHE (1962), SCHRAG et al. (1987)<br />

und KUTZER (2000) h<strong>an</strong>delt es sich bei diesen Arten um A. reflexus und A. polonicus.<br />

Die Zecken dieser Familie sind augenlos und gekennzeichnet durch einen eiförmigen,<br />

dorsoventral abgeplatteten Körper, <strong>der</strong> einen scharfen, nach dorsal etwas aufgebogenen<br />

R<strong>an</strong>d besitzt. Das Integument ist le<strong>der</strong>artig und weist kein Rückenschild auf.<br />

Charakteristisch <strong>für</strong> die Dorsalseite ist <strong>der</strong> mit Gruben und kurzen Radiärfurchen versehene<br />

Körperr<strong>an</strong>d (KUTZER, 2000). Das Hypostom <strong>der</strong> Larven ist gut entwickelt und mit großen,<br />

spitzen Zähnen besetzt, bei den Nymphen und Adulten hingegen ist es rudimentär. Die<br />

Geschlechtsöffnung des Männchens ist hufeisenförmig, die des Weibchens oval (HIEPE<br />

und RIBBECK, 1982). Die Zecken sind temporär-stationär blutsaugende (VOGEL et al.,<br />

1983) global weit verbreitete Ektoparasiten (HIEPE und RIBBECK, 1982). Hauptsächlich<br />

ernähren sie sich nachts vom Blut ihres Wirtes und verbergen sich am Tag in seiner<br />

Umgebung (VOGEL et al., 1983).


25<br />

Die Körpermaße des Männchens von A. reflexus variieren zwischen einer Länge von<br />

4,0-8,0 mm und einer Breite von 3,0-5,5 mm, die des Weibchens zwischen 5,5-11,0 mm<br />

und 4,0-7,5 mm.<br />

Das Männchen von A. polonicus (5,4-9,7 mm x 3,95-7,05 mm) hat größere <strong>Aus</strong>maße als<br />

das Weibchen (4,8-8,0 mm x 3,35-4,85 mm) (HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

Die Weibchen bei<strong>der</strong> Arten legen in ihre Schlupfwinkel mehrmals im Jahr etwa 20-100<br />

ovale, 0,6 mm große Eier, die erst bräunlich gefärbt sind und später weiß werden. <strong>Aus</strong><br />

diesen Eiern schlüpfen nach zwei bis acht Wochen die 2-3 mm großen, rundlichen und kurz<br />

behaarten Larven mit sechs l<strong>an</strong>gen, geglie<strong>der</strong>ten Beinen. Nach 8-14 Tagen suchen sie das<br />

Wirtstier auf, um sich dort <strong>an</strong> den fe<strong>der</strong>losen Stellen wie <strong>der</strong> Nackengegend, am Hals, <strong>an</strong><br />

den Innenflächen <strong>der</strong> Oberschenkel und unter den Flügeln <strong>für</strong> drei bis zehn Tage<br />

festzusaugen (HIEPE und RIBBECK, 1982; KUTZER, 2000). Die vollgesogenen Larven<br />

ziehen sich zu einer 70-150 Tage dauernden Ruhepause zurück, nach <strong>der</strong>en Abschluss sie<br />

sich häuten. <strong>Aus</strong> dieser Häutung geht eine achtbeinige Nymphe hervor (BOCH und<br />

SCHNEIDAWIND, 1988). Der ersten Häutung folgen drei weitere. <strong>Aus</strong> <strong>der</strong> letzten entsteht<br />

die erwachsene Zecke (VOGEL et al., 1983). Die Larven können ohne einen Wirt ungefähr<br />

drei bis vier Monate, die Nymphen 15 Monate und die adulten Tiere zwei Jahre überleben.<br />

Nach HIEPE und RIBBECK (1982) und KUTZER (2000) nehmen die Zecken beim<br />

Befallen ihrer Wirte erhebliche Mengen <strong>an</strong> Blut auf. Nach Untersuchungen von MÜLLER<br />

(1939) wird <strong>der</strong> Taube von einer einzigen weiblichen Zecke 0,315 ml und von einer<br />

männlichen Zecke 0,192 ml Blut entzogen. Zehn weibliche Imagines benötigen ca. 3 ml<br />

Blut. Da eine Taube je nach Größe und Alter aber nur ein Gesamtblutvolumen von 10-18<br />

ml Blut hat, führt ein stärkerer Zeckenbefall beson<strong>der</strong>s bei Jungtauben durch den ständigen<br />

Blutverlust zu allgemeiner Schwäche und Anämie, <strong>an</strong> <strong>der</strong> sie zumeist zugrunde gehen<br />

(SCHRAG et al., 1987; KUTZER, 2000). Bei adulten Tieren ist eine ähnliche Reaktion zu<br />

beobachten. Sie zeigen ein auffällig gestörtes Allgemeinbefinden, werden <strong>an</strong>ämisch und<br />

sind in ihrer Zucht- und Flugleistung stark beeinträchtigt.<br />

Wenn Zecken keinen tierischen Wirt finden, gehen sie auch auf den Menschen über. Sie<br />

verursachen Juckreiz, Rötungen und Hautschwellungen in Form von Quaddeln.<br />

Gelegentlich entstehen schlecht heilende, eiternde und nässende Wunden und Dermatitiden.


26<br />

c) + d) Derm<strong>an</strong>yssus (D.) gallinae und Ornithonyssus (O.) sylviarum<br />

Zur Familie <strong>der</strong> Derm<strong>an</strong>yssidae zählt die „Rote Vogelmilbe“ (D. gallinae) und die<br />

„Nordische Vogelmilbe“ (O. sylviarum).<br />

Die Vertreter dieser Gattung sind wenig wirtspezifisch. Sie befallen nicht nur Tauben,<br />

son<strong>der</strong>n parasitieren auch bei Geflügel, Ziervögeln, Säugetieren und auch beim Menschen<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al., 1983).<br />

D. gallinae ist spärlich mit Borsten ausgestattete Milbe. Die Maße des Männchens betragen<br />

0,60-0,65 mm x 0,32-0,35 mm und die des Weibchens 0,70-1,0 mm x 0,36-0,64 mm. Die<br />

Larve hat eine Größe von 0,39 mm x 0,24 mm, und die Eier sind 0,39 mm l<strong>an</strong>g und 0,26<br />

mm breit (HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

Der relativ wenig chitinisierte (KUTZER, 2000) Körper ist von gelbbrauner Farbe, hat eine<br />

waagerecht sich abflachende, ovale bis birnenförmige Gestalt. Nach <strong>der</strong> Blutaufnahme k<strong>an</strong>n<br />

sich die Form die Körpers auch zu einer ei- bis kugelförmigen Gestalt verän<strong>der</strong>n (VOGEL<br />

et al., 1983). Durch den Besitz von vier Paaren l<strong>an</strong>ger, kräftiger, kurz beborsteter und<br />

geglie<strong>der</strong>ter Beine, die <strong>an</strong> ihrem Ende eine Doppelkralle aufweisen, ist diese<br />

Parasitenspezies sehr beweglich (BORCHERT, 1970). Die Chelizeren des Weibchens sind<br />

stilettförmig, die des Männchens als schwache Schere ausgebildet. Die Lebensweise von D.<br />

gallinae ist stationär-periodisch. Am Tage halten sie sich in ihren Schlupfwinkeln auf, des<br />

Nachts befallen sie ihre Wirte zur Blutaufnahme. Der Rhythmus <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme ist<br />

abhängig von <strong>der</strong> Temperatur (HIEPE und RIBBECK, 1982; KUTZER, 2000).<br />

Die Weibchen legen ihre Eier in versteckte Winkel des Taubenschlages. <strong>Aus</strong> diesen Eiern<br />

schlüpfen bei günstigen Temperaturen nach zwei Tagen die Larven, die sich nach drei<br />

Häutungen über zwei Nymphenstadien zur Imago entwickeln. Die gesamte Entwicklung<br />

dauert ungefähr eine Woche (HIEPE und RIBBECK, 1982; KUTZER, 2000).<br />

O. sylviarum ist im Gegensatz zu D. gallinae ein stationär-perm<strong>an</strong>enter Ektoparasit. Der<br />

Körper des Weibchens ist 0,59-0,80 mm l<strong>an</strong>g und 0,36-0,50 mm breit (HIEPE und<br />

RIBBECK, 1982). Der Körper des Männchens ist etwas kleiner (KUTZER, 2000). Die Eier<br />

sind 0,31 mm x 0,19 mm groß, die Larven erreichen eine Größe von 0,31 mm x 0,18 mm<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982). Das Rückenschild bedeckt beim Weibchen etwa zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Körperoberfläche. Auf <strong>der</strong> Sternalplatte befinden sich zwei Paar Borsten<br />

(KUTZER, 2000). Bei dieser Gattung sind die Chelizeren scherenförmig. Dieses Merkmal<br />

wird zur Unterscheidung gegenüber D. gallinae her<strong>an</strong>gezogen (HIEPE und RIBBECK,<br />

1982). Nach FLYNN (1973) ist die Analplattenform ein weiteres


27<br />

Unterscheidungskriterium. Bei D. gallinae ist sie kurz und breit <strong>an</strong>gelegt, während sich O.<br />

sylviarum durch eine länglich schmale Analplattenform auszeichnet.<br />

Im Gegensatz zu D. gallinae findet <strong>der</strong> gesamte Entwicklungszyklus von O. sylviarum auf<br />

<strong>dem</strong> Wirtstier statt und dauert etwa eine Woche. Im Übrigen entsprechen sich die<br />

Entwicklungsabschnitte (HIEPE und RIBBECK, 1982; KUTZER, 2000).<br />

HIEPE und RIBBECK (1982), SCHRAG et al. (1987), MEHLHORN et al., (1993),<br />

GYLSTORFF und GRIMM (1998) und KUTZER (2000) schil<strong>der</strong>n folgende Symptome,<br />

die sich bei einem Befall mit Vogelmilben zeigen:<br />

Schreckhaftigkeit, Leistungsmin<strong>der</strong>ung, Anämien, plötzliche Todesfälle. In ursächlicher<br />

Korrelation zur Anämie kommt es zur Abmagerung, Unfruchtbarkeit sowie zu Fe<strong>der</strong>ausfall<br />

und damit auch zu einer Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zucht- und Flugleistung. Beim Eindringen <strong>der</strong><br />

Milben in Körperöffnungen können lokale Entzündungen auftreten, die, wenn das Ohr<br />

betroffen ist, eine Störung des Gleichgewichtssinnes hervorrufen können (KUTZER, 1965;<br />

MAYER, 1954).<br />

Beide Milbenarten sind Überträger <strong>der</strong> New-Castle Disease und des Pockenvirus (FLYNN,<br />

1973). D. gallinae k<strong>an</strong>n darüber hinaus seine Wirte mit Pasteurella multocida infizieren<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982).<br />

d)+e)+f) Ornithocheyletiella (O.) hallae, Harpyrhynchus (H.) nidul<strong>an</strong>s,<br />

Syringophillus (S.) bipectinatus<br />

Bei den Familien <strong>der</strong> Raub-, Fe<strong>der</strong>balg- und Fe<strong>der</strong>spulmilben sind die Erreger<br />

hauptsächlich in den Gattungen Ornithocheyletiella, und Syringophilus zu finden. Die<br />

Tauben werden in <strong>der</strong> Regel mit Vertretern <strong>der</strong> ersten Gattung, O. hallae, befallen. Das<br />

Männchen ist 0,24-0,28 mm x 0,16-0,19 mm groß und hat einen dorsal abgeplatteten,<br />

rhombenförmigen Körper. Der sechseckige Körper des Weibchens erreicht eine Größe von<br />

0,30-0,35 mm x 0,18-0,20 mm. An ihren Klauen befinden sich starke Maxillarpalpen. O.<br />

hallae entwickelt sich über ein Larvenstadium und zwei Nymphenstadien zum Imago. Ihr<br />

Lebensraum ist die Hautoberfläche, wo sie eine mit Juckreiz verbundene Hautverän<strong>der</strong>ung<br />

hervorrufen (KUTZER, 2000). Die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gattungen <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>balg- und<br />

Fe<strong>der</strong>spulmilben kommen bei Tauben relativ selten vor (MEHLHORN et al., 1993).


28<br />

i) + k) Megninia (M.) columbae und Falculifer (F.) rostratus<br />

Die Fe<strong>der</strong>milben werden bei den Tauben durch F. rostratus und M. columbae vertreten. Sie<br />

sind perm<strong>an</strong>ent schmarotzende Ektoparasiten (VOGEL et al., 1983), die hauptsächlich in<br />

<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>fahne beson<strong>der</strong>s neuer Fe<strong>der</strong>n nahe am Schaft o<strong>der</strong> in den Kielen <strong>der</strong> Flügel- und<br />

Schw<strong>an</strong>zfe<strong>der</strong>n parasitieren (GYLSTORFF und GRIMM, 1998). Die Übertragung dieser<br />

Parasiten erfolgt durch direkten Kontakt zwischen zwei Vögeln. Eine weitere Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Infektion ergibt sich durch die Beweglichkeit <strong>der</strong> lebhaften Nymphen.<br />

Das Weibchen hat einen ovalen Körper. Beim Männchen treten zwei verschiedene Formen<br />

auf. Während die eine <strong>der</strong> Gestalt des Weibchens ähnelt, hat die <strong>an</strong><strong>der</strong>e einen l<strong>an</strong>g<br />

gestreckten nach hinten verschmälerten Körper. Beide Geschlechter haben eine Länge von<br />

0,6-0,7 mm und eine Breite von 0.3-0,4 mm. Auf <strong>dem</strong> Rücken trägt F. rostratus ein<br />

feingr<strong>an</strong>uliertes Schild, während die restliche Haut des Rückens und die des Bauches<br />

charakteristische Rillen aufweist (BORCHERT, 1970). Zur Unterscheidung von Männchen<br />

und Weibchen wird die Länge <strong>der</strong> Beinpaare her<strong>an</strong>gezogen. Beim Männchen sind die<br />

vor<strong>der</strong>en Beinpaare die längeren, beim Weibchen dagegen die hinteren. Beide Geschlechter<br />

besitzen jedoch jeweils am Ende <strong>der</strong> vier Beinpaare Haftnäpfe (HAUPT, 1926). Die<br />

Entwicklung schließt auch hier, wie bei den übrigen Milbenarten, ein Larven- und zwei<br />

Nymphenstadien ein. Bei ungünstigen Umweltbedingungen ist die Milbe in <strong>der</strong> Lage sich in<br />

das Innere des Wirtes zurück zu ziehen, wo sie den Zust<strong>an</strong>d des Hypopusstadium verbringt.<br />

Durch die Fe<strong>der</strong>bälge bohrt sie sich in das Unterhautbindegewebe, von dort aus w<strong>an</strong><strong>der</strong>t sie<br />

weiter in die Leibeshöhle. Erst nach<strong>dem</strong> sich die umweltbedingten Konditionen positiver<br />

gestalten, kehrt sie <strong>an</strong> die Oberfläche des Wirtes zurück (BORCHERT, 1970).<br />

Obwohl sich befallene Tauben vermehrt putzen, lässt sich ein stark ungepflegtes Fe<strong>der</strong>kleid<br />

erkennen. Dies zeigt sich durch den verloren geg<strong>an</strong>genen charakteristischen Gl<strong>an</strong>z und<br />

Grauschimmer des Gefie<strong>der</strong>s sowie durch abgebrochene Fe<strong>der</strong>n (VOGEL et al., 1983). Vor<br />

allem die Fe<strong>der</strong>n werden von F. rostratus geschädigt, so dass ein vermehrtes Auftreten<br />

Irritation und schließlich den Fe<strong>der</strong>ausfall <strong>an</strong> Kopf, Hals und Rücken zur Folge hat. Durch<br />

den dauernden Juckreiz kommt es zu Abmagerung und Leistungsrückg<strong>an</strong>g (KUTZER,<br />

2000). Am auffälligsten sind die distalen Schwung- und Steuerfe<strong>der</strong>n betroffen, <strong>der</strong>en<br />

äußerste Fahnenäste verkürzt werden o<strong>der</strong> sogar völlig fehlen, so dass distal ausschliesslich<br />

<strong>der</strong> nackte Kiel erhalten bleibt. Die Tauben können nur noch kurze Strecken fliegen und<br />

sind in ihrer Flugsicherheit behin<strong>der</strong>t (HAUPT, 1926). DAREBNICEK et al. (1967) und<br />

KUTZER (1965) beschreiben eine weitere Schädigung durch den Parasiten, die durch die<br />

Hypopusstadien bedingt wird, da sie sich zu dieser Zeit in den perivaskulären Geweben des


29<br />

Truncus carotis communis sin. et dext., den Vv. jugularis dext. et sin., im Perikard und in<br />

den Muskelfaszien sowie im Unterhautbindegewebe befinden. Bei starker Besiedelung<br />

kommt es zu einer Kompression <strong>der</strong> Jugularvenen und somit zu einer schlechteren<br />

Blutzirkulation, die die Flugleistung beeinträchtigt. Sind Deutonymphen im<br />

Unterhautbindegewebe vorh<strong>an</strong>den, kommt es nicht selten zu einer abnormalen Mauser. Die<br />

Fe<strong>der</strong>n fallen aus und werden nur l<strong>an</strong>gsam, meistens durch mißgestaltete Fe<strong>der</strong>n, ersetzt.<br />

Ein weiterer Vertreter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>milben ist M. columbae. Männchen und Weibchen haben<br />

eine Größe von 0,30 x 0,18 µm. Bei dieser Art ist beim Männchen das dritte Beinpaar<br />

länger und stärker ausgeprägt als die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en. Die Vor<strong>der</strong>beine sind kurz hinter <strong>dem</strong><br />

Ansatz s-förmig gebogen, am vorletzten Glied befindet sich ein rückwärts gebogner Dorn.<br />

An den ungeglie<strong>der</strong>ten Hinterleibslappen sind je zwei l<strong>an</strong>ge Borsten zu erkennen<br />

(BORCHERT, 1970). M. columbae befindet sich im Normalfall auf <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong><br />

Schwung- und Steuerfe<strong>der</strong>n. Eilegende Weibchen halten sich auch auf den Fe<strong>der</strong>spulen auf.<br />

Befallene Tauben haben ein gl<strong>an</strong>zloses Gefie<strong>der</strong> und zeigen einen intensiven Juckreiz, <strong>der</strong><br />

sich in einer ausdauernden Gefie<strong>der</strong>pflege dokumentiert (KUTZER, 2000).<br />

l) Cnemidokoptes (C.) mut<strong>an</strong>s<br />

Bei den Tauben wird die so gen<strong>an</strong>nte Kalkbeinkr<strong>an</strong>kheit durch die „Kalkbeinmilbe“ (C.<br />

mut<strong>an</strong>s) verursacht (BOCH und SUPPERER, 1971; KRONSBERGER, 1978). Diese<br />

Milben haben einen schildkrötenähnlichen Körper mit einem kleinen stumpf-kegelförmigen<br />

Kopf. Die Männchen und die Weibchen unterscheiden sich durch die Glie<strong>der</strong>ung ihrer<br />

Extremitäten. Das Männchen hat l<strong>an</strong>ge und kräftige Extremitäten von denen die beiden<br />

vor<strong>der</strong>en dreigliedrig, die beiden hinteren viergliedrig sind. Sie enden alle mit gestielten<br />

Haftscheiben, l<strong>an</strong>gen Borsten und zwei Krallen. Beim Weibchen sind alle vier Extremitäten<br />

viergliedrig. Sie erscheinen zurückgebildet und sind <strong>an</strong> ihren Enden nur mit zwei Krallen<br />

versehen (VOGEL et al., 1983). Die Größe des Männchens beträgt 0,22-0,25 mm x<br />

0,14-0,16 mm, wo hingegen das Weibchen mit den Körpermaßen von 0,45-0,5 mm x<br />

0,34-0,40 mm größer ist (KUTZER, 2000). In ihrem 21-tägigen Entwicklungszyklus<br />

durchlaufen die Larven drei Häutungen und entwickeln sich nach <strong>dem</strong> Nymphenstadium zu<br />

fortpfl<strong>an</strong>zungsfähigen Milben (VOGEL et al., 1983).<br />

Ihr Lebensraum ist die Epi<strong>der</strong>mis <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>, wo sie sich von Hornhautgewebe o<strong>der</strong><br />

Gewebsflüssigkeit ernähren. Bei diesem Fressakt kommt es durch die mech<strong>an</strong>ische Reizung<br />

und die Stoffwechselausscheidungen zu einer Stimulierung <strong>der</strong> basalen Zellschichten<br />

(Stratum germinativum) und es bilden sich typische Hornhautwucherungen, die


30<br />

sogen<strong>an</strong>nten Kalkbeine. M<strong>an</strong> erkennt sie <strong>an</strong> den grauen, Millimeter dicken Belägen <strong>der</strong><br />

Beine (BOCH und SUPPERER, 1971). Die Tiere leiden in Folge dessen unter<br />

Bewegungsstörungen und Juckreiz. Tauben infizieren sich nur in seltenen Fällen mit dieser<br />

Kr<strong>an</strong>kheit, die durch direkten Kontakt wohl schon im Nestlingsalter übertragen wird<br />

(VOGEL et al., 1983).<br />

m) Neoknemidokoptes (N.) laevis<br />

Die „Körperräu<strong>dem</strong>ilbe“ (N. laevis) ist ein naher Verw<strong>an</strong>dter <strong>der</strong> Kalkbeinmilbe. Sie ist ein<br />

perm<strong>an</strong>t-stationärer Ektoparasit und tritt relativ selten bei Tauben auf. Die Männchen haben<br />

eine Größe von 0,14-0,18 mm x 0,1-0,13 mm und die Weibchen sind 0,27-0,35 mm x<br />

0,21-0,26 mm groß. Beide haben einen eiförmigen Körper mit kurzen, kräftigen und<br />

behaarten Beinen, die jeweils von Haftstielen beendet werden und <strong>an</strong> den hinteren<br />

Extremitäten zwei l<strong>an</strong>ge Borsten aufweisen. Beiden Geschlechtern sind zwei einzelne l<strong>an</strong>ge<br />

Haare am Hinterende und zwei Saugnäpfe auf <strong>der</strong> Bauchseite zu Eigen. Bei den Weibchen<br />

sind zu<strong>dem</strong> auf <strong>der</strong> Rückenseite feine Rillen, am Hinterteil zwei l<strong>an</strong>ge Borsten zu erkennen<br />

(VOGEL et al., 1983). Die Prädilektionsstellen von N. laevis liegen auf <strong>der</strong> befie<strong>der</strong>ten<br />

Körperoberfläche im Bereich des Bürzels und Rückens, im Nacken sowie <strong>an</strong> den<br />

Oberschenkeln. Übertragen wird die Körperräu<strong>dem</strong>ilbe durch direkten Kontakt und führt<br />

neben juckenden pustulösen Hautausschlägen zu lokalem Fe<strong>der</strong>ausfall mit kalkartigen<br />

Borken auf <strong>der</strong> Haut (FLYNN, 1973).<br />

n) Laminosioptes (L.) cysticola<br />

Das Finden <strong>der</strong> „Knötchenmilbe“ (L. cysticola) verd<strong>an</strong>kt die Wissenschaft einer zufälligen<br />

Entdeckung bei einer Obduktion von Tauben im Jahre 1870 (PETRAK, 1969; BOCH und<br />

SUPPERER, 1971). Sie hat einen walzenförmigen Körper und ist bei beiden Geschlechtern<br />

ungefähr doppelt so l<strong>an</strong>g wie breit (Männchen: 0,22-0,23 mm x 0,09-0,1 mm; Weibchen:<br />

0,25-0,26 mm x 0,1-0,11 mm). Ihr Körper ist spärlich beborstet (KUTZER, 2000), nach<br />

<strong>dem</strong> zweiten Beinpaar deutlich abgesetzt und <strong>an</strong> den Körperenden abgerundet.<br />

Charakteristisch sind die beiden l<strong>an</strong>gen Borsten am Körperende (VOGEL et al., 1983). L.<br />

cysticola besitzt vier stummelförmige Beinpaare, die zwei vor<strong>der</strong>en Beinpaare enden mit<br />

Krallen, während die hinteren gestielte Haftnäpfe besitzen (KUTZER, 2000).<br />

Diese Knötchenmilben befinden sich vor allem im lockeren Unterhautgewebe im Bereich<br />

von Hals, Brust, Bauch und Oberschenkel. Wenn die Milben abgestorben sind, wirken sie<br />

als Fremdkörper und führen zu Kalk- und Fettablagerungen, wodurch es zur Bildung


31<br />

kleiner Knötchen kommt. Meistens betrifft dies ältere Tiere, die im Allgemeinen nicht<br />

durch die bek<strong>an</strong>nten Kr<strong>an</strong>kheitssymtome auffällig werden. Dieser Befund ist von<br />

fleischhygienischer Bedeutung (KUTZER, 2000), da diese Tiere nicht <strong>für</strong> den Verzehr<br />

zugelassen werden dürfen.<br />

o) Cytodites (C.) nudus<br />

Selten kommt es zu einem Befall <strong>der</strong> Tauben mit <strong>der</strong> „Luftsackmilbe“ (C. nudus). Diese<br />

werden gemäß ihrem Namen hauptsächlich in den Luftsäcken und Atemwegen <strong>an</strong>getroffen,<br />

allerdings besiedeln sie auch die Oberfläche von Leber und Niere (KUTZER, 2000).<br />

GYLSTORFF und GRIMM (1998) beschreiben sie als kleine s<strong>an</strong>dkorngroße Punkte, zu<br />

finden in den Sekundär- und Tertiärbronchien sowie im Lungeninterstitium und unter <strong>der</strong><br />

epithelialen <strong>Aus</strong>kleidung <strong>der</strong> Luftsäcke. Das Männchen ist 450-575 µm l<strong>an</strong>g und 280-<br />

340 µm breit. Das Weibchen hat eine Größe von 480-600 µm x 315-400 µm (KUTZER,<br />

2000). Ihr Körper ist weißgrau, rundoval, abgeflacht und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Rückenseite gewölbt. C.<br />

nudus besitzt l<strong>an</strong>ge, kräftige Beine, <strong>der</strong>en Endglie<strong>der</strong> mit gestielten Haftscheiben versehen<br />

sind. Das letzte Glied des zweiten Beinpaares trägt eine kurze stumpfe Kralle (VOGEL et<br />

al., 1983). In ihrem Entwicklungszyklus durchlaufen sie ein Larvenstadium und zwei<br />

Nymphenstadien. Der Übertragungsmodus ist weitestgehend unbek<strong>an</strong>nt (KUMMERFELD,<br />

1982). KUTZER (2000) erwähnt, dass bei einer geringen Ansiedlung von Luftsackmilben<br />

keinerlei Irritationen auftreten, aber schon ein mittelgradiger Befall zu Atembeschwerden,<br />

Bronchitis und Bronchopneumonie führt. Die Tiere müssen häufig niesen und geben dabei<br />

ein pfeifendes Geräusch von sich. Die Luftsäcke füllen sich mit serofibrinösem Exudat. Es<br />

kommt zu starker Abmagerung, schließlich tritt <strong>der</strong> Tod ein. Weniger gravierende<br />

Symptome sind Störungen des Allgemeinbefindens und Fressunlust (VOGEL et al., 1983).


