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Su-35 Flanker von Ready2Fly - VTH

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56 JETS FMT 08 | 12 Stefan Muth; Flugfotos: Matthias Seyfried<br />

Die Styro-EDF-Jets haben in der Vergangenheit<br />

einen regelrechten Hype erlebt. Ständig kamen neue<br />

Modelle auf den Markt und man fühlte sich schier<br />

erschlagen <strong>von</strong> dieser Neuheiten-Flut. Mittlerweile<br />

hat der Trend zur „Massenneuveröffentlichung“<br />

nachgelassen und man konzentriert sich bei den<br />

Herstellern auf die Weiterentwicklung bestehender<br />

Komponenten. Dies bedeutet, dass neue Modelle<br />

nun zum Beispiel mit bereits bekannten Funktionen<br />

wie Einziehfahrwerk oder Schubvektorsteuerung<br />

auf den Markt kommen, diese jedoch im Detail verbessert<br />

und langlebiger gestaltet wurden.<br />

Gerade im Bereich der Schubvektorsteuerungen<br />

habe ich schon<br />

manch abenteuerliche Konstruktionen<br />

zu Gesicht bekommen, bei<br />

welchen der Ausfall vorprogrammiert<br />

war. Nun bringt Freewing<br />

eine SU-<strong>35</strong> auf den Markt, welche<br />

ein gutes Beispiel für die Weiterentwicklung<br />

eben dieser Details<br />

darstellt. So besitzt das Modell keine<br />

Gimmicks wie Rauchpatronen,<br />

Bremsschirme, abwerfbare Cockpits<br />

oder in allen Farben blinkende<br />

LEDs. Stattdessen findet der Käufer<br />

sehr leichtgängige, dabei aber<br />

trotzdem spielfreie Schubvektordüsen,<br />

sowie ein gefedertes Fahrwerk<br />

mit Aluminium-Beinen vor.<br />

Auch hat man endlich mal an einen<br />

Piloten im Cockpit gedacht, was<br />

zeigt, dass man hier wirklich mal<br />

auf Details geachtet und nicht auf<br />

Teufel komm‘ raus Funktionalitäten<br />

eingebaut hat, deren Nutzen eher<br />

fraglich ist. Was das Modell sonst<br />

noch bietet soll dieser Test klären.<br />

Der wirklich komplette Lieferumfang – Antrieb und Servos sind bereits montiert.<br />

Auspacken und Anfassen<br />

Wie bei derlei Modellen üblich,<br />

entnimmt man dem Versandkarton<br />

fix und fertig lackierte Styroporteile.<br />

Alle Komponenten sind<br />

in einem Styropor-Schäumling<br />

sicher verpackt, die Flächenteile<br />

haben sogar noch eine extra Umverpackung<br />

aus stabilen Kunststofftüten<br />

und somit kommt das<br />

Material beschädigungsfrei beim<br />

Kunden an. Alles, bis auf abstehende<br />

Teile wie zum Beispiel die<br />

Ruderhörner, ist bereits fertig<br />

montiert. Die SU-<strong>35</strong> wartet sogar<br />

mit steckbaren Tragflächen auf,<br />

welche über Kunststoffzungen<br />

mit dem Rumpf verbunden und<br />

verschraubt werden, was den<br />

Transport des Modells doch um<br />

einiges erleichtert. Die Tragflächen<br />

besitzen Kunststoffholme<br />

und haben ein Profil, welches einem<br />

Clark-Y ähnelt. Bei der relativ<br />

kleinen Fläche ist dieses tragende<br />

Profil eine gute Wahl und erlaubt<br />

dank der etwas höheren Flächenbelastung<br />

auch eine annehmbare<br />

Endgeschwindigkeit. In den Flächen-<br />

und Leitwerksteilen werden<br />

relativ viele Kunststoff-Spritzteile<br />

zur Befestigung und Lagerung<br />

verwendet. Daher sind diese Teile<br />

auch etwas schwerer als bei geschäumten<br />

Modellen üblich. Die<br />

Tragflächen haben zum Beispiel<br />

einen ganz massiven Kunststoffschutz<br />

an den Randbögen, welcher<br />

den Namen Schutz aber auch<br />

verdient. Beide Hälften sind mit<br />

den bereits eingebauten Servos<br />

übrigens auf das Gramm genau<br />

gleich schwer.<br />

Die SU-<strong>35</strong> wartet mit einer<br />

perfekten Oberfläche auf. Das hat<br />

nichts mehr mit den Schaumjets<br />

der ersten Generation zu tun. Nein,<br />

heutzutage erhält man Modelle,


www.fmt-rc.de<br />

FMT-TEST 57<br />

SU-<strong>35</strong> <strong>Flanker</strong> <strong>von</strong> <strong>Ready2Fly</strong><br />

