Hochdruckgebiet Europa - BPW | Bergische Achsen KG
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Gute Aussichten?<br />
Eine Globalisierungs-<br />
vorhersage<br />
Wachstumspotenziale für Logistikunternehmen gibt es nicht nur in den<br />
Schwellenländern, die derzeit die Globalisierung vorantreiben. Die Märkte<br />
sind im Wandel – und halten auch in <strong>Europa</strong> große Chancen bereit.<br />
Von Prof. Christian Kille,<br />
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt<br />
ann immer es um Globalisierung geht, kommen sehr schnell<br />
W die Schwellenländer, insbesondere die BRIC-Staaten, als<br />
Wachstumsmärkte und damit als Treiber dieser Entwicklung zur<br />
Sprache. Der Schluss liegt nahe, dass in diesen Regionen auch die<br />
größten Wachstumspotenziale für Logistikunternehmen liegen.<br />
Das stimmt aber so nicht: Sowohl die Warenströme als auch die Grenzen<br />
der Wachstumsregionen verändern sich seit Jahren kontinuierlich.<br />
Schon bald könnten Afrika und der Nahe Osten dazu zählen.<br />
Vorerst sind und bleiben die Schwellenländer die Wachstumsgaranten<br />
für die deutsche Wirtschaft und damit auch für die hiesigen<br />
Logistikunternehmen. Das belegen vor allem die enormen Wachstumsraten<br />
bei Transporten von und nach China: Über die letzten<br />
20 Jahre erreichten sie stolze 500 Prozent im Export und 400 Prozent<br />
im Import (nach Gewicht). Die Exportmengen aus Brasilien<br />
legten im gleichen Zeitraum um 300 Prozent zu.<br />
Doch so beeindruckend diese Zahlen auch erscheinen mögen,<br />
nach wie vor haben die Schwellenländer einen weitaus geringeren<br />
Anteil an den Warenströmen als <strong>Europa</strong>. Allein 75 Prozent der<br />
Exportmengen aus Deutschland fließen in EU-Staaten; beim Import<br />
sind es immerhin noch gut 50 Prozent. Da aber der Konsum<br />
in Deutschland und in den westeuropäischen Ländern seit rund<br />
15 Jahren stagniert und die Produktionsleistungen hinsichtlich der<br />
logistisch relevanten Mengen sogar zurückgehen, verschieben sich diese<br />
Güterströme nach und nach. Die Nachfrage wächst innerhalb <strong>Europa</strong>s<br />
nur noch in den östlichen Staaten, deren Nachholbedarf in Sachen<br />
Konsum und Wohlstand noch nicht gedeckt ist. Eine weitere wesentliche<br />
Verschiebung der Warenströme ist dadurch entstanden, dass Textilien,<br />
die noch vor 100 Jahren zum Beispiel aus dem Raum Krefeld nach<br />
Deutschland distribuiert wurden, inzwischen aus China oder Bangladesch<br />
importiert werden. Entsprechend kommen sie in den Seehäfen wie<br />
Hamburg an, bevor sie weiter zu den Endkunden gelangen.<br />
Globalisierung sorgt weiter für Wachstum<br />
Zwar sollte nicht von immensen Gütermengenentwicklungen<br />
ausgegangen werden, wie sie prognostiziert wurden. Doch die Transportnachfrage<br />
ist ungebrochen. Die Globalisierung bringt nicht nur<br />
Wachstum in den aufstrebenden Staaten, sondern auch in <strong>Europa</strong>.<br />
Alle Güter, die in die Schwellenländer exportiert werden sollen,<br />
14 Ausgabe Zwei 2013