32<br />

2.5.2 Beschreibung <strong>der</strong> wichtigsten Endoparasiten<br />

Bei <strong>der</strong> Taube finden sich eine Vielzahl von Protozoen - und Helminthenarten, auf die im<br />

Folgenden näher eingeg<strong>an</strong>gen wird.<br />

Die Protozoen <strong>der</strong> Tauben gehören zum Stamm <strong>der</strong> Sarcomastigophora, mit <strong>dem</strong><br />

Unterstamm <strong>der</strong> Mastigophora und <strong>der</strong> Klasse Zoomastigophora. Sie werden in die<br />

Ordnungen Kinetoplastida, Diplomonadida und Trichomonadida eingeteilt. Desweiteren ist<br />

<strong>der</strong> Stamm <strong>der</strong> Apikomplexa mit <strong>der</strong> Klasse Sporozoa <strong>für</strong> die Tauben von Bedeutung. Bei<br />

<strong>der</strong> weiteren Differenzierung des Stammes <strong>der</strong> Apikomplexa ist auch die Ordnung <strong>der</strong><br />

Eucoccidiida mit den Familien Eimeriidae und Sarcocystidae zu berücksichtigen.<br />

Bei den Helminthen, die <strong>für</strong> die Tauben von Bel<strong>an</strong>g sind, müssen <strong>der</strong> Stamm <strong>der</strong><br />

Plathelmintha mit <strong>der</strong> Überklasse Trematoda und <strong>der</strong> Klasse Digenea gen<strong>an</strong>nt werden. Bei<br />

den folgenden Betrachtungen wird die Ordnung Strigeidae, die Ordnung Echinostomatida<br />

mit <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Echinostomatidae und die Ordnung Plagiorchiida mit <strong>der</strong> Familie<br />

Prosthogonimidae näher beschrieben.<br />

Zu <strong>dem</strong> Stamm <strong>der</strong> Plathelmintha zählt auch die Klasse <strong>der</strong> Cestoda mit <strong>der</strong> Ordnung<br />

Cyclophyllidea, <strong>der</strong> unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em die Familien <strong>der</strong> Davaineidae, Hymenolepididae und<br />

Anoplocephalidae untergeordnet sind.<br />

Neben diesem Stamm ist auch <strong>der</strong> Stamm <strong>der</strong> Nemathelminthes <strong>für</strong> die Untersuchung<br />

essentiell. Dazu gehörig wird die Klasse <strong>der</strong> Nematoda mit <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Enoplida<br />

betrachtet, von <strong>der</strong> die Familie <strong>der</strong> Capillariidae einen weiteren Betrachtungspunkt<br />

ausmachen wird. Darüber hinaus wird die Ordnung <strong>der</strong> Strongylida mit <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong><br />

Strongylidae, Trichostrongilidae und Syngamidae mit in die Darstellung einbezogen. Auch<br />

die Ordnung <strong>der</strong> Ascaridida mit <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Ascarididae und die Ordnung <strong>der</strong><br />

Spirurida mit den Familien Tetrameridae und Acuariidae sind zu berücksichtigen (HIEPE<br />

UND JUNGMANN, 1983; ROMMEL et al., 2000).<br />

Folgende Endoparasiten sind gemäß FIEBIGER (1947), MAYER (1954), LÜTHGEN<br />

(1961), FRITZCHE und GERRIETS (1962), HAUSER (1964), BRÜCHNER (1965),<br />

SOULSBY (1968), WEBER (1979), HIEPE und JUNGMANN (1983), VOGEL et al.<br />

(1983), HIEPE et al. (1985), SCHRAG et al. (1987), ECKERT (2000) und ROMMEL<br />

(2000) bei Wildtauben gefunden worden:


33<br />

Protozoen<br />

1. Ordnung Kinetoplastida<br />

a. Tryp<strong>an</strong>osoma h<strong>an</strong>nai (Pittaluga, 1905)<br />

b. Toxoplasma gondii (Nicolle und M<strong>an</strong>ceaux, 1908)<br />

2. Ordnung Diplomonadida<br />

a. Spironucleus columbae (Nöller und Buttgereit, 1923)<br />

3. Ordnung Trichomonadida<br />

a. Trichomonas gallinae (Rivolta, 1878)<br />

4. Ordnung Eucoccidiida<br />

a. Eimeria columbarum (Nieschulz, 1935)<br />

b. Eimeria labbe<strong>an</strong>a (Pinto, 1928)<br />

c. Haemoproteus palumbus (Baker, 1966)<br />

d. Haemoproteus columbae (Kruse, 1880)<br />

e. Sarcocystis falculata (L<strong>an</strong>caster, 1882)<br />

Helminthen<br />

I. Trematoden<br />

1. Famillie Strigeidae<br />

a. Apatemon gracillis (Rudolphi, 1819)<br />

b. Cotylurus cornutus (Rudolphi, 1808)<br />

c. Brachylaemus fuscatum (Rudolphi, 1819)<br />

2. Famillie Echinostomatidae<br />

a. Echinostoma revolutum (Froehlich, 1802)<br />

b. Echinoparyphium recurvatum (von Linstow, 1873)<br />

c. Hypo<strong>der</strong>aeum conoideum (Bloch, 1782)


34<br />

3. Famillie Plagiorchiidae<br />

a. Prosthogonimus cuneatus (Rudolphi, 1809)<br />

b. Prosthogonimus ovatus (Rudolphi, 1803)<br />

II. Zestoden<br />

1. Familie Davaineidae<br />

a. Davainea proglottina (Davaine, 1860)<br />

b. Raillietina bonini (Mégnin, 1899)<br />

c. Raillietina clerci (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1920)<br />

d. Raillietina columbae (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1908)<br />

e. Raillietina columbiella und johri (Ortlepp, 1938)<br />

f. Raillietina crassula (Rudolphi, 1819)<br />

g. Raillietina cryptac<strong>an</strong>tha (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1909)<br />

h. Raillietina cuneata (Megitt, 1924)<br />

i. Raillietina echinobothrida (Mégnin, 1880)<br />

j. Raillietina joyeuxi (Lopez- Neyra, 1929)<br />

k. Raillietina micrac<strong>an</strong>tha (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1909)<br />

l. Raillietina nagpurensis (Moghe, 1925)<br />

m. Raillietina polyac<strong>an</strong>tha (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1909)<br />

n. Raillietina quadritestculata (Moghe, 1925)<br />

o. Raillietina tetragona (Molin, 1858)<br />

p. Railletina torquata (Megitt, 1924)<br />

q. Raillietina tunethensis (Joyeux und Hou<strong>dem</strong>er, 1928)<br />

2. Familie Anoplocephalidae<br />

a. Killigrewia delafondi (Raillet, 1892)<br />

3. Familie Hymenolepididae<br />

a. Hymelopis columbae (Ze<strong>der</strong>, 1800)<br />

b. Hymelopis serrata (Fuhrm<strong>an</strong>n, 1906)<br />

c. Hymelopis rogusus (Clerk, 1906)<br />

d. Hymelopis sphenocephala (Rudolphi, 1809)


35<br />

III. Nematoden<br />

1. Ordnung Strongilyda<br />

a. Ornithostrongylus quadriradiatus (Stevenson, 1904)<br />

b. Trichostrongylus tenuis (Mehlis, 1846)<br />

c. Syngamus trachae (Montagu, 1811)<br />

2. Ordnung Ascaridiae<br />

a. Ascaridia columbae (Gemelin, 1790)<br />

3. Ordnung Spirurida<br />

a. Tetrameres fissipina (Diesing, 1861)<br />

b. Tetrameres americ<strong>an</strong>a (Cram, 1927)<br />

c. Acuaria spiralis (Molin, 1858)<br />

d. Dispharynx nasuta (Rudolphi, 1891)<br />

4. Ordnung Enoplida<br />

a. Capillaria obsignata (Madsen, 1945)<br />

b. Capillaria caudinflata (Molin, 1858)<br />

Protozoen<br />

Zu 1.<br />

b) Toxoplasma (T.) gondii<br />

Das weltweit auftretende T. gondii ist ein zu den zystenbildenbildenden Kokzidien<br />

gehörendes Sporozoon mit einem fakultativ zweiwirtigen Entwicklungszyklus. Als<br />

Zwischenwirte können fast alle warmblütigen Tiere dienen (ROMMEL, 2000). T. gondii ist<br />

ein apfelsinenschnittenförmiger Parasit, <strong>der</strong> alle Warmblüter inklusive Mensch und eine<br />

Vielzahl von Vögeln befallen k<strong>an</strong>n. Obwohl er sich obligat intrazellulär in nahezu allen<br />

Zellen entwickelt, bevorzugt er Zellen des Zentralnervensystems und des<br />

retikuloendothelialen Systems (RES) von Leber, Milz und Lunge (GYLSTORFF und<br />

GRIMM, 1998). Die infektionsfähigen Zysten sind im vegetativen Vermehrungsstadium bis<br />

zu 7 µm groß. In diesem Zust<strong>an</strong>d sind sie von ovaler Gestalt und verformen sich nach <strong>dem</strong><br />

Zerfall <strong>der</strong> Wirtszellen in sichel- o<strong>der</strong> bogenförmige Stadien (MINNING et al., 1969). Die


36<br />

Zysten von T. gondii können durch Magensaft schnell abgetötet werden. Die Oozysten<br />

dagegen sind sehr wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsfähig und können bis zu 18 Monaten überleben (VOGEL et<br />

al., 1983).<br />

Nach oraler Aufnahme <strong>der</strong> sporulierten Oozysten aus <strong>dem</strong> Katzenkot findet im<br />

Zwischenwirt eine in zwei Phasen ablaufende ungeschlechtliche Vermehrung statt. Die<br />

Sporozoiten dringen auf <strong>dem</strong> Lymph-Blutweg in die inneren Org<strong>an</strong>e ein und vermehren<br />

sich intrazellulär durch Endogonie. Dabei entstehen in je<strong>der</strong> Mutterzelle jeweils zwei<br />

Tochterindividuen, auch Tachyzoiten gen<strong>an</strong>nt. Nach maximal 32 Teilungsvorgängen <strong>der</strong><br />

Tachyzoiten ist die als Pseudozyste bezeichnete Wirtszelle gefüllt und platzt. Die<br />

freiwerdenden Tachyzoiten dringen in neue Wirtszellen ein. Von diesem Befall bleiben die<br />

Erythrozyten ausgeschlossen. Eine Parasitämie findet regelmäßig während <strong>der</strong> ersten<br />

Vermehrungsphase statt. Kommt es zur Bildung von Antikörpern, werden aus den<br />

Tachyzoiten Toxoplasma-Zysten, die m<strong>an</strong> hauptsächlich in Skelett,- Herz- und<br />

Zwerchfellmuskulatur sowie im Gehirn findet. Geschlechtliche Entwicklungsstadien<br />

entstehen nur im Dünndarmepithel <strong>der</strong> Katze o<strong>der</strong> nahe verw<strong>an</strong>dter Feliden, die sich durch<br />

Aufnahme von zystenhaltigem Fleisch infizieren. Eine ungeschlechtliche in den<br />

Epithelzellen des Darmes ablaufende Vermehrung geht <strong>der</strong> geschlechtlichen voraus. Am<br />

Ende <strong>der</strong> geschlechtlichen Entwicklung entstehen wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsfähige unsporulierte<br />

Oozysten, die mit <strong>dem</strong> Kot ausgeschieden werden. Nach drei bis vier Tagen sporulieren sie<br />

in <strong>der</strong> Außenwelt und werden infektiös (ROMMEL, 2000).<br />

Die Oozysten sind die primäre Ansteckungsquelle <strong>für</strong> herbivore Tiere (ROMMEL, 2000).<br />

SIEGMANN et al. (1976) führen <strong>an</strong>, dass die Toxoplasmen auch durch blutsaugende<br />

Außenschmarotzer übertragen werden können. ZWART et al. (1972) (zit. nach VOGEL et<br />

al., 1983) weisen darauf hin, dass die Haupt<strong>an</strong>steckungsquelle <strong>für</strong> Tauben<br />

katzenkotkontaminiertes Futter ist.<br />

Die Kr<strong>an</strong>kheitsübertragung bei erwachsenen Tauben k<strong>an</strong>n durch Schnäbeln ausgelöst<br />

werden. Die jungen Tauben werden beim Füttern durch die Elterntiere über die Kropfmilch<br />

infiziert. So übertragen k<strong>an</strong>n T. gondii latente, sublinische und m<strong>an</strong>ifeste Infektionen<br />

hervorrufen. Letztere bewirken einen akuten o<strong>der</strong> chronischen Kr<strong>an</strong>kheitsverlauf.<br />

(VOGELet al., 1983).<br />

Nach einer Infektion treten bei den Tieren folgende Symtome auf:<br />

Polydipsie, Apathie, Schlafsucht, Entkräftung, Gewichtsverlust, Durchfall, Sträuben des<br />

Gefie<strong>der</strong>s, Appetitlosigkeit, Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen, tonisch- klonische<br />

Krämpfe, fortschreitende Lähmungen und Augenverän<strong>der</strong>ungen wie zum Beispiel


37<br />

Konjunktivitis, Pupillenerweiterung, Iritis, Atrophie des Augapfels, Chorioretinitis und<br />

eventuelle Blindheit (VOGEL et al., 1983; GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

T. gondii Infektionen sind nur selten bei Tauben <strong>an</strong>zutreffen. Da keine Oozysten<br />

ausgeschieden werden, wird die Kr<strong>an</strong>kheit unter den Tauben nicht weiter verbreitet. Der<br />

Mensch wird durch die Taube, die im gekochten o<strong>der</strong> gebratenen Zust<strong>an</strong>d verzehrt wird,<br />

nicht mit Toxoplasma-Pseudozysten und Toxoplasma-Zysten infiziert (VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

Zu 2.<br />

a) Spironucleus (S.) columbae<br />

Die Spironucleose ist eine durch den aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Hexamitidae stammenden S.<br />

columbae (ROMMEL, 2000) hervorgerufene akut, subakut o<strong>der</strong> chronisch verlaufende<br />

Kr<strong>an</strong>kheit. Sie geht einher mit einer mehr o<strong>der</strong> weniger heftig auftretenden<br />

Darmentzündung und tritt hauptsächlich bei jungen Tauben auf. Die alten Tiere besitzen<br />

eine Altersresistenz und erkr<strong>an</strong>ken aus diesem Grund kaum sichtbar (VOGEL et al., 1983).<br />

Dieser bilateral-symmetrische Flagellat hat eine ei- bis birnenförmige Gestalt mit einer<br />

Länge von 6-14 µm und einer Breite von 3-5 µm. S. columbae wird durch den Besitz von<br />

zwei Kernen, sechs vorn entspringenden Geißeln sowie zweier Schleppgeißeln<br />

charakterisiert (MEHLHORN et al., 1993). Er parasitiert im gesamten Dünndarmtrakt<br />

(ROMMEL, 2000) und vermehrt sich durch Zweiteilung, <strong>der</strong> eine intrazelluläre schizogene<br />

Phase mit <strong>der</strong> Bildung zunächst geißelloser Formen vorausgeht. Die Zysten werden mit<br />

<strong>dem</strong> Kot ausgeschieden (HIEPE und JUNGMANN, 1983; VOGEL et al., 1983;<br />

MEHLHORN et al., 1993). Durch die Aufnahme <strong>der</strong> Zysten mit <strong>dem</strong> Futter o<strong>der</strong> durch<br />

vegetative Formen im kontaminierten Trinkwasser erfolgt die Infektion auf oralem Wege.<br />

Die seuchenhaft verlaufende Kr<strong>an</strong>kheit, <strong>an</strong> <strong>der</strong> zu einem sehr hohen Prozentsatz Jungtauben<br />

(bis zu 100%) in <strong>der</strong> Regel mit letalem <strong>Aus</strong>g<strong>an</strong>g erkr<strong>an</strong>ken (VOGEL et al., 1983), äußert<br />

sich in folgenden Kr<strong>an</strong>kheitssymptomen:<br />

Katarrhalische, gelegentlich auch pseudomembr<strong>an</strong>öse Entzündungen (ROMMEL, 2000).<br />

Die Nestlinge haben Durchfall und verenden meist stark abgemagert und entkräftet<br />

innerhalb von sieben bis zwölf Tagen. Bei abgesetzten Jungen äußert sich die Kr<strong>an</strong>kheit mit<br />

Teilnahmslosigkeit, aufgeplusterten Fe<strong>der</strong>n, Polydipsie und Abmagerung trotz erhaltener<br />

Fresslust (VOGEL et al., 1983). Sie leiden <strong>an</strong> profusem, dünnflüssigem, übelriechenden,<br />

schleimig-grünen Durchfall und sterben letztendlich unter Krämpfen und <strong>an</strong> schwerer<br />

Dehydration. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n die Erreger in Nativpräparaten von frisch-warmem Kot o<strong>der</strong> bei


38<br />

einem frisch-toten Tier in <strong>dem</strong> von <strong>der</strong> Enddarmmukosa abgekratzten Kot feststellen<br />

(GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Zu 3.<br />

a) Trichomonas (T.) gallinae<br />

Die T. gallinae Infektion ist eine häufige, enzootisch auftretende Kr<strong>an</strong>kheit. Vor allem<br />

wilde und domestizierte Tauben sind die Primärwirte dieser meist die Jungtauben<br />

betreffenden Erkr<strong>an</strong>kung.<br />

Bei T. gallinae h<strong>an</strong>delt es sich um ein birnenförmiges zu den Geißeltierchen<br />

(Flagellaten) zugehöriges Protozoon, das im vor<strong>der</strong>en Verdauungstrakt schmarotzt. Es ist<br />

gekennzeichnet durch vier Vor<strong>der</strong>geißeln und eine nach hinten gerichtete Schleppgeißel,<br />

die eine nicht g<strong>an</strong>z bis zum Körperende reichende undulierende Membr<strong>an</strong> bildet. Der<br />

Achsenstab überragt den hinteren Zelleib. Insgesamt erreicht es eine Länge von 7-18 µm<br />

und eine Breite von 5-11 µm. Bei T. gallinae findet nur eine ungeschlechtliche<br />

Vermehrung mit einer einfachen Zweiteilung ohne Zysten o<strong>der</strong> Sexualstadien statt.<br />

Die Alttiere infizieren sich unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> beim Schnäbeln und übertragen während des<br />

Fütterns die Parasiten durch die Kropfmilch auf die Jungen. Die Infektion erfolgt nicht nur<br />

mit Kropfmilch, Speichel o<strong>der</strong> Kot durch das von T. gallinae infizierte Tier, son<strong>der</strong>n auch<br />

durch Kontamination von Tränk-, Bade- und Dachrinnenwasser (FRITZSCHE und<br />

GERRIETS, 1962; HIEPE und JUNGMANN, 1983; VOGEL et al., 1983; MEHLHORN et<br />

al., 1993; ROMMEL, 2000;).<br />

Bei <strong>der</strong> T. gallinae Infektion unterscheidet m<strong>an</strong> die symptomlose verlaufende Infektion bei<br />

erwachsenen und die sichtbare (klinische) M<strong>an</strong>ifestation bei jungen Tauben.<br />

Es werden drei klinische Kr<strong>an</strong>kheitsformen beschrieben.<br />

1. Rachen- und Kropf- Form ( „Gelber Knopf“)<br />

Diese Bild ist durch fibrinöse, diphteroide, gelbe, käsige Beläge membr<strong>an</strong>ösen<br />

Charakters auf den Schleimhäuten des Schnabels-, Rachens- und Kropfes gekennzeichnet.<br />

Kinische Trichomoniasis tritt am häufigsten in dieser Form in Erscheinung (etwa 50-70%).<br />

M<strong>an</strong> findet sie überwiegend bei 8-20 Tage alten Nestjungen.<br />

2. Viszerale Trichomonadose<br />

Sie wird auch als „innere Trichomonadose“ bezeichnet. Bei dieser generalisierten, in <strong>der</strong><br />

Regel letal verlaufenden Erkr<strong>an</strong>kungsform treten zum Teil multiple nekrotische Herde in<br />

Leber, Dünndarm, Herz, Lunge und Luftsäcken auf. Vorwiegend erkr<strong>an</strong>ken über drei<br />

Wochen alte Jungtiere (etwa 25-40%).


39<br />

3. Nabeltrichomonadose<br />

Diese Form umfasst etwa 5-10% aller Kr<strong>an</strong>kheitsfälle und lässt sich oft schon bei wenige<br />

Tage alten, m<strong>an</strong>chmal aber erst bei abgesetzten Jungen feststellen.<br />

Bei <strong>der</strong> nekrotisierenden Nabelentzündung ist <strong>der</strong> Nabel erbsen- bis kirschgroß verdickt und<br />

mit trockenen, bröckeligen Massen <strong>an</strong>gefüllt (HAUSER, 1964; HIEPE und JUNGMANN,<br />

1983; VOGEL et al., 1983; MEHLHORN et al., 1993).<br />

Die klinischen Symptome je nach Form äußern sich in Fressunlust, Schluckbeschwerden,<br />

Abmagerung, Teilnahmslosigkeit, aufgeplustertem Gefie<strong>der</strong>, Durst, Verdauungsstörungen<br />

und Durchfall. Atembeschwerden treten bei Herzbeutel- und Lungenbefall auf. Eine<br />

Diagnose lässt sich nur in lebendfrischen Nativpräparaten im Phasenkontrastmikroskop<br />

stellen. Die Erkr<strong>an</strong>kungs- und Letalitätsrate hängt von <strong>der</strong> Virulenz des Erregers sowie <strong>der</strong><br />

Disposition (Alter, Infektionsimmunität) des Wirtes ab. Latente Infektionen mit T. gallinae<br />

lassen sich bei fast allen Tauben nachweisen ( ROMMEL, 2000). Bei mit T. gallinae<br />

infizierten Jungtauben beträgt die Letalität bis zu 100% (FRITZSCHE und GERRIETS,<br />

1962; HIEPE und JUNGMANN, 1983; VOGEL et al., 1983; MEHLHORN et al., 1993;<br />

GLSTORFF und GRIMM, 1998; ROMMEL, 2000). Bei den Alttauben entsteht eine<br />

Bal<strong>an</strong>ce zwischen <strong>dem</strong> Erreger und <strong>der</strong> Abwehr durch den Taubenkörper, die nur durch<br />

größere Belastungen, wie zum Beispiel Kr<strong>an</strong>kheit o<strong>der</strong> Stress (z.B. Brut), aus <strong>dem</strong><br />

Gleichgewicht gebracht werden k<strong>an</strong>n. (SCHRAG et al., 1987).<br />

Zu 4.<br />

Kokzidien: a) Eimeria (E.) columbarum<br />

b) Eimeria (E.) labbe<strong>an</strong>a<br />

Die Kokzidien stellen neben den Trichomonaden die häufigsten Protozoen <strong>der</strong> Tauben dar.<br />

Bei den Tauben parasitieren die Arten E. labbe<strong>an</strong>a und E. columbarum, sie kommen stets<br />

vergesellschaftet vor. Da einige Taubenarten keine Blinddärme besitzen, befallen<br />

Kokzidien vornehmlich den Dünndarm (HAUSER, 1964; BRÜCHNER, 1965;<br />

BORCHERT, 1970; HIEPE und JUNGMANN, 1983; SCHRAG et al., 1987;<br />

BACHMANN et.al., 1992; MEHLHORN et al., 1993; VOGEL et al., 1993; ROMMEL,<br />

2000).<br />

Sie verursachen meist bei jungen Tieren eine subklinische Infektion, die sich aber auch bei<br />

schwachen älteren Tieren als Entzündungen im Epithel <strong>der</strong> Darmschleimhaut m<strong>an</strong>ifestieren<br />

k<strong>an</strong>n (VOGEL et al., 1983).


40<br />

Die Oozystenmorphologie stellt das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von<br />

E. columbarum und E. labbe<strong>an</strong>a dar.<br />

Tab.1:Unterscheidumsmerkmale von Eimeria columbarum und Eimeria labbe<strong>an</strong>a nach<br />

PELLERDY (1974)<br />

Eimeria Art Oozystengröße in µm Sporulationsdauer Oozystenhülle<br />

E.columbarum 19-21 x 17-20 34-38h zweischichtig<br />

E. labbe<strong>an</strong>a 14-16 x 18-19 24-36h dreischichtig<br />

Der Entwicklungszyklus <strong>der</strong> Kokzidien läßt sich in zwei verschiedene Phasen unterteilen:<br />

1. exogene Phase mit <strong>der</strong> Sporenbildung ( Sporogonie) in den Oozysten<br />

2. endogene Phase mit <strong>der</strong> ungeschlechtlichen (Schizogonie) und geschlechtlichen<br />

Vermehrung ( Gamogonie)<br />

Während <strong>der</strong> exogenen Phase scheiden die kokzidienbefallenen Tauben massenhaft<br />

unsporulierte nicht infektiöse Oozysten aus. In <strong>der</strong> darauf folgenden Sporogonie entwickeln<br />

sich aus <strong>dem</strong> gr<strong>an</strong>ulierten, kernhaltigen Protoplasmakörper einer Oozyste vier Sporozysten<br />

mit jeweils zwei infektionsfähigen Sporozoiten. Die Sporogoniedauer ist abhängig von<br />

Temperatur, Feuchtigkeit und <strong>dem</strong> Sauerstoffgehalt <strong>der</strong> Umgebung. In <strong>der</strong> Regel dauert sie<br />

zwei bis vier Tage.<br />

Mit <strong>der</strong> Aufnahme von kotbeschmutztem Futter o<strong>der</strong> Trinkwasser nehmen die Tauben<br />

versporte Oozysten auf, womit die endogene Phase beginnt. Im Duodenum verlassen die<br />

Sporozoiten die Oozyste. Nach <strong>der</strong> Penetration des Epithelgewebes <strong>der</strong> Darmzotten erfolgt<br />

die ungeschlechtliche Vermehrung (Schizogonie).<br />

In den Epithelzellen entstehen über die Trophozoiten die runden Schizonten in denen sich<br />

spindelförmige Merozoiten bilden. Nach <strong>dem</strong> Bersten von Wirtszelle und Schizont dringen<br />

die aktiv beweglichen Merozoiten <strong>der</strong> ersten Generation in noch unbefallenes, unzerstörtes<br />

Epithelgewebe ein und bilden die Schizonten <strong>der</strong> zweiten Generation, welche sich in<br />

Merozoiten <strong>der</strong> zweiten Generation teilen. D<strong>an</strong>ach wie<strong>der</strong>holt sich die Schizogonie erneut.<br />

Die Merozoiten <strong>der</strong> dritten Generation entwickeln sich in <strong>der</strong> geschlechtlichen<br />

Vermehrungsphase (Gamogonie) zu weiblichen und männlichen Geschlechtszellen, den<br />

Mikro- und Makrogamonten. Die Makrogamonten entsprechen in ihrer Grösse den<br />

späteren Oozysten. Die aus <strong>dem</strong> Mikrogamont entstehenden Mikrogameten dringen in die<br />

Zelle ein und befruchten den Makrogamonten. Anschließend kommt es zur W<strong>an</strong>dbildung


41<br />

<strong>der</strong> Oozyste und d<strong>an</strong>ach werden die Oozysten in das Darmlumen freigesetzt (VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

Die Erkr<strong>an</strong>kung tritt vornehmlich bei Jungtauben auf, die meist in <strong>der</strong> dritten bis vierten<br />

Woche nach <strong>dem</strong> Schlupf erkr<strong>an</strong>ken (HAUSER, 1959; HIEPE und JUNGMANN, 1983;<br />

SCHRAG et al., 1987; ROMMEL, 2000). VOGEL et al. (1983) erwähnt darüber hinaus,<br />

dass die erkr<strong>an</strong>kten Tiere häufig schon vor <strong>der</strong> Infektion mit Kokzidien durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten und sonstige Stressoren stark geschwächt sind. Nach HAUSER (1959) stellt<br />

die Kozidiose <strong>der</strong> Altauben eine chronische Kr<strong>an</strong>kheitsform dar. Dass die adulten Tauben<br />

trotz massivem Kokzidienbefall seltener erkr<strong>an</strong>ken, zeigten BACHMANN et al. (1992) in<br />

ihrer Studie, in <strong>der</strong> sie bei unbeh<strong>an</strong>delten Brieftauben erst bei einer Oozystenausscheidung<br />

von 17,9 Millionen Oozysten pro Tier und Tag eine vermin<strong>der</strong>te Flugleistung feststellen<br />

konnte.<br />

Bei den erkr<strong>an</strong>kten Tieren wird vornehmlich wässriger, grünlicher Durchfall mit<br />

kotverschmutzten Kloaken und Schw<strong>an</strong>zfe<strong>der</strong>n, Abmagerung, Mauserschäden, schlechte<br />

Futterverwertung, Polydipsie und Vitalitätsmin<strong>der</strong>ungen beobachtet (HAUSER, 1959;<br />

FRITZSCHE und GERRIETS, 1962; PELLERDY, 1974; VOGEL et al., 1983; HIEPE und<br />

JUNGMANN, 1983; MEHLHORN et al., 1993). Ob sich die Tauben latent o<strong>der</strong> m<strong>an</strong>ifest<br />

infizieren, hängt einerseits von <strong>der</strong> aufgenommenen Ooozystenmenge, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits von <strong>der</strong><br />

Art des Befalls (Erst- o<strong>der</strong> Reinfektion) und <strong>der</strong> Disposition (Immunitätslage, Alter und<br />

natürliche Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dskraft) ab. Sowohl Tauben nach überst<strong>an</strong>dener Infektion als auch<br />

solche, die nach einer Erstinfektion subklinisch erkr<strong>an</strong>ken, beherbergen relativ wenige<br />

Kokzidien. Sie haben eine Infektionsimmunität (Präimmunität) entwickelt. Sol<strong>an</strong>ge diese<br />

besteht, erweisen sie sich gegenüber massiven Infektionen als geschützt, da die<br />

Präimmunität die m<strong>an</strong>ifeste Kokzidose unterdrückt, jedoch wird eine weitere<br />

Kokzidienentwicklung und Oozystenausscheidung nicht völlig unterbunden. Die<br />

Präimmunität richtet sich grundsätzlich nur gegen eine Kokzidienspezies (VOGEL et al.,<br />

1983).<br />

c) Haemoproteus (H.) columbae<br />

H. columbae gehört zur Familie <strong>der</strong> Plasmodiidae und ist ein fakultativ pathogener<br />

(VOGEL et al., 1983), weit verbreiteter Parasit <strong>der</strong> Taube (ROMMEL, 2000). Er wird durch<br />

einen Stich <strong>der</strong> Taubenfliege Pseudolynchia c<strong>an</strong>ariensis übertragen und ist <strong>an</strong>schließend im<br />

Blut des Wirtes nachweisbar. Nicht nur die Taubenfliege Pseudolynchia c<strong>an</strong>ariensis ist<br />

Überträger dieses Parasiten, auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Lausfliegen, wie Mikrolynchia pusilla, P.