Die<br />

Krönung?<br />

welche in den Proportionen und<br />

Abmessungen fast genau mit den<br />

Originalen übereinstimmen. Auch<br />

bei der SU-<strong>35</strong> sind lediglich die<br />

Triebwerkseinlässe etwas breiter<br />

als maßstäblich, was aber kaum<br />

auffällt. Das Gesamterscheinungsbild,<br />

vor allem in der Luft, sucht<br />

seinesgleichen.<br />

Dank Styropor-Bauweise lässt<br />

sich auch die Massenfertigung<br />

günstig realisieren und das Gewicht<br />

niedrig halten. Da wir gerade<br />

beim Thema Gewicht sind:<br />

Die SU-<strong>35</strong> gehört ganz klar zu den<br />

schwereren Exemplaren in Ihrer<br />

Klasse, was sich mit den bereits<br />

erwähnten Features begründet.<br />

Die Ruderhörner passen perfekt<br />

in die vorgesehenen Aussparungen<br />

und sind in der entsprechenden<br />

Farbe lackiert.<br />

Die Servos sind nicht einfach<br />

mit dem Styropor verklebt,<br />

sondern wartungsfreundlich<br />

in einem passenden Kunststoffgehäuse<br />

montiert.<br />

Im vorliegenden Fall wurde auch<br />

zusätzlich die 3D-Sportversion<br />

gewählt, welche schon alleine<br />

aufgrund des größeren 6s-Akkus<br />

mehr Gewicht als die Standardversion<br />

auf die Waage bringt. Zusätzlich<br />

entfallen bei der einfachen<br />

Version die Seitenruder, sowie die<br />

Schubvektordüsen, was im Verbund<br />

mit einem 4s-Akku doch um<br />

einiges leichter ist, aber manchem<br />

natürlich auch nicht ganz so viel<br />

Flugspaß bringt.<br />

Neben den Anlenkungsteilen<br />

findet sich auch ein passender<br />

Schraubendreher, welcher allerdings<br />

bereits vor dem Aufbau des<br />

Modells seinen Weg in die Mülltonne<br />

finden sollte, da er wohl<br />

nur eine Alibi-Funktion innehat.<br />

Gut ist dann allerdings wieder die<br />

reich bebilderte und wirklich umfangreiche<br />

Montageanleitung in<br />

englischer Sprache, welche sogar<br />

Programmierbeispiele enthält.<br />

Schrauben statt Kleben<br />

Die Überschrift lässt es bereits<br />

erahnen, die SU-<strong>35</strong> ist vom Aufbau<br />

her etwas anders als frühere<br />

Modelle. So sind hier nur Klebearbeiten<br />

notwendig, welche vom<br />

Hersteller aus Transportgründen<br />

noch nicht erledigt wurden, da<br />

die Maschine damit zu groß würde.<br />

Somit ist der Aufwand zu Fertigstellung<br />

wirklich gering und<br />

gestaltet sich wie folgt:<br />

Zuerst werden alle Ruderhörner<br />

montiert, welche bereits in<br />

der passen Farbe lackiert sind, um<br />

nicht zu sehr aufzufallen! Die Teile<br />

passen hervorragend in die vorgesehenen<br />

Aussparungen und auch<br />

deren Befestigungsschrauben<br />

finden direkt ihren richtigen Weg<br />

zu den gegenüberliegenden Konterplatten.<br />

Hat man dann die Gestänge<br />

eingehängt und eingestellt<br />

kann man diesen Punkt bereits als<br />

erledigt abhaken. Schön, dass der<br />

Hersteller auch an solche Kleinigkeiten<br />

wie Sicherungsgummis für<br />

die Gabelköpfe gedacht hat.<br />

Da die Servos nicht verklebt,<br />

sondern in passenden Kunststoffschächten<br />

montiert sind, kommt<br />

man an diese im Bedarfsfall auch<br />

wieder bequem heran. Diese Tatsache<br />

hat sich besonders beim<br />

Höhenruderservo positiv bemerkbar<br />

gemacht. Dieses ist zwar mit<br />

Metallgetriebe ausgerüstet, hat<br />

aber derartig viel Spiel, dass einem<br />

beim Gedanken an das Pendelhöhenleitwerk<br />

nicht wirklich wohl<br />

ist. Die ersten Flüge konnte ich<br />

zwar problemlos absolvieren aber<br />

ich empfehle, diese Servos gegen<br />

hochwertigere Exemplare der<br />

13-mm-Klasse auszutauschen, da<br />

es fahrlässig wäre, das Modell damit<br />

zu riskieren. Bei den Anlenkgestängen<br />

der Pendelruder hat man<br />

dann herstellerseitig zum Glück<br />

wieder etwas mehr investiert und<br />

diese ausreichend dimensioniert.<br />

Gleiches gilt für die Lagerstäbe<br />

aus Carbon, welche allerdings etwas<br />

eng in den Lagerstellen sitzen.<br />

Silikon-Spray beseitigt diesen<br />

Umstand jedoch schnell, so dass<br />

sich die Höhenruder dann auch<br />

leicht bewegen lassen.<br />

Ähnlich schnell schreiten die<br />

Arbeiten an den Seitenleitwerken<br />

voran. Diese werden verklebt und<br />

verschraubt und passen saugend<br />

in ihre Aussparungen, ohne dabei<br />

jedoch zu klemmen. Die Verlängerungskabel<br />

für die Seitenruder-Servos<br />

sind ausreichend lang und können<br />

somit gefahrlos weit genug<br />

Etwas Silikonspray wirkt Wunder<br />

bei „klemmenden“<br />

Lagerungen<br />

Die Lagerung der Pendelhöhenruder<br />

geschieht über einen<br />

5-mm-Carbonstab, der rumpfseitig<br />

geklemmt wird. Die Finnen sind<br />

nicht gerade leicht, aber stabil und<br />

schützen die Anlenkungen.


