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1 EIN INFRASTRUKTURFONDS UM DEN TOURISMUS ...

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<strong>EIN</strong> <strong>INFRASTRUKTURFONDS</strong> <strong>UM</strong> <strong>DEN</strong> <strong>TOURISMUS</strong> ANZUKURBELN<br />

Wie erwartet ist das Projekt, eine Taxe auf Zweitresidenzen zur Förderung des Tourismus<br />

einzuführen, auf Widerstand gestossen.<br />

Niemand wünscht natürlich, zusätzliche Taxen oder Steuern zu entrichten. Man hat dies bei<br />

der Kurtaxe festgestellt, die innerhalb eines Jahres um 225% gestiegen ist und somit die<br />

vorgegangenen Verluste ans Licht brachte.<br />

Diese plötzliche Zunahme erklärt sich durch die Vorteile, die der Anniviers Freiheitspass<br />

denjenigen gewährt, die die Kurtaxe bezahlen. Dieser Pass wird jedoch teilweise über die<br />

Steuern der Einwohner finanziert.<br />

Auch verstehen wir diese Reaktion umso besser, wenn sie von ausserhalb des Tales<br />

wohnenden Anniviers-Bürgern, von Zweitresidenzbesitzern ausserhalb der Kurorte oder von<br />

Eigentümern, die ihre Wohnung regelmässig belegen, herstammen.<br />

Die Gemeinde ist sich bewusst, dass die Eigentümer ihre besten Werbeträger sind. Sie sind oft<br />

in unserm Tal anwesend, nehmen am lokalen Leben teil, kaufen in unsern Geschäften ein,<br />

sind Aktionäre der Bergbahnen, benützen regelmässig die angebotenen Leistungen und<br />

besuchen unsere Restaurants.<br />

Das vorgeschlagene System entspricht jedoch zumindest teilweise den Anliegen der<br />

Eigentümer, insofern sie alle Kurtaxen und gegebenenfalls die Taxen zur touristischen<br />

Promotion abziehen können, und zudem Transportgutscheine für die Bergbahnen über 10%<br />

der Taxe erhalten.<br />

An dieser Stelle muss erinnert werden, dass die neue Gemeinde das dem Tourismus zugeteilte<br />

Budget deutlich gesteigert hat, dass sie das Manko des Anniviers Freiheitspasses übernimmt,<br />

dass sie ab diesem Jahr mehr als Fr. 800'000.- jährlich für kostenlose Postautofahrten im<br />

Winter investiert, dass die Tourismuspartner eine Promotionstaxe von etwa Fr. 600'000.-<br />

jährlich bezahlen, dass die Kollektivität gegen 300 Kilometer Bergstrassen unterhält, dass sie<br />

etwa Fr. 500'000.- für die Instandstellung von Suonen und Wanderwegen aufwendet, dass sie<br />

Fr. 400'000.- in Kulturgut und Sport investiert, das sie die grösste Aktionärin der Bergbahnen<br />

ist, für welche sie in eigenem Namen Darlehen von mehr als 20 Millionen Franken<br />

aufgenommen hat, dass Anniviers flächenmässig die viertgrösste Gemeinde der Schweiz ist<br />

und somit ein riesiges und schwieriges Gebiet mit teilweise doppelten Infrastrukturen<br />

zwischen den 4 Kurorten und 15 Dörfern instandhalten muss.<br />

Den 2700 Einwohnern ist es nicht mehr möglich, die öffentlichen und touristischen<br />

Einrichtungen alleine zu modernisieren und zu erneuern. Diese sind oft über 30 Jahre alt und<br />

konzipiert, um einer touristischen Höchstbelegung von 30'000 Personen standzuhalten. Dies<br />

ist umso schwieriger, als sich Kanton und Bund mehr und mehr zurückziehen und dem<br />

Tourismus nur eine zaghafte Unterstützung zukommen lassen.<br />

1


Aus allen Statistiken geht hervor, dass nur 1/3 der Zweitresidenzen vermietet wird. Diese<br />

Unterkünfte sind oft älter und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen, da die<br />

Mieter im Urlaub denselben Komfort wie zu Hause vorfinden möchten. Der Vermietermarkt<br />

leidet somit stark unter der mangelnden Qualität der Mietobjekte, was die Saisonabhängigkeit<br />

noch verstärkt.<br />

Dies hat eine Abnahme der Uebernachtungen zur Folge, mit einem allgemeinen Rückgang der<br />

Gewinne und Einnahmen in den Geschäften und Bergbahnen.<br />

Die Kollektivität ist gezwungen, diese Abwärtsspirale zu brechen, die noch durch die<br />