42<br />

brunnea, Lynchia lividicolor und Lynchia capensis müssen <strong>an</strong> dieser Stelle als weitere<br />

Überträgerarten gen<strong>an</strong>nt werden (DESSER und BENNETT, 1993). Die komplizierte<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Haemoproteus-Arten findet sowohl im Körper des Insekts als auch in <strong>dem</strong><br />

des Wirbeltieres (Tauben) statt. Die ungeschlechtliche Vermehrung (Schizogonie) erfolgt<br />

im Zwischenwirt (Wirbeltier), die geschlechtliche (Gamogonie) hingegen im Endwirt<br />

(Insekt). Nach<strong>dem</strong> <strong>der</strong> Zwischenwirt durch einen Stich infiziert worden ist, gel<strong>an</strong>gen<br />

befallsauslösende Sporozoiten von H. columbae in die Endothelzellen <strong>der</strong> Blutgefäße von<br />

Lungen, Leber, Milz und Knochenmark (VOGEL et al., 1983). EARLE et al. (1993) haben<br />

nachgewiesen, dass asexuelle Stadien in Form von Megaloschizonten auch in den<br />

Myelofibroblasten von quergestreiftem Muskelgewebe zu finden sind.<br />

In <strong>der</strong> Phase, die <strong>an</strong> den Stechakt <strong>an</strong>schließt, erfolgt die ungeschlechtliche Vermehrung, in<br />

<strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Zellkern und auch das Zytoplasma <strong>der</strong> befallenen Zellen teilen und in viele<br />

unpigmentierte kernhaltige Gebilde zerfallen. Die zytomerenhaltigen Merozoiten platzen<br />

und setzen erneut Zytomeren frei, die in die Gefäßkapillaren gel<strong>an</strong>gen. Die freigesetzten<br />

Merozoiten dringen in noch unbefallene reticuloendotheliale Zellen ein, <strong>der</strong> Vorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Schizogonie wie<strong>der</strong>holt sich. An<strong>der</strong>e Merozoiten gel<strong>an</strong>gen in das Blut und dringen in die<br />

Erythrozyten ein, in denen sie sich zu männlichen und weiblichen Geschlechtszellen<br />

entwickeln (VOGEL et al., 1983). Ungefähr vier Wochen nach <strong>der</strong> Infektion sind die<br />

h<strong>an</strong>telförmigen Gamonten in den Erythrozyten <strong>der</strong> Taube zu finden (MEHLHORN et al.,<br />

1993). Mit <strong>der</strong> Aufnahme des Blutes des Zwischenwirtes gel<strong>an</strong>gen auch Gametozyten in<br />

den Mitteldarm des Insekts, in <strong>dem</strong> sogleich die geschlechtliche Entwicklung des H.<br />

columbae beginnt. <strong>Aus</strong> den Mikrogametozyten entstehen sechs bis acht Mikrogameten, die<br />

den Makrogameten befruchten. Der befruchtete Makrogamet verw<strong>an</strong>delt sich zu einer<br />

Ookinete und durchw<strong>an</strong><strong>der</strong>t die Magenw<strong>an</strong>d. Im Inneren <strong>der</strong> im Folgenden entstehenden<br />

Oozyste bilden sich zahlreiche Sporoblasten und Sporozoiten, die nach <strong>dem</strong> Platzen <strong>der</strong><br />

Oozyste in die Speicheldrüse des Insektenwirtes gel<strong>an</strong>gen und bei einer Blutmahlzeit auf<br />

den Zwischenwirt übertragen werden. In <strong>der</strong> Taubenlausfliege dauert die Gametogonie etwa<br />

zwölf Tage (VOGEL et al., 1983).<br />

Erst wenn mehr als 10% <strong>der</strong> Erythrozyten mit Parasiten befallen sind, treten klinische<br />

Symptome auf. Sie äußern sich in Form von Unruhezuständen, Anämie, Appetitlosigkeit,<br />

Mattigkeit und enden mit <strong>dem</strong> Tod des Tieres (WEBER, 1979; GYLSTORFF und GRIMM,<br />

1998). Bei <strong>der</strong> Sektion <strong>der</strong> Tiere fällt eine Spleno- und Hepatomegalie auf. Dunkles<br />

Pigment lässt sich in Milz und Leber feststellen, die Brusthöhle und <strong>der</strong> Herzbeutel sind<br />

voller Flüssigkeit. Die Diagnose eines Befalls mit H. columbae wird durch Nachweis von


43<br />

Gametozyten in den zirkulierenden Erythrozyten gestellt. Der Parasit produziert ein<br />

Haemazoinpigment in den Erythrozyten, welches sichtbar gemacht werden k<strong>an</strong>n. Bei<br />

negativem Erstbefund trotz Verdacht einer Infektion sollte die Untersuchung wie<strong>der</strong>holt<br />

durchgeführt werden, da die Parasiten zyklisch im Blut erscheinen (GYLSTORFF und<br />

GRIMM, 1998). Die Präpatenzzeit beträgt vier bis fünf Wochen, die Patenzzeit von H.<br />

columbae mehrere Jahre (MEHLHORN et al., 1993; GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

d) Haemoproteus (H.) palumbis<br />

Dieser Parasit konnte bisl<strong>an</strong>g nur bei <strong>der</strong> Ringeltaube nachgewiesen werden. Für diese Art<br />

können die im Vergleich zu H. columbae etwas längeren und dünneren, pigmentierten<br />

Gametozyten in den roten Blutkörperchen als charakteristisch betrachtet werden. Die<br />

Schizonten, die in den Endothelzellen von Lunge und Herz parasitieren, weisen eine ovalere<br />

Form als die Schizonten des H. columbae auf. Die Präpatenzzeit dieses Parasiten beträgt<br />

nur vierzehn Tage. Der Sporogoniezyklus in <strong>der</strong> Lausfliege Ornithomyia avicularia ist<br />

ebenfalls kürzer, er bedarf einer Zeit von sechs bis sieben Tagen. Ansonsten sind<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Übertragung, Entwicklung und Schadwirkung keine Unterschiede zu H.<br />

columbae bek<strong>an</strong>nt (VOGEL et al., 1983).<br />

e) Sarcocystis (S.) falcatula<br />

Unter <strong>der</strong> Sarcosporidiose fasst m<strong>an</strong> eine m<strong>an</strong>ifeste Infektion von Säugetieren, Vögeln und<br />

Menschen mit zystenbildenden Kokzidien <strong>der</strong> Ordnung Sarcosporida und <strong>der</strong> Gattung<br />

Sarcocystis zusammen (VOGEL et al., 1983). Sarcosporidien sind kleine, weiße, längliche<br />

Sarcozysten mit einer Größe von 2-8 mm x 1 mm (GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Nach HIEPE und JUNGMANN (1983) bewirken sie bei den Zwischenwirten eine Org<strong>an</strong>und<br />

Muskelsarcosporidiose, bei den Endwirten eine Darmsarcosporidiose. Der Endwirt, <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Muskulatur von Tauben parasitierenden Art S. falcatula, ist das Opossum.<br />

Die Infektion <strong>der</strong> Vögel erfolgt durch die Aufnahme von Sporozysten aus den Exkreten des<br />

Endwirtes (GYLSTORFF und GRIMM, 1998), die vermutlich über den Verdauungstrakt in<br />

den Blutkreislauf und von dort in die Muskulatur gel<strong>an</strong>gen (VOGEL et al., 1983). Nach<br />

ROMMEL (2000) werden domestizierte Tauben nur in seltenen Fällen mit Sarcosporidien<br />

infiziert. Gemäß VOGEL et al. (1983), GYLSTORFF und GRIMM (1998) können keine<br />

weiteren Angaben über die mit <strong>der</strong> Infektion in Zusammenh<strong>an</strong>g stehenden Kr<strong>an</strong>kheiten und<br />

Beh<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten gemacht werden.


44<br />

Helminthen<br />

I. Trematoden (Saugwürmer)<br />

LÜTHGEN (1982) und VOGEL et al. (1983) charakterisieren die Saugwürmer als nicht<br />

streng wirtsspezifische Helminthen. Da die Trematoden in ihrer Entwicklung <strong>an</strong><br />

wasserbewohnende Zwischenwirte gebunden sind (ECKERT, 2000), befallen zahlreiche<br />

Arten beson<strong>der</strong>s Wasservögel, in geringem Maße auch L<strong>an</strong>dvögel, Säugetiere und den<br />

Menschen. Bevorzugt werden die Zwischenwirte <strong>der</strong> Trematoden <strong>an</strong> Ufern von stehenden<br />

Gewässern (z.B. Tümpel, Teiche, Seen) o<strong>der</strong> <strong>an</strong> l<strong>an</strong>gsam fließenden Gewässern (Ströme,<br />

K<strong>an</strong>äle) von den Tauben aufgenommen. Im Wesentlichen fungieren Wasser- und<br />

Sumpfschnecken, Muscheln, Krebse und Wasserinsekten als Zwischenwirte (HAUSER,<br />

1964; LÜTHGEN, 1982; VOGEL et al., 1983).<br />

Nach VOGEL et al. (1983) besitzen alle taubenspezifischen Trematoden einen<br />

Mundsaugnapf zur Aufnahme von Nahrung und einen Bauchsaugnapf zur Ver<strong>an</strong>kerung <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Darmschleimhaut des Wirtes. Die Trematoden sind Zwitter (VOGEL et al., 1983) und<br />

gehören zu den Biothelminthen (HIEPE et al., 1985). Die Entwicklung <strong>der</strong> Vertreter <strong>der</strong><br />

Strigeidae verläuft meist in einem 3-Wirte Zyklus (HIEPE et al., 1985) und beginnt mit<br />

<strong>dem</strong> <strong>Aus</strong>scheiden des farblosen, ovalen, <strong>an</strong> einem Pol gedeckelten und dünnschaligen<br />

Trematodeneies mit <strong>dem</strong> Kot des Wirtes. Dieses Ei muss ins Wasser gel<strong>an</strong>gen, damit das<br />

enthaltene Mirazidium schlüpfen k<strong>an</strong>n, um von seinem ersten Zwischenwirt aufgenommen<br />

zu werden, in <strong>dem</strong> es sich in schlauchförmige Sporozysten (1. Larvengeneration)<br />

umw<strong>an</strong>delt. Im Inneren <strong>der</strong> Sporozysten entstehen Keimzellen, die sich zu<br />

Tochtersporozysten entwickeln. <strong>Aus</strong> diesen entstehen im nächsten Schritt die Zerkarien, die<br />

nach Verlassen des ersten Zwischenwirts in den zweiten gel<strong>an</strong>gen und sich dort zur<br />

Dauerform, den Metazerkarien, entwickeln. In dieser Gestalt werden sie vom Endwirt oral<br />

aufgenommen, in dessen Magen-Darmk<strong>an</strong>al <strong>der</strong> fortpfl<strong>an</strong>zungsfähige Wurm entsteht<br />

(VOGEL et al., 1983; HIEPE et al., 1985). Nach GYLSTORFF und GRIMM (1998) sind<br />

die Trematoden in ihrer Vermehrung vom Vorkommen geeigneter Zwischen- und Endwirte<br />

abhängig. Ob es zur <strong>Aus</strong>bildung von Kr<strong>an</strong>kheitssymptomen kommt, hängt von <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Würmer ab. Einzelne Trematoden schädigen die Tauben kaum. Erst bei einem starken<br />

Befall treten erhebliche Schleimhautläsionen auf, die einen starken Blutverlust zu Folge<br />

haben (VOGEL et al., 1983). Weiterhin zeigen die Tiere Gewichtsverlust, Mattigkeit,


45<br />

Anämien, wässrigen o<strong>der</strong> blutigen Durchfall und im äußersten Fall sterben sie<br />

(GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Der Befall mit Trematoden verursacht nur gelegentlich größere Verluste, wobei die<br />

Infektionen meist von Wildvögeln ihren <strong>Aus</strong>g<strong>an</strong>g nehmen.<br />

Nach VOGEL et al. (1983) und ECKERT (2000) sind folgende Trematoden <strong>für</strong> die Taube<br />

von Bedeutung:<br />

Zu 1.<br />

Strigeidae<br />

a) Apatemon (A.) gracilis<br />

Im Dünndarm von Tauben parasitiert gelegentlich <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Familie Strigeidae<br />

stammende A. gracilis, <strong>der</strong> eine Größe von 1,0-2,0 mm x 0,4 mm erreicht. Sein<br />

Vor<strong>der</strong>körper ist 0,9 mm l<strong>an</strong>g und besitzt sehr kräftige Saugnäpfe. In seinem scharf<br />

abgesetzten Hinterkörper befinden sich rundliche, ungelappte Hoden und <strong>der</strong> ovale<br />

Eierstock, ventral davon liegen die Dottersäcke und <strong>der</strong> Uterus. Die Eier sind 87-102 µm x<br />

51-72 µm groß (ECKERT, 2000; VOGEL et al., 1983).<br />

b) Cotylurus (C.) cornutus<br />

Der im Dünn- und Enddarm <strong>der</strong> Tauben vorkommende (ECKERT, 2000). C. cornutus hat<br />

eine Größe von 2,2 mm x 0,8 mm. Sein Kopfende ist von becherförmiger Struktur. Das<br />

Vor<strong>der</strong>ende, das die beiden Saugnäpfe enthält, ist durch eine Ringfurche vom Hinterende<br />

geteilt. Der dort liegende Genitalporus ist etwas zur Seite verschoben, was auch als<br />

Unterscheidungsmerkmal zu A. gracilis dient. In <strong>der</strong> Mitte des hinteren Körperabschnitts<br />

liegen die in Lappen geteilten Hoden, vor denen <strong>der</strong> Keimstock liegt. Die Eier sind 81- 110<br />

µm x 50- 73 µm groß (VOGEL et al., 1983; HIEPE et al., 1985).<br />

c) Harmostomum (H.) fuscatum<br />

Zur Familie <strong>der</strong> Brachylaemidae gehört <strong>der</strong> 3,5-7,4 mm l<strong>an</strong>ge und 1,5 mm breite<br />

zungenförmig aussehende H. fuscatum. Das erste Drittel seines Körpers ist eingeschnürt.<br />

Mund- und Bauchsaugnapf sind gut ausgeprägt und befinden sich im ersten Körperdrittel,<br />

im Hinteren liegen die Ovarien und die Hoden. Die Eier erreichen eine Größe von<br />

29-32 µm x 18-21 µm (VOGEL et al., 1983).


46<br />

Zu 2.<br />

Echinostomatida<br />

a) Echinostoma (E.) revolutum<br />

Zur Familie <strong>der</strong> Echinostomatidae gehört E. revolutum, ein im Ileum und Rektum<br />

parasitieren<strong>der</strong>, 6,5-30 mm x 0,6-1,6 mm großer Trematode (ECKERT, 2000). Von<br />

FRITZSCHE und GERRIETS (1962) wird er auch als „ großer Stachelkr<strong>an</strong>zsaugwurm“<br />

bezeichnet. Für diesen großen, l<strong>an</strong>ggestreckten und rötlich gefärbten Saugwurm ist eine<br />

ventral abgeflachte, glatte und feine Seite typisch. Seine dorsale Körperhälfte ist gewölbt<br />

und schuppenähnlich bedornt. Vor seinem Bauchsaugnapf ist er halsförmig eingeschnürt.<br />

Ein großer nierenförmiger Kopfkragen mit 37 Stacheln umgibt den Mundsaugnapf<br />

(VOGEL et al., 1983). Der Uterus liegt in zahlreichen Windungen in <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en<br />

Körperhälfte, <strong>der</strong> glattr<strong>an</strong>dige o<strong>der</strong> gekerbte Hoden in <strong>der</strong> hinteren (HIEPE et al., 1985).<br />

Nach ECKERT (2000) sind die ovalen und <strong>an</strong> einem Pol gedeckelten Eier 88-113 µm x<br />

61-74 µm groß.<br />

b) Echinoparyphium (E.) recurvatum<br />

Ein weiters Mitglied <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Strigeidae ist E. recurvatum, <strong>der</strong> „kleine<br />

Stachelkr<strong>an</strong>zsaugwurm“ (FRITZSCHE und GERRIETS, 1962). Dieser im Dünndarm<br />

<strong>an</strong>zutreffende Trematode hat eine Größe von 1,5-4,5 mm x 0,7 mm (ECKERT, 2000). Seine<br />

Form ist zungenförmig, er ist bauchseitig aufgerollt und besitzt einen nierenförmigen<br />

Kopfkragen mit 45 Stacheln (VOGEL et al., 1983; HIEPE et al., 1985; ECKERT, 2000).<br />

Der Vor<strong>der</strong>körper ist mit breiten Schuppen bedeckt. Die längsovalen Hoden liegen im<br />

hinteren Körperdrittel, während sich <strong>der</strong> kurze Uterus in <strong>der</strong> Körpermitte befindet (VOGEL<br />

et al., 1983). Die Größe <strong>der</strong> Eier beträgt 109-120 µm x 64-70 µm (ECKERT, 2000).<br />

c) Hypo<strong>der</strong>aeum (H.) conoideum<br />

H. conoideum ist ein im Dünndarm parasitieren<strong>der</strong> Trematode, <strong>der</strong> eine Größe von 5-12<br />

mm x 2 mm erl<strong>an</strong>gt (MC DONALD, 1969; ODENING, 1978). Sein rötlich gefärbter<br />

Körper ist von zylindrischer Gestalt, <strong>an</strong> dessen Hinterende sich ein kleiner konischer<br />

Fortsatz befindet (VOGEL et al., 1983; HIEPE et al., 1985). Auf Grund des wenig<br />

ausgeprägten Kopfkragens, <strong>der</strong> 47-53 Stacheln trägt (MC DONALD, 1969; ODENING,<br />

1978), wird dieser Parasit von FRITZSCHE und GERRIETS (1962) als „ breiter<br />

Stachelkr<strong>an</strong>zsaugwurm“ bezeichnet. Der Bauchsaugnapf ist viermal so groß wie <strong>der</strong>


47<br />

Mundsaugnapf. Die gleichgroßen Hoden sind oval bis wurstförmig, <strong>der</strong> Uterus besteht aus<br />

zahlreichen Windungen. Die Eier sind 85- 108 µm x 61-68 µm groß (MC DONALD, 1969;<br />

ODENING, 1978).<br />

Zu 3.<br />

Plagiorchiida<br />

a) Prosthogonimus (P.) cuneatus<br />

Zur Familie <strong>der</strong> Prosthogonimidae gehört <strong>der</strong> bei Wildvögeln parasitierende P. cuneatus. Er<br />

ist 10-12 mm l<strong>an</strong>g und 5-7 mm breit (HIEPE et al., 1985), hat eine birnenförmige Gestalt<br />

und ist von gelblich-rötlicher Farbe (ECKERT, 2000). Nach den Untersuchungen von<br />

HIEPE et al. (1985) befinden sich <strong>der</strong> Mund- und Bauchsaugnapf im vor<strong>der</strong>en<br />

Körperdrittel. Die rundlich-ovalen nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong> liegenden Hoden können im<br />

Anf<strong>an</strong>gsbereich <strong>der</strong> hinteren Körperhälfte ausgemacht werden. Den letzten Teil <strong>der</strong> hinteren<br />

Körperhälfte nimmt <strong>der</strong> sich schlängelnde Uterus in Anspruch. Die Eier haben nach<br />

ECKERT (2000) eine Größe von 22-27 µm x 13-18 µm.<br />

b) Prosthogominus (P.) ovatus<br />

Neben <strong>der</strong> eben aufgeführten Art findet m<strong>an</strong> bei Wildvögeln noch einen weiteren Vertreter<br />

dieser Familie, P. ovatus. Bei diesem 3-6,5 mm l<strong>an</strong>gen und 1-4 mm breiten Trematoden<br />

liegt <strong>der</strong> Keimstock dorsal vom Bauchsaugnapf, <strong>der</strong> paarige Dotterstock im mittleren<br />

Körperdrittel erreicht den hinteren R<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Hoden. Die Eier sind 22 x 13 µm groß (HIEPE<br />

et al., 1985).<br />

Beide Vertreter <strong>der</strong> Familie sind vorwiegend in <strong>der</strong> Bursa cloacalis, <strong>dem</strong> Legetrakt und <strong>dem</strong><br />

Enddarm zu finden (ECKERT, 2000).


48<br />

II.<br />

Zestoden ( B<strong>an</strong>dwürmer)<br />

Zestoden sind weltweit verbreitet (MEHLHORN et al., 1993). Nach VOGEL et al. (1983)<br />

ist ein B<strong>an</strong>dwurmbefall bei Tauben weniger häufig und führt selten zu Verlusten.<br />

Die B<strong>an</strong>dwürmer sind waagerecht abgeflachte segmentierte Helminthen. Sie haben einen<br />

l<strong>an</strong>gen, b<strong>an</strong>dförmigen Körper, <strong>der</strong> aus einem als Haftorg<strong>an</strong> mit vier Saugnäpfen<br />

fungierenden Kopf (Skolex), einem Hals und einer Glie<strong>der</strong>kette (Strobila) besteht.<br />

B<strong>an</strong>dwürmer sind Zwitter und beherbergen einen vollständigen Geschlechtsapparat. In den<br />

letzten Proglottiden werden ca. 500-1000 Eier eingelagert, die mit <strong>dem</strong> Kot ins Freie<br />

gel<strong>an</strong>gen (LÜTHGEN, 1982; VOGEL et al., 1983). Nach HIEPE et al. (1985) sind<br />

B<strong>an</strong>dwürmer Biothelminthen und benötigen <strong>für</strong> ihre Entwicklung einen Zwischenwirt. Mit<br />

<strong>dem</strong> Kot ausgeschieden können die Eier im feuchten Milieu l<strong>an</strong>ge überleben, in trockener<br />

Umgebung sterben sie.<br />

Die Eier werden von Zwischenwirten (Nackt- und Gehäuseschnecken, Käfer, Ameisen,<br />

Regenwürmer) aufgenommen, in denen die Larven <strong>der</strong> Zestoden, die Hakenlarven<br />

(Onkosphären), schlüpfen. Innerhalb von drei Wochen entwickeln sie sich im Zwischenwirt<br />

zu infektionsfähigen Larven (Zystizerkoid), die mit <strong>dem</strong> Zwischenwirt von <strong>der</strong> Taube oral<br />

aufgenommen werden. Im Darmlumen des Endwirtes wird die Hülle, in <strong>der</strong> das<br />

Zystizerkoid steckt, verdaut, <strong>der</strong> Kopf stülpt sich aus und heftet sich <strong>an</strong> die<br />

Dünndarmschleimhaut. Innerhalb von drei bis vier Wochen entwickeln sich daraus<br />

geschlechtsreife Zestoden (LÜTHGEN, 1982; VOGEL et al., 1983).<br />

Ein schwacher Befall mit Zestoden ist <strong>für</strong> die Taube kaum schädlich. Allerdings ruft ein<br />

massiver Befall schwere Erkr<strong>an</strong>kungszustände hervor (GYSLTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Hauptsächlich erkr<strong>an</strong>ken Jungtauben. Sie werden <strong>an</strong>ämisch, fressen und trinken vermehrt,<br />

setzen weichbreiigen bis schleimigen nicht blutigen Kot ab und magern stark ab. Adulte<br />

Tauben beherbergen in den meisten Fällen nur einzelne Zestoden, die spont<strong>an</strong> abgehen<br />

(VOGEL et al., 1983). Nach LÜTHGEN (1982) verlaufen die meisten Infektionen<br />

subklinisch.<br />

Im Folgenden werden nur die nach ECKERT (2000) wichtigsten Zestodenarten aufgeführt.


49<br />

Zu 1.<br />

Cyclophillida<br />

b) Raillietina (R.) bonini<br />

R. bonini aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Davaineidae ist 6-7 cm l<strong>an</strong>g und 1,6 mm breit. Der 0,16 mm<br />

breite Skolex besitzt ein Rostellum gekennzeichnet durch einen doppelten Kr<strong>an</strong>z mit<br />

120-140 Haken, die eine Größe von 11 µm haben. Auch die Rän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Saugnäpfe weisen<br />

mehrere Hakenreihen auf. Die Genitalpori sind unregelmäßig alternierend. In den reifen,<br />

quadratischen Proglottiden befinden sich Eikapselen mit jeweils nur einem Ei. Dieser<br />

B<strong>an</strong>dwurm parasitiert im Dünndarm, seine Zwischenwirte sind Schnecken (HIEPE et al.,<br />

1985).<br />

k) Raillietina (R.) mirc<strong>an</strong>tha<br />

Diese 80-180 mm l<strong>an</strong>gen und 1,5 mm breiten Zestoden besitzen ein Rostellum mit 160-200<br />

Häkchen. Bei diesem Parasiten befindet sich die Genitalöffnung nur auf einer Seite. Die<br />

Eikapseln in den Proglotiden enthalten vier bis sieben Eier (HIEPE et al., 1985). Der<br />

Zwischenwirt von R. mirc<strong>an</strong>tha ist unbek<strong>an</strong>nt (BORCHERT, 1970).<br />

o) Raillietina (R.) tetragona<br />

R. tetragona ist 10-25 cm l<strong>an</strong>g und 1-4 mm breit. Das Rostellum hat einen doppelten<br />

Hakenkr<strong>an</strong>z mit hun<strong>der</strong>t Haken. Die Saugnäpfe sind mit acht bis zehn Reihen kleiner Haken<br />

ausgestattet. Auch hier liegen die Genitalpori einseitig und jede Eikapsel enthält sechs bis<br />

zwölf Eier. Die Zwischenwirte von R. tetragona sind Stubenfliegen und Ameisen<br />

(ALBALADEJO et al., 1996; ECKERT, 2000).<br />

r) Killigrewia (K.) felafondi<br />

K. delafondi gehört zur Familie <strong>der</strong> Anoplocephalidae und wird bis zu 23 cm l<strong>an</strong>g und<br />

4,5 mm breit. Der Skolex besitzt kein Rostellum, jedoch vier Saugnäpfe. Die Proglottiden<br />

sind breiter als l<strong>an</strong>g, in je<strong>der</strong> findet sich ein Satz Genitalorg<strong>an</strong>e. In unregelmäßig<br />

alternierenden Abständen liegen die Genitalpori <strong>an</strong> den lateralen Seiten. Der Uterus ist ein<br />

quergestellter Sack, <strong>der</strong> die Eier enthält. Als Zwischenwirte <strong>für</strong> K. delafondi agieren<br />

Moosmilben (Oribatiden) (ECKERT, 2000) und Schnecken (BRÜCHNER, 1965).


