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"strasse und verkehr" 10/2013 - VSS

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DE DE<br />

<strong>strasse</strong> <strong>und</strong> verkehr NR. <strong>10</strong>, oktober <strong>2013</strong><br />

route et trafic N o <strong>10</strong>, octobre <strong>2013</strong><br />

Die gefährlichsten Strassen der Welt<br />

Verkehrsunfälle werden weltweit<br />

zu einer der häufigsten<br />

Todesursachen. Und die Zahl<br />

steigt vor allem in den Entwicklungsländern<br />

rasant an.<br />

Jährlich sterben weltweit 1,2 Millionen<br />

Menschen im Strassenverkehr – Tendenz<br />

rasant steigend. Schon 2030 dürfte<br />

sie sich verdreifacht haben. Bald werden<br />

Verkehrsunfälle Platz fünf der häufigsten<br />

Gründe einnehmen, warum Menschen<br />

sterben. Damit wird diese Todesursache<br />

in Entwicklungsländern sogar HIV/Aids,<br />

Malaria <strong>und</strong> Tuberkulose überholen. Das<br />

schreibt die WHO in einem Bericht zur<br />

Strassensicherheit, in dem sie Daten aus<br />

allen Ländern der Welt zusammengeträgt.<br />

Am meisten Verkehrstote gibt es demnach<br />

in Entwicklungsländern. Arme Regionen<br />

tragen zwar nur 50 % zum weltweiten<br />

Verkehrsaufkommen bei, verzeichnen<br />

aber 90 % der Unfälle. Besonders<br />

gefährlich leben die Verkehrsteilnehmer<br />

in Afrika: Auf dem Schwarzen Kontinent<br />

starben 20<strong>10</strong> durchschnittlich 24,1 Personen<br />

von <strong>10</strong>0 000 auf den Strassen.<br />

Am gefährlichsten ist es in der<br />

Dominikanischen Republik<br />

Das weltweit gefährlichste Land war 20<strong>10</strong><br />

die Dominikanische Republik mit 41,7<br />

Verkehrstoten auf <strong>10</strong>0 000 Einwohner.<br />

Dort ist es nicht unüblich, dass bis zu fünf<br />

Personen – inklusive Babys – auf einem<br />

Motorrad sitzen oder Töfffahrer schwere<br />

Benzintanks transportieren. Zudem überholen<br />

Motorradfahrer mit gefährlichen<br />

Manövern unzählige Autos <strong>und</strong> halten<br />

an roten Ampeln nicht an, wie die WHO<br />

berichtet. Die Organisation verweist ausserdem<br />

auf günstige, aber sicherheitstechnisch<br />

mangelhafte Motorräder, die in<br />

dem Land weit verbreitet seien.<br />

Dass in der Dominikanischen Republik<br />

im internationalen Vergleich tatsächlich<br />

am meisten Menschen im Strassenverkehr<br />

sterben, muss jedoch gemäss WHO<br />

nicht zwingend stimmen: In vielen Ländern<br />

würden Unfälle nicht statistisch<br />

erfasst.<br />

Dagegen ist das Risiko, im Strassenverkehr<br />

zu Tode zu kommen, in Europa im<br />

Strassenverkehrstote pro <strong>10</strong>0 000 Einwohner<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

<strong>10</strong><br />

5<br />

0<br />

African<br />

Region<br />

Strassenverkehrstote pro <strong>10</strong>0 000 Einwohner nach WHO-Regionen<br />