Beschlüsse des Stimmvolkes verstärkt wird. Sie stellt auch fest, dass viele Gäste ein<br />

zusätzliches und vielfältiges Angebot im Wellnessbereich, der Hotellerie, den Bergbahnen, in<br />

Kultur und Heimatschutz, im öffentlichen Dienst und Sicherheit, im Unterhaltungsangebot für<br />

die Jungen, etc. wünschen.<br />

Der Zeitpunkt ist nun gekommen, jedermann um eine spezielle Anstrengung zu bitten, um<br />

dem Tourismus wieder auf die Beine zu helfen und einen Infrastrukturfonds zu schaffen, der<br />

unsere Kurorte und Dörfer reizvoller und lebendiger sowie unsere renovierten Residenzen<br />

attraktiver macht.<br />

Das Umfeld hat sich verändert, ohne dass die Alpregionen dies bemerkt hätten. Der<br />

Bundesrat, das Parlament und das Bundesgericht haben die Kantone und Gemeinden<br />

verpflichtet, keine traditionellen Zweitresidenzen mehr zu bauen, gegen das Problem der<br />

geschlossenen Fensterläden zu kämpfen, die Hotellerie zu fördern, die existierenden Bauten<br />

aufzuwerten, Grund und Boden sparsam zu nutzen, verdichteter zu bauen und andere<br />

Finanzquellen als das Baugewerbe zu finden.<br />

Die Entscheidung, auf eine Taxierung der Zweitresidenzen zurückzugreifen, hat sich somit<br />

aufgedrängt, und dies aus den nachstehenden Gründen und nicht aus Rachegelüsten, wie dies<br />

gewisse Eigentümer zu denken scheinen.<br />

Dieses Werkzeug wird sowohl vom eidgenössischen Parlament, als auch von der<br />

Tourismusspitze empfohlen. Es wird sowohl im Ausland wie auch in andern alpinen<br />

Kantonen angewandt. Für einen Grossteil der Eigentümer, die ihre Residenz nicht vermieten<br />

und sie nur gelegentlich selbst belegen, wird dies ein Ansporn zur Vermietung ihrer kalten<br />

Betten sein.<br />

Zudem geht aus einer in Graubünden durchgeführten Studie hervor, dass Zweitresidenzen die<br />

Kosten, die sie erzeugen nicht decken, vor allem in der Mobilität, der Verwaltung, dem<br />

Freizeitangebot, der Umwelt und den Steuern. Diese Schlüsse sind umso mehr auf unsere<br />

Gemeinde anwendbar, als sie ein grosses und teilweise schwerzugängliches Gebiet mit<br />

verstreuten Dörfern und Kurorten umfasst.<br />

Schliesslich muss erwähnt werden, dass die Fiskalität der Zweitresidenzen in unserer<br />

Gemeinde besonders tief ist. Die Miet- und Steuerwerte liegen unter den Normen und unter<br />

denjenigen anderer Kurorte, sowohl international als auch interkantonal. Es ist also noch<br />

legitimer, eine solche Taxe einzuführen, deren Einnahmen ausschliesslich dem Tourismus<br />

und nicht den allgemeinen Auslagen der Gemeinde dienen.<br />

Jahreseinwohner bezahlen höhere Steuern als im Rhonetal und finanzieren den Grossteil der<br />

Infrastrukturen und öffentlichen Einrichtungen, mit Ausnahme der Umweltabgaben. Sie<br />

bestreiten auch die Gesamtkosten für Betrieb und Unterhalt (Fr.200'000-400'000/Jahr).<br />

2


Auch mit einer solchen Taxe sind die Zweitresidenzen noch vernünftig besteuert. Zudem wird<br />

der Ertrag dieser Taxe speziell der Modernisierung der touristischen Infrastrukturen und<br />

Einrichtungen zugute kommen, die sich oft in schlechtem Zustand befinden (z.B. Tennis),<br />

sowie den Bergbahnen, dem eigentlichen Rückgrat unseres Tourismus, der Schaffung von<br />

Wellness- und Sporteinrichtungen, der Ausweitung des Wanderwegnetzes und der Suonen,<br />

und schliesslich der Aufwertung des Lebensraumes sowie der Belebung der Kurorte und<br />

Dörfer (z.b. Kinderhütedienst) oder der Renovation von Hotels und Zweitresidenzen.<br />

Im Endeffekt können sich alle Eigentümer darüber freuen, und nicht nur diejenigen, die ihre<br />

Residenz vermieten, renovieren und den Anniviers Freiheitspass erhalten, dass sie eine<br />

Liegenschaft besitzen in einem Tal, das noch attraktiver geworden ist dank der<br />

Modernisierung und Erneuerung der touristischen Infrastrukturen, der Ausweitung des<br />