50<br />

III.<br />

Nematoden (Rund- und Fadenwürmer)<br />

Für Tauben ist <strong>der</strong> Befall mit Nematoden eine <strong>der</strong> häufigsten endoparasitären Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

(SCHRAG et al., 1987). Die Nematoden sind getrenntgeschlechtliche, unterschiedlich<br />

große, zylindrische, von einer Keratinkutikula umgebene, nicht segmentierte, weißgraue<br />

Parasiten. Die Weibchen sind stets größer als die Männchen. Nematoden führen eine<br />

indirekte o<strong>der</strong> direkte Entwicklung durch (VOGEL et a1., 1983).<br />

Zu 1.<br />

Strongilyda<br />

a) Ornithostrongylus (O.) quadriradiatus<br />

Der „Taubenpalisadenwurm“, O. quadriradiatus, ist ein feiner, roter Fadenwurm, <strong>der</strong> im<br />

Dünndarm <strong>der</strong> Taube lebt (GYLSTORFF und GRIMM (1998). Dieser blutsaugende<br />

Helminth durchläuft eine getrenntgeschlechtliche Entwicklung. Die Männchen sind<br />

9-12 mm l<strong>an</strong>g und besitzen eine zweilappige Bursa, <strong>der</strong>en Dorsalrippe sich in zwei kurze<br />

Spitzen und einen abgerundeten Fortsatz teilt. Die 150-160 µm l<strong>an</strong>gen Spikula enden mit<br />

drei spitzen Fortsätzen. Das Telamon besteht aus zwei Längs- und zwei Seitenfortsätzen<br />

und ist 57-70 µm l<strong>an</strong>g. Bei den 18-24 mm l<strong>an</strong>gen Weibchen läuft das Ende des Schw<strong>an</strong>zes<br />

in ein Spitze aus. Die Vulva befindet sich im hinteren Drittel <strong>der</strong> Vagina und besitzt eine<br />

kurze Scheide. O. quadriradiatus hat einen direkten Lebenszyklus. <strong>Aus</strong> den 70-75 µm x<br />

38-40 µm großen, dünnschaligen Eiern schlüpfen in warmer Umgebung die Larven, die im<br />

dritten, infektiösen Stadium von den Tauben aufgenommen werden (VOGEL et al., 1983).<br />

Das Vorh<strong>an</strong>densein <strong>der</strong> erwachsenen blutsaugenden Würmer im Darm äußert sich in<br />

Mattigkeit, Lethargie, Anämie, Durchfall und Gewichtsverlust. Bei Jungvögeln besteht eine<br />

hohe Mortalitätsrate (GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

b) Trichostrongylus (T.) tenuis<br />

T. tenuis aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Trichostrongyliden ist ein haarfeiner, rötlich-brauner<br />

Nematode. Die Männchen sind 5,0-6,5 mm, die Weibchen 7,3-9,0 mm l<strong>an</strong>g. Auffällig ist<br />

die stark reduzierte Mundkapsel. Die Eier sind dünnschalig, ovoid mit nahezu parallelen<br />

Seitenwänden und zwei ungleichen Polen. Sie haben eine Größe von 65-75 µm x 55-42 µm<br />

(ZELLER, 1990). T. tenuis Infektionen kommen bei Tauben selten vor. Nach


51<br />

experimentellen Untersuchungen mehrerer Autoren zählen Tauben jedoch zu den <strong>für</strong><br />

T. tenuis empfänglichen Tierarten, da sie sich mit invasionsfähigen Larven infizieren lassen<br />

und bei starkem Befall Kr<strong>an</strong>kheitssymptome wie Störungen des Allgemeinbefindens,<br />

Schwäche und Abmagerung zeigen (VOGEL et al., 1983).<br />

c) Syngamus (S.) trachea<br />

Nicht wirtsspezifisch ist <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Syngamidae stammende bei Tauben jedoch<br />

selten vorkommende Strongylide. Das Y- förmige <strong>Aus</strong>sehen dieses Wurmes entsteht durch<br />

das 2-8 mm große Männchen, welches in Dauerkopulation mit <strong>dem</strong> 5-25 mm l<strong>an</strong>gen<br />

Weibchen lebt. Es ist durch die schw<strong>an</strong>zseitige Bursa fest mit <strong>der</strong> Vulva verbunden. Ihr<br />

Körper ist zylindrisch geformt, am Vor<strong>der</strong>ende abgestumpft und durch eine dickw<strong>an</strong>dige<br />

Mundkapsel verbreitert (VOGEL et al., 1983). Die Eier sind dickw<strong>an</strong>dig, haben <strong>an</strong> beiden<br />

Polen eine verdickte hyaline Polkappe. Ihre Größe beträgt 74-125 µm x 36-55 µm<br />

(HARTWICH, 1994). <strong>Aus</strong> den invasionsfähigen Eiern schlüpfen die Larven. In diesen<br />

beiden Entwicklungsstadien können sie von den Vögeln direkt o<strong>der</strong> mit einem<br />

Zwischenwirt (Regenwürmer, Schnecken, Insektenlarven) aufgenommen werden. Sie<br />

erreichen über den Blutweg durch die Lunge die Trachea. M<strong>an</strong> findet die erwachsenen<br />

Parasiten hauptsächlich in den oberen Luftwegen. Die Tiere zeigen die Symptome einer<br />

schweren Atemwegserkr<strong>an</strong>kung (GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Zu 2.<br />

Ascaridiae<br />

a) Ascaridia (A.) columbae<br />

A. columbae ist ein weltweit häufig auftreten<strong>der</strong> Parasit, <strong>der</strong> vorwiegend im Dünndarm,<br />

aber auch in Kropf und Magen parasitiert. Askariden sind nach VOGEL et al. (1983)<br />

getrenntgeschlechtlich und entwickeln sich direkt (HARTWICH, 1975; ANDERSON,<br />

1992). Die Männchen sind 15-35 mm l<strong>an</strong>g. Der Schw<strong>an</strong>z mit zwei kleinen Seitenflügeln ist<br />

schräg abgestumpft. Zu<strong>dem</strong> hat das Männchen eine 1,2-1,9 mm l<strong>an</strong>ge mit 14<br />

Kaudalpapillen versehene Spikula und einen Prä<strong>an</strong>alsaugnapf. Die Weibchen sind 20-55<br />

mm l<strong>an</strong>g und 1-1,5 mm breit und haben einen glatten konischen Schw<strong>an</strong>z (VOGEL et al.,<br />

1983). Ihre dick- und glattschaligen Eier sind 65-90 µm x 40-50 µm groß (HIEPE et al.,<br />

1985).


52<br />

Die mit <strong>dem</strong> Kot des Wirtes ausgeschiedenen Eier sind gegen Umwelteinflüsse sehr<br />

resistent und können Feuchtigkeit und Kälte überleben ohne ihre Infektiösität zu verlieren.<br />

Durch Sonnenlicht und <strong>Aus</strong>trocknung jedoch werden sie abgetötet. Nach 10-17 Tagen<br />

entwickelt sich in <strong>dem</strong> Ei die infektionsfähige Larve. Die embryonierten Eier werden mit<br />

kotbeschmutztem Futter o<strong>der</strong> Trinkwasser aufgenommen. Die im Duodenum schlüpfenden<br />

Larven häuten sich dreimal in einem Abst<strong>an</strong>d von jeweils sechs Tagen bevor sie sich zu<br />

einem adulten Spulwurm weiterentwickeln. In den ersten neun Tagen befinden sich die<br />

Larven im Darmlumen, dringen aber auch in das Zottenepithel ein. In den darauf folgenden<br />

Tagen w<strong>an</strong><strong>der</strong>n sie in das Epithel <strong>der</strong> Drüsen im Darmlumen und in die Blutgefäße. Nach<br />

16-18 Tagen kehren sie in das Darmlumen zurück, um sich dort zu geschlechtsreifen<br />

Spulwürmern zu entwickeln. Die Präpatenzzeit beträgt drei bis sieben Wochen (VOGEL et<br />

al., 1983). MEHLHORN et al. (1993) und GYLSTORFF und GRIMM (1998) geben die<br />

Dauer bis zum Auftreten <strong>der</strong> Parasiten im Kot des Wirtes genauer mit fünf bis sechs<br />

Wochen <strong>an</strong>. Nach GYLSTORFF und GRIMM (1998) kommt es sowohl durch die<br />

Askaridenlarven als auch durch die adulten Würmer zur Störung <strong>der</strong> digestiven und<br />

absorptiven Funktionen des Dünndarms. Klinische Symptome dagegen treten erst bei einem<br />

hochgradigen Befall auf. Die Tiere verlieren den Appetit, werden <strong>an</strong>ämisch, lethargisch und<br />

haben leichten Durchfall. Sie magern ab und sterben. Die Parasiten treten in m<strong>an</strong>chen<br />

Fällen so zahlreich auf, dass das Darmlumen temporär verlegt, verstopft o<strong>der</strong> gar<br />

verschlossen wird was Darmrupturen verursachen k<strong>an</strong>n. Darüber hinaus können nach<br />

Untersuchungen von HIEPE et al., (1985) durch die toxischen Stoffwechselprodukte<br />

zentralnervöse Störungen ausgelöst werden. HOEVEL (1989) stellte fest, dass es schwach<br />

signifik<strong>an</strong>te Zusammenhänge zwischen einem Askariden- Befall und Luftsackerkr<strong>an</strong>kungen<br />

gibt, eine hohe Korrelation aber zwischen einem Befall mit A. columbae und<br />

Darmerkr<strong>an</strong>kungen sowie zwischen <strong>dem</strong> Wurmbefall und Gallenstauungen. Zu<strong>dem</strong> konnten<br />

auch Larven in <strong>der</strong> Leber gefunden werden ((HWANG und WEHR, 1958; WEHR, 1959)<br />

zit. nach VOGEL et al., 1983). Deutlich wurde dies durch kleine Lebergr<strong>an</strong>ulome<br />

(GYLSTORFF und GRIMM, 1998). Diese Tatsache beweist die Möglichkeit zur<br />

extraintestinalen W<strong>an</strong><strong>der</strong>ung von A. columbae.


53<br />

Zu 3.<br />

Spirurida<br />

a) Tetrameres (T.) fissipina<br />

T. fissipina gehört zur Familie <strong>der</strong> Tetrameridae. Dieser fadenförmige Helminth kommt nur<br />

gelegentlich bei Tauben vor (VOGEL et al., 1983). Es sind relativ kleine Nematoden mit<br />

ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus. Die 3-6 mm l<strong>an</strong>gen Männchen sind fadenförmig<br />

und haben zwei ungleich l<strong>an</strong>ge Spikula von einer Größe von 80-150 µm und 300-490 µm.<br />

Die Kutikula besteht aus vier Längsreihen, die mit Dornen ausgestattet sind. Die Weibchen<br />

sind gleich groß und blutrot gefärbt. Am Vor<strong>der</strong>- und Hinterende sind sie fadenförmig und<br />

in <strong>der</strong> Mitte kugelig aufgetrieben (HIEPE et al., 1985). T. fissipina entwickelt sich indirekt.<br />

Die Zwischenwirte sind Regenwürmer, Heuschrecken o<strong>der</strong> Küchenschaben. Mit den von<br />

den Tauben gefressenen Zwischenwirten gel<strong>an</strong>gen die infektionsauslösenden Larven in die<br />

Propriadrüsen des Drüsenmagens, in denen sie sich zu geschlechtsreifen Würmern<br />

entwickeln (VOGEL et al., 1983). Nach GYLSTORFF und GRIMM (1998) lebt T. fissipina<br />

im Lumen und in den Drüsen des Vormagens. Bei hochgradigem Befall stören sie die<br />

Magenfunktion. Hieraus resultiert eine diffuse, chronische, proliferative Proventrikulitis.<br />

Die Tauben werden <strong>an</strong>ämisch, magern stark ab und sterben (VOGEL et al., 1983). HIEPE<br />

et al. (1985) erwähnen zusätzlich, dass es bei den betroffenen Vogelarten neben Erbrechen<br />

noch zu einem Abg<strong>an</strong>g von dünnem, durch starke Galleabson<strong>der</strong>ung grünlich gefärbtem<br />

Kot kommen k<strong>an</strong>n.<br />

b) Tetrameres (T.) americ<strong>an</strong>a<br />

Der kugelförmige Fadenwurm T. americ<strong>an</strong>a kommt nur selten bei Tauben vor. Auffällig ist,<br />

dass dieser Helminth zusammen mit Dispharynx nasuta bei den untersuchten Tauben<br />

aufgetreten ist (VOGEL et al., 1983). In ihren Eigenschaften unterscheiden sie sich<br />

geringfügig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

c) Acuaria (A.) spiralis<br />

A. spiralis aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Acuariidae parasitiert bei <strong>der</strong> Taube in Schlund, Kropf und<br />

Drüsenmagen. Das Männchen ist 5-8 mm x 0,2-0,3 mm groß. Das spiralig eingerollte<br />

Hinterende besitzt Kaudalflügel und vier Paare prä- und fünf Paare postst<strong>an</strong>aler Papillen<br />

sowie ungleich l<strong>an</strong>ge Spikula. Die Weibchen sind 5,5-10 mm groß und ihre Vulva ist 2-2,5<br />

mm von <strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>zspitze entfernt. An ihrem stumpfen Schw<strong>an</strong>zende tragen sie einen


54<br />

Dorn. Die embryonierten Eier sind 36-40 µm x 21-22 µm groß und dickschalig (VOGEL et<br />

al., 1983). Der Entwicklungszyklus ist indirekt. Als Zwischenwirte dienen L<strong>an</strong>dasseln, in<br />

denen die Larven nach Aufnahme <strong>der</strong> Eier schlüpfen und nach dreimaligem Häuten infektös<br />

werden. Mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Zwischenwirte gel<strong>an</strong>gen die Larven in den Darm <strong>der</strong> Taube,<br />

häuten sich wie<strong>der</strong>holt und werden nach 27 Tagen geschlechtsreif. Erkr<strong>an</strong>kte Tauben<br />

fressen viel, magern aber trotz<strong>dem</strong> ab und sie werden <strong>an</strong>ämisch und schwach. Nach<br />

chronischem Verlauf verenden sie in einem kachektischen Zust<strong>an</strong>d.<br />

d) Dispharynx (D.) nasuta<br />

Der sich indirekt entwickelnde Spiralwurm D. nasuta aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Acuariidae ist<br />

bisher nur bei wenigen Tauben nachgewiesen worden. Das Männchen hat eine Größe von<br />

5-7 mm und besitzt zwei ungleich l<strong>an</strong>ge Spikula. Ein kleiner Dorn am stumpfen<br />

Schw<strong>an</strong>zende kennzeichnet das 7-10 mm große Weibchen. Bei beiden ist das Vor<strong>der</strong>ende<br />

mit vier nach kaudal ziehenden Kordons ausgestattet. In Höhe des Ösophagus schlagen sie<br />

wie<strong>der</strong> nach vorne um, vereinigen sich aber nicht zu Paaren. Die embryonierten Eier sind<br />

dickschalig mit einer glatten Oberfläche. Ihre Größe beträgt 32-37 µm x 19-22 µm (HIEPE<br />

und SCHUSTER, 1992). Als Zwischenwirte gelten unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em die L<strong>an</strong>dasseln. Er<br />

parasitiert in <strong>der</strong> Magenschleimhaut <strong>der</strong> Taube und bewirkt Schwäche, Abmagerung,<br />

Anämie und letztendlich den Tod (VOGEL et al., 1983; HIEPE und SCHUSTER, 1992;<br />

GYLSTORFF und GRIMM, 1998).<br />

Zu 4.<br />

Enoplida<br />

a) Capillaria (C.) obsignata<br />

VOGEL et al. (1983) beschreibt C. obsignata als einen weltweit verbreiteten Helminthen<br />

<strong>der</strong> Taube. Im Gegensatz zu <strong>dem</strong> wirtsspezifischen Taubenspulwurm A. columbae<br />

parasitiert C. obsignata vorwiegend bei den Galliformes (Hühnervögel).<br />

Nach HIEPE et al. (1985) gehört C. obsignata zu den Geothelminthen. Er entwickelt sich<br />

als einziger Vertreter seiner Gattung direkt. Die Weibchen legen im Allgemeinen eine<br />

große Anzahl von Eiern, die mit <strong>dem</strong> Kot des Wirtes in die Außenwelt gel<strong>an</strong>gen und sich<br />

gegenüber feuchter und kalter Umgebung resistent zeigen. Die Embryonen sterben jedoch<br />

bei großer Hitzeeinstrahlung. Nehmen die Tauben die embryonierten Haarwurmeier mit<br />

kotbeschmutztem Trinkwasser o<strong>der</strong> Futter auf, schlüpfen die Larven im Dünndarm und


55<br />

bohren sich in die Darmschleimhaut. Die Umw<strong>an</strong>dlung in adulte Würmer erfolgt nach<br />

viermaligem Häuten. Sie dringen mit ihrem Vor<strong>der</strong>ende in das Zottenepithel ein und<br />

ernähren sich von Gewebspartikeln, Gewebssäften und <strong>dem</strong> Blut des Wirtes. Diese direkte<br />

Zerstörung <strong>der</strong> Darmschleimhaut bewirkt eine massive Schadwirkung bei <strong>der</strong> Taube<br />

(VOGEL et al., 1983). Der Infektionsverlauf ist nach BORCHERT (1970) abhängig von <strong>der</strong><br />

Intensität des Befalls. Akut erkr<strong>an</strong>kte Tauben magern rasch ab, erscheinen apathisch,<br />

<strong>an</strong>ämisch, fressen wenig, zeigen Polydipsie und setzen grünlichen, schleimigen, m<strong>an</strong>chmal<br />

sogar blutdurchsetzten Kot ab. Sie verenden oft innerhalb weniger Tage. Die chronische<br />

Verlaufsform äußert sich in Abmagerung trotz ausreichen<strong>der</strong> Futteraufnahme,<br />

Mauserstörungen, Gl<strong>an</strong>zverlust des Gefie<strong>der</strong>s und <strong>dem</strong> Verblassen <strong>der</strong> Irisfarbe. Die<br />

befallenen Tiere haben <strong>an</strong>ämische Schleimhäute und zeigen deutliche Schwächezustände,<br />

die Lähmungen vortäuschen können (VOGEL et al., 1983). Wachstumsdepression und<br />

Inkoordination werden von GYLSTORFF und GRIMM (1998) als zusätzliche Symptome<br />

<strong>an</strong>gegeben. Die Diagnose erfolgt zumeist über Kotuntersuchungen. Allerdings hat WALLIS<br />

(1991) herausgefunden, dass erst ab einer Menge von 1000-5000 Eiern im Kot klinische<br />

Symptome zu erkennen sind.<br />

Das C. obsignata Männchen ist 7-12 mm l<strong>an</strong>g, hat eine relativ l<strong>an</strong>ge unbedornte<br />

Spikulumscheide und ein Spikulum mit einer Länge von 0,9-1,3 mm, welches am Ende<br />

tennisschlägerartig verbreitet ist. Das Weibchen ist 9,5-12,5 mm l<strong>an</strong>g, seine Vulva ist ohne<br />

beson<strong>der</strong>e <strong>Aus</strong>bildungen. Charakteristisch <strong>für</strong> die 50-52 µm x 27-30 µm großen,<br />

tonnenförmigen Eier von C. obsignata sind die relativ dicken Eischalen mit zwei<br />

Polpfröpfen (BARUS und SERGEJEVA, 1990).<br />

b) Capillaria (C.) caudinflata<br />

Ein weiterer, jedoch selten auftreten<strong>der</strong> Parasit <strong>der</strong> Taube ist C. caudinflata. Er entwickelt<br />

sich indirekt über Zwischenwirte. Diese Haarwurmart befällt die Taube nur im Falle einer<br />

Aufnahme von als Zwischenwirt dienenden Regenwürmern (VOGEL et al., 1983). Die<br />

Männchen sind 10 mm l<strong>an</strong>g, haben gut entwickelte, in unterschiedliche Abschnitte<br />

eingeteilte Kaudalflügel. Sie besitzen eine typisch herzförmige Bursamembr<strong>an</strong> und ein<br />

schl<strong>an</strong>kes Spikulum, dessen Scheide Dornen trägt. Die Weibchen erreichen eine Länge von<br />

15-20 mm l<strong>an</strong>g und weisen eine Vulva mit membr<strong>an</strong>ösem Anh<strong>an</strong>g auf. Die Eier sind<br />

51-56 µm x 21-27 µm groß, die innere Eischale ist <strong>an</strong> beiden Polen umgeschlagen. C.<br />

caudinflata parasitiert im Dünndarm und führt wie C. obsignata sowohl zu akut als auch zu


56<br />

chronisch verlaufenden Capillariosen (FRIEDHOFF und EHLERS-BHODIGEN, 1965;<br />

VOGEL et al., 1983).


57<br />

2.5.3. Die Parasiten <strong>der</strong> Taube als Zoonoseerreger<br />

Bei Tauben existieren eine Reihe unterschiedlicher Ekto- und Endoparasitenarten, die<br />

variable Symptome und Kr<strong>an</strong>kheiten hervorrufen können. Im Folgenden wird <strong>der</strong> Frage<br />

nachgeg<strong>an</strong>gen, in wieweit diese Parasiten eine Bedeutung <strong>für</strong> den Menschen haben.<br />

WEBER (1979) und DÖRNEMANN (1981) haben eine umfassende Zusammenstellung<br />

über parasitäre Erkr<strong>an</strong>kungen des Menschen in Hinblick auf die Übertragung durch Tauben<br />

veröffentlicht.<br />

Im Wesentlichen kommen als Zoonoseüberträger die Ektoparasiten in Betracht. Hier ist A.<br />

reflexus beson<strong>der</strong>s hervorzuheben. Diese Zeckenart sitzt tagsüber in ihren Schlupfwinkeln<br />

und befällt die Wirte nur während <strong>der</strong> Nacht (KUTZER, 2000). Fehlt <strong>der</strong> Hauptwirt Taube,<br />

befällt diese Zeckenart neben <strong>an</strong><strong>der</strong>en Warmblütern auch den Menschen. Ein solcher<br />

Wechsel des Wirtes erfolgt in <strong>der</strong> Regel erst d<strong>an</strong>n, wenn die in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Aufenthaltsorten des Menschen gelegenen Taubennester längere Zeit nicht benutzt worden<br />

sind. Die Zecken werden in diesem Falle trotz ihrer ausgesprochenen hohen Hungertoler<strong>an</strong>z<br />

dazu ver<strong>an</strong>lasst ihre Hauptnahrungsquelle zu än<strong>der</strong>n (BRAUN und SEIFERT, 1925;<br />

FIEBIGER, 1947; KEMPER und REICHMUTH, 1941).<br />

Der Stich selbst ist <strong>für</strong> den Menschen nicht spürbar. Mit <strong>dem</strong> Zeckenspeichel werden<br />

Toxine inokuliert (GOTHE, 1999). Durch diese Toxine können unterschiedlich starke<br />

Kr<strong>an</strong>kheitsbil<strong>der</strong> hervorrufen. Hauptsächlich kommt es beim Menschen zu Juckreiz,<br />

Rötung, Schwellung (KEMPER, 1960) mitunter aber auch zu Störungen des<br />

Allgemeinbefindens, wie Speichelfluß, Schluckbeschwerden o<strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Atem- und<br />

Herzfrequenz. Die Beschwerden können mit Fieber einhergehen (STEINBRINK, 1989).<br />

MAYER (1954) erwähnt als zusätzliche Symptome Hyperämien und Quaddeln. Selten<br />

entstehen schwer heilende, nässende und eiternde Wunden, allergische Reaktionen o<strong>der</strong><br />

Intoxikationen. Bei prädisponierten Menschen können durch Zeckenstiche<br />

lebensbedrohliche <strong>an</strong>aphylaktische Reaktionen ausgelöst werden. Die IgE-vermittelten<br />

allergischen Sofortreaktionen bei Taubenzeckenbefall lassen sich in vier klinische<br />

Schweregrade einteilen (BAUCH und LÜBBE, 1990):<br />

1. Unwohlsein, Übelkeit, Angstgefühl, Pruritus, Urtikaria<br />

2. Engegefühl im Thorax, Giemen, Tachykardie, Brechreiz, Urticaria profunda<br />

gig<strong>an</strong>tea ( evtl. Quinke- Oe<strong>dem</strong>)


58<br />

3. Verwirrtheit, Schwächegefühl. Benommenheit, Todes<strong>an</strong>gst, verwaschene<br />

Sprache, Zy<strong>an</strong>ose, Dyspnoe, Dysphagie, Erbrechen und Blutdruckabfall<br />

4. Kollaps, Harn- und Stuhlinkontinenz, Bewußtlosigkeit, Atemstillst<strong>an</strong>d,<br />

Herzstillst<strong>an</strong>d.<br />

Die Taubenzecke hat als Überträger von Bakterien (Rickettsien, Spirochaeten und<br />

Chlamydien) und Viren eine geringere Bedeutung als die Schildzecken. (HIEPE und<br />

RIBBECK, 1982; STEINBRINK, 1989).<br />

Sie können beim Menschen eine Quar<strong>an</strong>fil-o<strong>der</strong> Sunday-Jameston-C<strong>an</strong>yon-Meningitis<br />

hervorrufen.<br />

Grundsätzlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> davon ausgehen, dass Taubenzecken eine potwntielle<br />

gesundheitliche Gefährdung <strong>für</strong> den Menschen darstellen, wenn <strong>der</strong> Primärwirt Taube <strong>für</strong><br />

die Zecke nicht mehr erreichbar ist.<br />

Neben A. reflexus kommt D. gallinae als Kr<strong>an</strong>kheitsüberträger <strong>für</strong> den Menschen eine Rolle<br />

zu. Diese Milbe hat keine ausgeprägte Wirtsspezifität. Dies trägt dazu bei, dass sie auch<br />

Nutzgeflügelarten sowie Zier- und Wildvögel (KUTZER, 2000) befallen k<strong>an</strong>n. Fehlt es den<br />

Milben <strong>an</strong> genügend Primärwirten in ihrer Umgebung, sind sie in <strong>der</strong> Lage auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Haussäugetiere und den Menschen zu belästigen (BRAUN und SEIFERT, 1925;<br />

FIEBIGER, 1947; BORCHERT, 1970; HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al. ,1983;<br />

STEINBRINK, 1989; KUTZER, 2000;). D. gallinae ist hauptsächlich in <strong>der</strong> Dunkelheit<br />

aktiv. Bei schwerem Milbenbefall sind Milbennester sichtbar. Ein geringer Befall k<strong>an</strong>n<br />

durch einen Griff mit <strong>der</strong> beh<strong>an</strong>dschuhten H<strong>an</strong>d <strong>an</strong> bevorzugten Orten, z.B. im Dunkeln<br />

liegende Winkelbleche o<strong>der</strong> Plastikroste festgestellt werden. Außer<strong>dem</strong> lassen sich<br />

Milbeneier auch im Kot nachweisen.<br />

Nach CERNÝ (1970) sind in Nestern verwil<strong>der</strong>ter Haustauben ebenfalls D. gallinae zu<br />

finden. Sowohl bei starker Vermehrung <strong>der</strong> Parasiten als auch bei <strong>Aus</strong>bleiben <strong>der</strong><br />

natürlichen Wirte k<strong>an</strong>n es zu einer <strong>Aus</strong>w<strong>an</strong><strong>der</strong>ung und zum Eindringen in menschliche<br />

Behausungen kommen (DÖRNEMANN, 1981). Der Stich beim Menschen lässt als ein<br />

feines rotes Pünktchen auf <strong>der</strong> Haut erkennen (STEINBRINK, 1989) und bewirkt stark<br />

juckende, urtikariaähnliche Dermatitiden, die auch als Tierskabies (Pseudoskabies,<br />

Trugkrätze) bezeichnet werden (HIEPE und RIBBECK, 1982). Die Milben können auch als<br />

Überträger von Infektionserregern, wie z.B. Rickettsien fungieren (BECKER UND MENK,<br />

1992).


59<br />

Auch <strong>der</strong> weltweit verbreitete Taubenfloh C. columbae sucht auch <strong>an</strong><strong>der</strong>es Geflügel und<br />

Wildvögel auf. Bei Nahrungsm<strong>an</strong>gel befällt <strong>der</strong> Floh Säugetiere und Menschen (VOGEL et<br />

al., 1983; KRALL, 1981); z.B. findet er sich auch auf Igeln, von denen er im Winter auf<br />

den Menschen überspringen k<strong>an</strong>n (MEHLHORN et al., 1993). Mit diesem Eindringen in<br />

den Wohnbereich des Menschen wird eine Infektionskette hergestellt (STEINBRINK,<br />

1989). Die Flöhe hinterlassen bei ihrer Nahrungsaufnahme kleine Stichstellen, die meistens<br />

dicht beiein<strong>an</strong><strong>der</strong> liegen. In diesen Bereichen bilden sich stark juckende rötliche Papeln, die<br />

durch das Kratzen, vor allem bei Kin<strong>der</strong>n, zu Sekundärinfektionen führen können.<br />

Außer<strong>dem</strong> bewirkt die Aktivität <strong>der</strong> Flöhe in <strong>der</strong> Nacht starke Beunruhigung und<br />

Nervosität, <strong>der</strong>en Folge Schlafstörungen sind (STEINBRINK, 1989). Bei sensibilisierten<br />

Menschen können gelegentlich Urtikaria- ähnliche Erscheinungen (Flohallergie) auftreten<br />

(HIEPE und RIBBECK, 1982). Weiterhin dienen Flöhe als Vektoren von Tularämie und<br />

Kin<strong>der</strong>lähmung (STEINBRINK, 1989).<br />

Durch Tauben können aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> W<strong>an</strong>zen (Heteroptera) C. lectularis und C.<br />

columbarius auf den Menschen übertragen werden. Im Allgemeinen sind W<strong>an</strong>zen<br />

nachtaktiv und lichtscheu. Sie halten sich tagsüber in ihren Schlupfwinkeln (z.B.<br />

Vogelnestern) auf (HIEPE und RIBBECK, 1982). Sind Nester von Tauben in <strong>der</strong> Nähe<br />

menschlicher Behausungen gelegen, zum Beispiel auf Dachböden, können W<strong>an</strong>zen auch<br />

den Menschen befallen (STEINBRINK, 1989). W<strong>an</strong>zenstiche lösen durch das beim Stich<br />

abgegebene Speicheldrüsensekret (HIEPE UND RIBBECK, 1982) Allgemeinreaktionen<br />

wie Tachykardie, Kopfschmerzen, Kreislauf- o<strong>der</strong> Sehstörungen (HIEPE und RIBBECK,<br />

1982) aus. Nach STEINBRINK (1989) tritt <strong>an</strong> den Stichstellen nicht selten heftiger Juckreiz<br />

auf. In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen beobachtet worden. Das Kratzen zur<br />

Beseitigung des Juckreizes birgt die Gefahr einer Sekundärinfektion. Das Sekret aus den<br />

Stinkdrüsen <strong>der</strong> W<strong>an</strong>zen verbreitet in denen von ihnen besiedelten Räumen einen<br />

un<strong>an</strong>genehmen Geruch (HIEPE und RIBBECK, 1982). Als Vektoren <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Kr<strong>an</strong>kheitserreger spielen W<strong>an</strong>zen eine untergeordnete Rolle. Gelegentlich k<strong>an</strong>n es zu<br />

Übertragung von Tularämie und Milzbr<strong>an</strong>d kommen (STEINBRINK, 1989).<br />

Die bei Tauben nachgewiesenen Endoparasiten sind nach bisherigem Kenntnisst<strong>an</strong>d nicht<br />

als Zoo<strong>an</strong>thropoosen- Überträger einzuordnen.