58 JETS FMT 08 | 12<br />

Die Seitenleitwerke werden verklebt und verschraubt.<br />

Eher unüblich aber gut gemacht ist die Rohrsteckung der Tragfläche.<br />

heraus gezogen werden, was eine<br />

bequeme Montage der Leitwerke<br />

ermöglicht – gut mitgedacht!<br />

Ansonsten sind nur noch der<br />

hintere Rumpfabschluss, sowie die<br />

beiden, gut passenden Antitrudelfinnen<br />

aus zwei Millimeter starkem<br />

Sperrholz zu verkleben. Die Teile<br />

sind recht schwer, dafür aber auch<br />

stabil und dienen als zusätzlicher<br />

Schutz vor Bodenberührung der<br />

Anlenkungen.<br />

Sauber arbeiten<br />

und sauber einstellen<br />

Im hinteren Rumpfbereich war<br />

dann soweit alles erledigt – dachte<br />

ich. Diese Einstellung änderte sich<br />

allerdings als ich einen Blick auf die<br />

Schubvektordüsen warf. Nachdem<br />

die Servos probehalber angesteckt<br />

waren, zeigte sich, dass besagte<br />

Auslässe alles andere als parallel<br />

zur Flugrichtung ausgerichtet waren.<br />

Die Justierung ist aber schnell<br />

erledigt, da die Einstellungen alle<br />

über ein Verdrehen der Gabelköpfe<br />

erfolgen können.<br />

Da die Flächen gesteckt und<br />

verschraubt werden, bleiben als<br />

letzte Klebearbeiten nur das Anbringen<br />

der zweiteiligen Rumpfspitze.<br />

Da die Teile nicht rund sind,<br />

helfen herstellerseitig angebrachte<br />

Nasen die korrekte Position der<br />

Teile zu finden. Hierbei muss man<br />

sehr sorgfältig arbeiten und darauf<br />

achten, dass kein Klebstoff austritt.<br />

Möchte man diesen nämlich wie<br />

üblich mit Spiritus entfernen, entfernt<br />

man auch gleich die Farbe<br />

der Rumpfspitze. Hier gilt wie so<br />

oft: Weniger ist mehr!<br />

Die Kabine samt Pilot ist bereits<br />

fertig montiert, so bleibt nur<br />

noch die Installation des Empfängers<br />

und des Antriebsakkus<br />

übrig. Der Akku wird an der SU<br />

durch eine großzügige Öffnung<br />

gewechselt, deren Abdeckung<br />

auch schon fertig eingebaut ist.<br />

Hier findet auch der Empfänger<br />

ausreichend Platz. Alle Servokabel<br />

sind sauber beschriftet und<br />

somit schnell angeschlossen. Das<br />

Einstellen ist dann auch Routine<br />

und binnen kurzer Zeit erledigt.<br />

Will man jedoch alle Achsen<br />

der 360°-Schubvektorsteuerung<br />

über Schalter einzeln zuschalten<br />

können, so benötigt man<br />

noch diverse frei programmierbare<br />

Mischer, welche heute aber<br />

zur Standard-Ausrüstung selbst<br />

günstiger Sender gehören. Als<br />

Antriebsakku fand ein 6s-4.000-<br />

mAh-Exemplar Verwendung, da<br />

man zum Einstellen des korrekten<br />

Schwerpunktes sowieso noch Blei<br />

im vorderen Rumpfbereich benötigt.<br />

Um es vorweg zu nehmen,<br />

der vom Hersteller angegebene<br />

Schwerpunkt liegt um einiges zu<br />

weit vorne. Man muss mit der vorgegebenen<br />

Neutralstellung des<br />

Höhenleitwerkes sehr stark ziehen,<br />

um die Höhe zu halten und<br />

das Modell lässt sich damit schwer<br />

abfangen. Daher waren schlussendlich<br />

mit dem 4.000er Akku<br />

nur 20 g Trimmblei erforderlich.<br />

In <strong>Su</strong>mme bringt die SU-<strong>35</strong> damit<br />

dann 2.846 g auf die Waage.<br />

Der <strong>Flanker</strong> wird flügge<br />

Die ersten Rollversuche zeigten,<br />

dass die Maschine kaum auf Kurs<br />

zu halten war. Dies lag daran, dass<br />

der Draht des Bugfahrwerkes viel<br />

zu schwergängig in der Mechanik<br />

gelagert war. Nachdem ich die<br />

Bohrung in der Mechanik leicht<br />

aufgeweitet hatte war dieses Problem<br />

beseitigt.<br />

Die ersten Starts erfolgten auf<br />

einer Hartpiste, wobei sich das<br />

Modell als extrem kopflastig herausstellte.<br />

Der Schwerpunkt wurde<br />

schrittweise um 10 mm hinter die<br />

Herstellerangabe gelegt und liegt<br />

nun bei 165 mm. Damit fliegt die<br />

SU-<strong>35</strong> stabil und ist dennoch unter<br />

Einsatz der Schubvektorsteuerung<br />

ausreichend agil. Das Kobra-Manöver,<br />

Flachtrudeln oder aber auch<br />

enge Überschläge sind damit kein<br />

