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Literatur Die Teilbelastung in der o'·thopädisch-traumatologischen ...

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224 <strong>Die</strong> <strong>Teilbelastung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> orthopiiclisch-<strong>traumatologischen</strong> Rehabilitation<br />

<strong>Die</strong> <strong>Teilbelastung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> orthopädisch-unumatologischen Rehabilitation 225<br />

wie mit <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>er geeigneten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethode zur Si~~erstcllung des E<strong>in</strong>haltens<br />

e<strong>in</strong>er vorgegebenen <strong>Teilbelastung</strong>.<br />

2 Ist-Analyse<br />

In <strong>der</strong> ersten von zwei Studien zur Untersuchung <strong>der</strong> Belastungssituation nach KJ1ie- o<strong>der</strong><br />

Hüft-TEP nahmen 253Patienten (113m, 61,8±10,01., 90,3±12,2kg / 140w,<br />

58,1 ±9,2 J., 79,6 ±14,8 kg) nach therapeutischer E<strong>in</strong>stellung, Überprüfung und Gewöhnung<br />

an die <strong>Teilbelastung</strong> und den Gang mit Gehstützen an e<strong>in</strong>er dynamometrischen<br />

Ganganalyse teil. Hierzu wurden e<strong>in</strong>e Gangbahn mit zwei Kraftrnessplatten (Kistler) sowie<br />

Gehstützen mit <strong>in</strong>tegrierten Kraflaufnehmern (Biovision) e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Die</strong> Patienten<br />

wurden gebeten, je nach Vermögen bis zu I O-ma I über die Gangbahn zu gehen.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Studie nahmen 30 Patienten (14 1l1, 61,5 ± 4,9 1., 90,6 ±<br />

11,9 kg / 16 w, 59,6 ± 8,8 1., 80,3 ± 12,6 kg) an e<strong>in</strong>er mobilen <strong>Teilbelastung</strong>smessung<br />

teil. Hierbei kamen Fussdruckmesssohlen (Novel, pedarX) zur Ermittlung <strong>der</strong> vertikalen<br />

Bodenreaktionskräfte sowie Gehstützen mit <strong>in</strong>tegrierten Kraftaufnehmern (Biovision) zum<br />

E<strong>in</strong>satz. <strong>Die</strong> mit e<strong>in</strong>em Rucksack zur Aufnahme <strong>der</strong> Messtechnik versehenen Patienten<br />

wurden' gebeten, nach e<strong>in</strong>er kurzen ebenen Strecke e<strong>in</strong>e Treppe mit <strong>in</strong>sgesamt 18 Stufen<br />

zunächst abwärts und nach e<strong>in</strong>er längeren ebenen Gehstrecke über e<strong>in</strong>en Flur, durch e<strong>in</strong>e<br />

Sporthalle h<strong>in</strong> und zurück sowie zurück durch e<strong>in</strong>en Flur wie<strong>der</strong> aufwärts zu bewältigen.<br />

Während des Ganges über den Flur wurden die Patienten durch den Versuchsleiter zudem<br />

zur Ablenkung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Gespräch verwickelt. Anschließend wurde auf e<strong>in</strong>er<br />

Gangbahn (s.o.) mit Hilfe <strong>der</strong> Kraftmessplatten e<strong>in</strong> Abgleich <strong>der</strong> Fussdruekmesssohlen<br />

vorgenommen.<br />

Im Mittel wird die vorgegebene <strong>Teilbelastung</strong>/ von 24,5 kg/26,6 kg' um 25,7 kg/27,8 kg,<br />

also um mehr als das Doppelte (bzw. 125,4 %/l27,5 % <strong>der</strong> erlaubten Belastung) überschritten,<br />

die Patienten belasteten im Mittel mit 50,3 kg/54,5 kg. <strong>Die</strong> Gehstützenkräfte<br />

betragen im Mittel l<strong>in</strong>ks 22,8 kg/23,8 kg bzw. rechts 21,9 kg/23,4 kg. Insgesamt wird die<br />

vorgegebene <strong>Teilbelastung</strong> <strong>in</strong> 88,5 %/91,1 % <strong>der</strong> Fälle überschritten, <strong>in</strong> 50,2 %/60,0 % <strong>der</strong><br />

Fälle sogar um mehr als das Doppelte. Bei niedrigen Vorgaben <strong>der</strong> <strong>Teilbelastung</strong> zeigen<br />

sich die größten Überlastungen, sowohl absolut als auch relativ. Bei e<strong>in</strong>er Vorgabe von<br />

15-20 kg (größte Patientengruppe mit N = 132/N =1 6) tritt e<strong>in</strong>e mittlere Überlastungen<br />

von 25,9 kg bzw. 132 % auf.<br />

Bei Studie 2 unterscheidet sich die Überlastung beim Gang über den Flur (28,2 leg bzw.<br />

129 %) nicht signifikant von <strong>der</strong> beim Gang durch die Sporthalle (27,1 leg bzw. 124 %)<br />

Angaben entsprechend <strong>der</strong> ärztlichen Vorgabe <strong>in</strong> [kg] statt physikatisch korrekt <strong>in</strong> lNJ<br />