60<br />

3. EIGENE UNTERSUCHUNGEN<br />

3.1. Untersuchungsmaterial und Methoden<br />

3.1.1. Untersuchungsmaterial und Untersuchungszeitraum<br />

Im Zeitraum zwischen September 2003 und Februar 2004 wurden insgesamt 170<br />

Ringeltauben <strong>für</strong> die vorliegende Untersuchung erlegt und im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Parasitologie <strong>der</strong><br />

<strong>Tierärztlichen</strong> Hochschule H<strong>an</strong>nover untersucht. Alle Tauben wurden mit Schrot erlegt. Es<br />

wurden Schrotkugeln mit einer Größe von 2,5-3,5 mm verwendet. Die Tauben wurden in<br />

den nachfolgenden Kreisen des Bundesl<strong>an</strong>des Nie<strong>der</strong>sachsen erbeutet:<br />

Region H<strong>an</strong>nover:<br />

Celle: 16 Tauben<br />

Elze: 31 Tauben<br />

Fuhrberg: 22 Tauben<br />

Großburgwedel: 1 Taube<br />

Kirchhorst: 4 Tauben<br />

Ramlingen: 25 Tauben<br />

Wettmar: 1 Taube<br />

L<strong>an</strong>dkeis Osnabrück:<br />

Gl<strong>an</strong>dorf: 33 Tauben<br />

L<strong>an</strong>dkreis Soltau- Fallingbostel: Ahlden/ Aller: 22 Tauben<br />

L<strong>an</strong>dkreis Vechta:<br />

Holdorf: 4 Tauben<br />

L<strong>an</strong>dkreis Wesermarsch/ Brake: Hiddigwarden: 11 Tauben<br />

In die Untersuchung auf Endo- und Ektoparasiten wurden 120 Tauben einbezogen. Die<br />

restlichen 50 Tauben waren durch die Schrote <strong>der</strong>art beeinflußt, dass eine parasitologische<br />

Untersuchung nicht mehr möglich war.


61<br />

3.1.2. Untersuchungsgebiet<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ist mit einer Fläche von 47000 Quadratkilometern das zweitgrößte<br />

Bundesl<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d. Es wurde 1946 gegründet und ist aus den<br />

ursprünglichen Län<strong>der</strong>n H<strong>an</strong>nover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe<br />

hervorgeg<strong>an</strong>gen.<br />

Es liegt zwischen <strong>dem</strong> zweiten Längengrad und <strong>dem</strong> zweiten Breitengrad. Die Grenzen im<br />

Norden werden durch die Nordsee und den Elbverlauf gestellt. Nach Holl<strong>an</strong>d wird es durch<br />

das Bourt<strong>an</strong>ger Moor, in den Süden durch die deutschen Mittelgebirge abgegrenzt. Als<br />

östliche Begrenzung dient das Gebiet des Harzes (ZIELSKE, 1998).<br />

Die Formationen <strong>der</strong> Norddeutschen Tiefebene gestalten tektonisch den größten Teil <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>dschaft Nie<strong>der</strong>sachsens (RINGHAND, 2001).<br />

Es finden sich insgesamt fünf unterschiedliche Großl<strong>an</strong>dschaften, die das Bild des L<strong>an</strong>des<br />

prägen:<br />

1. das Küstenl<strong>an</strong>d, mit Inseln, Watten und Marschen<br />

2. die Geest (Altmoränengebiet) mit Mooren<br />

3. das Bergvorl<strong>an</strong>d, auch Lößbörden gen<strong>an</strong>nt<br />

4. das Berg- und Hügell<strong>an</strong>d (Mittelgebirgsschwelle)<br />

5. <strong>der</strong> Harz als echtes Mittelgebirge.<br />

Wie im Folgenden gezeigt wird, eignen sich die natürlichen Bedingungen in diesem Gebiet<br />

vorzüglich <strong>für</strong> die Ringeltauben als Lebensraum.<br />

Die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Küste gelegenen Marschen sind nahezu waldlos und baumarm, sie werden<br />

jedoch <strong>für</strong> die intensive Ackerwirtschaft mit Feldfrüchten (Weizen, Gerste, Raps und<br />

Gemüse) sowie als Bullen und Milchviehweiden genutzt.<br />

In <strong>der</strong> Geest, als weiträumigste <strong>der</strong> Naturl<strong>an</strong>dschaften mit geringer natürlicher<br />

Fruchtbarkeit, findet m<strong>an</strong> hauptsächlich Kiefernwäl<strong>der</strong> und Heideflächen, gelegentlich<br />

Hoch- und Nie<strong>der</strong>moore. Wiesen und Weiden in den großen Urstromtälern von Elbe, Aller<br />

und Unterweser lockern das uniforme Bild auf. Die Heideflächen wurden in den letzten<br />

Jahren immer mehr zu Grünl<strong>an</strong>d und Ackerl<strong>an</strong>d umgebrochen, so dass auch sie<br />

wirtschaftlich genutzt werden können.<br />

Intensiv bewirtschaftete Ackerflächen mit <strong>an</strong>spruchsvollen Feldfrüchten wie Weizen,<br />

Zuckerrüben, Gerste, Raps und Feldgemüse zeichnen das Lößbördengebiet aus.


62<br />

Gegenüber <strong>der</strong> flachen Weite <strong>der</strong> Lößbörden ist das Berg- und Hügell<strong>an</strong>d eine durch<br />

Becken, Täler, Höhenrücken, Kuppen und Hügel kleinräumig waldreich geglie<strong>der</strong>te<br />

L<strong>an</strong>dschaft.<br />

Der Harz, zu einem Drittel zum L<strong>an</strong>d Nie<strong>der</strong>sachsen gehörig, zeichnet sich durch seine fast<br />

geschlossenen Wäl<strong>der</strong> aus (SEEDORF und MEYER, 1992).<br />

Aufgrund seiner geographischen Lage liegt das Gebiet im feucht-gemäßigten<br />

Westwindgürtel <strong>der</strong> Nordhalbkugel. Die mittlere Jahrestemperatur liegt um die 10°C, die<br />

mittlere Maximale wurde im August 2003 mit 20,5°C und die mittlere im Februar 2003 mit<br />

-1,1°C gemessen.<br />

Die Nie<strong>der</strong>schlagsmenge über das g<strong>an</strong>ze L<strong>an</strong>d verteilt beträgt im Mittel 386 mm pro Jahr.<br />

(Bericht Deutscher Wetterdienst Offenbach, 2004). Das relativ milde Klima und die<br />

Bodenverhältnisse lassen die Bewirtschaftung von 35% Ackerl<strong>an</strong>d, 23% Grünl<strong>an</strong>d, 6%<br />

Laubwald, 15% Nadelwald zu. Die extensiv bewirtschaftete Restfläche besteht aus Mooren,<br />

Heide, Öd- und Brachl<strong>an</strong>d (7%).<br />

Die Waldgebiete des L<strong>an</strong>des werden <strong>dem</strong> Bereich <strong>der</strong> sommergrünen mitteleuropäischen<br />

Laubwäl<strong>der</strong> zugerechnet (SEEDORF und MEYER, 1992). In diesen Mischwäl<strong>der</strong>n<br />

wachsen vornehmlich folgende Baumarten: Rotbuchen, Eichen und Hainbuchen sowie<br />

Birken, Kast<strong>an</strong>ien, Eschen, Pappeln, Ulmen, Weiden, Ahorn, Linden, Ebereschen und<br />

Wildobstsorten. Nadelgehölze wie Kiefern, Fichten, Douglasien und T<strong>an</strong>nen bedecken<br />

große, zum Teil monokulturell bewirtschaftete Areale (NÜSSLEIN, 1988).<br />

Die natürlichen Bedingungen in diesem Gebiet eignen sich vorzüglich <strong>für</strong> die Ringeltauben<br />

als Lebensraum.<br />

Zu <strong>der</strong> Fauna Nie<strong>der</strong>sachsens zählen insgesamt 71 Säugetierarten, die in diesen Gefilden<br />

heimisch sind. Hierzu gehört das als Hochwild bezeichnete Rot- Dam- und Schwarzwild<br />

sowie das zum Nie<strong>der</strong>wild gehörende Reh-, Haar- und Flugwild.<br />

Die Rebhühner, Fas<strong>an</strong>e, Wildtauben, Wildgänse, Wildenten, Reiher, verschiedene<br />

Rabenvögel, Greifvögel, die Eulen, Singvögel und Nichtsingvögel bilden den Hauptteil <strong>der</strong><br />

Avifauna in Nie<strong>der</strong>sachsen (NÜSSLEIN, 1988)


63<br />

3.1.3. Untersuchungsmethoden<br />

3.1.3.1. Alters, Geschlechts, und Gewichtsbestimmung<br />

Nach <strong>dem</strong> Erlegen wurde je<strong>der</strong> Vogel sofort in eine Plastiktüte verpackt, um ein<br />

Entweichen <strong>der</strong> Ektoparasiten zu verhin<strong>der</strong>n. Nach parasitologisch unbedenklicher Kühlung<br />

sind alle Tauben spätestens am darauf folgenden Tag untersucht worden.<br />

Die Geschlechtsbestimmung <strong>der</strong> Vögel erfolgte <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> inneren Geschlechtsorg<strong>an</strong>e. Bei<br />

den 120 untersuchten Tauben ergab sich ein Verhältnis von 73 männlichen Tieren zu 47<br />

weiblichen Tieren.<br />

Die Altersbestimmung erfolgte nach GLUTZ und BAUER (1980) und NIETHAMMER<br />

(1970). Bei <strong>der</strong> Altersbestimmung wurden die Tauben in folgende Altersgruppen unterteilt:<br />

juvenil ( 6 Monate)<br />

Bei <strong>der</strong> Verteilung ergab sich ein Verhältnis von 12 Jungtauben zu 108 Alttauben.<br />

Die Tauben wurden vor <strong>der</strong> parasitologischen Untersuchung gewogen. Es f<strong>an</strong>den sich<br />

folgende Gewichte (Tab.2):<br />

Tab. 2: Das durchschnittliche Gewicht <strong>der</strong> erlegten Tiere (g)<br />

Vogelart<br />

Columba<br />

palumbus<br />

Altersgruppe<br />

Gesamt Anzahl Anzahl Durchschn. Anzahl Durchschn.<br />

[n] [%] weibl. Tiere Gewicht [g] männl. Tiere Gewicht [g]<br />

Juvenil 12 10 3 489 ± 3,61 9 495 ± 7,12<br />

Adult 108 90 44 510 ± 9,98 64 509 ± 11,10


64<br />

3.1.3.2.Parasitologische Untersuchung<br />

3.1.3.2.1. Untersuchungsmaterial<br />

Die Tauben wurden im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Parasitologie <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> Hochschule H<strong>an</strong>nover<br />

nach den dort gültigen Vorschriften seziert. Die Kadaverentsorgung erfolgte<br />

vorschriftsmäßig über das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Pathologie.<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> Tiere wurden folgende Gerätschaften benutzt:<br />

Tablett als Unterlage, Lupe und Pinzette zum Absammeln <strong>der</strong> Ektoparasiten, Schere zum<br />

Eröffnen <strong>der</strong> Leibeshöhle und zum Entfernen des Magen- Darmk<strong>an</strong>als aus <strong>der</strong> Bauchhöhle,<br />

Sieb (50µm) zum Auff<strong>an</strong>gen des Darminhaltes, Gläser zur Aufbewahrung <strong>der</strong><br />

ausgewaschenen Endoparasiten, Bechergläser und Teesieb <strong>für</strong> das Sedimentations-<br />

Flotationsverfahren, klare Schraubgefäße aus Plastik (Falcons) zur Aufbewahrung <strong>der</strong><br />

Ektoparasiten.<br />

Die benutzten Instrumente und Gefäße wurden nach je<strong>der</strong> Untersuchung m<strong>an</strong>uell gereinigt<br />

und bei 60°C im Sterilisator 12-24 Stunden sterilisiert. Die benutzten Arbeitsflächen und<br />

Behältnisse wurden nach je<strong>der</strong> Untersuchung gereinigt und desinfiziert.<br />

3.1.3.2.2. Untersuchung auf Ektoparasiten<br />

Mit einer Lupe wurde das Fe<strong>der</strong>kleid <strong>der</strong> Tauben intensiv und sorgfältig von kr<strong>an</strong>ial nach<br />

kaudal untersucht. Die gefundenen Ektoparasiten wurden in „Falcons“ in 70 % Alkohol<br />

aufbewahrt. Anschließend wurden die Tauben gerupft, um auch in den tieferen Schichten<br />

des Fe<strong>der</strong>kleides und <strong>an</strong> <strong>dem</strong> freien Ende des Fe<strong>der</strong>schaftes die sich dort befindenden<br />

Ektoparasiten zu finden.<br />

Für die mikroskopische Untersuchung wurden die Ektoparasiten nach einem 10-20<br />

minütigen Wasserbad in Polyvenyllactophenol eingebettet und mit einem Deckgläschen<br />

versiegelt (HEINZE, 1964). D<strong>an</strong>ach wurde eine Artbestimmung unter <strong>dem</strong> Mikroskop bei<br />

einer mittleren Vergrößerung von 6,3/0,16 vorgenommen.


65<br />

3.1.3.2.3. Untersuchung des Verdauungstraktes<br />

Die Sektion erfolgte nach <strong>der</strong> Methode von NEMESÉRI und HOLLÓ (1964).<br />

Die Taube wurde nach Exartikulation <strong>der</strong> beiden Hüftgelenke in Rückenlage fixiert.<br />

Anschließend wurde die Haut mit einem Schnitt entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Medi<strong>an</strong>en von <strong>der</strong> Kloake über<br />

die Crista sterni bis hin zum Schnabelwinkel eröffnet und die Haut seitlich abgezogen.<br />

Zur Eröffnung <strong>der</strong> Leibeshöhle wurde am kaudalen Ende <strong>der</strong> Crista sterni ein Einschnitt in<br />

Haut und Muskulatur vorgenommen. Von hier wurde auf je<strong>der</strong> Seite ein Schnitt in kr<strong>an</strong>ialer<br />

Richtung <strong>an</strong>gelegt, <strong>der</strong> die Rippen, die Rabenschnabelbeine sowie die Furcula beidseitig<br />

durchtrennte. Durch Abheben des Brustbeins vom restlichen Tierkörper erhielt m<strong>an</strong> ein<br />

Einblick in die Leibeshöhle.<br />

Nun folgte die Entnahme von Leber und Herz. D<strong>an</strong>ach wurde <strong>der</strong> Magen- Darmk<strong>an</strong>al<br />

kr<strong>an</strong>ial vom Drüsenmagen und im Bereich <strong>der</strong> Kloake durchtrennt und als G<strong>an</strong>zes<br />

entnommen. Der Kot, <strong>der</strong> sich im letzten Teil des Rektums und <strong>der</strong> Kloake bef<strong>an</strong>d, wurde<br />

<strong>für</strong> die koprologische Untersuchung verwendet (ECKERT, 2000).<br />

Schlund, Drüsenmagen, Muskelmagen und Darm wurden mit einer spitzen Schere eröffnet.<br />

Der Magen-Darmk<strong>an</strong>al wurde unter fließen<strong>dem</strong> Wasser über einem Sieb ausgewaschen. In<br />

<strong>der</strong> Folge wurde das Sieb mit einem starken Wasserstrahl durchgespült. Das Sieb hatte<br />

einen Durchmesser von 25 cm, einen R<strong>an</strong>d von 5 cm Höhe. Die Maschenweite betrug<br />

50 µm. Der Siebüberst<strong>an</strong>d wurde nach <strong>dem</strong> Durchspülen mit einem leichten Wasserstrahl in<br />

einem Becherglas aufgef<strong>an</strong>gen. Zur Konservierung und Fixation eventuell vorh<strong>an</strong>dener<br />

Helminthen wurde 96% Alkohol in das Becherglas gegeben. Unter <strong>dem</strong> Lupenmikroskop<br />

wurde <strong>der</strong> Inhalt eines jeden Becherglases auf Helminthen untersucht. Die gefundenen<br />

Helminthen wurden nach ihren Spezies getrennt und gefärbt.<br />

Zur Darstellung <strong>der</strong> Trematoden mussten sie eine längere Zeit gewässert und in eine<br />

Alaunkarmin- Farblösung eingelegt werden. Nach einer mehrere Stunden <strong>an</strong>dauernden<br />

Färbung wurden sie wie<strong>der</strong> in ein Wasserbad mit einer Temperatur von 10°C gebracht.<br />

Zum Entwässern wurden sie d<strong>an</strong>n nachein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> jeweils mindestens eine halbe Stunde<br />

in 70-, 80- und 96% Alkohol eingelegt, um <strong>an</strong>schließend <strong>für</strong> mehrere Stunden in absolutem<br />

Alkohol zu bleiben. D<strong>an</strong>n wurden sie gepresst und mit Nelkenöl überschichtet, um sie<br />

völlig tr<strong>an</strong>sparent zu machen. Als die völlige Tr<strong>an</strong>sparenz erreicht war, wurden sie in<br />

Polyvenyllactophenol eingelegt und konnten unter <strong>dem</strong> Mikroskop näher bestimmt werden<br />

(MINNING und VOELKER, 1969).


66<br />

Die Zestoden wurden nach ihrer Fixation entwässert und in geeignete Stücke geschnitten.<br />

Dazu zählten, wenn vorh<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> Kopf sowie die geschlechtsreifen Proglottiden. D<strong>an</strong>ach<br />

wurden sie zum Färben in Milchsäurekarmin nach RUKHAZE und BLAJIN (MINNING<br />

und VOELKER, 1969) eingelegt. Sie verblieben in <strong>der</strong> Färbelösung <strong>für</strong> 6 Std. und wurden<br />

d<strong>an</strong>n sol<strong>an</strong>ge in ein Wasserbad gelegt, bis sie blaue Farbe <strong>an</strong>genommen hatten. Im<br />

Folgenden wurden sie wie die Trematoden in 70-, 80-, 96% Alkohol <strong>für</strong> jeweils eine halbe<br />

Stunde, eingelegt um d<strong>an</strong>ach wie<strong>der</strong> <strong>für</strong> mehrere Stunden in absolutem Alkohol zu<br />

verbleiben. Zum Aufhellen <strong>der</strong> Zestoden wurden sie gepresst und mit Nelkenöl<br />

überschichtet, bis eine völlige Tr<strong>an</strong>sparenz erreicht war. Die tr<strong>an</strong>sparenten Zestoden wurden<br />

zur weiteren Artbestimmung in Polyvenyllactophenol eingebettet und unter <strong>dem</strong> Mikroskop<br />

begutachtet (MINNING und VOELKER, 1969).<br />

Bei den Nematoden wurde nur eine Aufhellung vorgenommen. Sie wurden nach <strong>der</strong><br />

Reinigung in Wasser in Lactophenol eingelegt, bis eine völlige Tr<strong>an</strong>sparenz erreicht war.<br />

Anschließend wurden sie wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en beiden Arten in Polyvenyllactophenol eingebettet<br />

und bestimmt (MINNING und VOELKER, 1969).<br />

3.1.3.2.4. Untersuchung des Respirationstraktes<br />

Zur Untersuchung des Respirationstraktes wurde ein Schnitt <strong>an</strong>gefertigt, <strong>der</strong> vom<br />

Schnabelwinkel ausgehend den Oropharynx und die Trachea in Längsrichtung bis zur<br />

Bifurcatio tracheae eröffnete. Von <strong>der</strong> Birfurcatio tracheae wurde <strong>der</strong> Schnitt so tief wie<br />

möglich <strong>an</strong> den Hauptbrochien entl<strong>an</strong>g bis in die Lungen fortgeführt. Anschließend wurde<br />

die Trachea und die Bronchien mit einer Lupe auf parasitäres Vorh<strong>an</strong>densein untersucht.<br />

Außer<strong>dem</strong> wurde eine makroskopische Untersuchung <strong>an</strong> Leber und Herz nach larvalen<br />

Parasitenstadien durchgeführt.<br />

3.1.3.2.5. Koprologische Untersuchung<br />

Für die koprologische Untersuchung f<strong>an</strong>d das kombinierte Sedimentations-<br />

Flotationsverfahren Anwendung. Hier<strong>für</strong> wurden ca. 2g Kot aus <strong>dem</strong> Rektum und <strong>der</strong><br />

Kloake entnommen, mit Wasser zu einer homogenen Masse verrührt und durch ein<br />

grobmaschiges Netz mit Wasser in ein 250 ml Becherglas gespült. Nach einer


67<br />

Sedimentationszeit von 30 min wurde <strong>der</strong> Überst<strong>an</strong>d bis auf ein Sediment von 3-5 ml<br />

dek<strong>an</strong>tiert. Von diesem Sediment wurden <strong>an</strong>schließend 2 ml in ein Zentrifugenröhrchen<br />

überführt und mit gesättigter Zinksulfatlösung (Dichte: 1,3 bei 20°C), die als<br />

Flotationslösung dient, bis zum R<strong>an</strong>d aufgefüllt. Nach fünf minütigem Zentrifugieren (1500<br />

U/min) wurde mit einer abflammbaren Platindrahtöse von <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Suspension<br />

einige Tropfen auf einen Objektträger zur mikroskopischen Untersuchung überführt<br />

(ECKERT, 2000).<br />

3.1.3.3. Statistische <strong>Aus</strong>wertung<br />

Die ermittelten Ergebnisse aus den Untersuchungen wurden <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von SAS (Statistical<br />

Analysis System) im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Biometrie, Epi<strong>dem</strong>iologie und Informationsverarbeitung<br />

<strong>der</strong> Tierärzlichen Hochschule H<strong>an</strong>nover ausgewertet.<br />

Die <strong>Aus</strong>wertung <strong>der</strong> Ergebnisse wurde jeweils <strong>für</strong> eine Parasitenart vorgenommen.<br />

Die <strong>Aus</strong>sage über den Bezug des Parasitenbefalls zu Alter, Geschlecht und Jahreszeit wurde<br />

jeweils nur auf den Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen Parasitenbefall und einem weiteren Parameter<br />

untersucht.<br />

Als Daten werden das Alter geteilt in zwei Klassen (juvenil, adult), das Geschlecht sowie<br />

die Jahreszeit (September 2003 - Februar 2004) <strong>an</strong>gegeben.<br />

Die Befallextensität (=Befallsrate, Prävalenz) bringt die Anzahl <strong>der</strong> befallenen<br />

Ringeltauben in Relation zu <strong>der</strong> insgesamt untersuchten Anzahl <strong>an</strong> Ringeltauben zum<br />

<strong>Aus</strong>druck. Sie wird in Prozentzahlen <strong>an</strong>gegeben.<br />

Als Befallsintensität (= Befallsstärke) wird die Anzahl <strong>der</strong> Exemplare einer Parasitenart, mit<br />

<strong>der</strong> eine Ringeltaube befallen war, ermittelt.<br />

Die statistische <strong>Aus</strong>wertung erfolgte mittels des Chi²- Quadrat- Test und Excel 2000. Mit<br />

Excel wurden die Daten <strong>für</strong> die Befallsextensität und die Befallsintensität erstellt, mit <strong>dem</strong><br />

Chi²-Quadrat Test wurde die Hypothese geprüft, ob es einen signifik<strong>an</strong>ten Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

zwischen <strong>dem</strong> Parasitenbefall und jeweils einem <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Parameter gibt. Ist <strong>der</strong> p-<br />

Wert < 0,05, wird er als signifik<strong>an</strong>t bewertet.


68<br />

3.2 Ergebnisse<br />

In einem Untersuchungszeitraum von sechs Monaten wurden 120 Ringeltauben untersucht.<br />

Von diesen Ringeltauben waren 12 juvenil (10%) und 108 adult (90%). Im Hinblick auf das<br />

Geschlecht ergab sich eine Verteilung von 73 männlichen Tauben (6%) und 47 weiblichen<br />

Tauben (39,2%). Insgesamt wurde bei 104 Vögeln (86,7%) ein Befall mit Endo- und/o<strong>der</strong><br />

Ektoparasiten diagnostiziert.<br />

Bei den männlichen Tauben waren 63 (86,3%) infiziert, bei den weiblichen konnte ein<br />

Befall bei 41 (87,2%) <strong>der</strong> Tiere nachgewiesen werden. Junge Tiere wiesen eine<br />

Befallsextensität von 100% auf (12 Stück). Bei den adulten Vögeln belief sie sich auf<br />

85,2% (92 Tiere).<br />

Von den 104 <strong>der</strong> infizierten Vögel wiesen 99 (86,6%) einen Befall mit Ektoparasiten auf,<br />

35 (29,2 %) waren mit Endoparasiten befallen.<br />

Von den mit Ektoparasiten befallenen 99 Individuen sind 60 (60,6%) Tauben männlichen,<br />

und 39 (39,4%) weiblichen Geschlechtes. Die Befallsrate <strong>der</strong> juvenilen Tiere lag bei 11,1%<br />

(11 Tiere), die <strong>der</strong> adulten bei 88,8% (88 Tiere).<br />

Ein Befall mit Endoparasiten trat bei 23 männlichen Vögeln (65,7%) und bei 12 weiblichen<br />

Vögeln (34,3%) auf. Unter den befallenen Vögeln f<strong>an</strong>den sich 5 (14,3%) juvenile und 30<br />

(85,7%) adulte Tiere.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Diagr. 1: Befallsextensität von Columba palumbus (n=120) mit Ektoparasiten<br />

56,7<br />

Prävalenz %<br />

70,0<br />

50<br />

40<br />

41,7<br />

30<br />

20<br />

16,7<br />

10<br />

2,5<br />

0<br />

Columbicola<br />

claviformis<br />

Neocolpocephalum<br />

Coloceras damicornis<br />

damicornis<br />

Camp<strong>an</strong>ulotes<br />

bidentatus bidentatus<br />

Falculifer rostratus<br />

Ektoparasiten


69<br />

3.2.1. Ektoparasiten<br />

Im Untersuchungsgut konnten Ektoparasiten aus <strong>der</strong> Ordnung Mallophagida mit ihren<br />

Unterordnungen Ischnocerina und Amblycerina mit ihren dazugehörigen Gattungen<br />

nachgewiesen werden. Zusätzlich wurde aus <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Acaridida eine Spezies <strong>der</strong><br />

Familie <strong>der</strong> Falculiferidae gefunden.<br />

Die Unterordnung <strong>der</strong> Ischnocerina umfasst die Gattungen C. claviformis, C.bidentatus<br />

bidentatus und C. damicornis damicornis.<br />

C. claviformis (Abb. 1+2) wurde insgesamt bei 68 Tauben (56,7%) gefunden<br />

Von den befallenen Tauben waren insgesamt 41 männlich (56,1%) und 27 weiblich<br />

(57,4%).<br />

Tab.3: Befallsextensität mit Columbicola claviformis im Vergleich <strong>der</strong> Altersgruppen,<br />

Geschlechter und Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 9 75<br />

adult 108 59 54,6<br />

Geschlecht männlich 73 41 56,1<br />

weiblich 47 27 57,4<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,22<br />

> 0,22<br />

Monat September 20 14 70<br />

Oktober 20 13 65<br />

November 20 11 55<br />

Dezember 20 8 40<br />

> 0,74<br />

J<strong>an</strong>uar 20 12 60<br />

Februar 20 10 50<br />

Total 120 68 56,7<br />

Die juvenilen Tauben waren zu 75% (9 Tiere), die adulten zu 54,6% (59 Vögel) befallen.<br />

Zusammenhänge zwischen Prävalenz und Alter, Geschlecht o<strong>der</strong> den Monaten konnten<br />

statistisch nicht festgestellt werden (Tab.3). Die mittlere Befallsintensität betrug 7,6<br />

Parasiten je Tier. Die höchste gefundene Befallsstärke lag bei 9 Parasiten (2 Vögel) (Tab.6).