Problem. Allerdings „verbrät“ man<br />

hierbei natürlich auch eine Menge<br />

Energie, denn der Antrieb zieht<br />

unter Volllast 85 A Strom.<br />

Für das normale Fliegen reicht<br />

etwas mehr als Halbgas, was<br />

durchaus vorbildgetreu wirkt. Im<br />

Mix komme ich damit auf Flugzeiten<br />

zwischen fünf und sieben<br />

Minuten. Die Maschine fliegt sehr<br />

stabil und liegt selbst bei etwas<br />

mehr Wind noch ruhig in der Luft.<br />

Hier macht sich das etwas höhere<br />

Gewicht positiv bemerkbar. Die<br />

Langsamflugeigenschaften leiden<br />

aber nicht darunter. Der Hersteller<br />

hat auch hier seine Hausaufgaben<br />

gemacht und der Tragfläche eine<br />

ordentliche Schränkung verpasst.<br />

Wird die Maschine langsam, so<br />

stellt sie sich <strong>von</strong> selbst an und<br />

es dauert noch eine ganze Weile,<br />

bis sie sanft über eine Fläche wegdreht.<br />

Ist die Schubvektorsteuerung<br />

im Eingriff, kann man diesem<br />

Verhalten gezielt entgegenwirken,<br />

sollte sich aber langsam und<br />

in ausreichender Höhe herantasten.<br />

Wie bereits erwähnt kann ich<br />

jede Achse der Vektorsteuerung<br />

einzeln zuschalten und mich somit<br />

langsam an das Steuerverhalten<br />

gewöhnen. Im Normalflug<br />

ist das Modell dann super ange-<br />

Das Bugfahrwerk verschwindet schön langsam im Schacht, dies geschieht elektromotorisch über einen Spindelantrieb.


www.fmt-rc.de<br />

FMT-TEST 59<br />

Der 6s 4.000-mAh-Antriebsakku kann bequem durch diese große<br />

Öffnung gewechselt werden.<br />

Alternativ können auch zwei 3s-Akkus verwendet werden.<br />

Alle Kabel sind sauber beschriftet und können auch an den entsprechenden<br />

Steckplätzen des Empfängers angeschlossen werden.<br />

nehm und jetlike zu bewegen.<br />

Kein Gieren um die Hochachse,<br />

kein Wackeln um die Längsachse,<br />

die Maschine liegt wie das<br />

sprichwörtliche Brett in der Luft.<br />

Der Rückenflug ist gut möglich,<br />

gehört aber profilbedingt nicht<br />

gerade zur Paradedisziplin der SU-<br />

<strong>35</strong>. Weiträumig geflogen wirkt das<br />

Modell richtig echt und die wirklich<br />

starke Optik dieser Maschine<br />

kommt dabei schön zur Geltung.<br />

Die Akustik tut das Ihrige zum Jet-<br />

Feeling, denn leise ist die SU-<strong>35</strong><br />

nicht unterwegs.<br />

Beim Landen sollte man die<br />

Leistung nicht zu weit zurücknehmen.<br />

Die Maschine stellt sich<br />

<strong>von</strong> selbst recht stark an und neigt<br />

beim Unterschreiten der Fahrt<br />

zum Aufbäumen. Um dies zu vermeiden,<br />

fliegt man also besser etwas<br />

schneller und mit Restschub<br />

an, lässt die SU-<strong>35</strong> in die Anstellung<br />

gehen und steuert mit der<br />

Schubvektorsteuerung bequem<br />

die Sinkrate. Nach ein paar Anflügen<br />

hat man den Bogen raus und<br />

kann die Maschine recht vorbildgetreu<br />

aufsetzen.<br />

nämlich immens. Viel wichtiger<br />

ist die Ebenheit der Oberfläche.<br />

Viele Vereine walzen regelmäßig<br />

im Frühjahr ihre Plätze, um die<br />

Unebenheiten durch Frost und<br />

ungleiches Wachstum auszugleichen.<br />

Dies stellt aus meiner Sicht<br />

das Grundkriterium schlechthin<br />

für einen erfolgreichen Grasstart<br />

dar. Es nutzt gar nichts, das Gras<br />

so niedrig zu mähen, dass schon<br />

die Wurzeln winken, wenn der<br />

Platz voller „Schlaglöcher“ ist. Daran<br />

werden weder Sie noch das<br />

Modell lange Spaß haben, womit<br />

wir dann zum nächsten wichtigen<br />

Faktor kommen: Der Stabilität der<br />

Fahrwerksaufnahme.<br />

Die Restabdeckungen des Bugfahrwerkschachtes werden über ein separates Servo angesteuert.<br />

Ein Delay ist hierbei in der Elektronik bereits berücksichtigt und muss nicht programmiert werden.<br />

Somit lässt sich das Fahrwerk über einen einzigen Schalter ansteuern.<br />

Die Ansteuerung der Höhenruder und der Schubvektordüsen. Hier kann man auch gut die Vorspur des Hauptfahrwerkes<br />

sehen – die SU-<strong>35</strong> rollt beim Start absolut gerade, ohne dass man groß eingreifen muss.<br />

