Adsorbat-modifiziertes Wachstum ultradünner Seltenerdoxid ... - E-LIB
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nität für die MOSFET-Anwendung erlaubt und somit möglicherweise den Weg zur<br />
erfolgreichen Integration der <strong>Seltenerdoxid</strong>e als High-k-Gateoxide bereitet.<br />
Ceroxid wird in der Katalyse bereits im typischen Drei-Wege-Katalysator als Sauerstoff-Reservoir<br />
für die durch Rh/Pt-Partikel katalysierte Oxidation von CO, Kohlenwasserstoffen<br />
und Stickoxiden eingesetzt und weiter erforscht, da es in der Lage ist,<br />
Sauerstoff in vergleichsweise großen Mengen aufzunehmen, im Kristallgitter zu transportieren<br />
und wieder freizusetzen [36,37]. Dieses ist darauf zurückzuführen, dass Ceroxid<br />
in den beiden Oxidationszuständen Ce 3+ (Ce 2 O 3 ) und Ce 4+ (CeO 2 ) vorkommt,<br />
welche reversibel durch Oxidation und Reduktion ineinander überführt werden können<br />
[37]. Daneben wird es für vielfältige katalytische Anwendungen zur Wasserstoffgewinnung<br />
untersucht, wie z. B. durch die Wassergas-Shift-Reaktion (WGS) [38]<br />
oder durch die solare Wasserstofferzeugung [39]. Weiterhin ist die Verwendung von<br />
Ceroxid in Brennstoffzellen sehr vielversprechend [40, 41].<br />
Durch systematische Studien von sogenannten Modellkatalysatoren mit steigender<br />
Komplexität erhofft man sich ein fundamentales Verständnis der der Katalyse zugrunde<br />
liegenden physikalischen Phänomene [37,42–44]. Zunächst wurden in bereits<br />
erfolgten Untersuchungen Metalle und Oxide als einfachere Modellsysteme verwendet,<br />
bevor komplizierte Systeme wie Übergangsmetall-Nanopartikel auf Oxidsubstraten<br />
und schließlich inverse Modellkatalysatoren (Oxide auf Übergangsmetall-<br />
Substraten) in die Katalyseforschung Einzug erhielten [45]. Durch diese Vorgehensweise<br />
konnten bereits erste katalytisch aktive Plätze und Reaktionsmechanismen<br />
von komplexen realen Katalysatoren aufgeklärt werden [46–48].<br />
Trotz der oben genannten Erfolge ist der Einfluss des <strong>Wachstum</strong>smechanismus, der<br />
Struktur und der Morphologie der Oberfläche der Modellkatalysatoren auf die Entstehung<br />
der katalytisch aktiven Plätze, die für die katalytische Aktivität und die<br />
chemische Selektivität verantwortlich sind, noch nicht ausreichend verstanden. In<br />
zahlreichen Experimenten konnte zwar bereits nachgewiesen werden, dass Sauerstoff-<br />
Fehlstellen und unterkoordinierte Plätze auf Ceroxid-Oberflächen, die vermehrt an<br />
Stufenkanten vorkommen [49], zu einer erhöhten katalytischen Aktivität führen<br />
[50–52], und Nilius et al. [53] vermuteten kürzlich, dass sogar der genaue Typ einer<br />
Stufenkante die katalytische Aktivität von Ceroxid maßgeblich beeinflusst. Es liegen<br />
bis jetzt jedoch nur wenige Studien vor, die den <strong>Wachstum</strong>smechanismus und<br />
dessen Auswirkung auf die Kristallstruktur, Defekte und Oberflächen-Morphologie<br />
der Modellkatalysatoren mit Hilfe von mikroskopischen Methoden, wie z. B. Rastertunnelmikroskopie<br />
(scanning tunneling microscopy, STM) [24,49] oder Rasterkraftmikroskopie<br />
(atomic force microscopy, AFM) [54] untersucht haben.<br />
Ziel dieser Dissertation ist es deshalb, erstmals einen inversen Modellkatalysator am<br />
Beispiel von Ceroxid auf Ru(0001) mit Hilfe eines SPELEEM-Instruments (spectroscopic<br />
photoemission and low-energy electron microscope) und komplementärer<br />
Messmethoden umfassend zu untersuchen und dadurch einen entscheidenden Beitrag<br />
zum tieferen Verständnis des <strong>Wachstum</strong>smechanismus, der Oberflächen-Struktur<br />
und -Morphologie sowie des Oxidationszustands des Ceroxids in Abhängigkeit der<br />
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