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"strasse und verkehr" 10/2013 - VSS

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Mose –<br />

Tore gegen<br />

den Untergang<br />

Mose: des portes<br />

pour empêcher<br />

le naufrage<br />

Der Kampf gegen das Wasser gehört<br />

zu Venedigs Geschichte seit der<br />

Stadtgründung vor 1600 Jahren.<br />

Damals flohen die Bewohner der Gegend<br />

vor den Westgoten <strong>und</strong> bauten erste Häuser<br />

nach einer Idee des griechischen Einwanderers<br />

Antinopo auf Pfählen in den sumpfigen<br />

Gr<strong>und</strong>. Aus der ersten Siedlung Rialto entwickelte sich die Stadt<br />

Venedig, die ihren Bewohnern zwar Schutz vor brandschatzenden<br />

Hunnen <strong>und</strong> anderen Feinden bot. Doch den Naturgewalten<br />

war die Lagunenstadt immer ausgeliefert.<br />

Venedig sackt zusehends in den Schlick der Lagune. Denn es<br />

mehren sich die Tage, an denen die zentrale Messstelle vor Santa<br />

Maria della Salute «Aqua alta» <strong>und</strong> damit einen Wasserstand von<br />

1<strong>10</strong> Zentimeter über normal Null verkündet. Gab es in den 50er-<br />

Jahren 18-mal Hochwasser, so bekam Venedig im vergangenen<br />

Jahrzehnt gleich 64-mal nasse<br />

Füsse. Am Wochenende vom<br />

<strong>10</strong>./11. November 2012 war es<br />

besonders schlimm: Die Flut<br />

erreichte eine Höhe von 149<br />

Zentimeter über Normalnull,<br />

mehr als 70 Prozent der historischen<br />

Altstadt waren überschwemmt.<br />

Die Venezianer<br />

dichten in diesem Fall ganz<br />

routiniert ihre Gebäude ab, <strong>und</strong><br />

städtische Mitarbeiter bauen<br />

Notstege auf, um die wichtigsten<br />

Gehstrecken zu erhalten.<br />

Natürlich leidet die gesamte<br />

Bausubstanz heute mehr denn je unter dem dauernden Kontakt<br />

mit dem Meerwasser. Es sind weniger die grossen Sturmfluten,<br />

sondern mehr die dauernden Angriffe der Salzkristalle, die den<br />

sensiblen Marmor zerstören. «Venedig wird deshalb früher oder<br />

später zerbröseln», prognostiziert Georg Umgiesser, Ozeanograf<br />

beim staatlichen italienischen Meeresforschungsinstitut Ismar<br />

im Herzen Venedigs.<br />

La lutte contre la mer fait partie de l’histoire<br />

de Venise et est engagée depuis<br />

sa fondation il y a 1600 ans. À cette<br />

époque, les habitants de la région fuyaient<br />

les Wisigoths et ont érigé les premières maisons<br />

sur pilotis sur un sol marécageux, en<br />

suivant l’idée d’un immigré grec du nom<br />

d’Antinopo. La ville de Venise s’est développée à partir du site<br />

initial du Rialto, qui offrait effectivement une protection à ses<br />

habitants contre les Huns incendiaires et autres ennemis. Mais la<br />

ville-lagune a toujours été livrée aux violences naturelles.<br />

Venise s’affaisse manifestement dans les limons de la lagune.<br />

Les jours «d’Acqua alta», c›est-à-dire d’inondation, qui plongent<br />

l’esplanade située devant Santa Maria della Salute sous 1<strong>10</strong> cm<br />

d’eau, sont de plus en plus nombreux. Dans les années 1950,<br />

on a décompté 18 crues, alors que Venise a eu les pieds dans<br />

l’eau 64 fois ces dix dernières<br />

années. La situation a été<br />

particulièrement critique le<br />

week-end du <strong>10</strong>/11 novembre<br />

2012: la marée est montée à<br />

149 cm au dessus du niveau<br />

normal, ce qui a plongé plus<br />

de 70 pour cent de la ville<br />

historique sous les eaux. Les<br />

Vénitiens sont habitués à colmater<br />

leurs habitations et les<br />

Von<br />

Rolf Leeb<br />

Partner media & more GmbH,<br />

Kommunikationsberatung.<br />

Verantwortlich für die<br />

Redaktion von «Strasse<br />

<strong>und</strong> Verkehr»<br />

2 | Juni 2012: Eines der einige tausend Tonnen schweren Caissons aus Stahlbeton<br />

wird an seinen Einsatzort transportiert.<br />

2 | Juin 2012: l’un des caissons en béton armé de plusieurs tonnes est<br />

acheminé sur son site d’installation.<br />

employés de la ville installent<br />

des passerelles de secours<br />

pour maintenir les principales<br />

voies de circulation<br />

pédestre. Bien entendu les bâtiments souffrent plus que jamais<br />

de ce contact permanent avec l’eau de mer. Ce sont moins les<br />

grandes inondations que les attaques répétées des cristaux de<br />

sel qui rongent le marbre délicat. «Venise va finir un jour ou<br />

l’autre par s’émietter» prévoit Georg Umgiesser, océanographe<br />

à l’Ismar, l’institut national italien des sciences marines, situé<br />

au cœur de Venise.<br />

1 | Bei Sturmfluten mit einer Hochwassermarke<br />

über 1<strong>10</strong> cm sollen<br />

künftig die drei Lagunenzufahrten, die<br />

Bocca di Lido, die Bocca di Malamocco<br />

<strong>und</strong> die Bocca di Chioggia mit<br />

aufschwimmenden Barrieren<br />

verschlossen werden.<br />

1 | En cas de crue supérieure à 1<strong>10</strong> cm,<br />

les trois futures portes (Bocca die<br />

Lido, (Bocca di Malamocco et Bocca<br />

di Chioggia) seront fermées par des<br />

barrières flottantes.<br />

Venedig versinkt kontinuierlich<br />

Zwei Gründe führen dazu, dass sich das Hochwasser häuft: Zum<br />

einen sackt die Stadt langsam unter ihrem Eigengewicht ab, zum<br />

anderen steigt der Meeresspiegel in Folge des Klimawandels. Andererseits<br />

war die Entnahme grosser Mengen Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong><br />

Methan durch die Industrie auf dem Festland für das Absinken der<br />

Altstadt verantwortlich. In einigen Häusern hat man längst das<br />

Venise ne cesse de s’affaisser<br />

Deux raisons expliquent la multiplication des inondations:<br />

d’une part la ville croule lentement sous son propre poids et<br />

d’autre part le niveau de la mer monte sous l’effet du changement<br />

climatique. Par ailleurs, le prélèvement d’une grande<br />

quantité d’eau dans les nappes phréatiques et de méthane par<br />

l’industrie sur le continent est aussi responsable de l’affais-<br />

Fotos/Illustrationen: www.salve.it<br />

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