Geht’s denn<br />

auch <strong>von</strong> Gras?<br />

Diese Frage beschäftigt mich immer<br />

wieder im Zusammenhang<br />

mit den Styro-EDF-Jets. Es wäre<br />

falsch, prinzipiell ja zu sagen, aber<br />

auch genauso falsch es zu verneinen.<br />

Laut Hersteller ist der Grasstart<br />

ja nie ein Problem, allerdings<br />

denke ich, dass hierfür einige Faktoren<br />

beachtet werden müssen.<br />

Natürlich muss das Gras sehr kurz<br />

geschnitten sein und es sollte auch<br />

nicht gerade eine Woche lang geregnet<br />

haben, nasses Gras bremst


60 JETS FMT 08 | 12<br />

Die Maschine geht ganz <strong>von</strong> alleine in die Anstellung und lässt sich dabei sicher handhaben, da sie völlig problemlos fliegt.<br />

Die Schubvektorsteuerung hilft einem allerdings zusätzlich dabei, die Sinkrate feinfühliger zu steuern.<br />

Die 360°-Schubvektorsteuerung ist per Sender zu- bzw. abschaltbar.<br />

Sie ist im Flug sehr wirkungsvoll.<br />

Die Zusatz-Lufteinlässe sind unauffällig auf der Innenseite<br />

der Triebwerkskanäle angeordnet.<br />

Das Modell ist aus jeder Perspektive ein echter Hingucker. Der Hersteller hat die Optik des<br />

Originals hervorragend auf das Modell übertragen. Keine übergroßen Lufteinlässe<br />

oder unnatürlich große Leitwerksflächen stören den Gesamteindruck.


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Die SU-<strong>35</strong> hat schon eine beachtliche Größe –<br />