70<br />

Insgesamt wurden von den 68 Tauben 158 Parasiten dieser Spezies abgesammelt. Dabei<br />

ergab sich ein Geschlechterverhältnis von 85 männlichen Parasiten zu 73 weiblichen<br />

Parasiten.<br />

Abb.1: Columbicola claviformis <br />

Abb.2: Columbicola claviformis <br />

Mit <strong>der</strong> Gattung C. damicornis damicornis (Abb.3+4) waren insgesamt 50 Tiere (41,7%)<br />

infiziert. Dabei ergab sich ein Verhältnis zwischen den männlichen und den weiblichen<br />

Tauben von 38,3% (28 Tiere) zu 46,8% (22 Tiere).<br />

Die juvenilen Tiere waren zu 58,3% (7 Prob<strong>an</strong>den) befallen, die adulten zu 39,8% (43<br />

Prob<strong>an</strong>den).<br />

Ein signifik<strong>an</strong>ter Einfluß des Alters, des Geschlechtes sowie <strong>der</strong> Jahreszeit auf den<br />

Parasitenbefall konnte statistisch nicht ermittelt werden (Tab.4). Die maximale<br />

Befallsstärke betrug 4, die mittlere 5,6 Exemplare dieser Gattung pro Tier (Tab.6).<br />

C. damicornis damicornis war mit einer Anzahl von 86 Exemplaren vertreten. Diese spalten<br />

sich in 37 männliche und 49 weibliche Exemplare.<br />

Abb.3: Coloceras damicornis damicornis <br />

Abb.4: Coloceras damicornis damicornis


71<br />

Tab.4: Befallsextensität mit Coloceras damicornis damicornis im Vergleich <strong>der</strong><br />

Altersgruppen, Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 7 58<br />

adult 108 43 39.8<br />

Geschlecht männlich 73 28 38,3<br />

weiblich 47 22 46,8<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,13<br />

> 0,22<br />

Monat September 20 11 55<br />

Oktober 20 5 25<br />

November 20 7 35<br />

Dezember 20 8 40<br />

> 0,40<br />

J<strong>an</strong>uar 20 9 45<br />

Februar 20 10 50<br />

Total 120 50 41,7<br />

Das Auftreten von C. bidentatus bidentatus (Abb.5+6) wurde bei 84 Vögeln (70%)<br />

beobachtet.<br />

Die mit C. bidentatus bidentatus befallenen Tiere waren in <strong>der</strong> Mehrzahl männliche Tiere<br />

(71,2%), allerdings konnte ein signifik<strong>an</strong>ter Geschlechtseinfluss nicht errechnet werden (><br />

0,05). Die Prävalenz <strong>der</strong> befallenen adulten Tiere liegt bei 69,4% (75 Stück), die <strong>der</strong><br />

juvenilen Tiere bei 66,7% (9 Stück). Das Alter sowie die jahreszeitlichen Unterschiede<br />

haben keinen statistisch signifik<strong>an</strong>ten Einfluss auf den Befall (Tab.5). Die Befallsstärke war<br />

mit 25 Exemplaren pro Tier (Mittelwert: 9,3) stärker als bei den <strong>an</strong><strong>der</strong>en gefundenen<br />

Ektoparasiten (Tab.6).


72<br />

Tab.5: Befallsextensität mit Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus bidentatus in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Altersklassen, Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeit<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 9 75<br />

adult 108 75 69,4<br />

Geschlecht männlich 73 52 71,2<br />

weiblich 47 32 68,1<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,71<br />

> 0,68<br />

Monat September 20 13 65<br />

Oktober 20 13 65<br />

November 20 14 70<br />

Dezember 20 14 70<br />

> 0,74<br />

J<strong>an</strong>uar 20 16 80<br />

Februar 20 14 70<br />

Total 120 84 70<br />

Abb.5: Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus bidentatus <br />

Abb.6: Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus bidentatus<br />

Mit 356 Parasiten dieser Spezies war C. bidentatus bidentatus <strong>der</strong> am häufigsten<br />

diagnostizierte Ektoparasit. Von diesen 356 Exemplaren waren 197 männliche und 159<br />

weibliche Parasiten


73<br />

Tab.6: Befallsintensität von Columba palumbus (n=120) mit Ektoparasiten<br />

Anzahl Parasiten 1 2 3 4 5 6-10 11-20 21-40 > 40 Mittel Max<br />

Anzahl Columba palumbus<br />

Columbicola<br />

claviformis<br />

32 21 4 3 1 7 0 0 0 7,6 9<br />

Neocolpocephalum 15 4 0 0 0 1 0 0 0 2,2 6<br />

Coloceras damicornis<br />

damicornis<br />

27 14 6 2 1 0 0 0 0 5,6 4<br />

Camp<strong>an</strong>ulotes<br />

bidentatus bidentatus<br />

23 16 11 12 5 9 6 2 0 9,3 25<br />

Falculifer rostratus 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0,2 1<br />

Die zu <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Amblycerina gehörende Spezies Neocolpocephalum (Abb.7) ist<br />

von 20 Ringeltauben (16,7%) isoliert worden.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> befallenen männlichen Tiere betrug 16 Vögel (22%), die <strong>der</strong> weiblichen 4<br />

Vögel (8,5%). Bei den juvenilen und den adulten Tauben gab es hinsichtlich <strong>der</strong> Prävalenz<br />

des Geschlechtes keine Unterschiede. Beide Geschlechter waren zu 16,7% befallen.<br />

Abb.7: Neocolpocephalum


74<br />

Tab.7: Befallsextensität von Neocolcephalum in Abhängigkeit <strong>der</strong> Altersklassen,<br />

Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 2 16,7<br />

adult 108 18 16,7<br />

Geschlecht männlich 73 16 21,9<br />

weiblich 47 4 8,5<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,95<br />

< 0,05<br />

Monat September 20 3 15<br />

Oktober 20 6 30<br />

November 20 2 10<br />

Dezember 20 3 15<br />

> 0,49<br />

J<strong>an</strong>uar 20 4 20<br />

Februar 20 2 10<br />

Total 120 20 16,7<br />

Ein statistisch signifik<strong>an</strong>ter Unterschied ist im Befall <strong>der</strong> männlichen und weiblichen<br />

Tauben festgestellt worden (p < 0.05) (Tab.7). Insgesamt konnten von den befallenen<br />

Tauben 20 männliche und 9 weibliche Exemplare dieser Parasitenspezies abgesammelt<br />

werden. Das ergibt einen Gesamtbefall mit 29 Exemplaren dieser Art, bei einer mittleren<br />

Befallsstärke von 2,2. Maximal wurden 6 Parasiten auf einer Taube gefunden (Tab.6).<br />

Zu <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Acaridida zählt die Familie <strong>der</strong> Falculiferidae mit F. rostratus (Abb.8).<br />

Diese Fe<strong>der</strong>milbe wurde nur bei 3 Tauben (2,5%) gefunden. Alle drei Tauben waren adulte<br />

Tiere (2,8%).


75<br />

Abb.8: Falculifer rostratus<br />

Sie teilten sich in zwei männliche Vögel (2,7%) und einen weiblichen (2,1%) Vogel auf<br />

(Tab.8). Die mittlere Befallsintensität betrug 0,2 Falculiferidae pro Vogel. Statistisch<br />

konnten keinerlei Zusammenhänge ermittelt werden. Die Befallsintensität betrug im Mittel<br />

0,19 und maximal 1 Parasit pro Tier (Tab.6). Bei dieser Spezies waren die Merkmale, die<br />

<strong>für</strong> eine Unterscheidung <strong>der</strong> beiden Geschlechter von Bedeutung gewesen wären, nur<br />

ausgesprochen undeutlich zu erkennen. Daher wurde auf eine nähere Bestimmung<br />

verzichtet.<br />

Tab.8: Befallsextensität mit Falculifer rostratus in Abhängigkeit <strong>der</strong> Altersklassen,<br />

Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 0 0<br />

adult 108 3 2,8<br />

Geschlecht männlich 73 2 2,7<br />

weiblich 47 1 2,1<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,56<br />

> 0,83<br />

Monat September 20 1 5<br />

Oktober 20 1 5<br />

November 20 0 0<br />

Dezember 20 1 5<br />

> 0,69<br />

J<strong>an</strong>uar 20 0 0<br />

Februar 20 0 0<br />

Total 120 3 2,5


76<br />

3.2.2 Endoparasiten<br />

Bei den aus <strong>dem</strong> Untersuchungsgut isolierten Protozoen h<strong>an</strong>delte es sich um Kokzidien, die<br />

morpholgisch <strong>der</strong> Art E. labbe<strong>an</strong>a und E. columbarum zuzuordnen sind. Insgesamt konnten<br />

bei 26 Vögeln (21,7%) beide Arten vergesellschaftet ausfindig gemacht werden. Mit diesen<br />

Parasiten waren ein juveniles Tier (8,3%) und 25 adulte Tiere (23,1%) infiziert. Der Anteil<br />

<strong>der</strong> befallenen männlichen Tauben betrug 23,3% (17 Tiere), <strong>der</strong> <strong>der</strong> weiblichen 19,1%<br />

(9 Tiere).<br />

Tab.9: Befallsextensität mit Eimeria labbe<strong>an</strong>a und Eimeria columbarum in<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Altersklassen, Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeit<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 1 8,3<br />

adult 108 25 23,1<br />

Geschlecht männlich 73 17 23,3<br />

weiblich 47 9 19,1<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,29<br />

> 0,70<br />

Monat September 20 2 10<br />

Oktober 20 5 25<br />

November 20 6 30<br />

Dezember 20 8 40<br />

< 0,04<br />

J<strong>an</strong>uar 20 5 25<br />

Februar 20 0 0<br />

Total 120 26 21,7<br />

Eine statistische Signifik<strong>an</strong>z über den Befall <strong>der</strong> Tauben in Abhängigkeit vom<br />

Untersuchungszeitraum konnte nachgewiesen werden (p


77<br />

Ein mittelgradiger Befall zeichnet sich durch zehn bis zw<strong>an</strong>zig Oozysten pro Gesichtsfeld<br />

aus und <strong>der</strong> hochgradige Befall wird durch über zw<strong>an</strong>zig Oozysten pro Gesichtsfeld<br />

charakterisiert.<br />

Nach diesem Schema wurde bei 12,5% <strong>der</strong> Tauben ein geringgradiger, bei 5% ein<br />

mittelgradiger und bei 4,2% ein hochgradiger Befall mit Kokzidien festgestellt. 78,3% <strong>der</strong><br />

Ringeltauben wiesen keinen Befall mit Kokzidien auf (Diagr.2).<br />

90<br />

80<br />

Diagr.2: Befallsextensität mit Eimeria labbe<strong>an</strong>a und Eimeria columbarum<br />

78,3<br />

Die bei fünf Tauben (4,2%) gefundenen Nematoden <strong>der</strong> Gattung C. obsignata (Abb.9)<br />

70<br />

gehören zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Capillariinae.<br />

Prävalenz %<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

12,5<br />

5 4,2<br />

0<br />

ohne geringgradig mittelgradig hochgradig<br />

Abb.9: Capillaria<br />

Eimeria labbe<strong>an</strong>a<br />

obsignata<br />

und<br />

(mit<br />

Eimeria<br />

Eiern)<br />

columbarum<br />

Tab.10: Befallsextensität mit Capillaria obsignata in Abhängigkeit <strong>der</strong> Altersgrupen,<br />

Geschlechter und Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 1 8,3<br />

adult 108 4 3,7<br />

Geschlecht männlich 73 4 5,4<br />

weiblich 47 1 2,1<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,48<br />

> 0,37<br />

Monat September 20 2 10<br />

Oktober 20 1 5<br />

November 20 1 5<br />

Dezember 20 0 0<br />

> 0,63<br />

J<strong>an</strong>uar 20 0 0


78<br />

Februar 20 1 5<br />

Total 120 5 4,2<br />

Im Wesentlichen waren männliche Tauben (5,4%) infiziert, allerdings gab es keine<br />

signifik<strong>an</strong>ten Geschlechtseinfluss auf den Parasitenbefall (p>0.05). Ein Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

zwischen Parasitenbefall und <strong>dem</strong> Alter sowie <strong>dem</strong> jahreszeitlichen Einfluss ließ sich<br />

statistisch nicht absichern (p>0,05) (Tab.10).<br />

Die Befallsintensität belief sich im Mittel auf ein Exemplar und maximal auf drei<br />

Exemplare pro Vogel (Tab.11).<br />

Tab.11: Befallsintensität von Columba palumbus (n=120) mit Endoparasiten<br />

Anzahl Parasiten 1 2 3 4 5 Mittel Max<br />

Anzahl Columba palumbus<br />

Capillaria obsignata 1 3 1 0 0 1 3<br />

Harmostomum<br />

fuscatum<br />

2 0 0 0 0 0,4 1<br />

Killigrewia delafondi 2 0 0 0 0 0,4 1<br />

Zestoden unbek. Art 3 0 0 0 0 0,6 1<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

Diagr. 3: Befallsextensität von Columba palumbus (n=120) mit Endoparasiten<br />

Der zu <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Trematoden gehörende H. fuscatum wurde nur bei zwei juvenilen<br />

3,5<br />

Prob<strong>an</strong>den (16,7%) gefunden. Diese beiden Vögel waren männlichen Geschlechts (2,7%).<br />

3<br />

Bei diesem Parasiten konnte eine Abhängigkeit <strong>der</strong> Prävalenz vom Alter statistisch belegt<br />

2,5<br />

werden (p< 0,001). Das Geschlecht und die Jahreszeiten erwiesen keine signifik<strong>an</strong>ten<br />

2<br />

Zusammenhänge im Hinblick auf die parasitäre 1,7 Belastungssituation 1,7 (Tab.12).<br />

1,5<br />

Die mittlere Befallsintensität lag bei 0,4 Parasiten je Vogel. Maximal wurde ein<br />

1<br />

Parasitenexemplar pro Taube ermittelt. Das Mittel <strong>der</strong> Befallsintensität betrug 0,4 Parasiten<br />

0,5<br />

pro Vogel (Tab.11).<br />

Prävalenz %<br />

4,2<br />

0<br />

Capillaria obsignata Harmostomum fuscatum Killigrewia delafondi Zestoden unbek. Spezies<br />

Endoparasiten<br />

2,5


79<br />

Tab.12: Befallsextensität mit Harmostomum fuscatum in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Altersklassen, Geschlechter und <strong>der</strong> Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 2 16,7<br />

adult 108 0 0<br />

Geschlecht männlich 73 2 2,7<br />

weiblich 47 0 0<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

< 0,001<br />

> 0,25<br />

Monat September 20 2 10<br />

Oktober 20 0 0<br />

November 20 0 0<br />

Dezember 20 0 0<br />

> 0,07<br />

J<strong>an</strong>uar 20 0 0<br />

Februar 20 0 0<br />

Total 120 2 1,7<br />

Zur Klasse <strong>der</strong> Zestoden zählt <strong>der</strong> bei 2 Tauben (1,7%) gefundene K. delafondi. Der Parasit<br />

konnte lediglich bei zwei adulten (1,8%) weiblichen (4,3%) Tauben isoliert werden. Die<br />

Befallsintensität liegt damit im Mittel bei 0,4 Killigrewia delafondi je Vogel (Tab.11). Ein<br />

statistisch signifik<strong>an</strong>ter Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen Alter, Geschlecht, Jahreszeiten und<br />

Parasitenbelastung konnte nicht nachgewiesen werden (Tab.13).<br />

Abb.10: <strong>Aus</strong>schnitt aus <strong>der</strong> Strobila von<br />

Killigrewia delafondi


80<br />

Tab.13: Befalllsextensität mit Killigrewia delafondi in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Altersgruppen, Geschlechter und Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 0 0<br />

adult 108 2 1,8<br />

Geschlecht männlich 73 0 0<br />

weiblich 47 2 4,3<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

> 0,64<br />

> 0,08<br />

Monat September 20 0 0<br />

Oktober 20 0 0<br />

November 20 0 0<br />

Dezember 20 1 5<br />

> 0,54<br />

J<strong>an</strong>uar 20 0 0<br />

Februar 20 1 5<br />

Total 120 2 1,7<br />

Bei drei Vögeln (2,5%) wurden Zestoden gefunden, die aufgrund ihrer geringen Größe<br />

keiner Familie zugeordnet werden konnten. Unter <strong>dem</strong> Mikroskop wurden gleiche<br />

Strukturen gefunden, so dass davon auszugehen ist, dass sie <strong>der</strong>selben Familie <strong>an</strong>gehören.<br />

Sie wurden bei zwei männlichen Vögeln (2,7%) und bei einem weiblichen Vogel (2,1%)<br />

isoliert. Während 25 % <strong>der</strong> juvenilen Tiere befallen waren, lag die Prävalenz bei den alten<br />

Tieren bei 0. Dieser Unterschied erwies sich als signifik<strong>an</strong>t (p


81<br />

Tab.14: Befallsextensität mit „Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Art“ in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Altersgruppen, Geschlechter und Jahreszeiten<br />

Parameter<br />

Untersuchte<br />

Columba palumbus<br />

Infizierte<br />

Columba palumbus<br />

Prävalenz<br />

%<br />

Altersgruppe juvenil 12 3 25<br />

adult 108 0 0<br />

Geschlecht männlich 73 2 2,7<br />

weiblich 47 1 2,1<br />

Chi²-Test<br />

p<br />

< 0,001<br />

> 0,83<br />

Monat September 20 3 15<br />

Oktober 20 0 0<br />

November 20 0 0<br />

Dezember 20 0 0<br />

< 0,009<br />

J<strong>an</strong>uar 20 0 0<br />

Februar 20 0 0<br />

Total 120 3 2,5


82<br />

4. DISKUSSION<br />

4.1. Vorbemerkungen zum Einfluss bestimmter Faktoren auf die Beurteilung des<br />

Parasitenbefalls<br />

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse sind im Sinne eines ausreichenden<br />

Querschnittes zu werten, da sowohl aus verschiedenen L<strong>an</strong>desteilen als auch zu<br />

verschiedenen Jahreszeiten Tauben untersucht wurden. Die Untersuchungsmethode<br />

beinhaltet die sofortige Verpackung <strong>der</strong> Tauben, um eine Abw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung von Parasiten nach<br />

<strong>dem</strong> Tod ihrer Wirte zu verhin<strong>der</strong>n und um zu gewährleisten, dass die gefundenen Parasiten<br />

<strong>der</strong> tatsächlichen Parasitenbesiedelung <strong>der</strong> Prob<strong>an</strong>den entsprechen.<br />

Ein Punkt, <strong>der</strong> die <strong>Aus</strong>sagekraft <strong>der</strong> Ergebnisse hinsichtlich <strong>der</strong> Intensität des Befalls mit<br />

Parasiten beeinträchtigen könnte, ist die unbek<strong>an</strong>nte Zahl <strong>der</strong> Tauben, die <strong>der</strong> natürlichen<br />

<strong>Aus</strong>lese durch massiven Parasitenbefall mit Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, <strong>der</strong><br />

Flugfähigkeit und <strong>der</strong> Legeleistung zum Opfer gefallen sind. Hierzu ist <strong>an</strong>zumerken, dass<br />

die vorliegende Studie nicht zum Ziel hatte, die Gesamtpopulation <strong>der</strong> frei lebenden Tauben<br />

zu erfassen, son<strong>der</strong>n eine <strong>Aus</strong>sage zu treffen, inwieweit die sich frei bewegenden, gesund<br />

erscheinenden Tiere einen Infektionsherd in o<strong>der</strong> auf sich tragen und eine Gefährdung <strong>für</strong><br />

den Menschen o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vogelpopulationen darstellen.<br />

Darüber hinaus wurden in den vorliegenden Untersuchungen nicht nur <strong>der</strong> Befall mit<br />

Parasiten festgestellt und die Spezies bestimmt, son<strong>der</strong>n auch Untersuchungen im Hinblick<br />

auf Abhängigkeit des Befalls vom Alter und Geschlecht vorgenommen. Außer<strong>dem</strong> wurde<br />

<strong>der</strong> Aspekt berücksichtigt, ob eine jahreszeitliche Häufung zu verzeichnen ist und ob eine<br />

<strong>Aus</strong>sage darüber zu treffen ist, welche Parasiten von den unterschiedlichen jahreszeitlichen<br />

klimatischen Bedingungen profitieren.<br />

Eine vergleichende Diskussion <strong>der</strong> eigenen Ergebnisse mit den in <strong>der</strong> Literatur verfügbaren<br />

Informationen ist nur eingeschränkt möglich, da es über die Parasitenfauna <strong>der</strong> Ringeltaube<br />

nur sehr wenig Literatur gibt.


83<br />

4.2. Ektoparasiten<br />

Die bei den eigenen Untersuchungen gefundenen Ektoparasiten gehören zu <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong><br />

Insekta und zu <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong> Arachnea.<br />

Die Lokalisationen, <strong>an</strong> denen sie auf <strong>dem</strong> Körper des Vogels gefunden wurden, geben<br />

wichtige Informationen zur Bestimmung <strong>der</strong> Ektoparasiten, da sie unterschiedliche<br />

Körperregionen bevorzugen. Zur Sicherheit <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dortbestimmung als Hilfsmittel zur<br />

Identifikation dieser Parasiten muss erwähnt werden, dass die Vögel auf <strong>der</strong> Jagd erlegt<br />

wurden und erst einige Stunden nach ihrer Erlegung untersucht werden konnten, so dass die<br />

Parasiten ihren St<strong>an</strong>dort verän<strong>der</strong>t haben könnten.<br />

Bei den nachgewiesenen Insekten h<strong>an</strong>delt es sich um Vertreter <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong><br />

Mallophagida. Diese Fe<strong>der</strong>linge haben eine strenge Wirtsspezifität, und jede Fe<strong>der</strong>lingsart<br />

besiedelt auf ihrem Wirt eine g<strong>an</strong>z bestimmte Zone des Körpers (KUTZER, 2000).<br />

Fe<strong>der</strong>linge werden durch direkten Körperkontakt (Begattung, Brutpflege, Tr<strong>an</strong>sport)<br />

übertragen (VOGEL et al., 1983). Auf gesunden Vögeln herrscht in <strong>der</strong> Regel ein<br />

Gleichgewicht zwischen Wirt und Parasitenpopulation (MEHLHORN et al., 1993).<br />

Massenvermehrungen können bei stark geschwächten Tieren beobachtet werden, denen die<br />

Parasiten d<strong>an</strong>n allerdings erheblich zusetzten können (WEYER, 1969).<br />

Insgesamt waren 99 Vögel (82,5%) mit Fe<strong>der</strong>lingen infiziert. Davon waren 60 Vögel<br />

(60,6%) männlichen Geschlechts und 39 Vögel weiblichen Geschlechts (39,4%).<br />

Der am häufigsten aufgefundene Parasit ist mit 70% C. bidendatus bidentatus. Das<br />

Auftreten dieses Parasiten verläuft innerhalb <strong>der</strong> Untersuchungsmonate relativ gleichmäßig,<br />

da sich die Fe<strong>der</strong>linge dauernd im Gefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tauben aufhalten, sich dort fortwährend<br />

entwickeln können und somit von keinen jahreszeitlichen Klimaschw<strong>an</strong>kungen abhängig<br />

sind. Die Eiablage findet das g<strong>an</strong>ze Jahr über statt. Innerhalb von drei bis sechs Wochen<br />

entwickeln sich die geschlechtsreifen Parasiten (VOGEL et al., 1983). Durch diese schnelle<br />

Entwicklung k<strong>an</strong>n ein Paar in wenigen Monaten bis zu 120000 Nachkommen erzeugen<br />

(BORCHERT, 1970). Die gesunden Tauben leben mit diesem Parasiten in einem<br />

immunologischen Gleichgewicht, wobei das Wachstum <strong>der</strong> Parasitenpopulation gebremst,<br />

jedoch nicht g<strong>an</strong>z unterdrückt wird. Bei m<strong>an</strong>geln<strong>der</strong> Körperpflege o<strong>der</strong> bei Auftreten<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Erkr<strong>an</strong>kungen des Wirtes k<strong>an</strong>n dieses Gleichgewicht gestört werden und die<br />

Parasiten können sich <strong>der</strong>art stark vermehren, dass es zu m<strong>an</strong>ifesten Kr<strong>an</strong>kheiten kommen<br />

k<strong>an</strong>n (VOGEL et al., 1983).


84<br />

Die erlegten Tauben im Untersuchungsgut lebten offenbar mit den auf ihnen gefundenen<br />

Parasiten in einem biologischen Gleichgewicht, da sie keinerlei auffallende<br />

Kr<strong>an</strong>kheitssymptome bei <strong>der</strong> Begutachtung und näheren Untersuchung des Fe<strong>der</strong>kleides<br />

und des Körpers zeigten.<br />

C. claviformis kam bei insgesamt 68 Tauben (56,7%) vor. Das Verhältnis <strong>der</strong> befallenen<br />

männlichen Tauben zu den befallenen weiblichen Tauben betrug 41:27. C. claviformis wird<br />

von den meisten Autoren (MAYER, 1954; CERNÝ, 1970; MANN und RIBBECK, 1973;<br />

GOTHE und IMHOFF, 1975; VOGEL et al., 1983; SELVA et al., 1987; KUTZER, 2000)<br />

als <strong>der</strong> am häufigsten auftretende Parasit bei Tauben bezeichnet. In <strong>dem</strong> vorliegenden<br />

Untersuchungsgut konnte diese <strong>Aus</strong>sage nicht bestätigt werden. Es waren zwar viele<br />

Individuen von diesem Parasiten befallen, aber es waren mehr Tauben mit C. bidentatus<br />

bidentatus infestiert. In <strong>der</strong> Regel h<strong>an</strong>delte es sich um einen o<strong>der</strong> zwei Parasiten pro Vogel.<br />

Maximal konnten bei zwei Tauben neun C. claviformis/ Taube nachgewiesen werden. Die<br />

Ursache <strong>für</strong> den relativ geringen Parasitenbefall mag <strong>an</strong> <strong>der</strong> guten Gesundheit und<br />

Körperpflege <strong>der</strong> erlegten Tauben liegen, die eine höhere Besiedlung nicht zulassen.<br />

Eine weitere mit 56,7% (68 Tauben) ähnlich häufig nachgewiesene Parasitenspezies war<br />

<strong>der</strong> große Taubeneckkopf - C. damicornis damicornis.<br />

Dieser Parasit wurde vornehmlich <strong>an</strong> den Deckfe<strong>der</strong>n im Rücken und Bauchbereich<br />

gefunden. Die Erklärung <strong>für</strong> die unterschiedliche Lokalisation <strong>der</strong> Besiedelung <strong>der</strong><br />

Parasiten liegt offenbahr in <strong>dem</strong> Verhalten <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>linge, die unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> in eine gewisse<br />

Konkurrenz treten und sich die einzelnen Plätze streitig machen können, so dass sie<br />

unterschiedliche Lokalisationen bevorzugen.<br />

Neocopocephalum konnte bei 20 Tauben (16,7%) isoliert werden. Sie f<strong>an</strong>den sich <strong>an</strong> den<br />

Flügel- und Schw<strong>an</strong>zfe<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wirtstauben. Diese Art war von allen Ektoparasiten am<br />

wenigsten vertreten. Hier<strong>für</strong> sind zwei Gründe ver<strong>an</strong>twortlich. Einerseits können sich diese<br />

Fe<strong>der</strong>linge in die Fe<strong>der</strong>spulen zurückziehen und sich somit <strong>der</strong> Zählung entziehen,<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits herrscht unter ihnen eine Art K<strong>an</strong>nibalismus. Sie fressen ihre eigenen Larven<br />

und Eier, was zu einer Reduktion <strong>der</strong> Parasitenpopulation führen k<strong>an</strong>n (HIEPE UND<br />

RIBBECK, 1982). Diese Parasitenart war signifik<strong>an</strong>t auf mehr männlichen Tauben als auf<br />

weiblichen Tauben nachzuweisen (21,5%: 8,5%)


85<br />

Von den zur Ordnung <strong>der</strong> Arachnea gehörenden Arten wurde bei drei adulten Tieren<br />

(2,5%) F. rostatus isoliert. Die zur Familie <strong>der</strong> Falculiferidae gehörende Fe<strong>der</strong>milbe lebt<br />

auf den Fe<strong>der</strong>n und k<strong>an</strong>n bei starkem Befall zu Abmagerung und Leistungsdepressionen<br />

führen (KUTZER, 2000). Die Tauben im Untersuchungsgut waren alle normalgewichtig,<br />

nicht unterernährt und wiesen keine Kr<strong>an</strong>kheitszeichen auf. Diese Fakten weisen darauf hin,<br />

dass ein vermehrter Befall nicht vorlag. Hinzu kommt, dass F. rostratus sich bei<br />

ungünstigen Lebensbedingungen durch die Haut in die Leibeshöhle des Wirtes bohren<br />

(BORCHERT, 1970) und sich somit <strong>der</strong> Zählung entziehen k<strong>an</strong>n. Dieses Verhalten trifft<br />

m<strong>an</strong> bei <strong>für</strong> ihn ungünstigen Bedingungen (z.B. Mauser) <strong>an</strong>.<br />

Ein Vergleich des vorliegenden Ektoparasitenbefalls bei Ringeltauben mit <strong>dem</strong><br />

Ektoparsitenbefall <strong>an</strong><strong>der</strong>er Taubenspezies lässt sich nur im Hinblick auf das Vorkommen<br />

<strong>der</strong> Parasiten <strong>an</strong> sich ermitteln, da die Untersuchungsbedingungen nicht die gleichen sind.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Literatur wurden Brief-, Reise- und Sporttauben auf den Befall mit<br />

Ektoparasiten untersucht. Bei Brieftauben im Raum Aachen und <strong>der</strong> Eifel wurde eine<br />

Befallsextensität mit Mallophagen von 92,5% ermittelt (GOTHE und IMHOFF (1975). In<br />

Berlin waren 82% <strong>der</strong> untersuchten Brieftaubenbestände mit Mallophagen infiziert<br />

(MAYER, 1954). In 21 ostdeutschen Reisetaubenbeständen ermittelten MANN und<br />

RIBBECK (1973) einen 100%igen Mallophagenbefall. Die Ergebnisse von HOEVEL<br />

(1989) weichen als einzige von allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en ab, da sie lediglich einen Befall von 5,1% bei<br />

den von ihr untersuchten Tauben feststellen konnte.<br />

Auch in <strong>an</strong><strong>der</strong>en europäischen Städten wurden Untersuchungen zur Befallsextensität mit<br />

Mallophagen <strong>an</strong> Stadttauben durchgeführt. In allen Studien f<strong>an</strong>d sich eine außerordentlich<br />

hohe Anzahl von Tauben, die mit Ektoparasiten befallen waren. Die Stadttauben von Basel<br />

wiesen eine Befallsrate von 85,0% auf (HAAG und GUARDAN, 1990). In Barcelona<br />

waren die Stadttauben zu 100% mit Mallophagen befallen (SELVA et al., 1987). Auch in<br />

Olomouc (Tschechien) ermittelte CERNÝ (1970) einen Befall von 100%.<br />

Die Untersuchungen <strong>der</strong> Autoren ergaben ähnliche Ergebnisse. Columbicola columbae tritt<br />

immer mit Camp<strong>an</strong>ulotes bidentaus compar vergesellschaftet auf, wobei die<br />

Befallsintensität von Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus compar im Vergleich zu Columbicola<br />

columbae immer niedriger war (MAYER, 1954; CERNÝ, 1970; OEGOEGBUNAM, 1970;<br />

MANN und RIBBECK, 1973; GOTHE und IMHOFF, 1975; SELVA et al., 1987).<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Studie zur Parasitenfauna <strong>der</strong> Ringeltauben in Nie<strong>der</strong>sachsen k<strong>an</strong>n das<br />

gemeinsame Auftreten von C. claviformis und C. bidentatus bidentatus bestätigt werden.