Angebotes (z.B. Tierpark, Pflanzengarten) und einem höheren Dienstleistungsniveau.<br />

Sobald das Reglement vom Staatsrat homologiert ist (Ende 2013?), müssen im<br />

Anwendungsreglement unter Einhaltung des Prinzips der Behandlungsgleichheit weitere<br />

Massnahmen gefunden werden, um unsere treuen Gäste zu belohnen, denn wir möchten mehr<br />

denn je mit ihnen und nicht gegen sie arbeiten für eine harmonische Entwicklung des Val<br />

d'Anniviers.<br />

In diesem Sinn bitten wir um Ihr Verständnis für die Einführung eines öffentlichen und<br />

touristischen Infrastrukturfonds. Er soll den Erwartungen und Bedürfnissen unserer Gäste<br />

entsprechen, deren Treue und Beitrag zum allgemeinen Wohlergehen wir zu schätzen wissen.<br />

Der Gemeinderat<br />

Die nachstehenden Informationen sind indikativ und nicht verbindlich, unter Vorbehalt des zu<br />

erstellenden Anwendungreglements.<br />

BEISPIEL N° 1<br />

Wohnung - Durchschnitt Zimmer 2<br />

ZRT - Basis / Anzahl Zimmer Fr. 600.00<br />

Abzüge Eigentümer<br />

Gutscheine Bergbahnen 10 %<br />

KT Eigentümer (Pauschalen, Uebernachtungen, Einheimische)<br />

Abzüge wenn vermietet<br />

TPT Vermieter / Anzahl Zimmer<br />

KT Erwachsene Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

KT Kinder Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

Total zu fakturieren<br />

Ohne Vermietung<br />

Mit Vermietung<br />

Fr. 60.00<br />

Fr. 200.00<br />

Fr. 140.00<br />

Fr. 361.00<br />

Fr. 42.00<br />

Fr. 340.00<br />

Keine Abgabe<br />

3


BEISPIEL N° 2<br />

Chalets/Wohnungen - Durchschnitt Zimmer 4<br />

ZRT Basis / Anzahl Zimmer Fr. 1’700.00<br />

Abzüge Eigentümer<br />

Gutscheine Bergbahnen 10 %<br />

KT Eigentümer (Pauschalen, Uebernachtungen, Einheimische)<br />

Abzüge wenn vermietet<br />

TPT Vermieter / Anzahl Zimmer<br />

KT Erwachsene Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

KT Kinder Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

Total zu fakturieren<br />

Ohne Vermietung<br />

Mit Vermietung<br />

Fr. 170.00<br />

Fr. 350.00<br />

Fr. 200.00<br />

Fr. 500.00<br />

Fr. 75.00<br />

Fr. 1’180.00<br />

Fr. 405.00<br />

BEISPIEL N° 3<br />

Chalets/Wohnungen - 7 Personen Zimmer 5<br />

ZRT Basis / Anzahl Zimmer Fr. 2’200.00<br />

Abzüge Eigentümer<br />

Gutscheine Bergbahnen 10 %<br />

KT Eigentümer (Pauschalen, Uebernachtungen, Einheimische)<br />

Abzüge wenn vermietet<br />

TPT Vermieter / Anzahl Zimmer<br />

KT Erwachsene Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

KT Kinder Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

Total zu fakturieren<br />

Ohne Vermietung<br />

Mit Vermietung<br />

Fr. 220.00<br />

Fr. 550.00<br />

Fr. 220.00<br />

Fr. 650.00<br />

Fr. 100.00<br />

Fr. 1’430.00<br />

Fr. 460.00<br />

BEISPIEL N° 4<br />

Chalets 10 Personen Zimmer 6<br />

ZRT Basis / Anzahl Zimmer Fr. 2’700.00<br />

Abzüge Eigentümer<br />

Gutscheine Bergbahnen 10 %<br />

KT Eigentümer (Pauschalen, Uebernachtungen, Einheimische)<br />

Abzüge wenn vermietet<br />

TPT Vermieter / Anzahl Zimmer<br />

KT Erwachsene Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

KT Kinder Miete gemäss Durchschnitt Agentur<br />

Total zu fakturieren<br />

Ohne Vermietung<br />

Mit Vermietung<br />

Fr. 270.00<br />

Fr. 1’200.00<br />

Fr. 250.00<br />

Fr. 1’245.00<br />

Fr. 174.00<br />

Fr. 1’230.00<br />

Keine Abgabe<br />

Die Kurtaxe gibt Anrecht auf den Anniviers Freiheitspass, der teilweise durch die Steuern der<br />

Einwohner finanziert wird.<br />

Erklärungen: ZRT: Zweitresidenz-Taxe / KT: Kurtaxe / TPT: Tourismus-Promotionstaxe<br />

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