Adsorbat-modifiziertes Wachstum ultradünner Seltenerdoxid ... - E-LIB
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4.6 Zusammenfassung und Ausblick<br />
4.6 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Durch eine komplementäre Charakterisierung des <strong>Adsorbat</strong>-modifizierten <strong>Seltenerdoxid</strong>-<strong>Wachstum</strong>s<br />
auf Si(111) mit Hilfe von Synchrotronstrahlungsmessmethoden<br />
konnte die chemische und strukturelle Zusammensetzung der Grenzfläche und die<br />
Kristallinität der ultradünnen <strong>Seltenerdoxid</strong>- und <strong>Seltenerdoxid</strong>-Multilagen-Filme<br />
in Abhängigkeit der verwendeten <strong>Adsorbat</strong>e und der Präparationsbedingungen aufgeklärt<br />
werden. Dabei konnte zunächst gezeigt werden, dass die Chlor-Passivierung<br />
bei geeigneter Wahl des Verhältnisses zwischen Sauerstoffhintergrunddruck und Cer-<br />
Fluss die Silikat- und Siliziumoxid-Bildung an der Grenzfläche trotz einer erhöhten<br />
Substrattemperatur von 500 ℃ auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig zu hoch<br />
kristallinem Ce 2 O 3 -<strong>Wachstum</strong> führt. Durch die höhere <strong>Wachstum</strong>stemperatur ist<br />
die Chlor-Passivierung von Si(111) der Wasserstoff-Passivierung [33,34,146] deutlich<br />
überlegen. Die Adsorption von Silber verstärkt hingegen die Reifung der Grenzfläche<br />
und führt zu Ce 2 O 3 -Filmen von minderer kristalliner Qualität verglichen mit dem<br />
<strong>Wachstum</strong> von Ce 2 O 3 auf nicht passiviertem Si(111). Für die Gallium-Passivierung<br />
konnte kein nennenswerter Einfluss auf das Ce 2 O 3 -<strong>Wachstum</strong> ausgemacht werden.<br />
Weiterhin konnte das Verhalten der <strong>Adsorbat</strong>e während des <strong>Wachstum</strong>s bestimmt<br />
werden. Chlor fungiert in Abhängigkeit des Verhältnisses zwischen Sauerstoffhintergrunddruck<br />
und Cer-Fluss als interfactant oder als surfactant, wobei ein geringer<br />
Sauerstoffhintergrunddruck zur Segregation des Chlors an die Oberfläche führt, während<br />
bei einem hohen Sauerstoffhintergrunddruck das Chlor an der Grenzfläche verbleibt.<br />
Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die kristalline Qualität der Ce 2 O 3 Filme<br />
sondern auch auf die strukturelle Beschaffenheit der Grenzfläche. Dient das Chlor<br />
als interfactant, ist die Kristallinität der Ce 2 O 3 Filme höher und an der Grenzfläche<br />
weist das Siliziumoxid eine höhere Ordnung auf als das Silikat. Wirkt das Chlor<br />
hingegen als surfactant, ist die Kristallinität etwas niedriger und die strukturelle<br />
Ordnung der Grenzflächen-Spezies weist ein entgegengesetztes Verhalten auf. Silber<br />
bildet während des Ce 2 O 3 -<strong>Wachstum</strong>s Inseln aus, womit die Passivierung der<br />
Si(111)-Oberfläche verloren geht und es zu einer sehr starken Reifung der Grenzfläche<br />
kommt. Für die Gallium-Passivierung konnte festgestellt werden, dass die<br />
Ga/Si( √ 3 × √ 3)R30 ° Phase nicht stabil ist und sich mit der Ga/Si(6,3 × 6,3) Phase<br />
zu einer neuen Ga/Si(6,3 × 6,3) ∗ Überstruktur umordnet, wodurch nicht passivierte<br />
Si(111)-Bereiche entstehen. Dabei nehmen die Gallium-Atome der Ga/Si(6,3 × 6,3) ∗<br />
Phase leicht modifizierte Bindungsplätze der Ga/Si(6,3 × 6,3) Phase ein, weshalb<br />
das Gallium als interfactant fungiert. In weiteren Studien sollte die Passivierung der<br />
Si(111)-Oberfläche allein durch die Ga/Si(6,3 × 6,3) Phase untersucht werden, da<br />
die dadurch entstehende Umwandlung in die Ga/Si(6,3 × 6,3) ∗ Phase keine nicht<br />
passivierten Si(111)-Bereiche hervorruft. Höchstwahrscheinlich kommt es dadurch<br />
zu einer vergleichbar hohen Kristallinität der Filme und zur Unterdrückung der<br />
Grenzflächen-Reifung wie bei der Chlor-Passivierung, weshalb die Ga/Si(6,3 × 6,3)<br />
Passivierung eine interessante Alternative darstellt.<br />
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