86<br />

Jedoch liegt in <strong>dem</strong> Untersuchungsgut eine höhere Befallsextensität und auch<br />

Befallsintensität mit C. bidentatus bidentatus vor.<br />

Bei Stadttauben kommt es nach allen Autoren in vielen europäischen Städten zu stärkeren<br />

Befallsraten. Das k<strong>an</strong>n damit zusammenhängen, dass Stadttauben auf engerem Raum<br />

zusammenleben müssen, <strong>an</strong> großen Sammelplätzen ihr Futter aufnehmen und dadurch <strong>der</strong><br />

Körperkontakt zwischen den Tieren stärker ist als <strong>der</strong> bei frei lebenden Ringeltauben, auch<br />

wenn diese temporär in Schwärmen auftreten. Der Befall mit Fe<strong>der</strong>lingen bei Stadttauben<br />

ist auch deswegen größer, da beim Abfallen eines Fe<strong>der</strong>lings z.B. auf einem Mauersims <strong>an</strong><br />

einem von Tauben besuchten Gebäude in kurzer Zeit eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Taube diesen Platz<br />

einnehmen k<strong>an</strong>n und somit <strong>dem</strong> Parasit die Möglichkeit zum Überleben gibt.<br />

MAYER (1954), IMHOFF (1979) und HOEVEL (1989) untersuchten Brieftauben, die<br />

normalerweise in einer mit beson<strong>der</strong>er Sorgfalt gepflegten Schlag<strong>an</strong>lage leben. Der<br />

Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> lässt erkennen, wie sich <strong>der</strong> Befall <strong>der</strong> Tauben in<br />

den letzten 40 Jahren verän<strong>der</strong>t hat, was nur durch die verbesserte Hygiene, die <strong>der</strong><br />

Taubenbesitzer seinen Tauben <strong>an</strong>gedeihen lässt, zu erklären ist.<br />

Insgesamt gesehen trat bei den hier untersuchten Ringeltauben ein Befall mit Ektoparasiten<br />

ähnlich häufig auf wie bei den von MAYER (1954) in Berlin untersuchten Tauben. Es ist<br />

nicht ungewöhnlich, dass die von MAYER (1954) untersuchten Brieftauben einen Befall<br />

von 82% mit Fe<strong>der</strong>lingen aufwiesen, da die hygienischen Maßnahmen im Nachkriegsberlin<br />

sicherlich nicht optimal waren und <strong>der</strong> Einsatz von <strong>an</strong>tiparasitären Mitteln nicht in <strong>dem</strong><br />

Maße möglich war wie in <strong>der</strong> heutigen Zeit. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen von<br />

IMHOFF (1975) lassen sich unter diesem Gesichtspunkt nicht interpretieren. In den 70er<br />

Jahren sollten die hygienischen Vorbeugemaßnahmen <strong>der</strong> erfolgsorientierten<br />

Brieftaubenzüchter eigentlich sehr ordentlich durchgeführt worden sein. IMHOFF (1975)<br />

führt sein Ergebnis von 92,5% Befall <strong>der</strong> Tauben auf die nicht ausreichenden hygienischen<br />

Maßnahmen in den meisten <strong>der</strong> untersuchten Bestände zurück, ohne dass jedoch eindeutige<br />

Beweise <strong>für</strong> die Theorie gegeben werden. Es besteht jedoch die Wahrscheinlichkeit eines<br />

noch höheren Befalls <strong>der</strong> Tauben mit Fe<strong>der</strong>lingen, da die Untersuchungen von IMHOFF<br />

(1975) <strong>an</strong> lebenden Tauben durchgeführt wurden und somit sicherlich nicht alle<br />

Ektoparasiten erfasst werden konnten, die das Fe<strong>der</strong>kleid <strong>der</strong> Tauben besiedelten. In die<br />

Diskussion um die Dignität dieser Ergebnisse muss jedoch sicher auch die damalige<br />

m<strong>an</strong>gelnde Kenntnis <strong>der</strong> Taubenbesitzer über die pathogene Bedeutung <strong>der</strong> Ektoparasiten<br />

einfliessen.


87<br />

Der deutlich vermin<strong>der</strong>te Parasitenbefall <strong>der</strong> Brieftauben, die von HOEVEL (1989)<br />

untersucht wurden, wird sicher dadurch erklärt, dass diese Tauben artgerecht und sehr<br />

ordentlich gehalten wurden, da zwischenzeitlich ihre Besitzer mehr um die Probleme<br />

wussten, die durch einen Befall mit Fe<strong>der</strong>lingen entstehen können, und sie deshalb die<br />

hygienischen Maßnahmen zur Vorbeugung und Beh<strong>an</strong>dlung verstärkt haben könnten.<br />

Die wildlebenden Ringeltauben haben lediglich die Möglichkeit, durch Individualhygiene<br />

die Zahl <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>linge zu begrenzen. Die geschieht durch häufiges Baden und<br />

mech<strong>an</strong>isches Reinigen des Gefie<strong>der</strong>s.<br />

Für Wildtauben ist es kein Problem, die da<strong>für</strong> geeigneten Badestellen aufzusuchen, um sich<br />

dort gründlich ohne äußere Störfaktoren zu reinigen.<br />

Die hier untersuchten Tiere waren alle in guter körperlicher Verfassung. Der Befall mit<br />

Parasiten jedwe<strong>der</strong> Art hatte zu keiner nennenswerten gesundheitlichen Beeinträchtigung<br />

geführt. Die Zahl und die geographische Verteilung <strong>der</strong> Prob<strong>an</strong>den erlauben keinen absolut<br />

repräsentativen Querschnitt durch die Ringeltaubenpopulation, da Wildtiere, die im Falle<br />

von körperlicher Beeinträchtigung durch Kr<strong>an</strong>kheiten <strong>der</strong> natürlichen Selektion zum Opfer<br />

fallen, nicht in die Studie miteinbezogen werden konnten.<br />

Bei <strong>der</strong> Inspektion <strong>der</strong> Haut <strong>der</strong> Vögel konnte im Untersuchungsgut keine durch<br />

Ektoparasiten verursachte Hautläsion diagnostiziert werden. Dies bestätigt die Annahme,<br />

dass durch Parasiten erkr<strong>an</strong>kte Tiere nicht in die Untersuchungen mit eingehen konnten, da<br />

sie <strong>der</strong> natürlichen Selektion zum Opfer gefallen waren.


88<br />

4.3. Endoparasiten<br />

Bei <strong>der</strong> inneren Untersuchung <strong>der</strong> Ringeltauben wurden eine Protozoenart, eine<br />

Nematodeart, eine Trematodenart und zwei Zestodenarten gefunden.<br />

Das Vorkommen dieser Parasiten hängt nicht nur von <strong>der</strong> Verfügbarkeit eines adäquaten<br />

Wirtes ab. Es ist auch von klimatischen, topographischen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en regionalen<br />

Beson<strong>der</strong>heiten des Wirtshabitates abhängig (GONZALES ACUNA, 1997), was durch den<br />

Entwicklungszyklus <strong>der</strong> Endoparasiten erklärt werden k<strong>an</strong>n. Im Rahmen dieses<br />

Infektionszyklus müssen sie ausgeschieden werden und sind somit in ihrem Überleben<br />

wesentlich von den Umweltbedingungen abhängig.<br />

Es liegen nur wenige Arbeiten zum Endoparasitenbefall bei Wildtauben vor. BARUS<br />

(1966) untersuchte bei einem Gesamtuntersuchungsgut von 341 Tauben 5 Ringeltauben.<br />

Bei diesen f<strong>an</strong>d er nicht einen Parasiten. Es bleiben jedoch zur vergleichenden Beurteilung<br />

die Untersuchungsergebnisse <strong>der</strong> nicht wild lebenden Tauben - Stadt-, Brief- und<br />

Reisetauben - um einen Eindruck über die Wertigkeit <strong>der</strong> gefundenen Ergebnisse bei den<br />

Ringeltauben zu gewinnen.<br />

Trematoden<br />

Die Trematoden kommen als nicht streng wirtsspezifische Helminthen hauptsächlich bei<br />

Wasservögeln vor (VOGEL et al., 1983). Tauben als Endwirte werden eher selten von<br />

diesen Helminthen befallen. Sie werden nur d<strong>an</strong>n infiziert, wenn sie die beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong> Ufern<br />

stehen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> l<strong>an</strong>gsam fließen<strong>der</strong> Gewässer befindlichen Trematodenzwischenwirte<br />

aufnehmen. Darunter fallen Wasser- und Sumpfschnecken, Muscheln, Krebse sowie<br />

Wasserinsekten. Trematodeninfektionen bleiben daher auf Tauben beschränkt, die sich in<br />

wasserreichen Nie<strong>der</strong>ungen und L<strong>an</strong>dschaften aufhalten. Die klinischen Symptome des<br />

Befalls sind von <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> aufgenommenen Trematoden abhängig. Einzelne<br />

Exemplare im Darm führen in <strong>der</strong> Regel zu keiner nennenswerten Beeinträchtigung des<br />

Tieres. Hingegen führen die seltenen Masseninfektionen zu deutlichen Entzündungen in<br />

Form von blutigen Diarrhoen, die schließlich mit <strong>dem</strong> Tode des Tieres enden. Über eine<br />

seuchenhafte Verbreitung von Trematoden bei Tauben finden sich keine Hinweise in <strong>der</strong><br />

Literatur. Über Einzelfälle, bei denen ein gehäufter Trematodenbefall festgestellt worden<br />

war, ist jedoch wie<strong>der</strong>holt berichtet worden (LÜTHGEN, 1982).<br />

Untersuchungen <strong>an</strong><strong>der</strong>er Autoren zeigten immer geringe Befallsraten <strong>der</strong> Tauben mit<br />

Trematoden. Bei Sektionen von 1701 Brieftauben wurde ein Befall von 2,65% ermittelt, bei


89<br />

denselben Tauben wurde bei Kotuntersuchungen ein Befall von 0,51% festgestellt (von<br />

VLOTEN, 1955-58; STAM (1967) zit. nach VOGEL et val., 1983). BRÜCHNER (1965)<br />

untersuchte sechs Haustaubenbestände und konnte bei den Sektionen und koprologischen<br />

Untersuchungen keinen Trematodenbefall feststellen. Bei den von MAYER (1954)<br />

untersuchten Taubenbeständen in Berlin wurden keine Trematoden gefunden. Zu den<br />

gleichen Ergebnissen kam auch HUBER (1964) bei koproskopischen Untersuchungen von<br />

Taubenkot aus einem Münchner Zoo und ENZ (1983) bei <strong>der</strong> Untersuchung von Tauben in<br />

einem Gebiet nördlich von München. In Wien wurde bei den untersuchten Stadttauben ein<br />

Befall von 0,7% festgestellt (OGOEGBUNAM, 1976).<br />

Hingegen konnte BITTNER (1927) (zit. nach VOGEL et al., 1983) im Darm zweier<br />

verendeter Tauben 80 Trematoden <strong>der</strong> Art C. cornutus nachweisen. Einen fast exotischen<br />

Befall mit Trematoden f<strong>an</strong>d SPREHN (1927) (zit. nach VOGEL et al., 1983). Er konnte bei<br />

einer Brieftaube insgesamt 1119 Trematoden verschiedener Arten nachweisen. Ebenfalls<br />

ungewöhnlich war <strong>der</strong> Befund des Hollän<strong>der</strong>s V<strong>an</strong> HEELSBERGEN (1929) (zit. nach<br />

VOGEL et al., 1983), <strong>der</strong> bei einer Brieftaube 550 Trematoden f<strong>an</strong>d. WETZEL (1933) wies<br />

bei einer Rassetaube 678 Trematoden nach. In einen holländischen Brieftaubenbest<strong>an</strong>d<br />

wurden in 20 Taubendärmen insgesamt 15000 Trematoden gefunden d.h. 750/Taube<br />

(BEAUDETTE (1939) zit. nach VOGEL et al., 1983). Diese Untersuchungsbefunde<br />

entsprechen <strong>dem</strong> oben erwähnten Massenbefall mit Trematoden und den entsprechenden<br />

klinischen Symptomen. Vergleicht m<strong>an</strong> die Untersuchungsergebnisse, fällt sofort die<br />

Abhängigkeit des Befalls von <strong>der</strong> umwelthygienischen Situation auf. In den 30er Jahren gab<br />

es in den mitteleuropäischen Län<strong>der</strong>n noch starke Populationen von Trematoden, die im<br />

Rahmen <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong> folgenden Jahre durchgeführten l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen und<br />

städtischen Hygienemaßnahmen deutlich zurückgedrängt wurden. Insbeson<strong>der</strong>e wurden bei<br />

diesen Maßnahmen die Zwischenwirtpopulationen stark reduziert.<br />

Die Befallsextensität, <strong>der</strong> <strong>für</strong> die vorliegende Arbeit untersuchten Tauben mit Trematoden<br />

belief sich auf 1,7%. Es wurde bei zwei Tauben die Trematodenart H. fuscatum gefunden.<br />

Dieser Befund deckt sich mit den oben gen<strong>an</strong>nten jüngeren Untersuchungsergebnissen.<br />

Zwischenwirte dieser Trematodenart sind L<strong>an</strong>dschnecken. Dass die Tauben in den<br />

vorliegenden Untersuchungen nur mit so einer geringen Befallsextensität- und intensität<br />

belastet waren, liegt <strong>an</strong> <strong>dem</strong> Ernährungsspektrum dieser Vögel. Sie ernähren sich<br />

hauptsächlich pfl<strong>an</strong>zlich. Sehr selten kommt es vor, dass sie kleine Wegschnecken<br />

verzehren um ihren Kalkhaushalt aufrechtzuerhalten (GLUTZ und BAUER, 1980). Bei den<br />

eigenen Untersuchungen wurde im Rahmen <strong>der</strong> Präparation <strong>der</strong> Tiere immer <strong>der</strong> Magen


90<br />

eröffnet und <strong>der</strong> Mageninhalt auf Zusammensetzung untersucht. Hierbei f<strong>an</strong>den sich nicht<br />

ein einziges Mal die Reste einer Schnecke o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Zwischenwirte <strong>für</strong> Trematoden.<br />

Es ist zu beachten, dass sich die erlegten Tauben in einem guten Ernährungszust<strong>an</strong>d<br />

bef<strong>an</strong>den. Das Ergebnis des geringen Befalls mit Trematoden lässt jedoch nicht automatisch<br />

den Rückschluss auf das Nichtvorh<strong>an</strong>densein eines Trematodenbefalles zu, da stark<br />

infizierte Tiere kr<strong>an</strong>k und sehr schnell Beute ihrer Prädatoren werden, o<strong>der</strong> - sicher seltener<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kheit selbst zu Grunde gehen.<br />

Festzuhalten gilt, dass in dieser Arbeit die frei lebenden Ringeltauben nur mit einem sehr<br />

geringen Prozentsatz von Trematoden befallen waren. Sie sind somit kein nennenswerter<br />

Vektor <strong>für</strong> die Verbreitung dieser Parasiten.<br />

Nematoden<br />

Bei den untersuchten Tauben wurden bei fünf Tauben Nematoden <strong>der</strong> Art C. obsignata<br />

(4,2%) gefunden. Die meisten Nematoden benötigen einen Zwischenwirt, um ihren<br />

Entwicklungszyklus zu beenden (MORAVEC et al., 1987). C. obsignata entwickelt sich als<br />

einziger Vertreter seiner Gattung direkt. Er gilt als häufigster, weltweit auftreten<strong>der</strong><br />

Helminth bei den Tauben. Bei <strong>der</strong> Untersuchung von Haustaubenbeständen von LÜTHGEN<br />

(1966) erwiesen sich die im Zeitraum von 1949-1963 am staatlichen<br />

Veterinäruntersuchungsamt Fr<strong>an</strong>kfurt/Main untersuchten Tauben zu 11,6% mit Capillarien<br />

infiziert. Eine weitere Untersuchung (LÜTHGEN, 1979) ergab einen 20% Befall mit C.<br />

obsignata in Haustaubenbeständen. Die Brieftauben, die von HASSLINGER und REHM<br />

(1969) untersucht wurden, waren zu 53,4% mit C. obsignata infiziert (zitiert nach VOGEL<br />

et al., 1983). In Wien waren von den untersuchten Stadttauben 50,8% mit C. obsignata<br />

infiziert (OGOEGBUNAM, 1976). In den von BRÜCHNER (1965) untersuchten<br />

Haustaubenbeständen lag <strong>der</strong> Befall bei 11,7%. Bei den von HOEVEL (1989) untersuchten<br />

Brieftauben wurde eine Befallsrate von 9,5% ermittelt.<br />

Diese Ergebnisse sprechen <strong>für</strong> die aus <strong>der</strong> Literatur bek<strong>an</strong>nte Häufigkeit des<br />

Capillariabefalls bei Tauben. Es sind hier jedoch in <strong>der</strong> Regel die Brief- und Stadttauben<br />

sowie in menschlicher Obhut gehaltene Wildtauben untersucht worden (VOGEL et al.,<br />

1983), so dass ein direkter Vergleich mit den eigenen Ergebnissen nicht durchgeführt<br />

werden k<strong>an</strong>n. Die Menge <strong>der</strong> Stadttauben auf geringem Raum führt zu einem häufigen<br />

Kontakt <strong>der</strong> Tauben unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> sowie mit ihren <strong>Aus</strong>scheidungen. An den Sammelplätzen<br />

in <strong>der</strong> Stadt sind die Kotplätze und Futterstellen <strong>der</strong>art vermischt, dass <strong>der</strong> Aufnahme von<br />

Parasiten wenig natürliche Hin<strong>der</strong>nisse entgegenstehen. Die Stadtreinigung hat durch das


91<br />

Abspritzen <strong>der</strong> Plätze und Sammelareale eine deutliche Verbesserung <strong>der</strong> hygienischen<br />

Situation geschaffen, ohne dass jedoch ein hun<strong>der</strong>tprozentiger Schutz erreicht werden k<strong>an</strong>n.<br />

Die hygienischen Bedingungen sowie die Explosion <strong>der</strong> Parasiten in den städtischen<br />

Taubenarealen sind nicht vergleichbar mit <strong>der</strong> Situation, in <strong>der</strong> sich die frei lebende<br />

Ringeltaube bewegt. In <strong>der</strong> Wildbahn ist <strong>der</strong> Lebensraum großflächiger, und es gibt nicht<br />

die ortsständige Konzentration von Individuen. Die Futterstellen werden je nach Angebot<br />

gewechselt, wodurch die Möglichkeit <strong>der</strong> Kontamination mit Parasiten erheblich verringert<br />

wird.<br />

Die <strong>an</strong> einen Zwischenwirt gebundenen Capillarien können im Freien nur überleben, wenn<br />

neben <strong>dem</strong> Vorh<strong>an</strong>densein eines Zwischenwirtes <strong>für</strong> sie günstige Umweltbedingungen<br />

herrschen. Dies sind zum Beispiel feucht warmes Milieu, schattenspendende Bäume und<br />

humusreicher Boden. In feuchten Böden bleiben die Eier von Capillaria bei bis zu -15°C<br />

über ein Jahr l<strong>an</strong>g infektiös. Wird es zu trocken o<strong>der</strong> zu kalt, sterben sie ab.<br />

Die im Untersuchungsgut als infiziert diagnostizierten Tauben stammten aus den Monaten<br />

September, Oktober, November und Februar. Im September und im Oktober k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

davon ausgehen, dass das Klima noch feuchtwarm ist, so dass die Nematoden gute<br />

Möglichkeiten haben, sich zu vermehren. Die Tauben, die im November und im Februar<br />

mit Capillarien infiziert waren, können die bis zu einem Jahr infektionsfähigen Eier<br />

aufgenommen haben, da diese in nicht zu kaltem Klima überleben können. Die ungünstigen<br />

Umweltbedingungen sind nicht allein da<strong>für</strong> her<strong>an</strong>zuziehen, dass keine Nematoden im Kot<br />

gefunden wurden, denn die Nematoden können sich über einen gewissen Zeitraum im Darm<br />

des Tieres aufhalten. Dort waren aber ebenfalls keine Nematoden nachweisbar.<br />

Eine gegenseitige Infektion von Stadt- und frei lebenden Wildtauben scheint möglich,<br />

nach<strong>dem</strong> die Ringeltaube ihre Scheu vor menschlichen Siedlungen verloren hat und dort<br />

häufiger <strong>an</strong>zutreffen ist. Stadttauben hingegen sind meist ortsgebundene und reviertreue<br />

Vögel (GRÜLL, 1980) und entfernen sich nur einige hun<strong>der</strong>t Meter von ihren Brut- und<br />

Futterplätzen (GOODWIN, 1960; ENGELMANN, 1972).<br />

Leiden Tauben <strong>an</strong> Haarwurminfektionen, kommt es bei starkem Befall innerhalb von drei<br />

bis acht Tagen zum Tod. Im Hinblick auf einen repräsentativen Querschnitt über den<br />

Nematodenbefall in Ringeltaubenpopulation ist zu berücksichtigen, dass solche Tiere nicht<br />

im Untersuchungsgut enthalten waren.


92<br />

Zestoden<br />

Im Allgemeinen tritt ein B<strong>an</strong>dwurmbefall bei Tauben selten und wenig verlustreich auf.<br />

Nähere Angaben hierüber sind im Schrifttum nur spärlich zu finden (VOGEL et al., 1983).<br />

Bei Tauben aus öffentlichen Park<strong>an</strong>lagen in Sp<strong>an</strong>ien wurde ein Befall mit K. delafondi von<br />

1% festgestellt (MARTINEZ-MORENO et al., 1989). Nach GYLSTORFF und GRIMM<br />

(1998) ist K. delafondi ein seltener Parasit bei Tauben.<br />

K. delafondi war jedoch in unserem Untersuchungsgut mit 1,7% die einzige eindeutig<br />

nachgewiesene Zestodenart bei den Prob<strong>an</strong>den. Die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Zestoden, die bei 2,5% <strong>der</strong><br />

Tauben gefunden wurden, waren keiner bestimmten Art zuzuordnen, da sie sich in einem<br />

präpubertären Stadium bef<strong>an</strong>den. Die <strong>für</strong> eine Differenzierung wichtigen morphologischen<br />

Merkmale wie zum Beispiel die Form des Cirrusbeutels, des Vas deferens, des<br />

Receptaculum seminis, <strong>der</strong> Vagina, des Ovars sowie <strong>der</strong> Hoden, die Saugnäpfe und das<br />

Parauterinorg<strong>an</strong> waren nicht zu erkennen. Außer<strong>dem</strong> konnten die Länge <strong>der</strong> Strobila nicht<br />

ermittelt werden und die Proglottiden sowie <strong>der</strong> Skolex nicht differenziert werden. Zestoden<br />

sind streng wirtsspezifische Helminthen (VOGEL et al., 1983). Sie benötigen <strong>für</strong> ihren<br />

Entwicklungszyklus einen Zwischenwirt. Hier<strong>für</strong> kommen Nackt- und Gehäuseschnecken,<br />

dungfressende Fliegen, Mist-, Mehl-, Speck-, Diebes- Lauf-, Rüssel- o<strong>der</strong> Wasserkäfer<br />

sowie Ameisen und Regenwürmer in Frage (LÜTHGEN, 1982). Für K. delafondi fungieren<br />

als Zwischenwirte Oribatiden (Horn- und Moosmilben). Da Ringeltauben nur vereinzelt<br />

Arthropoden aufnehmen (GLUTZ und BAUER, 1980) kommt es bei ihnen seltener zu<br />

Infektionen mit dieser Spezies. Die Bedingungen <strong>der</strong> Aufnahme und Fortpfl<strong>an</strong>zung dieser<br />

Parasiten ähneln denen <strong>der</strong> oben gen<strong>an</strong>nten Helminthen.<br />

<strong>Aus</strong> den Ergebnissen <strong>der</strong> hier durchgeführten Untersuchungen sind folgende Ergebnisse<br />

hervorzuheben: Ringeltauben können mit diesen B<strong>an</strong>dwürmern infiziert werden. Dabei<br />

spielt möglicherweise <strong>der</strong> Kontakt mit Stadttauben eine Rolle. Die Infektiosität scheint<br />

jedoch nicht sehr hoch zu sein. Eine geringe Anzahl von Zestoden wird offenbar von den<br />

befallenen Tieren toleriert, da sie keine Erkr<strong>an</strong>kung, Abmagerung o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

pathologische Reaktionen zeigten. Ein Massenbefall konnte bei den untersuchten Tauben<br />

nicht nachgewiesen werden. Auch hier gilt, dass möglicherweise deutlich erkr<strong>an</strong>kte Tiere<br />

schnell verenden o<strong>der</strong> gefressen werden.