ich bin 1,86 m groß.<br />

Das Fahrwerk kann noch so<br />

stabil ausgelegt und an Kunststoffwinkeln<br />

zur Krafteinleitung<br />

befestigt sein, letztendlich ist es<br />

halt doch nur im Styropor verklebt.<br />

Selbst wenn man das Modell<br />

<strong>von</strong> einer „Rumpelpiste“ aus<br />

in die Luft bekommt, wird das Material<br />

um die Aufnahme herum<br />

recht schnell weich und gibt dann<br />

auch nach. Styropor ist Styropor<br />

und bleibt es auch, daran ist nun<br />

mal nichts zu ändern. Also merken<br />

wir uns: Grasstart nur <strong>von</strong> gewalzten,<br />

frisch gemähten Pisten aus<br />

und auch nur so lange bis sich<br />

die ersten Unebenheiten wieder<br />

einstellen, was in aller Regel im<br />

Herbst der Fall ist. Beachtet man<br />

diese Grundregeln, so kann man<br />

auch länger als eine Saison Freude<br />

an einem solchen Modell haben.<br />

Die SU-<strong>35</strong> hat am Hauptfahrwerk<br />

für einen EDF-Jet dieser<br />

Größe recht große Räder mit<br />

65 mm Durchmesser, am stärker<br />

belasteten Bugfahrwerk jedoch<br />

nur solche mit 45 mm Durchmesser.<br />

Da unser Platz zur Zeit der<br />

Flugerprobung nicht gewalzt war,<br />

beschloss ich auf Geländen <strong>von</strong><br />

befreundeten Vereinen zu fliegen,<br />

da ich das Risiko nicht eingehen<br />

wollte.<br />

Für den Start <strong>von</strong> Gras sollte<br />

man auf jeden Fall die Schubvektorsteuerung<br />

zuschalten, da dies<br />

das Abheben deutlich erleichtert<br />

und die Rollstrecke verkürzt. Die<br />

Sache liegt auf der Hand: Auf Gras<br />

ist die Beschleunigung trotz des<br />

starken Antriebes lange nicht so<br />

gut wie auf einer Hartpiste. Somit<br />

dauert es wesentlich länger, bis die<br />

Höhenruder genug angeströmt<br />

werden, um ein ausreichend starkes<br />

Moment um die Querachse<br />

zum Anheben des Rumpfbuges zu<br />

erzeugen. Schnell glaubt man die<br />

Piste sei zu kurz und die Gefahr,


62 JETS FMT 08 | 12<br />

dass man die Maschine zu früh<br />

abhebt, steigt. Hier kann man die<br />

Schubvektorsteuerung sinnvoll<br />

nutzen, indem man mit einem<br />

kurzen Impuls das Bugfahrwerk<br />

vom Boden löst. Sofort verringert<br />

sich der Rollwiderstand um einiges<br />

und die Maschine kann nun<br />

einfacher weiter beschleunigen,<br />

um dann mit genügend Fahrt<br />

abzuheben. Für die Landung gilt<br />

dann das gleiche Prozedere wie<br />

für die Hartpiste, denn wir wollen<br />

ja nur ausrollen.<br />

Bleibt abschließend nur die<br />

Frage, ob der jetzige Entwicklungsstand<br />

denn nun das Ende<br />

