Adsorbat-modifiziertes Wachstum ultradünner Seltenerdoxid ... - E-LIB
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2 Grundlagen und Messmethoden<br />
2.4 Dynamische Röntgenbeugung<br />
Nachdem im vorherigen Abschnitt die kinematische Näherung vorgestellt wurde,<br />
wird in diesem Abschnitt die dynamische Theorie der Röntgenbeugung dargelegt,<br />
da sie für die Beschreibung der Messmethode der stehenden Röntgenwellenfelder<br />
(XSW) essentiell ist. Unter anderem muss für die XSW-Methodik die exakte Form<br />
und Breite von Beugungs-Reflexen theoretisch zu berechnen sein. Da die kinematische<br />
Näherung dies nicht zu leisten vermag, wird dazu übergegangen, das allgemeine<br />
Problem der Ausbreitung von Röntgenstrahlen im Kristall mit Hilfe der<br />
Maxwell-Gleichungen zu lösen und damit Effekte wie Mehrfachstreuung, Absorption,<br />
Extinktion und Brechung zu berücksichtigen. Eine ausführliche Abhandlung<br />
der dynamischen Theorie, die im Wesentlichen auf M. von Laue zurückgeht, ist<br />
in [90, 91] gegeben. Im Folgenden wird der sogenannte Zweistrahlfall dargelegt, der<br />
lediglich die einfallende (primäre) Welle und genau eine gebeugte ausfallende Welle<br />
berücksichtigt. Dabei wird der Bragg-Fall behandelt, in dem die einfallende und die<br />
gebeugte Welle die gleiche Oberfläche durchdringen. Die Darstellungen orientieren<br />
sich im Folgenden an [86, 92].<br />
Die Ausbreitung von Röntgenstrahlen im Kristall wird durch die folgenden Maxwell-<br />
Gleichungen beschrieben:<br />
∇ × E = − ∂ ∂t B = −µ ∂<br />
0 H, (2.17)<br />
∂t<br />
∇ × H = ∂ ∂t D = εε ∂<br />
0 E. (2.18)<br />
∂t<br />
Die elektrische Flussdichte D ist dabei unter Verwendung der Polarisation P, der<br />
Permittivität des Vakuums ε 0 und der dielektrischen Funktion ε gegeben durch:<br />
D = εε 0 E = ε 0 E + P. (2.19)<br />
Die dielektrische Funktion kann unter der Annahme einer periodischen Elektronendichte<br />
ϱ(r) = ϱ(r + T) † und einer erzwungenen harmonischen Schwingung der<br />
Elektronen durch das elektrische Feld folgendermaßen entwickelt werden [86]:<br />
ε = 1 − Γ ∑ H<br />
F H e −2πi H·r . (2.20)<br />
Dabei stellen F H die aus der kinematischen Näherung bekannten Strukturamplituden<br />
dar, H bezeichnet den durch 2π geteilten „reduzierten“ reziproken Gittervektor<br />
† T bezeichnet eine beliebige Translationsoperation des zugrunde liegenden Bravaisgitters<br />
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