93<br />

Protozoen<br />

Als häufigste bei Tauben auftretende Protozoen sind die Kokzidien zu nennen. Mehrere<br />

Autoren stellten übereinstimmend fest, dass Kokzidien ubiquitär sind und sowohl bei<br />

Haustauben als auch bei verwil<strong>der</strong>ten Haustauben vorkommen. Eine eindeutige Beurteilung<br />

des Vorkommens von Kokzidien lässt sich aus <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen Literatur von RUPPERT<br />

(1925), HAUSER (1959), LÜTHGEN (1961), BRÜCHNER (1965), LUCAS und<br />

LÜTHGEN (1966), OGOEGBUNAM (1976) und HOEVEL (1989) nicht durchführen, da<br />

die gefundenen Häufigkeiten zu unterschiedlich sind. Sie reichen von 5,1%, 9,9%, 22%,<br />

25%, 45%, 51,2% bis 63- 71%. Diese unterschiedlichen Befallszahlen können damit<br />

zusammen hängen, dass es sich bei den Untersuchungen um unterschiedliche Tauben<br />

geh<strong>an</strong>delt hat, die unter verschiedenen Bedingungen (z.B. Volierenhaltung mit und ohne<br />

Freiflug, bäuerliche Haltung, Brieftauben, Rassetauben, Stadttauben) gehalten wurden und<br />

in verschiedenen Jahreszeiten untersucht worden sind, so dass die Ergebnisse Folge <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen äußeren Bedingungen sind.<br />

Bei Tauben treten die beiden Kokzidienarten E. columbarum und E. labbe<strong>an</strong>a immer<br />

vergesellschaftet auf (ROMMEL, 2000). Sie sind wirtsspezifisch (VOGEL et al., 1983).<br />

Auch im vorliegenden Untersuchungsgut konnte diese Beobachtung bestätigt werden. In<br />

den untersuchten Kotproben wurde insgesamt eine Befallsextensität von 21,7% festgestellt.<br />

Dabei waren 12,5% geringgradig, 5,0% mittelgradig und 4,2% hochgradig befallen. Der<br />

Befall <strong>der</strong> Tauben in freier Natur ist geringer als <strong>der</strong> bei auf engem Raum gehaltenen<br />

Tieren. Das k<strong>an</strong>n einerseits damit zusammenhängen, dass Kokzidien in <strong>der</strong> Natur nicht<br />

immer günstige Überlebensbedingungen haben, und stark infizierte Tiere in <strong>der</strong> freien<br />

Wildbahn eher <strong>der</strong> natürlichen Selektion zum Opfer fallen.<br />

Die geringen Befallszahlen lassen sich ebenfalls aus <strong>dem</strong> verschiedenen Lebensraum <strong>der</strong><br />

Tauben erklären. Das wichtigste Argument <strong>für</strong> den geringen Parsitenbefall ist <strong>der</strong> Freiflug<br />

<strong>der</strong> Tauben. Es ist einsichtig, dass bei freier Bewegung <strong>der</strong> Tauben im Gelände die<br />

Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Parasiten reduziert ist, da <strong>der</strong> Oozysten enthaltende<br />

Kot durch die Ringeltauben auf weiten L<strong>an</strong>dflächen verteilt wird. Dadurch ist die<br />

Kontaktfrequenz mit infiziertem Kot geringer, was zu einem vermin<strong>der</strong>ten Infektionsdruck<br />

führt (BRÜCHNER, 1965). Bei den untersuchten infizierten Tauben fielen keine<br />

Darmentzündungen, Diarrhoe, Abmagerung o<strong>der</strong> Entkräftung auf. Die erworbene<br />

Immunität welche die Tiere im Laufe ihres Lebens entwe<strong>der</strong> durch einen früheren heftigen<br />

Kontakt o<strong>der</strong> die wie<strong>der</strong>holte Aufnahme geringer Oozystenmengen erworben haben,<br />

bewirkt eine Abwehrverstärkung gegenüber dieser Parasitenspezies, so dass es trotz


94<br />

Infektion nicht zu einer Erkr<strong>an</strong>kung kommen muss (VOGEL et al., 1983). Bei adulten<br />

Tauben besteht offensichtlich ein Gleichgewicht zwischen <strong>der</strong> Kokzidienbesiedlung und <strong>der</strong><br />

Abwehr.<br />

Junge Ringeltauben sterben aufgrund <strong>der</strong> fehlenden Immunität, die eine m<strong>an</strong>ifeste<br />

Kr<strong>an</strong>kheit verhin<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n. Diese Tauben erscheinen nicht im Untersuchungsgut, da auch<br />

sie <strong>der</strong> natürlichen Selektion zum Opfer gefallen sind.<br />

3.4. Abhängigkeit des Parasitenbefalls vom Alter <strong>der</strong> Tiere<br />

Grundsätzlich sind junge Tiere sowohl <strong>für</strong> parasitäre als auch <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Infektionen<br />

empfänglicher als alte Tiere. Mit zunehmen<strong>dem</strong> Alter werden die unspezifischen<br />

Abwehrkräfte <strong>der</strong> Tiere stärker und sie erwerben eine Kontaktimmunität. (VOGELet al.,<br />

1983).<br />

Die Untersuchungsergebnisse weisen lediglich bei <strong>dem</strong> Trematoden H. fuscatum und den<br />

„Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Art“ eine Signifik<strong>an</strong>z im Hinblick auf die Abhängigkeit zum Alter<br />

auf.<br />

H. fuscatum trat bei zwei juvenilen Tieren auf, adulte waren nicht betroffen. Dieses<br />

Ergebnis ist ungewöhnlich und hinsichtlich <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>sagekraft eher als Zufallsbefund zu<br />

interpretieren, da normalerweise die Infektion <strong>der</strong> adulten Vögel im Vor<strong>der</strong>grund steht und<br />

die jungen Tiere nur über die Eltern beim Füttern mit <strong>der</strong> Kropfmilch <strong>an</strong>gesteckt werden<br />

können. Normalerweise gehen die jungen Tiere <strong>an</strong> einer Trematodeninfektion zu Grunde.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung war pro Tier nur ein Parasit dieser Art zu ermitteln. Es ist<br />

davon auszugehen, dass die Schädigung durch diesen Parasit nicht ausreicht, um das Tier<br />

ernsthaft zu gefährden und zu einer Schwächung zu führen. Auch <strong>der</strong> Befall nur junger<br />

Tiere durch die Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Spezies dürfte wie bei den Trematoden zu begründen<br />

sein. VOGEL et al. (1983) erwähnt, dass alte Tauben nur einzelne Zestoden beherbergen,<br />

die oft spont<strong>an</strong> abgehen.<br />

Der geringe Nachweis von Parasiten in adulten Tieren findet seine Erklärung in <strong>der</strong><br />

Möglichkeit des spont<strong>an</strong>en Abg<strong>an</strong>ges von Zestoden sowie in <strong>der</strong> bestehenden<br />

Altersresistenz (LÜTHGEN, 1961) <strong>der</strong> Tiere gegen Zestoden. In <strong>der</strong> Studie von WETZEL<br />

(1933) konnte dieser nachweisen, dass R. bonini bei Jungtieren im Darm über Monate<br />

haftet. Die adulten Vögel schieden die Würmer schon nach drei Wochen wie<strong>der</strong> aus. Dieser<br />

Schutzmech<strong>an</strong>ismus bezieht sich nicht nur auf eine spezifische Zestodenart, son<strong>der</strong>n ist<br />

wahrscheinlich <strong>für</strong> alle B<strong>an</strong>dwurmspezies gültig.


95<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> hier durchgeführten Untersuchungen bestätigen den geringen Befall. Es<br />

wurden lediglich zwei adulte Tauben mit K. delafondi infiziert.<br />

Die gefundenen Nematoden C. obsignata wiesen ebenfalls keine Abhängigkeiten zum Alter<br />

auf. Es war ein juveniles Tier infiziert und vier Adulte. In <strong>der</strong> Literatur wird dieser<br />

Haarwurm als <strong>der</strong> am häufigsten auftretende Wurm zitiert. Jungtauben erkr<strong>an</strong>ken häufig<br />

und versterben schnell (VOGEL et al., 1983). Unter den hier untersuchten Tauben war nur<br />

eine infiziert. Es ist davon auszugehen, dass massiv infizierte Jungtauben verenden und<br />

somit nicht im Untersuchungsgut beinhaltet sein können.<br />

Bei adulten Tieren kommt die erworbene Immunität zum Tragen. Sie können im Zuge <strong>der</strong><br />

Erkr<strong>an</strong>kung größere Wurmzahlen ausscheiden und genesen. Die <strong>für</strong> das weitere Leben<br />

wichtige Präimmunität wird durch einige im Darm verbleibende Würmer aufrechterhalten<br />

(VOGEL et al., 1983).<br />

Bei den Ektoparasiten waren keine statistisch signifik<strong>an</strong>ten Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong><br />

Prävalenz und <strong>dem</strong> Alter festzustellen.<br />

Eine Untersuchung von Brieftauben in Deutschl<strong>an</strong>d durch GOTHE et al. (1975) zeigte<br />

ähnliche Ergebnisse. Dort ergab sich das Verteilungsmuster wie folgt: Columbicola<br />

columbae 60,0% Junge: 39,2 % Alte; Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus compar 1,6% Junge: 0,8%<br />

Alte. Coloceras damicornis fahrenholzi und N. turbinatum wurden nicht gefunden.<br />

Ein ähnliches Ergebnis, d.h. das Überwiegen des Befalls von jungen Tieren gegenüber<br />

älteren Tauben, sieht m<strong>an</strong> in <strong>der</strong> Studie von IMHOFF (1975). Hier befiel Columbicola<br />

columbae 92,8% <strong>der</strong> jungen Tiere und 81,5% <strong>der</strong> Älteren. Bei Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus<br />

compar än<strong>der</strong>te sich das Verhaltensmuster. Hier waren auf 9,2% <strong>der</strong> jungen und 12,0 % <strong>der</strong><br />

adulten Tiere Parasiten nachzuweisen.<br />

Die Stadttaubenpopulation von Halle zeigte in den Untersuchungen von BORGWARD<br />

(1986) einen häufigeren Befall <strong>der</strong> adulten Vögel mit Columbicola columbae (92,3%) als<br />

bei den jungen Tauben (88,9%.). Ähnliche Ergebnisse ergaben sich bei <strong>dem</strong> Befall mit<br />

Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus compar (62,5% junge und 73,1% alte).<br />

Die vorliegenden Ergebnisse zur Häufigkeit von Coloceras damicornis damicornis und<br />

Neocolpocephalum lassen einen Vergleich mit den in <strong>der</strong> Literatur vorliegenden Resultaten<br />

nicht zu, da dort keine <strong>Aus</strong>sagen über den Befall mit diesen Parasiten gemacht worden sind.<br />

Eine plausible Erklärung <strong>für</strong> den vermehrten Befall <strong>der</strong> jungen Tiere gegenüber den alten<br />

lässt sich nicht eindeutig herstellen. Es k<strong>an</strong>n sein, dass junge Vögel durch weniger<br />

Eigenhygiene die im Nest erworbene Fe<strong>der</strong>lingspopulation in ihrem Fe<strong>der</strong>kleid noch nicht


96<br />

in <strong>dem</strong> Maße reduzieren konnten, wie dies alten Vögeln möglich ist. Es ist jedoch<br />

erkennbar, dass auch hygienische Eigenmaßnahmen <strong>der</strong> Alttiere nicht ausreichen, um<br />

schließlich zu einer Beseitigung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>linge zu führen. Die weniger häufig<br />

nachzuweisenden Fe<strong>der</strong>linge, die sich in die Fe<strong>der</strong>spulen zurückziehen, z..B.<br />

Neocolpocephalum, können sich daher sowohl bei jungen als auch bei alten Vögeln den<br />

hygienischen Maßnahmen entziehen und zeigen somit keine Unterschiede zwischen den<br />

Altersgruppen.<br />

Die Fe<strong>der</strong>milbe F. rostratus konnte nur bei alten Tauben (2,8%) gefunden werden. Wie<br />

oben erwähnt k<strong>an</strong>n sich die Fe<strong>der</strong>milbe bei ungünstigen äußeren Bedingungen wie <strong>der</strong><br />

Mauser in die Haut <strong>der</strong> Tiere einbohren und sich damit <strong>dem</strong> Untersucher entziehen.<br />

Der nicht nachgewiesene Befall junger Tieren k<strong>an</strong>n einerseits <strong>an</strong> <strong>der</strong> geringeren absoluten<br />

Anzahl von F. rostratus und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits <strong>an</strong> <strong>dem</strong> innigen Kontakt des Fe<strong>der</strong>lings mit <strong>dem</strong><br />

Wirt liegen, <strong>der</strong> ein mech<strong>an</strong>isches Abstreifen dieses Parasiten im Nest bei <strong>der</strong> Brutpflege<br />

wohl kaum erlaubt.<br />

3.5. Abhängigkeit des Parasitenbefalls vom Geschlecht <strong>der</strong> Tiere<br />

Außer <strong>für</strong> den Ektoparasiten Neocolpocephalum best<strong>an</strong>den bei den weiteren gefundenen<br />

Endo- und Ektoparasiten keinerlei signifik<strong>an</strong>te Unterschiede im Befall <strong>der</strong> beiden<br />

Geschlechter. Bei Neocolpocephalum wurden mit 21,9 % mehr männliche Tiere befallen<br />

als weibliche (8.5%).<br />

Bei allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en untersuchten Fe<strong>der</strong>lingen und Fe<strong>der</strong>milben konnten relativ eng<br />

beiein<strong>an</strong><strong>der</strong>liegende Häufigkeiten bei männlichen und weiblichen Tieren festgestellt<br />

werden.<br />

<strong>Aus</strong> diesem Ergebnis lässt sich folgern, dass die Fe<strong>der</strong>linge und Fe<strong>der</strong>milben kein<br />

geschlechtsspezifisches Befallsmuster zeigen. Sie befallen gleichermaßen männliche und<br />

weibliche Tiere. Das Ergebnis von Neocolpocephalum entzieht sich <strong>der</strong><br />

Interpretationsmöglichkeit, da die meisten <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Fe<strong>der</strong>linge und Fe<strong>der</strong>milben<br />

ebenfalls <strong>an</strong> den Fe<strong>der</strong>schäften leben, auch wenn sie auch nicht die Angewohnheit haben,<br />

sich in die Fe<strong>der</strong>spule einzubohren.


97<br />

4.6. Abhängigkeit des Parasitenbefalls von <strong>der</strong> Jahreszeit<br />

Eine Abhängigkeit von <strong>der</strong> Jahreszeit konnte beim Befall mit Kokzidien sowie bei den<br />

„Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Arten“ festgestellt werden.<br />

Die höchste Prävalenz bei den Kokzidien war im Dezember mit 40% festzustellen, im<br />

Februar wurden keine Kokzidien bei den Tauben gefunden.<br />

Die Ursache <strong>für</strong> den vermehrten Befall im Dezember k<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> winterlichen Reduktion<br />

des Nahrungs<strong>an</strong>gebotes auf einige wenige bestimmte Areale liegen. Dabei sind diese Orte<br />

<strong>dem</strong> vermehrten Anflug vieler Ringeltauben mit <strong>der</strong> entsprechenden Häufung <strong>der</strong><br />

<strong>Aus</strong>scheidung von Oozysten ausgesetzt. Aufgrund <strong>der</strong> räumlichen Enge und <strong>dem</strong><br />

Aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>treffen vieler Tauben kommt es häufiger zur Aufnahme <strong>der</strong> ausgeschiedenen<br />

Oozysten als in den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Monaten, in denen das Nahrungs<strong>an</strong>gebot auf einer größeren<br />

Fläche verteilt ist.<br />

Der Reduktion <strong>der</strong> im Februar gefundenen Kokzidien hängt damit zusammen, dass die<br />

Überlebensbedingungen <strong>der</strong> ausgeschiedenen Kokzidienoozysten durch die klimatischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen - die Außentemperatur s<strong>an</strong>k im J<strong>an</strong>uar 2004 auf -7,3°C und im Februar auf<br />

-5,9°C (Quelle: Monatswerte Deutscher Wetterdienst Offenbach, Juli 2004) <strong>der</strong>art<br />

beeinträchtigt werden, dass ein Großteil <strong>der</strong> Kokzidienoozysten nicht in <strong>der</strong> Lage war zu<br />

überleben. Es ist eher unwahrscheinlich ist, dass keine <strong>der</strong> Tauben mit Kokzidien infiziert<br />

gewesen sein soll. Dieses Ergebnis von 0% Befall dürfte als Zufallsbefund zu bewerten<br />

sein. An<strong>der</strong>erseits bestätigt dieser Befund die Untersuchungen von RUPPERT (1925), <strong>der</strong><br />

bei Heeresbrieftauben im Herbst geringere Befallszahlen mit Kokzidien ermittelte als im<br />

Winter.<br />

Dass die „Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Spezies“ nur im September bei den untersuchten Tauben<br />

gefunden wurden, hängt damit zusammen, das sich aufgrund Witterungs- und<br />

Temperatureinflüssen in nie<strong>der</strong>schlagsreichen Spätfrühjahren und Frühsommern die<br />

Zwischenwirte wie zum Beispiel die Schnecken aufgrund <strong>der</strong> guten Lebensbedingungen<br />

fortpfl<strong>an</strong>zen. Im Untersuchungsgut waren nur junge Tauben infiziert. Dies k<strong>an</strong>n wie im<br />

obigen Abschnitt mit <strong>der</strong> schon erwähnten Nahrungsaufnahme zusammenhängen. Die<br />

offensichtlich jungen, sehr kleinen und nicht eindeutig identifizierbaren Zestoden wurden<br />

nur im September 2003 nachgewiesen. In diesen Monaten waren die klimatischen<br />

Bedingungen zur Vermehrung <strong>der</strong> Zwischenwirte und somit auch zur weiteren Verbreitung<br />

<strong>der</strong> Zestoden außerordentlich günstig (mittlere Temperatur im August 20,2°C, mittlerer<br />

Nie<strong>der</strong>schlag 29,2mm, im September mittlere Temperatur 14,5°C, Nie<strong>der</strong>schlag 64,7mm).


98<br />

Der Fe<strong>der</strong>lingsbefall war von <strong>der</strong> Jahreszeit unabhängig, was dadurch erklärt wird, dass sie<br />

perm<strong>an</strong>ent stationäre Parasiten sind (HIEPE und RIBBECK, 1982; VOGEL et al., 1983).<br />

Sie profitieren von <strong>der</strong> konst<strong>an</strong>ten Körpertemperatur <strong>der</strong> Ringeltauben und sind somit den<br />

jahreszeitliche Schw<strong>an</strong>kungen in ihrem Generationszyklus nicht unterworfen.<br />

4.7. Schlußfolgerungen<br />

Die Parasiten scheinen bei den Ringeltauben nur eine geringe Bedeutung als<br />

Kr<strong>an</strong>kheitserreger zu haben. Die stetig steigende Ringeltaubenpopulation – indirekt<br />

ablesbar <strong>an</strong> den sich in <strong>der</strong> letzten Dekade ständig erhöhenden Strecken bei dieser Wildart –<br />

belegen diese Zunahme. Würden parasitäre Erkr<strong>an</strong>kungen bei Ringeltauben gehäuft und in<br />

entsprechen<strong>der</strong> Schwere auftreten, käme es zu erheblichen natürlichen Verlusten, welche<br />

die über Jahre hindurch erzielten hohen Strecken unmöglich machen würden.<br />

Die Pathogenität <strong>der</strong> gefundenen Parasiten k<strong>an</strong>n durch diese Untersuchungsergebnisse nicht<br />

eindeutig geklärt werden. Da sich die Tauben ohne Einschränkungen in <strong>der</strong> freien Natur<br />

bewegt haben, ihr Reaktionsmuster nicht eingeschränkt war und sich bei <strong>der</strong> Sektion <strong>der</strong><br />

Tierkörper keine Anzeichen von Erkr<strong>an</strong>kungen zeigten, ist die Pathogenität <strong>der</strong><br />

nachgewiesenen Erreger als sehr niedrig einzustufen.<br />

Die Parasiten, die bei den erlegten Tauben gefunden wurden, sind keine Zooonoseerreger.<br />

Dies ist ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die jagdlichen Interessen. Bei <strong>der</strong> Zubereitung<br />

<strong>der</strong> erlegten Tauben sowie beim Verzehr k<strong>an</strong>n es nicht zur Übertragungen von parasitären<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten kommen.<br />

Ein geringes, Ansteckungspotential <strong>für</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vogelpopulationen sowie extensiv<br />

gehaltenes Hausgeflügel ist nicht zu verneinen, es ist allerdings abhängig von <strong>dem</strong> Kontakt<br />

<strong>der</strong> einzelnen Tiere unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> und vom Vorh<strong>an</strong>densein geeigneter Zwischenwirte.


99<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Garms, Meike<br />

Untersuchungen zur Parasitenfauna <strong>der</strong> Ringeltaube (Columba palumbus Linnaeus, 1758)<br />

aus unterschiedlichen Regionen Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde die Endo- und Ektoparasitenfauna <strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

am häufigsten auftretenden jagdbaren Wildvogelart, Columba palumbus untersucht und<br />

mögliche Abhängigkeiten des Parasitenbefalls vomAlter, Geschlecht und Jahreszeit<br />

herausgearbeitet.<br />

Hierzu wurden insgesamt 120 Vögel <strong>der</strong> Gattung Columba palumbus untersucht. Diese<br />

Zahl teilt sich in 12 juvenile und 108 alte Tiere. Das Untersuchungsgut best<strong>an</strong>d aus 73<br />

männlichen und 47 weiblichen Tiere. Als Untersuchungsmethoden wurden die<br />

Koproskopie, die parasitologische Teilsektion sowie adspektorische und mikroskopische<br />

Untersuchungen <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt.<br />

Die Gesamtbefallsextensität <strong>der</strong> Ringeltauben in fünf verschiedenen Regionen<br />

Nie<strong>der</strong>sachsens lag bei 104 Tauben (86,7%). Davon waren 12 juvenile Vögel (11,5%) und<br />

92 adulte Tiere (88,5%) befallen. Es ergaben sich keine regionalen Unterschiede beim<br />

Parasitenbefall.<br />

Bei den männlichen Tauben lag die Befallsrate bei 63 Tauben (60,6%) <strong>der</strong> infizierten<br />

Gesamtpopulation, bei den weiblichen Tauben waren es 41 Stück (39,4%)<br />

Die Befallsextensität mit Ektoparasiten lag bei 99 Tiere (82,5%).<br />

Es wurden folgende Ektoparasiten gefunden: Columbicola claviformis (56,7%), Coloceras<br />

damicornis damicornis (41,7%), Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus bidentatus (70%),<br />

Neocolpocephalum (16,7%) und Falculifer rostratus (2,5%).<br />

Bei den Endoparasiten ergaben sich folgende Ergebnisse: Eimeria labbe<strong>an</strong>a und Eimeria<br />

columbarum (21,7%), Capillaria obsignata (4,2%), Harmostomum fuscatum (1,7%),<br />

Killigrewia delafondi (1,7%) und Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Art (2,5%).<br />

Signifik<strong>an</strong>te Abhängigkeiten eines Parasitenbefalles im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>dem</strong> Alter<br />

konnten bei Harmostomum fuscatum (p< 0,001) und den Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Art<br />

(p< 0,001) festgestellt werden. Bei beiden Arten waren nur junge Ringeltauben befallen.


100<br />

Eine Abhängigkeit zwischen <strong>dem</strong> Parasitenbefall und <strong>dem</strong> Geschlecht konnte nur bei <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong>lingsspezies Neocolpocephalum statistisch bewiesen werden. Hier wurden mit 21,9%<br />

mehr männliche als weibliche Tiere befallen (p< 0,05).<br />

Signifik<strong>an</strong>te Zusammenhänge zwischen <strong>dem</strong> Parasitenbefall und <strong>der</strong> Jahreszeit wurden nur<br />

bei Eimeria labbe<strong>an</strong>a und Eimeria columbarum sowie bei den Zestoden unbek<strong>an</strong>nter Art<br />

ermittelt werden. Die Eimerien konnten mit <strong>der</strong> höchsten Prävalenz von 40% im Dezember<br />

nachgewiesen werden. Die nicht spezifizierbaren Zestoden wurden nur im September<br />

(15%) nachgewiesen.


101<br />

6. SUMMARY<br />

Garms, Meike<br />

Examinations of parasite-fauna of the wood pigeon (Columba palumbus Linnaeus, 1758) in<br />

different areas of Lower Saxony<br />

The thesis presents results of <strong>an</strong> examination of the fauna of endo- <strong>an</strong>d ectoparasites of the<br />

most occurent wild bird species Columba palumbus including detailed focus on<br />

parasitisation in correlation to age, sex <strong>an</strong>d season. Therefore, 120 individuals of the species<br />

Columba palumbus have been examined. This number of birds is divided into 12 juvenile<br />

<strong>an</strong>d 108 adult individuals. The examined collective included 73 male <strong>an</strong>d 47 female birds.<br />

The methods of examination were coproscopy, parasitological partial autopsy, adspectoric<br />

<strong>an</strong>d microscopic determination <strong>an</strong>d differentiation of the species isolated.<br />

The total extensity of parasites of Columba palumbus in five different areas of Lower<br />

Saxony was about 104 doves (86.7%), containing 12 juvenile birds (11.5%), <strong>an</strong>d 92 adult<br />

birds (88.5%). No regional differences regarding the incidience of parasites were seen.<br />

In male <strong>an</strong>imals the rate of parasitisation of 60.6% 63 birds, in female birds 39.4% of<br />

41 individuals of the infected total population. The extensity of infestation with<br />

ectoparasites was 99 <strong>an</strong>imals (82.5%).<br />

The following ectoparasites (prevalence in percent) have been identified: Columbicola<br />

claviformis (56.7%), Coloceras damicornis (41.7%), Camp<strong>an</strong>ulotes bidentatus bidentatus<br />

(70%), Neocolpocephalum (16.7%), Falculifer rostratus (2.5%).<br />

Endoparasites identified were: Eimeria labbe<strong>an</strong>a <strong>an</strong>d Eimeria columbarum (21.7%),<br />

Capillaria obsignata (4.2%), Harmostomum fuscatum (1.7%), Killigrewia delafondi (1.7%)<br />

<strong>an</strong>d cestodes of unknown species (2.5%).<br />

There was a signific<strong>an</strong>t correlation between infestation with Harmostomum fuscatum <strong>an</strong>d<br />

cestodes of undetermined genus <strong>an</strong>d the age. Both species could only be found in juvenile<br />

birds (p< 0.001).<br />

A correlation between parasitisation <strong>an</strong>d sex could only found for Neocolpocephalum with a<br />

rate of 21.9 %, showing that more male th<strong>an</strong> female individuals are infected. There is a<br />

signific<strong>an</strong>t correlation between parasitisation <strong>an</strong>d season for to the appear<strong>an</strong>ce of Eimeria


102<br />

labbe<strong>an</strong>a <strong>an</strong>d Eimeria columbarum as well as cestodes of undetermined genus. The highest<br />

prevalence of Eimeria could be detected in December (40%), whereas the cestodes of<br />

undetermined genus appeared in September (15%) only.


103<br />

7. LITERATURVERZEICHNIS<br />

ALBALADEJO, A., I. ACOSTA, u. F. ALONSO (1996)<br />

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In: EICHLER, W., K. OEDING, F. SOPRUNOV, u. C. SPREHN (Hrsg.); Spezieller Teil;<br />

Besprechungen <strong>der</strong> Gattungen und Arten in alphabetischer Reihenfolge, S.30-136<br />

Parsitol. Schr. Reihe Bd.22, Jena, Gustav Fischer Verlag, 1974


Zunächst gilt mein D<strong>an</strong>k Herrn Professor Dr. Dr. habil. Klaus Pohlmeyer aus <strong>dem</strong> <strong>Institut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Wildtierforschung</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierärztlichen</strong> Hochschule H<strong>an</strong>nover, <strong>für</strong> die Überlassung des<br />

Themas, jedoch auch <strong>für</strong> seine hilfreiche Kritik bei <strong>der</strong> Abfassung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit.<br />

Herrn Dr. med. vet. Christi<strong>an</strong> Epe d<strong>an</strong>ke ich sehr <strong>für</strong> seine je<strong>der</strong>zeit freundliche und<br />

hilfreiche Gesprächsbereitschaft und Kritik bei <strong>der</strong> Anfertigung <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Durch den tatkräftigen Einsatz <strong>der</strong> Jäger Fritz Garms, Klaus Cording, Wolf Favreau, H<strong>an</strong>s-<br />

Ludwig Hapke, Jörg Heuer, Andreas Köhne, Klaus Gosch und Winfried Meyer-Coors<br />

wurde mir erst die Möglichkeit gegeben eine <strong>dem</strong> Rahmen <strong>der</strong> Thematik entsprechende<br />

Anzahl von Tauben zu untersuchen. Ihnen sei <strong>an</strong> dieser Stelle <strong>für</strong> ihre Hilfe herzlich<br />

ged<strong>an</strong>kt.<br />

Ich bed<strong>an</strong>ke mich bei den Mitarbeiten des <strong>Institut</strong>es <strong>für</strong> Parasitologie, insbeson<strong>der</strong>e bei Frau<br />

Petra Thomas, die mir bei allen größeren und kleineren parasitologischen Problemen stets<br />

hilfreich zur Seite st<strong>an</strong>den.<br />

Für die Beratung in statistischen Fragen d<strong>an</strong>ke ich Herrn Dr. Karl Rohn.<br />

Ein g<strong>an</strong>z lieber D<strong>an</strong>k gilt auch Frau Eva Sus<strong>an</strong> Püschel, <strong>für</strong> ihre Hilfsbereitschaft und ihre<br />

positive Unterstützung bis zur Fertigstellung dieser Arbeit.<br />

Ein herzliches D<strong>an</strong>kschön möchte ich auch <strong>an</strong> Frau Gabriele Liebisch richten, die mit<br />

immer neuem Informationsmaterial und Anregungen viel zu <strong>der</strong> Abfassung <strong>der</strong> Arbeit<br />

beigetragen hat.<br />

Vor allem meinem Ehem<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>ke ich <strong>für</strong> die stets bewiesene Liebe, Geduld und Nachsicht<br />

mit <strong>der</strong> durch die Arbeit oft abwesenden Ehefrau.<br />

Für die <strong>an</strong>dauernde Bereitschaft zur Stelle zu sein und mir bei <strong>der</strong> Korrektur dieser Arbeit<br />

zu helfen, möchte ich meinen Eltern und vor allem meiner Schwester Henrike Does einen<br />

beson<strong>der</strong>en D<strong>an</strong>k aussprechen.<br />

Für die physische und psychische Unterstützung während <strong>der</strong> diversen Phasen <strong>der</strong><br />

Dissertation d<strong>an</strong>ke ich meiner Schwiegermutter Ilse Garms g<strong>an</strong>z herzlich.<br />

Ebenfalls möchte ich meiner Freundin Annette Orlowsky d<strong>an</strong>ken, die mir mit ständiger<br />

Hilfsbereitschaft bei <strong>der</strong> Versorgung von Hund und Pferden, aber auch bei <strong>der</strong> Lösung von<br />

computerfachlichen Fragen immer zur Seite gest<strong>an</strong>den hat.<br />

Ein D<strong>an</strong>k gilt auch meinem Schwager Thorsten Polatschek, <strong>der</strong> mir bei <strong>der</strong> Strukturierung<br />

<strong>der</strong> statistischen Tabellen eine große Hilfe war.

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