) Wert i/Wert 2 entsprechend dem Ergebnis VOll Studie I/Studie 2<br />

und beim Gang treppab (26,0 kg bzw. 122 %). <strong>Die</strong> Überlastung beim Gang treppauf dagegen<br />

fallt mit 38,2 kg bzw. 173 % signifikant höher aus als unter den an<strong>der</strong>en Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Es f<strong>in</strong>den sich bei <strong>der</strong> Überlastung ke<strong>in</strong>e relevanten signifikanten Unterschiede zwischen<br />

Geschlecht, Primärdiagno. e und <strong>Teilbelastung</strong>sseite. Bed<strong>in</strong>gt durch das signifikant höhere<br />

Gewicht belasten Männer das operierte Be<strong>in</strong> zwar signifikant höher, üben aber auch<br />

höhere Kräfte auf die Gehstützen aus. <strong>Die</strong> Überlastung steigt signifikant und unabhängig<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit zunehmendem Alter und mit zunehmendem Gewicht <strong>der</strong> Patienten an. Im<br />

Gegenzug nimmt die Gehstützenkraft mit zunehmendem Alter signifikant ab. Auch wenn<br />

mit zunehmendem Gewicht die e<strong>in</strong>gesetzte Gehstützenkraft signifikant höher ausfallt,<br />

kann dies den Effekt <strong>der</strong> Überlastung bei weitem nicht kompensieren. Dic e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Gehstützenkraft auf <strong>der</strong> operierten Körperseite ist signifikant kle<strong>in</strong>er als auf <strong>der</strong> Gegenseite.<br />

Während <strong>der</strong> Gang treppab ähnliche Überlastungen wie <strong>der</strong> Gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene aufweist,<br />

liegt beim Gang treppauf e<strong>in</strong> nochmals deutlich erhöhtes Gefahrdungspotential für<br />

die Patienten vor. Es ist zu vermuten, dass Patienten durch den deutlich gew<strong>in</strong>kelten Aufsatz<br />

<strong>der</strong> Gehstüzcn nicht genügend Entlastung <strong>in</strong> vertikaler Richtung herbeiführen können.<br />

Beson<strong>der</strong>s bedenklich ist, dass <strong>der</strong> Gang treppauf aus therapeutischer Sicht als e<strong>in</strong>facher<br />

angesehen und zuerst vermittelt wird.<br />

In Studie I sche<strong>in</strong>t dem Tim<strong>in</strong>g zwischen operiertem Be<strong>in</strong> und Gehstützen. d. h. <strong>der</strong> Zeitdifferenz<br />

zwischen Fußaufsatz und Gehstützenaufsatz zu Beg<strong>in</strong>n wie zwischen Fußabdruck<br />

und Gehstützenabdruck am Ende e<strong>in</strong>es Schrittes, beson<strong>der</strong>e Bedeutung zuzukommen.<br />

Der Gehstützenaufsatz erfolgt erst 52 ms nach dem Fußaufsatz. das Hochnehmen<br />

<strong>der</strong> Gehstützen h<strong>in</strong>gegen bereits 83 ms vor dem Fußabdruck. <strong>Die</strong> effektive Belastung<br />

ebenso wie die Überschreitung <strong>der</strong> <strong>Teilbelastung</strong> steigt signifikant mit diesen zeitlichen<br />

Differenzen beim Bodenkontakt zwischen operiertem Be<strong>in</strong> und Gehstützen. <strong>Die</strong>ser Zusammenhang<br />

konnte <strong>in</strong> Studie 2 nicht gefunden werden. Als mögliche Erklärung kommt<br />

<strong>in</strong> Betracht, dass unsere Patienten aufgrund <strong>der</strong> Ergebnisse von Studie von therapeutischer<br />

Seite auf den Gehstützene<strong>in</strong>satz h<strong>in</strong>gewiesen werden sollen. Dass sich jedoch gleichzeitig<br />

die Überlastungen <strong>in</strong> beiden Studien nicht vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden lässt vermuten, dass<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> zeitlichen Parameter des Gehstützene<strong>in</strong>satzes beim Gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene<br />

(Jöllenbeck & Schönle, 2005) überschätzt wird.<br />

Insgesamt kommen als mögliche Ursachen für die erheblichen Überlastungen motorischkoord<strong>in</strong>ative<br />

Defizite ebenso wie zu ger<strong>in</strong>ge Kräfte <strong>in</strong> Oberarm-Schulter-Rumpf-Bereich<br />

<strong>in</strong> Betracht. Versuche zur Abhilfe mit verlängerten Gehstützen haben nur kurzfristig e<strong>in</strong>e<br />

Reduzierung erbracht, bevor elie Patienten wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihre alten Belastungsmuster zurückfielen.<br />

Audio-iaktile Messsohlen (Belamed, Medilogic) fanden wegen <strong>der</strong> als störend empfundenen<br />

Signale ke<strong>in</strong>e Akzeptanz und e<strong>in</strong> auf das Zentrum <strong>der</strong> Ferse begrenzter mechanischer<br />

Belastungstra<strong>in</strong>er (Sicuro) hat sich wegen <strong>der</strong> zu kle<strong>in</strong>en belastungssensiblen Zone<br />

als unzureichend<br />

herausgestellt.<br />

Prävention und Rehabilitation - Symposiumsbericht<br />

Prävention l<strong>in</strong>d Rehabilitation= Symposiumsbericht

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