der Fahnenstange markiert und<br />

somit die Krönung der EDF-Jets<br />

darstellt? Nun, ich möchte mir<br />

nicht anmaßen, das final zu<br />

behaupten, aber die SU-<strong>35</strong> ist<br />

mit all ihren Eigenschaften und<br />

der vorliegenden Verarbeitungsqualität<br />

schon verdammt nah<br />

dran.<br />

Datenblatt JETS<br />

• Modellname: SU-<strong>35</strong> <strong>Flanker</strong>-E<br />

• Verwendungszweck: Semi Scale ARF-EDF-Jet<br />

• Vertrieb / Hersteller: Ready2fly / Freewing<br />

• Modelltyp: ARF-Modell aus Formschaum<br />

• Lieferumfang: alle Formschaumteile, Impeller, Motor, Regler,<br />

alle Servos, V-Kabel, Anlenkungsmaterial, Klebstoff, Einziehfahrwerk<br />

• Bau- u. Betriebsanleitung: englisch, 48 Fotos, Schwerpunktlage<br />

angegeben<br />

• Aufbau<br />

Rumpf: Formschaum, fertig lackiert, Servos montiert<br />

Tragfläche: steckbar, Formschaum, fertig lackiert, Steckung und<br />

Servos montiert<br />

Leitwerke: fest, Formschaum, fertig lackiert<br />

• Preis: 349,- Euro<br />

• Technische Daten<br />

Spannweite: 1.080 mm<br />

Länge: 1.630 mm<br />

Flächentiefe an der Wurzel: 370 mm<br />

Flächentiefe am Randbogen: 145 mm<br />

Tragflächeninhalt: 27,8 dm²<br />

Flächenbelastung: 102 g/dm²<br />

Tragflächenprofil Wurzel: tragend, Clark Y ähnlich<br />

Tragflächenprofil Rand: tragend, Clark Y ähnlich<br />

Gewicht / Herstellerangabe: 2.450 – 2.600 g<br />

Fluggewicht Testmodell mit 6s LiPo 4.000 mAh: 2.846 g<br />

• Antrieb vom Hersteller empfohlen:<br />

Motor: 2× BL 2839-2.200 KV, eingebaut<br />

Impeller: 2× 70-mm-Impeller, gegenläufig, eingebaut<br />

Regler: 2× 55A<br />

• Antrieb im Testmodell verwendet<br />

Motor: 2× BL 2839-2.200 KV, eingebaut<br />

Impeller: 2× 70-mm-Impeller, gegenläufig, eingebaut<br />

Regler: 2× 55A<br />

• RC-Funktionen und Komponenten:<br />

Höhe: 2× 13-mm-Servo (eingebaut)<br />

Seite: 2× 9-g-Servo (eingebaut)<br />

Fahrwerk: elektrischer Spindelantrieb (eingebaut)<br />

Bugradlenkung: 9-g-Servo (eingebaut)<br />

Querruder: 2× 9-g-Servo (eingebaut)<br />

Schubvektorsteuerung: 3× 9-g-Servo (eingebaut)<br />

verwendete Mischer: Höhe, Seite und Quer auf die entsprechenden<br />

Achsen der Schubvektorsteuerung über frei programmierbare Mischer<br />

Fernsteueranlage: Futaba T8FG<br />

Empfänger: Futaba R608FS<br />

• Bezug: <strong>Ready2Fly</strong>, Kempttalstraße 91, CH-8308 Illnau,<br />

Tel.: 0041 (0)52 <strong>35</strong>52244, Internet: www.ready2fly.ch<br />

Die SU-<strong>35</strong> hat eine echt starke Optik und ist in der Luft<br />

sehr präsent, optisch wie auch akustisch.

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