24,1<br />

21,3<br />

Eastern<br />

Mediterranean<br />

Region<br />

18,5<br />

Western<br />

Pacific<br />

Region<br />

weltweiten Vergleich am geringsten.<br />

Doch gerade dort sind auch die Unterschiede<br />

bezüglich der Todesraten am<br />

höchsten. So sterben in ärmeren europäischen<br />

Ländern fast dreimal mehr<br />

Menschen im Strassenverkehr (18,6<br />

Personen auf <strong>10</strong>0 000) als in reicheren<br />

Ländern (6,3).<br />

Drei Viertel der Toten sind Männer<br />

Weltweit sterben bei der Hälfte der tödlichen<br />

Unfälle Motorradfahrer (23 %),<br />

18,5<br />

South-East<br />

Asia<br />

Region<br />

16,1<br />

Region of<br />

the Americas<br />

<strong>10</strong>,3<br />

European<br />

Region<br />

Schweiz: Weniger Opfer im ersten Halbjahr <strong>2013</strong><br />

Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> sind bei Unfällen<br />

auf den Schweizer Strassen<br />

113 Menschen gestorben – 57 weniger<br />

als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.<br />

1617 Menschen wurden schwer<br />

verletzt, 387 weniger als 2012. Dies<br />

zeigt die Auswertung des Strassenverkehrsunfall-Registers<br />

des ASTRA.<br />

Gegenüber der Vorjahresperiode hat<br />

die Zahl der tödlich Verunfallten um<br />

34 % abgenommen, bei den schwer<br />

verletzten Menschen wurde ein Rückgang<br />

von 19 % verzeichnet. Entgegen<br />

dieser Entwicklung sind im ersten<br />

Halbjahr <strong>2013</strong> 50 Personenwageninsassen<br />

ums Leben gekommen. Das<br />

sind acht Menschen mehr als in der<br />

entsprechenden Vorjahresperiode.<br />

Verglichen mit dem Durchschnitt der<br />

4,1<br />

Schweiz<br />

letzten fünf Halbjahre nimmt die Zahl<br />

der getöteten Autoinsassen weiter ab<br />

(Rückgang von 23 %). Die Auswertung<br />

zeigt, dass die Zahl der auf Schweizer<br />

Strassen getöteten <strong>und</strong> schwerverletzten<br />

Menschen im ersten Halbjahr <strong>2013</strong><br />

zum Teil markant unter dem Durchschnitt<br />

der letzten fünf Halbjahre liegt.<br />

Markant zurückgegangen ist die Zahl<br />

der schwer verunfallten Zweiradfahrenden.<br />

Von Januar bis Juni <strong>2013</strong> verloren<br />

19 Motorradfahrende ihr Leben − in<br />

etwa halb so viele wie 2012. Ebenfalls<br />

stark rückläufig ist die Zahl der schwer<br />

verunfallten Fahrradfahrenden. Im Vergleich<br />

mit dem ersten Halbjahr 2012 ist<br />

die Anzahl Schwerverletzte um 34 %,<br />

diejenige der tödlich Verunfallten sogar<br />

um 43 % zurückgegangen.<br />

Fussgänger (22 %) <strong>und</strong> Velofahrer (5 %).<br />

31 % der Toten sind Autofahrer <strong>und</strong> 19 %<br />

nicht genauer definierte Verkehrsteilnehmer.<br />

In ärmeren Ländern ist die Zahl<br />

der getöteten Fussgänger, Velofahrer<br />

<strong>und</strong> Töfffahrer höher als in reicheren<br />

Ländern, wo stattdessen mehr Autofahrer<br />

betroffen sind. 59 % der im Strassenverkehr<br />

Getöteten sind zudem junge<br />

Erwachsene zwischen 15 <strong>und</strong> 44 Jahren.<br />

Mehr als drei Viertel (77 %) der Toten<br />

sind Männer. <br />

(RL)<br />

Deutschlands Strassen bröckeln<br />

Marode Strassen, bröckelnder Asphalt, sanierungsbedürftige<br />

Autobahnbrücken: Laut Experten fehlen<br />

jährlich 7 Mrd. Euro, um das deutsche Strassennetz<br />

einigermassen auf Vordermann zu halten. Deshalb<br />

wird heftig über neue Einnahmequellen diskutiert.<br />

In Deutschland geben B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong><br />

Gemeinden pro Jahr etwa 19 Mrd. Euro<br />

für das Strassenwesen aus – das sind 6,5<br />

bis 7 Milliarden Euro weniger, als eigentlich<br />

benötigt würden. Allein dem B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

fehlen jährlich etwa<br />

3 Mrd. Euro in seiner Kasse. Dabei mangelt<br />

es dem Staat nicht am nötigen Geld: 2012<br />

nahm der B<strong>und</strong> mehr als 42 Mrd. Euro allein<br />

an Kraftfahrzeug- <strong>und</strong> Mineralölsteuer<br />

ein. «Die Politik bringt aber offensichtlich<br />

bislang nicht den Willen auf, die Steuergelder<br />

auch in erforderlichem Masse für<br />

den Erhalt <strong>und</strong> Ausbau der Verkehrswege<br />

in Deutschland einzusetzen», schreibt das<br />

deutsche «Handelsblatt». Bis jetzt.<br />

Denn inmitten des Pokers um die Bildung<br />

einer neuen B<strong>und</strong>esregierung kocht das<br />

Thema wieder hoch. Plötzlich ist jeder,<br />

der auch nur annähernd mit maroden<br />

Strassen zu tun hat, ein Schlagloch-Experte.<br />

Und jeder hat seine eigene Philosophie,<br />

wie die Verkehrsinfrastruktur wieder<br />

aufpoliert werden kann. Klar scheint,<br />

dass am Ende in jedem Fall der Steuerzahler<br />

bluten muss. Die Frage ist nur, ob<br />

alle gleichermassen oder in der Hauptsache<br />

die Verursacher der Schäden.<br />

Die Positionen in den politischen Lagern<br />

sind unterschiedlicher denn je. Während<br />

die Sozialdemokraten zur besseren Finan-<br />

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1 | Schlaglochpiste<br />

mitten in der Stadt:<br />

Eine Strasse in Berlin.<br />

zierung von Infrastruktur auf höhere Steuern<br />

für Besserverdiener setzen, lehnt die<br />

Union dies ab. Die CSU befürwortet eine<br />

PKW-Maut für Ausländer als Finanzierungsquelle,<br />

was aber bei der CDU ebenfalls<br />

auf Widerstand stösst. Damit könnte<br />

eine Lösung in weite Ferne rücken.<br />

Möglicherweise sind die Verkehrsminister<br />

der Länder in der Lage, Bewegung in<br />

die Sache zu bringen. Gr<strong>und</strong>lage ist ein<br />

Bericht, der zu dem Ergebnis gekommen<br />

war, dass jährlich 7,2 Mrd. Euro fehlen,<br />

um den Bestand des Strassennetzes <strong>und</strong><br />

dessen nötigen Ausbau zu sichern. Das<br />

Gremium schlägt einen Sanierungsfonds<br />

aus zusätzlichen B<strong>und</strong>esmitteln <strong>und</strong> eine<br />

Ausweitung der LKW-Maut auf alle B<strong>und</strong>es<strong>strasse</strong>n<br />

vor. Doch schon daran scheiden<br />

sich die Geister.<br />

«Wir müssen aufpassen, dass wir nicht<br />

überdrehen», sagte B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Peter Ramsauer (CSU) der «Bild»-<br />

Zeitung. «Wenn wir zum Beispiel auch<br />

Klein-Laster von 3,5 Tonnen ins Mautsystem<br />

einbeziehen, würden wir viele<br />

Handwerksbetriebe treffen.» (RL)<br />

50 Informationen informations<br />

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